Gekommen – um zu dienen

Kapitel 3

Gekommen – um zu dienen

In diesem Kapitel wird der Wechsel von der Haushaltung des Gesetzes zur Haushaltung der Gnade weiter deutlich gemacht. In den Abschnitten des Kapitels wird der Herr an vier verschiedenen Orten gezeigt. In den ersten sechs Versen sehen wir den Herrn Jesus noch einmal in der Synagoge, wo Er zu den Juden redet. In den Versen 7–12 ist der Herr am See zu finden, wo Er zu einer großen Menge, die teils auch aus den Nachbargebieten stammte, redet. Im nächsten Abschnitt wird der Herr auf dem Berg gefunden, wo Er die zwölf Jünger in seine besondere Nachfolge beruft. Von Vers 20 an ist Er in einem Haus, in dem Er größte Verachtung erfährt, die den Bruch der Beziehungen zu seinen Angehörigen hervorruft.

Die Heilung des Mannes mit der verdorrten Hand

„Und er ging wiederum in die Synagoge hinein; und dort war ein Mensch, der eine verdorrte Hand hatte. Und sie belauerten ihn, ob er ihn am Sabbat heilen würde, um ihn anklagen zu können. Und er spricht zu dem Menschen, der die verdorrte Hand hatte: Steh auf und tritt in die Mitte. Und er spricht zu ihnen: Ist es erlaubt, am Sabbat Gutes zu tun oder Böses zu tun, Leben zu retten oder zu töten? Sie aber schwiegen. Und er blickte auf sie umher mit Zorn, betrübt über die Verstocktheit ihres Herzens, und spricht zu dem Menschen: Strecke deine Hand aus! Und er streckte sie aus, und seine Hand wurde wiederhergestellt. Und die Pharisäer gingen sogleich hinaus und hielten mit den Herodianern Rat gegen ihn, wie sie ihn umbrächten“ (3,1–6).

Zu Beginn dieses Evangeliums wird der Herr dreimal in der Synagoge gefunden und jedes Mal wird dabei eine besondere Seite des Zustands des Judentums gezeigt. In Kapitel 1,21–27 war in der Synagoge ein Mann mit einem unreinen Geist. Dieser Mann symbolisiert den unreinen Geist des Judentums. Hier findet sich in der Synagoge ein Mann mit einer verdorrten Hand. Das zeigt, dass die Juden Menschen geworden waren, die völlig unfähig waren, gute Werke für Gott zu tun. In Kapitel 6,2.3 ärgert man sich über den Herrn. Dort wird deutlich, dass im Judentum kein Platz mehr für den Herrn Jesus war. Doch das Judentum wird nicht für immer in diesem schlechten Zustand bleiben. In der Zukunft wird Gott ihnen einen neuen Geist und ein neues Herz schenken, womit sie dann fähig sein werden, Gutes zu tun und den Herrn als Den anzuerkennen, der Er war und ist.

Trotz aller Verachtung, die dem Herrn entgegenschlug, geht Er in seiner Gnade und Langmut doch wieder in die Synagoge, um zu den Juden zu reden. In der Apostelgeschichte sehen wir, dass der Apostel Paulus dies auch tat und so dem Vorbild seines Herrn folgte.

Hier ist in der Synagoge ein Mann mit einer verdorrten Hand. Auch diese Krankheit ist wieder ein Bild des Zustands des Menschen als Sünder. Der Mensch ist nicht nur von Natur aus völlig unrein und außerstande, von sich aus zu Gott zu kommen, wie es in den Bildern des Aussätzigen und des Gelähmten in Kapitel 1 und 2 gezeigt wurde; er ist auch völlig unfähig, Gutes zu tun (Röm 3,12).

Das Verhalten der Pharisäer wird von Abschnitt zu Abschnitt schlimmer. Hier lauern sie darauf, dass der Herr in seiner Gütigkeit am Sabbat heilen wird. In ihren Herzen waren sie davon überzeugt, dass Er es tun würde. Sie wollten den Beweis seiner Göttlichkeit (Gutes zu tun) nutzen, um Ihn anzuklagen.

In dem Verhalten der Pharisäer liegt auch eine ernste Frage für uns. Die Pharisäer warteten nur darauf, dass etwas passierte, was sie kritisieren konnten. Zeigen wir nicht manchmal ein ähnliches Verhalten? Stehen wir nicht z. T. in Gefahr, bei anderen nur nach etwas zu suchen, was wir kritisieren können, anstatt das Gute bei ihnen festzuhalten (1. Thes 5,21)?

Der Herr, der als der „Herzenskenner“ ihre Überlegungen kannte (vgl. Lk 6,8), nimmt die unausgesprochene Herausforderung an und lässt den Mann in die Mitte treten und lenkt so alle Aufmerksamkeit auf ihn. Er lässt sich durch ihre bösen Pläne nicht davon abhalten, Gutes zu tun.

