Botschafter des Heils in Christo 1861

Der HERR wird für euch streiten, und ihr sollt still sein

Diese köstlichen Worte sagte Moses zu den Kindern Israel, als sie Ägypten verlassen und am roten Meere angelangt waren. Sie befanden sich hier in einer sehr bedrängten Lage. Vor ihnen war das Meer, hinter ihnen die verfolgenden Feinde und rechts und links die Wüste. Jeder Ausweg war versperrt. Wie benahm sich nun das Volk in dieser Lage? Wie sich das Volk Gottes immer benommen hat und noch benimmt, wenn das Auge des Glaubens geschlossen ist. Sie sprachen zu Mose: „Waren nicht Gräber in Ägypten, dass du uns musstest wegführen, dass wir in der Wüste sterben?“ (2. Mo 14,11). Der Unglaube sieht immer die Umstände an und urteilt und handelt danach, und nur der Glaube bleibt auf Gott gerichtet. Jener sieht mit dem Auge des Menschen, dieser mit dem Auge Gottes; und wo das Auge des schwachen Menschen keinen Ausweg mehr erblickt, da erblickt das Auge des Allmächtigen Auswege die Menge. Und im Glauben antwortete Moses dem Volk: „Fürchtet euch nicht, steht fest und seht zu, was für ein Heil der Herr heute an euch tun wird; denn diese Ägypter, die ihr heute seht, werdet ihr nimmermehr sehen in Ewigkeit. Der Herr wird für euch streiten und ihr sollt stille sein.“ – Moses führte Gott in die Umstände ein, und war überzeugt, dass Er mächtig genug war, nach allen Seiten hin einen sicheren Ausweg zu eröffnen, und dass Er auch Liebe genug hatte, um es zu tun. Gewiss, Gott beschämt nie den Glauben seines Volkes. In den schwierigsten Umständen ruft Er den Seinen zu: „Fürchtet euch nicht!“ – „Sorgt um nichts!“ – „Ich will für euch streiten und ihr sollt stille sein!“ Es ist sein Wohlgefallen, ja die Freude seines Herzens, in allen Umständen seine innige Liebe und sein vollkommenes Mitgefühl für die Seinen an den Tag zu legen. Er führt sie gerade solche Wege und durch solche Umstände, wo Er Gelegenheit findet, um bezeugen zu können: „Seht doch, dass ich euer Gott bin, dass ich euch von Herzen liebe!“ Nur der Glaube der seinen erkennt es, und er freut sich darin mit stillem, ergebenem Herzen. Der Unglaube aber murrt und zweifelt selbst nach tausendfachen Beweisen seiner Liebe und Macht. Darum möge der Herr Glauben und Vertrauen immer mehr in unsere Herzen befestigen!

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