Familie nach Gottes Plan
Studien über Ehen und Familien in der Bibel

3. Noah und seine Familie

Familie nach Gottes Plan

(1. Mose 6–9)

Groß war die Ungerechtigkeit und die Gewalttat der Menschen in den Tagen Noahs. Deshalb beschloss Gott, die Menschheit durch eine Wasserflut zu vertilgen. Aber Er tat das nicht, ohne die Menschen vorher ernstlich zu warnen. In Seiner Langmut gab Er noch 120 Jahre Zeit zu Reue und Umkehr. Petrus schreibt von der Langmut Gottes, die in den Tagen Noahs harrte (1. Pet 3,20). Leider änderte sich nichts.

Noah erwies sich in seinem Verhalten als große Ausnahme, verglichen mit seinen Zeitgenossen. Er war ein gerechter und untadeliger Mann; er wandelte mit Gott, geradeso wie Henoch vor ihm. Noah fand Gnade in den Augen Gottes. Das Gnadenangebot Gottes richtete sich jedoch nicht nur an Noah. Es war auch für „sein Haus“ bestimmt, für seine Frau und seine Kinder. „Du und dein Haus“ ist ein Ausdruck, den wir oft in der Bibel finden. Gott will nicht nur einzelne Personen retten, sondern Häuser und Familien. Als Gott zu Abrahams Zeit das Gericht über Sodom kommen ließ, beschloss Er, Lot zu retten. Als Engel kamen, um Sodom zu verderben, sagten sie zu Lot: „Wen du noch hier hast ...“ Dabei nannten sie sogar an erster Stelle die Schwiegersöhne. Und Lot ging hin, um sie mitzunehmen. Leider weigerten sie sich, sich retten zu lassen, und kamen um. Gott wollte die ganze Familie Lots retten.

Noah empfing einen göttlichen Ausspruch und hat in Ehrfurcht eine Arche zur Rettung seines Hauses bereitet. Als die Arche fertig war, sagte der HERR: „Gehe in die Arche, du und dein ganzes Haus“ (7,1). Und Noah ging mit seinen Söhnen, seiner Frau und den Frauen seiner Söhne in die Arche. So wurden alle gerettet. Diese Söhne und Töchter waren alle erwachsene Menschen, sie waren annähernd hundert Jahre alt! Wie ganz anders war ihr Verhalten als das der Schwiegersöhne Lots!

In Apostelgeschichte 16 lesen wie die Begebenheit von dem Gefängniswärter. In seiner verzweifelten Seelenangst rief er aus: „Was muss ich tun, auf dass ich errettet werde?“ Und die Antwort lautete: „Glaube an den Herrn Jesus, und du wirst errettet werden, du und dein Haus“ (16,31).

So wie für Noah und die Seinen die Arche das einzige Mittel zur Rettung war, war das für den Gefängniswärter und sein Haus der Glaube an Jesus Christus. „Und es ist in keinem anderen das Heil, denn auch kein anderer Name ist unter dem Himmel, der unter den Menschen gegeben ist, in welchem wir errettet werden müssen“ (Apg 4,12). Wie herrlich ist es, wenn ganze Familien, Vater, Mutter und Kinder, sich durch den Glauben an Christus Jesus an Gottes Heil erfreuen dürfen.

Die Söhne Noahs wurden nicht durch den Glauben ihres Vaters gerettet, sondern weil sie selbst im Gehorsam dem Wort Gottes gegenüber in die Arche gingen. – Es ist ein großes Vorrecht, gläubige Eltern zu haben und von Jugend an mit dem Evangelium vertraut zu sein. Aber niemand darf meinen, dass er aufgrund des Vorbilds und der Belehrung gläubiger Eltern errettet wird. Gnade ist kein Erbgut. Nur aufgrund des persönlichen Glaubens kann man errettet werden.

In den Briefen des Petrus wird Noah ein Prediger genannt (2. Pet 2,5). Von ihm gilt auch, was wir in 1. Petrus 1,11 lesen, dass der Geist Christi in ihm war. Durch diesen Geist hat Christus auch durch Noah den Geistern gepredigt, die jetzt im Gefängnis sind, aber damals ungehorsam waren (1. Pet 3,18–20).

Wie wir aus dem Brief des Judas wissen, dass Henoch geweissagt hat, so wissen wir aus dem Brief des Petrus, dass Noah gepredigt hat. Bei beiden war ein gottseliger Wandel gepaart mit öffentlichem Weissagen und Predigen. So konnte auch Paulus die Gläubigen auffordern, zu tun, was sie an ihm gesehen und von ihm gehört hatten. Und so sollte es auch bei uns sein.

Nach der Sintflut Schloss Gott mit Noah und seinen Nachkommen einen Bund. Das Zeichen dieses Bundes ist der Regenbogen in den Wolken. Auf diesen Bogen darf der Mensch sein Auge richten und Trost finden, wenn sich dunkle Wolken zusammenballen. In der Praxis kennen wir alle die drohenden Wolken, die so angsteinflößend sein können: Krankheiten, Bedrängnis, Missgeschick und was nicht alles. Doch in den Wolken dürfen wir den Bogen anschauen, der von einer lebendigen Hoffnung spricht. Das ist Christus, in dem alle Verheißungen Gottes fest sind. Doch nicht nur wir achten auf den Bogen; Gott gibt die Zusicherung, dass Er den Bogen ebenfalls sieht und Seine Verheißungen nicht vergisst.