Mit der treffenden Frage in Vers 4 „Ist es erlaubt, am Sabbat Gutes zu tun oder Böses zu tun, Leben zu retten oder zu töten?“, macht der Herr die Überlegungen der Pharisäer offenbar. Hier wird deutlich, dass „das Wort Gottes lebendig und wirksam“ ist „und ein Beurteiler der Gedanken und Gesinnungen des Herzens ist; und kein Geschöpf … vor ihm unsichtbar“ ist (Heb 4,12.13). Die Pharisäer sahen eine Heilung als Arbeit an, die am Sabbat verboten war. Aber die Frage des Herrn stellte die Sache auf einen anderen Boden. Es ging nicht darum, zu arbeiten oder nicht, sondern Gutes oder Böses zu tun, Leben zu retten oder zu töten. Und in dieser Weise handelten auch die Pharisäer am Sabbat, wenn es um ihren Besitz ging (Mt 12,11). Das Gesetz war gegeben worden, um das Böse zu unterdrücken und nicht das Gute.

Wir hätten die Fragen wahrscheinlich so formuliert: „Ist es erlaubt Gutes zu tun …, oder nicht?“ Aber die Formulierung der Frage durch den Herrn macht deutlich, dass unser Tun nach seinem Urteil entweder gut oder schlecht ist. Er zeigt den Pharisäern, dass es jemand gibt, der das Tun der Menschen beurteilt. Das hören die Pharisäer, die lieber selbst andere beurteilen, nicht gerne. Daher schweigen sie.

Angesichts dieser Bosheit der Pharisäer erzürnt der Herr. Es war heiliger Zorn ohne jede Beimischung von Sünde (Eph 4,26), was bei uns so schnell der Fall ist. Aber zugleich ist der Herr auch betrübt über die Verstocktheit ihrer Herzen, denn Er hätte auch die Pharisäer gerne für sich gewonnen.

Dann fordert Er den Mann mit der verdorrten Hand auf, seine Hand auszustrecken. Dieser gehorcht und tut genau das, was der Herr ihm gesagt hatte. Er sagt nicht: „Ich kann das nicht“, wie wir es so oft tun, wenn der Herr uns einen Auftrag gibt. Indem er so gehorcht, wird seine Hand wiederhergestellt. In Lukas 6,10 wird noch berichtet, dass die Hand wieder „wie die andere“ wurde. Wenn der Herr ein Werk tut, dann tut Er ein ganzes Werk.

Jetzt konnte der Mann seine Hände wieder gebrauchen, um das Gute zu wirken (Eph 4,28), wie auch wir es als Ergebnis einer echten Bekehrung oder einer Wiederherstellung tun können.

In Vers 6 werden die wahren Beweggründe der Pharisäer offenbar. Dem Herrn wollten sie verbieten, am Sabbat Gutes zu tun, aber sich selbst erlaubten sie, am Sabbat Mordgedanken zu haben. Ihr Verhalten steigert sich hier in tödlichen Hass. Der Beschluss, den Herrn zu töten, steht für sie bereits fest – es geht ihnen nur noch um das Wie. Sie gehen so weit, dass sie sich sogar mit den Herodianern, ihren Feinden, verbinden, um ihr Ziel zu erreichen.

Auch hier erfährt der Herr wieder, dass man Ihn für seine Liebe anfeindete und Ihm Böses für Gutes erwies und Hass für seine Liebe (Ps 109,4.5).

Die Heilung der Volksmengen am See

„Und Jesus zog sich mit seinen Jüngern an den See zurück; und eine große Menge von Galiläa folgte; und von Judäa und von Jerusalem und von Idumäa und jenseits des Jordan und der Gegend um Tyrus und Sidon kam eine große Menge zu ihm, als sie gehört hatten, wie vieles er tat. Und er sagte seinen Jüngern, dass ein Boot für ihn bereit bleiben solle wegen der Volksmenge, damit sie ihn nicht bedrängten. Denn er heilte viele, so dass alle, die Plagen hatten, ihn überfielen, um ihn anrühren zu können. Und wenn die unreinen Geister ihn sahen, fielen sie vor ihm nieder und riefen und sprachen: Du bist der Sohn Gottes. Und er gebot ihnen sehr ernstlich, ihn nicht offenbar zu machen“ (3,7–12).

Obwohl der Herr um die bösen Gedanken und Pläne der Pharisäer wusste, kommt in Ihm doch keine Feindseligkeit gegen sie auf. Er fängt auch nicht an, ihren Plänen entgegenzuarbeiten oder sich auf Streitgespräche mit ihnen einzulassen (2. Tim 2,24). Er handelt als der vollkommen abhängige Diener nach dem Willen Gottes und entweicht hier an den See, um einer offenen Konfrontation zu entgehen. Denn noch war die Stunde nicht gekommen, wo Er in die Hände der Menschen überliefert werden würde.

Das Sich-Zurückziehen des Herrn an den See deutet auch wieder auf den Wechsel der Haushaltung hin.

