Betrachtung über 2. Petrus (Synopsis)

Kapitel 2

Betrachtung über 2. Petrus (Synopsis)

Das erste Kapitel hat uns also belehrt, was die christliche Stellung ist, von göttlichem Gesichtspunkt aus betrachtet, und sie ist dem Apostel mitgeteilt worden, um dadurch in den letzten Tagen die Gläubigen aus der Beschneidung zu unterweisen. Die beiden folgenden Kapitel stellen uns dagegen die zwei Formen des Bösen vor Augen, welche die letzten Tage kennzeichnen: die falsche und verderbte Lehre schlechter Menschen und den Unglauben, der die Wiederkunft des Herrn aufgrund der Beständigkeit der sichtbaren Schöpfung leugnet. Die ersteren verleugnen tatsächlich „den Gebieter, der sie erkauft hat“. Es handelt sich hier nicht um einen Titel des Herrn noch um die Erlösung, der Apostel macht vielmehr einen Vergleich: ein Herr hat auf dem Markte Sklaven gekauft, und diese verleugnen ihren Gebieter und weigern sich, ihm zu gehorchen. So würde es unter den bekehrten Juden falsche Lehrer geben, welche die Autorität Christi, Seine Rechte über sie, verleugnen würden. Viele würden ihnen nachfolgen, und weil sie den Namen Christen trugen, würde der Weg der Wahrheit durch sie verlästert werden, während sie tatsächlich durch ihre Habsucht und ihre heuchlerischen Worte zu ihrem eigenen Gewinn mit Christen Handel treiben und diese nur als Mittel dazu betrachten würden. Doch der Glaube findet stets seine Zuflucht in Gott. Das Gericht wird diese Menschen erreichen. Die Beispiele der gefallenen Engel, Noahs und der Sintflut, Lots und Sodoms beweisen, dass der Herr die Gerechten aus ihren Versuchungen zu erretten und die Ungerechten für den Tag des Gerichts aufzubewahren weiß.

Was diese Klasse von Übeltätern kennzeichnet, ist die Zügellosigkeit ihres Betragens. Sie geben sich ihren fleischlichen Lüsten hin und verachten jede Autorität in einer Weise, wie es selbst Engel nicht zu tun wagen würden. Dennoch geben sie sich für Christen aus und gesellen sich zu den Christen bei ihren Liebesmahlen, indem sie ihr eigenes Herz betrügen und sich unaufhörlich dem Bösen hingeben. Anderen Freiheit versprechend, sind sie selbst Sklaven des Verderbens.

So in das Böse verwickelt zu werden, nachdem sie durch die Erkenntnis des Herrn und Heilandes ihm entflohen waren, war schlimmer, als wenn sie niemals den Weg der Gerechtigkeit erkannt hätten (V. 20. 21). Aber es war ihnen ergangen nach dem wahren Sprichwort: „Der Hund kehrte um zu seinem eigenen Gespei, und die gewaschene Sau zum Wälzen im Kot.“ Sie waren daher Abtrünnige; doch der Geist Gottes kennzeichnet hier nicht so sehr den Abfall, als vielmehr das Böse, da es sich immer noch um die Regierung Gottes handelt. Im Briefe des Judas tritt der Abfall mehr in den Vordergrund. Petrus sagt uns, dass die Engel gesündigt, Judas, dass sie ihren ersten Zustand verlassen haben. Aber Gott wird das Böse richten.

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