Sünde – Bibel-Lexikon

Es gibt viele verschiedene Wörter im Alten und Neuen Testament, die u.a. „Sünde", „Ungerechtigkeit" oder „Bosheit" bedeuten und leicht unterschiedliche Bedeutungen andeuten.

1. Es ist wichtig, die Definition der Schrift von Sünde zu beachten. Das Wort, das in 1. Johannes 3,4 verwendet wird, heißt „Gesetzlosigkeit". Es gibt also einen Unterschied zwischen „Sünde" und „Übertretung", das letztere ist der Verstoß gegen eine bekannte Anordnung. Von Adam bis auf Mose hatte der Mensch „nicht gesündigt [...] in der Gleichheit der Übertretung Adams", trotzdem sündigten die Menschen und starben (Rö 5,14). Adam wurde ein bestimmtes Gebot gegeben, dem er nicht gehorchte (1. Mo 2,16.17); aber von Adam bis auf Mose wurde kein bestimmtes Gesetz ausgerufen, also gab es auch keine Übertretung. Trotzdem gab es Sünde im Sinn von Gesetzlosigkeit, und diese führte zur Sintflut. Diese Unterscheidung geht auch aus Römer 4,15 und Römer 2,12 hervor: „Denn das Gesetz bewirkt Zorn; wo aber kein Gesetz ist, da ist auch keine Übertretung". Trotzdem kann Sünde vorhanden sein, und diese Annahme wird durch „Denn so viele ohne Gesetz gesündigt haben, werden auch ohne Gesetz verloren gehen" bekräftigt.

Die Wörter, die hauptsächlich für „Sünde" im Neuen Testament verwendet werden, sind αμαρτια, αμαρτημα, αμαρτανω, und bedeuten „vom rechten Kurs abkommen". Die Wörter παραβασις, παραβατης, παραβαινω, „eine Grenze überschreiten", werden mit „Übertretung", „Übertreter" übersetzt.

2. Sünde ist nicht durch den Menschen entstanden, sondern durch den Teufel (1. Joh 3,8). Sie kam durch den Menschen in die Welt und brachte den Tod als Folge.

3. Ein weiterer wichtiger Punkt ist zwischen „Sünde" (in der Einzahl) und „Sünden" (in der Mehrzahl) zu unterscheiden. Diese Unterscheidung bleibt nach dem ersten Auftreten des Prinzips bestehen. Die „Sünden" eines Menschen sind seine tatsächlichen Vergehungen und sind der Grund des Gerichtes, was auch beweist, dass der Mensch der Diener der Sünde ist. Das Gewissen eines Christen ist durch das eine Opfer für immer beruhigt worden; der Geist Gottes hat ihn in den Wert gebracht, den das Opfer hat. Also werden seine Sünden, für die Christus am Kreuz gelitten hat, niemals als Schuld bei Gott gerechnet werden, aber wenn er sündigt, erfährt er ein heiliges, gnädiges Verfahren mit ihm aufgrund der Sühnung Christi, sodass er dazu geführt wird, seine Sünde oder seine Sünden zu bekennen und die Freude der Vergebung zu erfahren. Was „Sünde" als Prinzip angeht, so bezieht sie die seit dem Sündenfall eingetretene Entfremdung aller Dinge von Gott mit ein, die man besonders in der bösen Natur des Menschen sehen kann und ist durch das Kreuz von Christus gesühnt worden. Gott hat „die Sünde im Fleisch" im Opfer Christi verurteilt (Rö 8,3), und als Folge davon ist der Geist dem Gläubigen gegeben. Der Herr Jesus wird als „das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt wegnimmt" (nicht „Sünden", wie es oft angeführt wird) verkündet (Joh 1,29). Er wird Himmel und Erde von der Sünde reinigen und das Ergebnis werden die neuen Himmel und die neue Erde sein, auf der Gerechtigkeit wohnen wird. Christus erfuhr den Tod für jeden, oder alles. Er wird nicht so dargestellt, als ob er die Sünden (nicht Sünde) aller getragen hätte: Sein Tod hinsichtlich der Sünden (nicht Sünde) wird durch Ausdrücke wie „vieler", „unsere Sünden" o.ä. näher bestimmt.

4. In dem wichtigen Absatz in Römer 5,15-20, tritt das Wort Übertretung auf. Das griechische Wort ist παραπτωμα, von „hinabfallen", „einstürzen". Es wird als Bezeichnung für den Fall oder die Sünde Adams verwendet. „Das Gesetz aber kam daneben ein, damit die Übertretung überströmend würde.", d.h., dass die Anstößigkeit oder Grässlichkeit der Sünde offenbar gemacht werden konnte. Das gleiche Wort wird mit „Fall", „Fehltritt", „Übertretung" und „Sünde" übersetzt.


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Delikt | Schuld | Übertretung


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