Nicht nur in diesem Kapitel wird der Herr an vielen verschiedenen Orten gezeigt, sondern allgemein in den ersten Kapiteln dieses Evangeliums. Diese Orte zeigen jeweils verschiedene Bereiche, an die der Herr sich mit einer Botschaft richtet:

  1. Die Synagoge zeigt den Bereich des religiösen Systems;
  2. das Haus stellt mehr den persönlichen Bereich des Dienstes des Herrn an den Einzelnen vor;
  3. im Bild der Stadt wird der Bereich der normalen Beziehungen der Menschen untereinander im täglichen Leben gezeigt;
  4. der See hier deutet die Weite des Dienstes des Herrn an. Wenn Er kommt „um zu dienen und sein Leben zu geben als Lösegeld für viele“, dann richtet sich dieser Dienst an alle.

Die Pharisäer lehnen die Botschaft des Herrn ab und verschließen sich seinem Wirken. Dies führt hier dazu, dass die Gnade Gottes in der Person des Herrn weitergeht und sich an andere wendet. Es folgt Ihm eine große Menge von Galiläa, und auch aus den Nachbarländern kommen die Menschen in Scharen zu Ihm. Dies ist umso beachtlicher, wenn man bedenkt, dass es dort keine modernen Kommunikationsmittel wie heute gab, sondern in der Regel nur die mündliche Weitergabe.

Diese Leute hatten gehört, „wie vieles er tat“ (V. 8). Die Pharisäer hörten den Herrn nicht nur, sie sahen auch sein Handeln und doch hatten sie kein Interesse an Ihm. Bei diesen Volksmengen war es anders. Wie tief und echt ihr Interesse an dem Herrn war, bleibt hier offen, aber indem sie hörten, brachten sie die Voraussetzung mit, um zum Glauben an den Herrn zu kommen, denn der Glaube ist aus der Verkündigung (Röm 10,17).

Vers 9 zeigt, wie der Herr seinen Dienst in aller Einfachheit tut und von dem Gebrauch macht, was gerade zur Hand ist. Er, der Werke tat, die die Welt nie vorher gesehen hatte, benötigt keine großen Dinge, sondern benutzt einfach ein kleines Fischerboot, um seinen Dienst auszuüben.

Wegen der großen Volksmenge bestand für den Herrn die Gefahr, eingeengt zu werden. So sorgt Er hier dafür, dass Ihn die Aufgaben (hier die Menschen) nicht überrollen. Das ist auch für uns im Dienst des Herrn ein wichtiger Punkt. Wenn wir geöffnete Augen haben, sehen wir eine Vielzahl von Aufgaben, die wir alleine gar nicht alle bewältigen können. Da ist es für uns wichtig, einen „freien Platz“ zu haben, wo wir in Gemeinschaft und in Abhängigkeit von Gott sein können. Dann werden wir uns nicht von den Aufgaben oder Umständen leiten lassen, sondern von Gott allein, und die Aufgaben tun, die Er von uns getan haben möchte.

Das, was diese Kranken alles über den Herrn gehört hatten, bringt sie dazu, sich durch die Mengen zu Ihm hinzudrängen, in der Hoffnung, Ihm nahe genug zu kommen, um Ihn berühren zu können und so geheilt zu werden. So ein großes Vertrauen hatten sie in Ihn.

Der Ausdruck „Plagen“ kommt in den Evangelien nur viermal vor (Mk 3,10; 5,29.34; Lk 7,21). Damit sind wohl in erster Linie Krankheiten gemeint, die z. T. schon lange andauerten. Aber wir können sicher auch an „Plagen des Herzens“ denken, von denen Salomo in seinem Gebet in 1. Könige 8,37.38 spricht. Auch mit solchen Plagen oder Sünden des Herzens, die oft kein anderer kennt, können wir zum Herrn kommen und sie Ihm bekennen. Auf ein aufrichtiges Bekenntnis hin werden wir immer Vergebung erfahren.

Wieder treten unreine Geister auf, aber sie müssen vor Ihm niederfallen. Er hat nicht nur die Macht, zu heilen (V. 10), sondern auch Macht über Satan, und das erkennen die Dämonen an. Sie erkennen Ihn auch als Sohn Gottes an und fallen auch vor Ihm nieder. Aber sie erkennen Ihn erneut nicht als „Herrn“ an. Es ist – ganz bewusst – nur ein Bekennen der halben Wahrheit. Dass der Herr der Sohn Gottes war, wollten die Pharisäer nicht wahrhaben. Das ist besonders im Johannesevangelium der Grund dafür, dass sie Ihn zu töten suchten. Aber auch hier kann der Herr das Zeugnis der Dämonen nicht annehmen.

Die Berufung der zwölf Jünger

„Und er steigt auf den Berg und ruft herzu, welche er selbst wollte. Und sie kamen zu ihm; und er bestellte zwölf, damit sie bei ihm seien und damit er sie aussende zu predigen und Gewalt zu haben, die Dämonen auszutreiben. Und er gab Simon den Beinamen Petrus; und Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und Johannes, den Bruder des Jakobus, und er gab ihnen den Beinamen Boanerges, das ist Söhne des Donners; und Andreas und Philippus und Bartholomäus und Matthäus und Thomas und Jakobus, den Sohn des Alphäus, und Thaddäus und Simon, den Kananäer, und Judas Iskariot, der ihn auch überlieferte“ (3,13–19).

