Botschafter des Heils in Christo 1857

Gedanken über Psalm 1 und 2

Psalm 1

Der Herr Jesus, der Sohn des Menschen, ist hier in seiner Heiligkeit und persönlichen Vollkommenheit vorgestellt, dann aber auch in meinen erlangten Segnungen. „Gesegnet ist der Mann, der auf den HERRN vertraut und dessen Vertrauen der HERR ist! Und er wird sein wie ein Baum, der am Wasser gepflanzt ist und am Bach seine Wurzeln ausstreckt und sich nicht fürchtet, wenn die Hitze kommt; und sein Laub ist grün, und im Jahr der Dürre ist er unbekümmert, und er hört nicht auf, Frucht zu tragen.“ (Jer 17,7.8). Seine Segnungen bestanden zunächst in seiner Auferstehung, aber andere warten seiner in seinem Königreich oder in „dem Gericht“. Dort werden die Gerechten seine Segnungen teilen, während die Gottlosen nicht bestehen können.

Dieser Psalm ist sehr köstlich für das gläubige Herz. Wir sehen hier, dass der gottselige Mensch einzig und allein der Gegenstand der Sorgen und der Leitung Gottes ist. Nichts zeigt sich hier, was die Ruhe und Sicherheit des Gerechten stören könnte, welcher seinen Weg unaufhaltsam verfolgt, um die Segnung zu erlangen. Und wie süß ist es, dieses Buch in solcher Weise beginnen zu sehen, indem es unseren Blicken den Anteil des gottseligen Menschen anweist, der allein in der Gunst Gottes sein Glück findet. Möchten doch unsere Seelen mehr und mehr dieses Glück kennen, welches ihre Kraft ist, um das Ziel zu erreichen!

Psalm 2

Hier fühlt man nicht mehr die milde Atmosphäre des vorigen Psalms. Sie ist ganz verschwunden, weil die Welt in die Szene eintritt. Es ist nicht mehr die Vertraulichkeit Gottes und des gottseligen Menschen. In diesem Psalm begegnet man dem hitzigen Widerstand einer gottlosen und verfolgenden Welt.

„Leiden und Herrlichkeit“, das ist es, was wir hier haben. Die Wut des Menschen gegen den Gesalbten Gottes, und dann die Weise, in der sich Gott erhebt und seinen Gesalbten triumphieren lässt. Jesus, der Christus oder der Gesalbte Gottes, wird uns hier in seiner Gnade und in seiner Macht vorgestellt. Wir treffen hier die Nichtigkeit der Anstrengungen derer, die Ihm widerstreben, und das Glück derer, die sich zu Ihm begeben.

Der Bund der Nationen und ihrer Könige gegen Christus, wovon hier geredet ist, kam zur Ausführung als Jesus gekreuzigt wurde (vgl. Apg 4,25.26), und er wird gerichtet und bestraft werden, wenn Er kommen und von seinem Königreich Besitz nehmen wird (vgl. Lk 19). Aber im Grunde existiert dieser Bund noch immer. Obwohl er dem Gericht übergeben ist, aber durch eine Wirkung der Langmut Gottes aufgespart, handelt der Zeitlauf dieser Welt immer nach den Wünschen und dem Verstand der alten Schlange, des Fürsten dieser Welt, der ein Lügner und Mörder von Anfang an ist (1. Mo 3).

Dieser Bund möchte gerne Gott entthronen, aber der, der in den Himmeln wohnt, lacht ihrer listigen Anschläge. Mit welcher Macht drückte das die Tat des Engels aus, indem er den Stein von der Tür des Grabes des Herrn Jesus wegwälzte und, sich darauf setzend, den Schrecken und das Urteil des Todes in die Herzen derer warf die Wache hatten (Mt 28,2.4).Was war das anderes, als dass der Herr dem Bund erklärte, dass Er ihrer lacht? Es war mehr als das. Der Ratschluss Gottes ist der große Gegenplan gegen den der Gegner, und dieser Ratschluss, der hier durch den Herrn selbst offenbart wird, zeigt uns die Eigenschaft des Sohnes und diejenige des Erben. Nun, als Sohn Gottes ist Er bereits in Kraft erwiesen (Röm 1,4; Apg 13,30–39). Was die Erbschaft betrifft, so wird sie Ihm bald in der Herrlichkeit gegeben werden.

Wenn wir diese beiden Psalmen zusammen betrachten, so zeigt uns der erste den Herrn Jesus unter dem Gesetz, erprobt von Gott und erwerbend den Segen durch seine Gerechtigkeit. In dem zweiten sehen wir den Herrn Jesus als Zeugnis oder als Gesalbter dem Widerstand des Menschen ausgesetzt. Aber durch Gott erhoben, befestigt Er den Segen aller derer, welche Ihm angehören.

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