Behemoth – Bibel-Lexikon

Das Wort behemoth erscheint im A. T. mehrfach (z.B. Ps 8,8; Joel 1,20; 2,22; Hab 2,17). In den meisten Fällen wird es mit „Tiere" bzw. „Tiere des Feldes" wiedergegeben. Es ist der Plural von behma, dem hebräischen Wort für „(wildes) Tier", „Raubtier".

Die Verwendung des Wortes behemoth im Singular in Hiob 40,15, sowie die genaue Beschreibung dieses Wesens in den folgenden Versen legt jedoch nahe, dass hier ein bestimmtes Wesen gemeint ist.

Einige Gelehrte (v.a. solche, die eine „alte" Erde befürworten, wie Anhänger einer atheistischen und theistischen Evolutionslehre, sowie Anhänger der sog. Lücken-Theorie, s. Schöpfung) sind der Meinung, Gott spiele hier auf ein Fabelwesen an.

Hierzu verweisen sie zum einen darauf, dass es schwierig bis unmöglich sei, die Beschreibung des Behemoth in Hiob 40,15-24 mit irgendeinem bekannten Tier in Einklang zu bringen, und zum anderen auf das Vorhandensein eines ugaritischen Mythos nach dem Anat, die Schwester Baals, zusammen mit Leviathan ein rinderartiges Wesen zerstörte, das als „wilder [d.h. gefährlicher - Anm. d. Autors] Bulle Els" bezeichnet wird 1.

Hierbei sollte man aber folgende Probleme beachten:

1. Immer, wenn das Wort behemoth außerhalb des Buches Hiob verwendet wird, ist ein reales Lebewesen gemeint 2.

2. Der Behemoth in Hiob 40 hat wenig Ähnlichkeit mit dem „wilden Bullen Els": Er ist nicht „wild", sondern bei ihm „spielen alle Tiere des Feldes" (Hiob 40,20). Außerdem findet sich kein Hinweis darauf, dass Gott den Behemoth erst hätte besiegen müssen.

3. Analog zur Diskussion der Identität des Leviathan ist der Zusammenhang zu beachten: Ab Hiob 38 stellt Gott dem Hiob die Größe seiner Schöpfung vor. Welchen Sinn hat in einem solchen Zusammenhang die Erwähnung eines Fabelwesens?

4. Wenn der HERR Ausdrücke wie „Sieh doch" (Hiob 40,15.16), „gemacht" (Hiob 40,19) und „beschafft" (ebd.) verwendet, legt dies nahe, dass es sich um ein reales Lebewesen handelt.

Aufgrund dieser Unstimmigkeiten halten viele Ausleger den Behemoth für ein reales Tier. Am weitesten verbreitet ist hier der Versuch, den Behemoth mit dem Nilpferd gleichzusetzen. Aber auch hierbei treten einige Probleme auf:

1. Der HERR sagt von dem Behemoth, dass er einen Schwanz „wie eine Zeder" habe (Hiob 40,17). Das Nilpferd dagegen hat nur einen stummeligen Schwanz.

2. Die Bibel spricht von verflochtenen Sehnen (ebd.). Das Nilpferd besitzt keine solchen Sehnen.

3. Was beim Nilpferd mit dem „Schwert" (Hiob 40,19) gemeint sein könnte, ist unklar.

So mehren sich seit einiger Zeit die Stimmen derer, die den Behemoth mit einem Dinosaurier, häufig dem Iguanodon, identifizieren. Und tatsächlich passt die Beschreibung des Behemoth sehr gut auf den Iguanodon. Um Alexander vom Stein zu zitieren:

„Der Name ‚Iguanodon' bedeutet ‚Leguanzahn' und wurde ihm wegen eines scharfen und spitzen, ca. 15 cm langen Knochens gegeben, den man zunächst für einen Zahn hielt. Es handelt sich aber dabei um seinen aufrecht stehenden Daumen, der wie ein Schwert herausragt. Diese Besonderheit wird [...] erwähnt: [Der Schöpfer - Erg. d. Autors] ‚hat ihm sein Schwert beschafft'. Eine weitere Besonderheit sind die ‚verflochtenen Sehnen', die erwähnt werden. Auf Skeletten des Iguanodon hat man fossilierte verflochtene Sehnen gefunden (zwar nicht an den Schenkeln, aber zwischen den Fortsätzen des Rückgrats). ‚... im Versteck von Rohr und Sumpf', ‚es umgeben ihn die Weiden des Baches' - Funde seiner Trittsiegel im Sandstein lassen den Schluss zu, dass er in Feuchtgebieten gelebt hat.

Seine Ausmaße waren gigantisch. Voll aufgerichtet erreichte er eine Höhe von 5 m. Mit dem mächtigen Schwanz ['wie eine Zeder' - Anm. d. Autors] war sein Köper 8-11 m lang und wog etwa 5 t. Sein Gebiss weist ihn als Pflanzenfresser aus, was mit den Aussagen ‚er frisst Gras wie ein Rind', ‚die Berge tragen ihm Futter' und ‚dort spielen alle Tiere des Feldes' übereinstimmt. ‚Seine Knochen sind Röhren aus Kupfer, seine Gebeine wie Barren von Eisen' - der starke Knochenbau ist am Skelett gut zu erkennen." 3

Damit diese Auslegung aufrechterhalten werden kann, muss der Dinosaurier ein Zeitgenosse Hiobs gewesen sein. Deshalb wird diese Theorie von Befürwortern einer „jungen" Erde bevorzugt. 4

(Dieser Artikel wurde von Michael Thomas neu verfasst. Der ursprüngliche Artikel des Concise Bible Dictionary konnte nicht verwendet werden, weil er inhaltlich überholt war.)

Fußnoten

  • 1 Nach: Pope, M. H.: Job, Garden City, NY: Doubleday, 1965, nach: Eric Lyons: Behemoth and Leviathan – Creatures of Controversy, Reason & Revelation, Apologetics Press, Montgomery, AL, Januar 2001 (http://www.apologeticspress.org/modules.php?name=Read&itemid=154&cat=1, 19.01.2006)
  • 2 Nach: Cansdale, G. S.: Animals of the Bible, New Bible Dictionary, ed. J. D. Douglas, Downers Grove, IL: Intervarsity Press, 1996, nach: Eric Lyons: Behemoth and Leviathan – Creatures of Controversy, Reason & Revelation, Apologetics Press, Montgomery, AL, Januar 2001 (http://www.apologeticspress.org/modules.php?name=Read&itemid=154&cat=1, 19.01.2006)
  • 3 vom Stein, Alexander: CREATIO, Daniel-Verlag, Lychen, 1. Aufl. 2005, S. 110-111
  • 4 Entgegen der Auffassung vieler Evolutionisten (seien es athesitische, oder theistische) weisen die Daten der Geologie nicht zweifelsfrei auf eine "alte" (d.h. einige Mio. Jahre alte) Erde hin, sondern es gibt einige Hinweis darauf, dass die Erde um einiges jünger ist. Siehe dazu auch den Artikel Schöpfung.

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