Nach den Ereignissen am See steigt der Herr jetzt auf den Berg, um seine zwölf Jünger zu berufen. Wenn Er auf einen Berg steigt, ist das oft mit ganz besonderen Ereignissen verbunden. In Matthäus 5–7 z. B. verkündigt der Herr auf dem Berg die Grundsätze des Reiches der Himmel. Auf dem „Berg der Verklärung“ in Matthäus 17,1–8 wird die ganze Herrlichkeit des Herrn in seinem Reich gezeigt. Hier nun beruft Er seine zwölf Jünger.

Dazu verlässt Er die Volksmengen und die Unruhe am See und in den Städten und zieht sich auf den Berg zurück. Dort in der Abgeschiedenheit verbringt Er eine Nacht im Gebet vor seinem Gott (Lk 6,12.13), um dann im Morgengrauen aus dieser Abhängigkeit von Gott heraus die zu berufen, die „er selbst wollte“. Der Herr hatte insgesamt viele Jünger, die Ihm folgten, aber diese zwölf wollte Er in seine ganz besondere Nachfolge und Nähe rufen, um durch sie seinen Dienst auszuweiten. Hier bei Markus wird ein dreifacher Grund für diese Berufung der Jünger genannt:

  1. damit sie bei Ihm seien,
  2. damit Er sie aussende zu predigen und
  3. damit sie Gewalt hätten, Dämonen auszutreiben.

Die Jünger wurden zunächst für ihre Aufgaben zubereitet, indem sie von Ihm selbst Anschauungsunterricht bekamen. Dazu brauchten sie nicht auf eine theologische Schule zu gehen, sondern mussten einfach bei Ihm sein und von Ihm lernen. Erst in Kapitel 6,7 werden die Jünger ausgesandt, um ihren praktischen Dienst auszuüben. Durch das, was sie in der Gegenwart des Herrn gesehen und gelernt hatten, waren sie qualifiziert, als Augenzeugen das Evangelium zu predigen, damit die Botschaft noch weiter verbreitet werden konnte. Diese Predigt des Evangeliums, die durch den Herrn und dann auch durch die Jünger geschah, war etwas ganz Neues. So etwas gab es im Alten Testament nicht.

Dann bekommen die Jünger auch Gewalt, Dämonen auszutreiben. Wir haben schon gesehen, wie der Herr jedes Zeugnis der Dämonen zurückwies und keine Gemeinschaft mit ihnen einging. Er wusste, was seine Feinde sonst gesagt hätten: dass Er seine Werke in der Kraft des Beelzebul1 tun würde. Trotzdem sagen sie es in den nächsten Abschnitten dieses Kapitels. So gab Er auch seinen Jüngern Gewalt über die Dämonen, damit sie diese zurückweisen konnten.

In allem ist der Herr hier der Handelnde; das Einzige, was den Jüngern zu tun bleibt, ist, seinem Ruf zu folgen. Und das tun sie auch sofort und kommen zu Ihm.

Die Berufung der Jünger zeigt uns Grundsätze, die auch heute für die Berufung in den Dienst des Herrn gelten:

Als Der, der „hinaufgestiegen ist über alle Himmel“ (Berg), gibt Er auch heute noch aus der Herrlichkeit Gaben (Eph 4,10–13) und Er beruft verschiedene Gläubige zu ganz speziellen Diensten. Aber die hier gezeigten Merkmale gelten auch allgemein für jeden Gläubigen, da jeder eine Aufgabe vom Herrn hat.

So, wie Er hier bei den Jüngern der allein Handelnde ist, ist es auch bei uns. Er allein ist der Auftraggeber eines jeden Dienstes. An uns liegt es, zu gehorchen und zu Ihm zu kommen. Denn damit muss jeder Dienst in der Nachfolge des Herrn beginnen: dass wir bei Ihm sind. Wir können in der Öffentlichkeit nur das für Gott sein, was wir auch in der Stille vor Ihm sind. Und daraus wird deutlich, dass diese Vorbereitungszeit „bei Ihm“ eine ständig andauernde Sache ist.

Wer dann im Dienst für den Herrn dasteht und für Ihn arbeiten will, steht automatisch dem Teufel gegenüber, der ihn auf irgendeine Weise hindern will. Dagegen haben wir in uns selbst keine Gewalt, aber wir können mit dem Herrn rechnen, der sie uns geben will.

Die zwölf Jünger, die der Herr berief, waren einfache Leute (Apg 4,13) mit ganz unterschiedlichen Charakteren. Aber entscheidend war, dass Er sie berief, sie befähigte und zubereitete, damit sie dann in Vollmacht und in seiner Kraft ihren Dienst ausüben konnten. So handelt der Herr auch heute noch bei der Zusammenstellung seiner Diener. Und Er will erreichen, dass wir bei allen Verschiedenheiten von Ihm lernen und zu Ihm hinwachsen.

