Eine Fülle von Herrlichkeiten Christi

Herrlichkeiten Christi ...

Eine Fülle von Herrlichkeiten Christi

Jesus allein

Petrus, Jakobus und Johannes hatten schon viel erlebt auf dem gemeinsamen Weg mit ihrem Herrn. Heilungen von Kranken, Auferweckung von Toten, Beherrschung von Naturgewalten und andere wunderbare Ereignisse hatten sie sicher tief beeindruckt. Doch das, was dann auf dem Berg der Verklärung geschah, überstieg wohl alles, was sie bisher mit ihrem Herrn erlebt hatten: Die Umgestaltung ihres Meisters, die Erscheinung zweier Männer, die für die Jünger nicht unbekannt waren, obwohl sie diese bedeutenden Personen aus der Zeit des Alten Testamentes vorher nie gesehen haben, und die Erscheinung der prachtvollen Herrlichkeit in der lichten Wolke – alles dies überwältigte die drei Jünger. Infolge der Schwachheit ihrer menschlichen Natur waren sie nicht in der Lage, diese herrlichen Erscheinungen wirklich zu erfassen. Es beeindruckte sie alles derart, dass sie im Anschluss daran keinem etwas davon erzählten (Lk 9,36), weil, so könnte man meinen, sie selbst noch zu sehr damit beschäftigt waren. Dieses wunderbare Erlebnis bewirkte bei den Jüngern genau das, was der Herr erreichen wollte: Sie sahen Jesus allein. Das war ihr letzter Eindruck, den sie von dem Berg der Verklärung mitnahmen.

Jesus allein. Das ist es, was Seine Jünger damals und Seine Nachfolger heute erfüllen soll. Die Ausrichtung auf Ihn hin zeigt sich einerseits in der Beschäftigung mit den Herrlichkeiten Seiner Person und andererseits in dem damit verbundenen Vergessen der eigenen Person. Letzteres ist schon bei Petrus auf dem Berg zu beobachten, als er etwas unbedacht vorschlug, drei Hütten zu bauen. Dabei dachte er, überwältigt von dem, was er sah, nicht mehr an sich selbst. Nein, er wollte nicht für sich selbst eine Hütte bauen. Er war allein mit der Herrlichkeit seines Meisters beschäftigt. Dennoch war der Vorschlag von Petrus des Herrn Jesus unwürdig, wir wissen es. Mose und Elia erschienen zwar auch in Herrlichkeit, doch das Angesicht des Herrn Jesus leuchtete wie die Sonne (s. Mt 17,2). Seine Herrlichkeit ist keine verliehene, sondern eine Ihm selbst innewohnende Herrlichkeit, die hier aufgrund Seines Gott wohlgefälligen Erdenlebens in Erscheinung trat. Dies stellt Ihn so deutlich über Mose und Elia. Ein schönes Bild davon geben uns die Himmelskörper in ihren unterschiedlichen Herrlichkeiten. Die funkelnden Sterne sind am dunkeln Nachthimmel deutlich erkennbar, doch sobald es heller wird, verschwinden sie im Glanz der Herrlichkeit der Sonne. Ebenso überragt die Herrlichkeit des Herrn Jesus jede andere Herrlichkeit. So drückt es auch hier die Heilige Schrift durch Lukas aus: Als die Jünger ihre Augen aufhoben, sahen sie nur Seine Herrlichkeit (Lk 9,32), obwohl auch Mose und Elia in Herrlichkeit erschienen. Es ist Jesus allein, der vor uns steht.

Dreifache Herrlichkeit

Die Begebenheit auf dem „Berg der Verklärung“ offenbart im Ganzen drei unterschiedliche Herrlichkeiten, die mit dem Herrn Jesus selbst und mit Seinem Reich in Verbindung stehen, das in dieser wunderbaren Szene vorbildlich zur Darstellung kommt.

