1 Timotheus 2 - eine Vers-für-Vers-Auslegung

Vers 10

„... sondern was Frauen geziemt, die sich zur Gottesfurcht bekennen, durch gute Werke“. (Vers 10)

In Übereinstimmung mit dem Bekenntnis

Jetzt kommt Paulus wieder auf positive Dinge zu sprechen. Christliche Frauen haben ein Bekenntnis. Sie bekennen sich zur Gottesfurcht. Diesem Bekenntnis sollen sie entsprechen - nicht nur durch ihr bescheidenes Äußeres, sondern ebenfalls durch gute Werke.

„Was sich geziemt“ meint das, was sich gehört und was in Übereinstimmung mit der Gottesfurcht ist. Das, was bekannt wird, soll durch die innere Haltung und das äußere Verhalten bestätigt werden. Das Bekenntnis zeigt, dass etwas gesagt und geäußert wird und somit öffentlich bekannt wird. Innere Haltung, Worte und Taten sollen damit übereinstimmen und harmonieren. Nur dann ist das christliche Leben - bei den Frauen und Männern - im Gleichgewicht. Man kann nicht für sich in Anspruch nehmen, Gott zu fürchten und gleichzeitig seine Anweisungen zu ignorieren. Gottesfurcht zeigt sich in einer Haltung von Liebe, Respekt und Ehre Gott gegenüber. Es geht nicht darum, dass wir Angst vor Gott haben, sondern dass wir ihn anerkennen in dem, was er ist.

Es würde diesen Versen nicht gerecht werden, wenn wir sie als eine Art „Kleiderordnung für christliche Frauen“ verstehen, die wir in einer gesetzlichen Art und Weise halten wollen und vielleicht sogar anderen auferlegen. So unterweist uns Gott im Neuen Testament nicht. Es wird Fragen geben, in denen das Empfinden unterschiedlich ist. Entscheidend bei allen aufkommenden Fragen ist, wie das Herz des Fragestellers zu dem Herrn Jesus steht. Wenn wirkliche Gottesfurcht und Liebe im Herzen ist, wird es einer geistlich gesinnten Frau nicht schwer fallen, den Willen des Herrn zu erkennen und zu tun. Wenn das Herz für den Herrn schlägt, werden alle Fragen beantwortet werden. Salomo schreibt in den Sprüchen an seinen Sohn (aber es gilt auch für seine „Töchter“): „Mein Sohn, wenn du meine Reden annimmst und meine Gebote bei dir verwahrst, wenn du ihn suchst wie Silber, und wie nach verborgenen Schätzen ihm nachspürst: dann wirst du die Furcht des Herrn verstehen und die Erkenntnis Gottes finden“ (Spr 2,1.4-5)

Gute Werke

Die guten Werke bestehen nicht darin, dass eine Frau nach außen hin bescheiden auftritt. Nein, das Betätigungsfeld einer christlichen Frau ist auch nach außen hin groß. Sie betet und lehrt zwar nicht in der Öffentlichkeit wie die Männer, aber das bedeutet nicht, dass sie untätig sein müsste. Wir finden im Neuen Testament Beispiele von solchen Frauen. Maria tat ein gutes Werk an dem Herrn (Mt 26,10). Dorkas war voll guter Werke (Apg 9,36). Auch andere Frauen wie Priscilla, Evodia, Syntyche und andere haben sich im Werk des Herrn eingebracht.

Eine christliche Frau soll also durchaus attraktiv und auffallend sein, aber eben nicht äußerlich, sondern durch die Darstellung christlicher Tugenden (1. Pet 3,5) und durch gute Werke. Mit „guten Werken“ sind an dieser Stelle solche Werke gemeint, die in ihren Auswirkungen nützlich und segensreich für andere sind. Natürlich werden sie zur Ehre und zur Freude Gottes getan. Aber in Verbindung mit dem Haus Gottes, das ein Bethaus für alle Menschen ist, kommen gute Werke anderen Menschen zugute. Das können sowohl unsere Glaubensgeschwister als auch ungläubige Menschen sein. Paulus schreibt an Titus: „Das Wort ist gewiss und ich will, dass du auf diesen Dingen fest bestehst, damit die, die Gott geglaubt haben, Sorge tragen, gute Werke zu betreiben. Dies ist gut und nützlich für die Menschen“ (Tit 3,8). Solche guten Werke sind immer ein Ergebnis des neuen Lebens und der Abhängigkeit von Gott (Eph 2,10).

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