Der Bereich des Dienstes der Jünger umfasste zunächst das irdische Volk Gottes (Mt 10,5.6). Nach der Auferstehung des Herrn wurde der Umfang ihres Dienstes universeller: „Geht hin in die ganze Welt und predigt das Evangelium der ganzen Schöpfung“ (Mk 16,15). In Apostelgeschichte 2 kamen die Jünger dann durch das Herabkommen des Heiligen Geistes in die Versammlung Gottes. In der Zukunft werden sie eine besondere Vergeltung für ihren Dienst und für ihr Ausharren bei dem Herrn in der Zeit seiner Verwerfung durch sein irdisches Volk bekommen (Lk 22,28–30; Off 21,14).

Die Namen der Apostel werden in den ersten drei (synoptischen) Evangelien berichtet, außerdem in Apostelgeschichte 1,13. Vergleicht man diese Stellen in Matthäus 10, Markus 3, Lukas 6 und Apostelgeschichte 1, kann man einige Details, auch über die weniger bekannten Jünger, erfahren:

Simon Petrus: Sein Name steht in allen Aufzählungen der Zwölf an erster Stelle, auch wenn kleinere Gruppen der Jünger mit Namen erwähnt werden. Petrus war ein sehr eifriger und impulsiver Mann, der trotz aller Fehler ein Herz voller Liebe für den Herrn hatte. Er musste lernen, dass auch in ihm nichts Gutes wohnte, aber der Herr kam mit ihm zum Ziel. Er bekam vom Herrn einen neuen Namen, nämlich Petrus (griechisch) oder Kephas (aramäisch), was „Stein“ bedeutet (Joh 1,42).

Jakobus und Johannes: Diese beiden Brüder waren Söhne von Zebedäus, dem Fischer (Mk 1,19.20). Vergleicht man Matthäus 27,56 und Markus 15,40 miteinander, so scheint es, dass der Name ihrer Mutter Salome war.

Jakobus ist der einzige Jünger, dessen Märtyrertod im Neuen Testament berichtet wird (Apg 12,1.2).

Johannes scheint ohne Zweifel der Schreiber des Evangeliums zu sein, der sich dort als der „Jünger, den Jesus liebte“ bezeichnet. Er schrieb außerdem die drei Johannesbriefe und auf der Insel Patmos im Exil die Offenbarung. Johannes wird in den Evangelien und in der Apostelgeschichte oft zusammen mit Petrus erwähnt.

Jakobus und Johannes bekamen vom Herrn einen Beinamen, der „Söhne des Donners“ bedeutet. Damit spielt der Herr wohl auf ihr natürliches Temperament an, das sich z. B. in Lukas 9,54–56 zeigte. Bei dieser Gelegenheit sehen wir, wie wichtig es ist, nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich bei Ihm zu bleiben.

Wenn der Herr so wie hier die Namen von Personen verändert, deutet das vielfach an, dass Er einen Unterschied zwischen dem alten und neuen Leben, der ersten und zweiten Geschichte der Personen macht. Und es ist wertvoll, zu untersuchen, wie der Herr von den verschiedenen Namen in der Schrift Gebrauch macht.

Andreas und Philippus: Andreas war der Bruder von Simon Petrus (Mt 10,2; Lk 6,14). Philippus kam wie Andreas und Petrus aus Bethsaida (Joh 1,44; 12,21). Diese beiden können wir wiederholt finden, wie sie einzeln oder gemeinsam damit beschäftigt sind, andere zum Herrn Jesus zu führen (z. B. Nathanael in Johannes 1,45, den kleinen Jungen in Johannes 6,7–9 und die Griechen in Johannes 12,20–22). Philippus führt in allen Aufzählungen der Jünger die zweite Vierergruppe von Namen an.

Bartholomäus: Es ist wohl anzunehmen, dass Bartholomäus der Familienname dieses Jüngers war und sein Vorname Nathanael war. Johannes erwähnt Bartholomäus in seinem Evangelium nicht, schließt aber Nathanael mit ein, wenn er in Kapitel 21,2 die Namen einiger Jünger anführt. Nathanael bekannte den Herrn vor seinem öffentlichen Dienst als Sohn Gottes und König Israels (Joh 1,49) und von ihm sagte der Herr: „Siehe, wahrhaftig ein Israelit, in dem kein Trug ist“ (Joh 1,47).

Matthäus: Matthäus oder Levi wurde schon in Kapitel 2,14 erwähnt. Er war ein Zöllner, den der Herr in seine Nachfolge rief, und der das nach ihm benannte Evangelium geschrieben hat. Nur Markus sagt in Kapitel 2,14, dass sein Vater „Alphäus“ hieß. Wahrscheinlich war es aber nicht derselbe Alphäus, der im Zusammenhang mit Jakobus in Vers 18 genannt wird, da beide nie als Brüder miteinander in Verbindung gebracht werden.