Zuerst wird die bereits angesprochene Herrlichkeit des Sohnes des Menschen vorgestellt. Zweitens zeigt sich die Herrlichkeit von Mose und Elia („sie erschienen in Herrlichkeit“, Lk 9,31), die hier zusammen mit Christus den himmlischen Teil des Reiches Gottes darstellen, zu dem wir uns auch zählen dürfen. (Die Jünger stehen im Vorbild für den auf der Erde zukünftig lebenden Überrest in Seinem Reich). Wir können diese Szene aber auch neben der direkten Anwendung auf das Reich Gottes aus der Sicht der verschiedenen Haushaltungen betrachten, mit Mose und Elia als Vertreter der Haushaltungen des Gesetzes und der Propheten. Beide sind der Haushaltung der Gnade, die in Christus zu sehen ist, gewichen, sodass auch hier am Ende der Begebenheit Jesus allein gefunden wurde (V. 36).

Doch warum erschienen auch Mose und Elia in Herrlichkeit? Warum werden auch wir einmal mit Ihm verherrlicht sein? Die Antwort auf diese Frage ist kostbar für unsere Herzen: Weil Er Selbst jetzt schon verherrlicht ist, werden auch wir es einmal sein. Denn es ist Sein Wille, dass wir Seine Herrlichkeit mit Ihm teilen sollen. So lesen wir es in Johannes 17,22: „Und die Herrlichkeit, die du mir gegeben hast, habe ich ihnen gegeben“. Ganz bestimmt werden wir die göttliche Herrlichkeit unseres Herrn nicht mit Ihm teilen, vielleicht auch im Himmel in ihrer Absolutheit nicht erblicken können, weil sie selbst für verherrlichte Geschöpfe zu groß und wunderbar ist. Anderes hingegen, was wir an Ihm sehen, werden wir anbetend bewundern dürfen. Geht es aber um Seine Herrlichkeit als verherrlichter Sohn des Menschen, so werden wir die mit Ihm teilen, denn insofern „werden wir Ihm gleich sein, denn wir werden Ihn sehen, wie Er ist“ (1. Joh 3,2). Wunderbare Zukunft, die wir in Ihm allein haben dürfen!

Die dritte hier dargestellte Herrlichkeit kommt in der lichten Wolke zum Ausdruck, in die der Herr mit Mose und Elia eintrat und die auch die drei Jünger überschattete. Es war, wie Petrus es später beschreibt, die prachtvolle Herrlichkeit Gottes, des Vaters, die in der Wolke sichtbar wurde. So werden auch wir mit dem Herrn Selbst Gemeinschaft haben, indem wir mit Seinem Ausgang in Jerusalem, Seinem Opfertod am Kreuz, für immer anbetend beschäftigt sein werden, so wie Mose und Elia sich mit dem Herrn dort auf dem Berg darüber unterhielten. Aber wir dürfen auch gemeinsam mit Gott, dem Vater, die Herrlichkeiten Seines Sohnes anschauen. Davon ist das Eintreten in die Wolke ein wunderbares Vorbild. Der Vater wird auch uns Seinen Sohn vorstellen und uns etwas von Seiner Liebe zu Ihm kundtun: „Dieser ist mein geliebter Sohn“ (V. 35).

In der Herrlichkeit wird es für immer der Herr Jesus allein sein, der vor unseren Blicken steht. Möge es doch auch hier schon vermehrt so sein, dass das Nachdenken über Seine Herrlichkeiten dazu führt, nur noch Ihn anzuschauen – Jesus allein.

In Anlehnung an die Begebenheit auf dem „Berg der Verklärung“ wollen wir uns nun wie die Jünger damals in dreifacher Weise Herrlichkeiten Christi vor Augen führen, ...

  • ... die sich vom Himmel her in Verbindung mit Seiner ewigen Gottheit offenbaren – vergleichbar mit der lichten Wolke der Herrlichkeit;
  • ... die sich aber auch auf der Erde in Bezug auf Seine vollkommene Menschheit darstellen – vergleichbar mit Seiner verherrlichten Erscheinung auf dem Berg;
  • ... und die darüber hinaus in den Seinen zum Ausdruck kommen – so wie auch Mose und Elia in Herrlichkeit erschienen.
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