Noah baute dem HERRN einen Altar, und er nahm von allem reinen Vieh und von allem reinen Gevögel und brachte Brandopfer auf dem Altar dar. Hier ist zum ersten Mal von einem Altar die Rede. Und die Opfer waren, so wie alle in 1. Mose erwähnten Opfer, Brandopfer. Die anderen Arten von Opfern werden im 3. Buch Mose genannt und zeigen im Vorbild die reiche und vielseitige Bedeutung des Opfers Jesu Christi. Darüber lesen wir im NT und insbesondere im Brief an die Hebräer.

Als Gott den lieblichen Geruch roch, der von dem Altar aufstieg, sprach Er in Seinem Herzen: „Nicht mehr will ich hinfort den Erdboden verfluchen ...“ (1. Mo 8,21). Das geschah nicht, weil Noah und die Seinen in der Arche bessere Menschen geworden wären. Sie waren noch genau dieselben, wie Vers 21 zeigt. Gott beschloss jedoch, fortan Gnade walten zu lassen aufgrund des Opfers, das Noah brachte und worüber Er Sein Wohlgefallen ausdrückte.

So wie alle Opfer weist auch dieses hin auf das Opfer, das Jesus Christus am Kreuz von Golgatha gebracht hat. Dort hat Er sich selbst als tadelloses Opfer Gott dargebracht (Eph 5,2). Durch dieses Opfer ist Gott vollkommen zufriedengestellt und verherrlicht worden. Das Opfer, das Christus darbrachte, hatte als erstes Ziel die Verherrlichung Gottes. Aber es wurde auch für uns dargebracht. Allein aufgrund dessen konnte Gott auch an uns Wohlgefallen finden. Wir sind nach unserer Bekehrung keine veredelte Menschenrasse geworden im Gegensatz zu denen, die nicht glauben, genauso wenig wie die acht Menschen, die in die Arche gingen.

In Gedanken sehe ich gerne diese begnadigte, gerettete Familie um den Altar stehen. Ich möchte ihn einen Familienaltar nennen. Kennen wir in unseren Familien auch einen solchen Altar? Natürlich meine ich das nicht im buchstäblichen Sinn. Meine Frage ist, ob wir noch Zeit erübrigen, um uns als Eltern und Kinder zusammen um das Wort Gottes zu scharen, um daraus getröstet und unterwiesen zu werden. Danken wir Ihm gemeinsam für die Segnungen, die wir von Ihm empfangen? Beten wir miteinander und füreinander und für andere? Wenn wir das tun, wird das nicht ohne reiche Folgen bleiben. Als Mann und Frau werden wir einander achten und lieben und für unsere Kinder ein Vorbild sein, so dass auch sie lernen, einander liebzuhaben und füreinander zu sorgen. Wenn wir uns durch allerlei Betriebsamkeit, durch Berufsarbeit, Schule und Verpflichtungen, verleiten lassen, den Dienst gegenüber Gott zu vernachlässigen, werden die traurigen Folgen nicht ausbleiben. Ob das nicht die Ursache dafür ist, dass das Familienleben häufig so wenig den Charakter einer christlichen Familie trägt?

Die weitere Geschichte Noahs und seiner Familie wird uns in 1. Mose 9,18–29 mitgeteilt. Wie ganz anders ist die Situation in dieser so begnadigten Familie, als wir es erwartet hätten! Der Vater versagt leider als Vorbild. Durch mangelnde Selbstbeherrschung betrinkt er sich. Er legt sich ins Zelt, um seinen Rausch auszuschlafen. Können Eltern bei solch einem schlechten Vorbild noch Achtung und Ehrerbietung von ihren Kindern erwarten? Der jüngste Sohn zeigt deutlich Geringschätzung. Was er gesehen hat, erzählt er mit einer Art Vergnügen seinen Brüdern.

Aber Gottes Wort lehrt die Kinder nicht, dass sie ihre Eltern ehren sollen, weil sie es ihrer Meinung nach verdienen. Sie sind von Gott mit Autorität bekleidet, die von den Kindern respektiert werden muss, auch wenn es ihnen schwer gemacht wird.

Ham wird bestraft, und die Strafe wird an seinem Sohn Kanaan vollzogen. Sem und Japhet sind betrübt über das Verhalten ihres Vaters. Liebe deckt alle Dinge zu. Sie zeigen diese Liebe und Ehrerbietung und werden mit dem Segen belohnt, den ihnen der Vater gibt.

Fragen zu Kapitel 3:

  1. Wie war das Verhalten der Menschen in den Tagen Noahs, und worin unterschied Noah sich von ihnen?
  2. Wie musste er die Arche bauen, und wovon ist diese ein Vorbild? Wer ging mit ihm in die Arche, und was sehen wir darin?
  3. Woraus ist ersichtlich, dass sie nach der Sintflut keine besseren Menschen geworden sind, sondern allein aufgrund eines Opfers in der Gunst Gottes standen?
  4. Auf welche Weise können wir mit unseren Familien einen „Familienaltar“ errichten?
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