Thomas: Außer seiner Berufung in die Nachfolge des Herrn wird von Thomas in den ersten drei Evangelien nichts berichtet. Nur Johannes erwähnt ihn an verschiedenen Stellen (Joh 11,16; 14,5; 20,24–29) und berichtet, dass er auch „Didymus“ oder „Zwilling“ genannt wurde. Er ist vor allem durch seine Ungläubigkeit bei der Erscheinung des Herrn nach seiner Auferstehung in Johannes 20 bekannt.

Jakobus: Jakobus, der Sohn des Alphäus, führt in allen Aufzählungen der Jünger die dritte Vierergruppe von Namen an und ist von Jakobus, dem Bruder des Herrn, zu unterscheiden.

Thaddäus: Aus Matthäus 10,3 lernen wir, dass Lebbäus den Beinamen Thaddäus hatte, und Lukas nennt ihn in seinem Evangelium und in der Apostelgeschichte Judas (der Sohn oder Bruder des Jakobus). Von diesem Jünger mit den drei Namen wird bis auf eine Frage in Johannes 14,22 nichts weiter berichtet.

Simon: Dieser Jünger wird von Matthäus und Markus mit der Hinzufügung „der Kananäer“ und von Lukas als „Zelotes“ gekennzeichnet. „Kananäer“ ist der hebräische und „Zelotes“ der griechische Name für eine radikale jüdische Sekte, die den Römern feindlich gesinnt war. Der Name bedeutet „Eiferer“. Seine Berufung durch den Herrn zeigt auch, wie unterschiedlich die Zusammensetzung der Jünger war.

Judas Iskariot: Dieser Name wird in den Evangelien immer am Schluss der Aufzählungen erwähnt. Und fast immer, wenn von Judas gesprochen wird, findet sich ein Zusatz, der auf seine Überlieferung des Herrn hinweist. Er stammte aus Kerijot, einer Stadt im Land Juda, was durch den Zusatz „Iskariot“ angedeutet wird.

Es war im Willen Gottes für den Herrn Jesus, auch einen Judas in der Schar seiner Jünger zu haben, ihn zu ertragen und dabei zu wissen, dass er Ihn verraten würde. Und wie vollkommen Er auch mit Judas umgegangen ist, wird daran deutlich, dass die Jünger nichts davon wussten, bis der Herr Judas als Verräter offenbar macht (Mt 26,20–25). Judas zeigt, wie schrecklich es ist, ein äußeres Bekenntnis zu haben, aber doch ein Feind des Herrn zu sein.

Die Lästerung der Schriftgelehrten

„Und sie kommen in ein Haus. Und wieder kommt die Volksmenge zusammen, so dass sie nicht einmal Brot essen konnten. Und als seine Angehörigen es hörten, gingen sie aus, um ihn zu greifen; denn sie sprachen: Er ist außer sich.

Und die Schriftgelehrten, die von Jerusalem herabgekommen waren, sprachen: Er hat den Beelzebul, und: Durch den Fürsten der Dämonen treibt er die Dämonen aus.

Und er rief sie herzu und sprach in Gleichnissen zu ihnen: Wie kann Satan den Satan austreiben? Und wenn ein Reich mit sich selbst entzweit ist, so kann jenes Reich nicht bestehen. Und wenn ein Haus mit sich selbst entzweit ist, so wird jenes Haus nicht bestehen können. Und wenn der Satan gegen sich selbst aufsteht und entzweit ist, so kann er nicht bestehen, sondern hat ein Ende. Niemand aber kann in das Haus des Starken eindringen und seinen Hausrat rauben, wenn er nicht zuvor den Starken bindet, und dann wird er sein Haus berauben.

Wahrlich, ich sage euch: Alle Sünden werden den Söhnen der Menschen vergeben werden, und die Lästerungen, mit denen irgend sie lästern mögen; wer aber irgend gegen den Heiligen Geist lästert, hat keine Vergebung in Ewigkeit, sondern ist ewiger Sünde schuldig – weil sie sagten: Er hat einen unreinen Geist“ (3,20–30).

Die Verse 20–30 bilden einen der erschütterndsten Abschnitte in diesem Evangelium. Die Verwerfung durch (a) seine Angehörigen und (b) die religiösen Führer des Volkes wird völlig offenbar. Man hält Ihn für „außer sich“ oder wahnsinnig und schreibt sein Handeln der Macht des „Fürsten der Dämonen“ zu. Aus Matthäus 12 wird klar, dass diese schreckliche Anklage gegen den Herrn in Verbindung mit der Heilung eines Besessenen stand.

Bei dem Geschehen hier steht nicht so sehr Satan selbst im Vordergrund wie bei der Versuchung in der Wüste oder im Garten Gethsemane, sondern die Bosheit des Menschen.

Der Herr betritt hier wieder ein Haus. In einem Haus wohnen normalerweise die, die von Natur aus zusammengehören. Und dieses Bild benutzt der Herr, um in diesem Abschnitt zu zeigen, dass die natürlichen Beziehungen zu den Seinen und zu seinem Volk aufhören und dass eine neue Beziehung zwischen Ihm und solchen, die an Ihn glauben und den Willen Gottes tun, hervortritt.

