Betrachtung über Apostelgeschichte (Synopsis)

Kapitel 12

Betrachtung über Apostelgeschichte (Synopsis)

Herodes fängt an, die Versammlung in dieser Stadt zu verfolgen, um den Juden zu gefallen. Wir mögen hier bemerken, dass die gesamten Gläubigen zu Antiochien auch die Versammlung (oder Kirche) genannt werden, was bisher noch nirgends der Fall war. Alle wurden bis dahin als einen ergänzenden Teil des Werkes zu Jerusalem betrachtet, wie alle Juden, wo sie sich auch befanden, mit diesem Mittelpunkt ihres religiösen Systems verbunden waren. Jeder Jude als solcher kam aus Jerusalem hervor, wie zahlreich auch die Synagoge, die er besuchte, und wie groß auch der Einfluss ihres Rabbiners sein mochte. Barnabas und Saulus versammeln sich mit der Versammlung oder Kirche zu Antiochien. Eine örtliche Versammlung war gebildet worden, die sich ihres Daseins bewusst war. Sie war von Jerusalem unterschieden, aber doch mit ihr verbunden. Versammlungen, die nicht von einer Hauptstadt abhängen, beginnen in die Erscheinung zu treten.

Wir wenden uns nach Jerusalem zurück. Herodes, ein gottloser König, und in gewisser Hinsicht ein Vorbild des gesetzlosen Königs am Ende, fängt an, den treuen Überrest zu Jerusalem zu verfolgen. Es sind nicht nur die Juden ihnen entgegen. Der König – den sie als Juden verabscheuten – vereinigt sich mit ihnen durch seinen Hass wider das himmlische Zeugnis, indem er dadurch ihre Gunst zu gewinnen gedenkt. Er tötet Jakobus und fährt fort, auch den Petrus zu ergreifen und ins Gefängnis zu setzen (V. 2. 3). Aber Gott bewahrt seinen Knecht und befreit ihn durch seinen Engel, als Antwort auf die Gebete der Heiligen. Er lässt es zu dass einige getötet werden – glückliche Zeugen ihres himmlischen Teiles in Christus! – und bewahrt andere, um das Zeugnis auf der Erde fortzusetzen trotz all der scheinbar unwiderstehlichen Macht des Feindes – einer Macht, die der Herr vereitelt durch die Offenbarung der Macht, die Ihm und Ihm allein gehört, und die Er gebraucht, wie und wann Er will. Die armen Heiligen, obwohl sie inbrünstig beteten (sie hatten Gebetsversammlungen in jenen Tagen), können kaum glauben, als Petrus zur Tür hereinkommt, dass Gott wirklich ihr Gebet erhört hat. Das Verlangen stellt sich Gott aufrichtig dar; aber der Glaube kann kaum auf Ihn rechnen.

Herodes, der durch die Macht Dessen, dem er widersteht, zuschanden geworden ist, verurteilt die Werkzeuge seines Hasses zum Tode und geht hinweg nach Cäsarea, dem heidnischen Sitz seiner Gewalt. Indem er dort seine Herrlichkeit entfaltet und die abgöttische Verehrung des Volkes entgegennimmt, als ob er ein Gott wäre, schlägt ihn Gott und zeigt, dass Er der Herrscher dieser Welt ist, wie groß auch der Hochmut des Menschen sein mag. Das Wort Gottes aber breitet sich aus durch seine Gnade, und nachdem Barnabas und Saulus ihren Dienst erfüllt haben, kehren sie nach Antiochien zurück und nehmen auch Johannes, mit dem Zunamen Markus, mit sich.

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