Nachdem es für die Jünger in der Nachfolge des Herrn zunächst gut anfängt – sie stoßen in dem Haus auf die Volksmengen, die voller Interesse kamen –, lernen sie dann direkt einige wichtige Lektionen:

Erstens lernen sie, was es heißt, wenn Fleisch und Blut regieren (in den Angehörigen); zweitens lernen sie, was offener Widerstand ist (bei den Pharisäern); und drittens lernen sie, wo menschliche Beziehungen aufhören und was wirkliche, echte Beziehungen sind.

In der Nachfolge hinter dem Herrn her gibt es Widerstand – das ist eine Erfahrung, die auch wir machen, wenn wir dem Herrn konsequent nachfolgen. Und dieser Widerstand kommt oft von solchen, von denen man es am wenigsten erwartet hätte (Angehörige, religiöse Leute, Mitgeschwister) und wo es deshalb besonders schmerzt.

In bewundernswerter Weise begegnet der Herr in den Versen 23–26 der schrecklichen Bosheit der Schriftgelehrten. Er „ruft sie herzu“, um ihnen (a) die Absurdität ihrer Anklagen und (b) die Schwere ihrer Schuld und ihr Schicksal zu zeigen. Er appelliert zunächst an ihren natürlichen Verstand, um ihnen ihre Torheit deutlich zu machen.

Satan ist der „Menschenmörder von Anfang“ und der „Vater der Lüge“ (Joh 8,44). Sein Ziel ist es, zu rauben, zu töten und zu zerstören. Wie undenkbar ist es dann, dass Beelzebul der Urheber all der gnädigen Befreiungen aus der Macht der Dämonen sein könnte.

Dann zeigt der Herr an einfachen Beispielen, dass Entzweiung und Uneinigkeit innerhalb eines Reiches oder einer Familie immer zum Zerbrechen der Gemeinschaft und zu völliger Kraftlosigkeit im Handeln führt. Das können wir im Alltag oft genug beobachten.

In Vers 27 fügt der Herr eine weitere Wahrheit an, die durch jede Austreibung eines Dämons bewiesen wurde. Jeder Dämon war ein Zeugnis der Macht Satans über den Menschen. Und jede Austreibung solch eines Dämons war ein Beweis der Überlegenheit der Macht des Herrn über die Macht Satans.

In dem Gleichnis dieses Verses werden drei Tätigkeiten gezeigt, die alle in Verbindung mit dem Herrn Jesus stehen:

  1. Das Eindringen in das Haus des Starken. Darin liegt ein Hinweis auf das Kommen des Herrn auf die Erde. Als Er in die Welt kam, drang Er in „das Haus des Starken“, d. h. den Machtbereich Satans, des „Fürsten der Welt“, ein.
  2. Das Binden des Starken. Vor Beginn seines öffentlichen Dienstes versuchte Satan den Herrn, um Ihn aus der Stellung der Abhängigkeit von seinem Vater fortzulocken. Aber seine Bemühungen waren vergeblich. Der Herr begegnete Satan mit dem Wort Gottes und „band“ Satan dadurch.
  3. Das Rauben des Hausrats. So konnte Er ihm in der Folgezeit während seines Dienstes auf der Erde seinen „Hausrat“ rauben (Apg 10,38). Mit jedem Gläubigen heute, den Er aus der Knechtschaft Satans befreit, beraubt der Herr auch heute noch das Haus des Starken. Aber jetzt ist Satan nicht nur gebunden, sondern auf Golgatha durch den Herrn besiegt worden (Heb 2,14.15). Auch in Bezug auf Israel wird Er in der Zukunft noch Satan berauben (Jes 49,24–26).

Wie so oft beim Gebrauch des Wortes „wahrlich“, leitet der Herr damit auch in Vers 28 eine ernste Aussage ein. Zunächst finden wir eine positive Aussage: „Alle Sünden werden den Söhnen der Menschen vergeben werden.“ Diese Worte stützen in keiner Weise die Lehre der Allversöhnung. Wenn von „allen Sünden“ gesprochen wird, meint das einfach gesagt alle Arten oder Kategorien von Sünden (z. B. Lügen, Stehlen), die der Herr auf ein aufrichtiges Bekenntnis hin vergeben wird – bis auf eine Ausnahme, die in Vers 29 beschrieben wird.

Beispiele von Lästerern, denen der Herr vergab, finden wir in dem Schächer am Kreuz, der zuerst lästerte und dann Frieden fand, und in dem Apostel Paulus (1. Tim 1,12.13a).

Die Schriftgelehrten hatten sich jedoch der Lästerung des Heiligen Geistes schuldig gemacht, indem sie den Heiligen Geist, in dessen Kraft der Herr die Wunder bewirkte (Apg 10,38), einen Dämon nannten. Sie schrieben also das eindeutig erkennbare Wirken des Heiligen Geists in den Wunderhandlungen des Herrn Jesus dem Wirken Satans zu. Und so behaupteten sie, dass der Herrn Jesus von einem Dämon besessen wäre.

In dieser Form kann diese Sünde heute nicht begangen werden, da der Herr Jesus nicht mehr auf der Erde ist. Darüber hinaus ordnet der Herr in Matthäus 12,32b die Lästerung des Heiligen Geistes bestimmten Haushaltungen/Zeitabschnitten zu: „… weder in diesem Zeitalter“ (d. h. in der Zeit, als der Herr auf der Erde war) „noch in dem zukünftigen“ (d. h. im 1000-jährigen Reich). Wir Christen haben unsere Stellung außerhalb dieser Zeitalter und können diese Sünde auch deshalb so nicht begehen.

Die Angehörigen des Herrn

„Und es kommen seine Mutter und seine Brüder; und draußen stehend, sandten sie zu ihm und riefen ihn. Und eine Volksmenge saß um ihn herum; und sie sagen zu ihm: Siehe, deine Mutter und deine Brüder draußen suchen dich. Und er antwortete ihnen und spricht: Wer ist meine Mutter und meine Brüder? Und er blickte umher auf die im Kreis um ihn her Sitzenden und spricht: Siehe da, meine Mutter und meine Brüder; denn wer irgend den Willen Gottes tut, der ist mein Bruder und meine Schwester und meine Mutter“ (3,31–35).

Die Angehörigen des Herrn, die in Vers 21 ausgegangen waren, um den Herrn zu greifen, kommen hier zu dem Haus, wo Er lehrte, und lassen Ihm fordernd ausrichten, dass Er zu ihnen kommen sollte. Der Herr reagiert nicht ärgerlich auf die Störung. Er benutzt die Gelegenheit vielmehr, um einen wichtigen Grundsatz des Reiches Gottes zu zeigen: eine lebendige Beziehung zu dem König des Reiches gründet sich nicht auf Abstammung, sondern auf persönlichen Gehorsam und Treue dem Willen Gottes gegenüber.

Die Beziehung Gottes zu Israel im Fleisch – dargestellt in den Angehörigen – ging zu Ende und wurde abgebrochen.

Geistliche Beziehungen bleiben in Ewigkeit und haben Vorrang vor fleischlichen Beziehungen, die alle mit dem Tod enden.

Diesen Grundsatz des Gehorsams dem Willen Gottes gegenüber predigte der Herr nicht nur, sondern illustrierte ihn in seinem Leben in vollkommener Weise. Er kam in die Welt, um den Willen des Vaters zu tun (Ps 40,7.8; Heb 10,9). Dieser Gehorsam des Herrn dem Willen Gottes gegenüber wird ganz besonders im Johannesevangelium an vielen Stellen gezeigt (z. B. Joh 4,34; 5,30; 6,38–40).

Gemeinschaft mit Gott ist untrennbar mit Gehorsam gegenüber seinem Willen verbunden (Joh 14,21.23; 15,10; Mt 7,21). Und dieser Gehorsam ist ein Gehorsam aus Liebe. Wir sollen „den Willen Gottes von Herzen“ tun (Eph 6,6) und sind nach der Vorkenntnis Gottes „auserwählt … zum Gehorsam … Jesu Christi“ (1. Pet 1,2).

Um dem Willen Gottes gehorchen zu können, müssen wir diesen natürlich kennen. Wie können wir das?

Gott hat uns mit der Bibel kein Lexikon gegeben, in dem wir jeden Punkt exakt nachschlagen können. Er hat seinen Willen vielmehr in der ganzen Heiligen Schrift niedergelegt. Dieses Wort müssen wir lesen und studieren, um den Willen Gottes erkennen zu können. Wenn wir dies unter Gebet (Ps 143,10) und mit der Bereitschaft zum Gehorsam tun, wird der Herr uns durch seinen Geist seine Gedanken zeigen, so dass wir „vollkommen stehen und völlig überzeugt sind in allem Willen Gottes“ (Kol 4,12).

Die Volksmenge saß um Ihn her. Die Menschen waren in seiner Nähe und damit in das Licht gekommen. Der Herr „blickte umher“ – ein Ausdruck, den nur Markus öfter verwendet und der das besondere intensive Interesse des Herrn an den Einzelnen zeigt – und prüfte so, ob sie bereit waren, den Willen Gottes zu tun und mit dem Herzen an Ihn zu glauben (Joh 6,39.40; Röm 2,28.29). Das „Sitzen um den Herrn“ bedeutet nicht automatisch, den Willen Gottes auch zu tun. Man kann wohl hören und doch keine Frucht bringen. Ein ernstes Beispiel dazu wird in Hesekiel 33,31–33 gezeigt.

Fußnoten

  • 1 Die Pharisäer benutzten den Namen „Beelzebul“ als einen Namen für Satan, den Fürsten der Dämonen. Vermutlich nimmt dieser Ausdruck Bezug auf „Baal-Sebub“, den Götzen der Philisterstadt Ekron (vgl. 2. Kön 1,2).
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