Die symbolische Lehre der Stiftshütte

Vier Bilder von Christus

Lies: 1. Petrus 1,10–20; 1. Korinther 10,1–12; Römer 8,1–4; Jesaja 3 und 4; Epheser 1,3–7

Diese vier Bilder stehen nicht in direktem Zusammenhang mit der Hütte, zeigen aber so überraschende Wahrheiten in Hinblick auf die Kinder Israel, die auf ihrer Reise nach Kanaan sich um die Hütte scharten, dass wir es für gut befunden haben, dieses Kapitel einzufügen. 

Es gibt vier große historische Bilder vom Tod Christi, die dargestellt werden während der Wanderung der Kinder Israel von Ägypten nach Kanaan. Es sind folgende:

  1. das Passah
  2. der Gang durch das Rote Meer
  3. das Errichten der ehernen Schlange
  4. das Überqueren des Jordan nach Kanaan hinein

Sie können sehr kurz folgendermaßen beschrieben werden:

  1. Das Passah – es stellt dar, wie Gott Seine Forderungen in Bezug auf die Sünde befriedigte, sodass Er Sein Volk gerecht erlösen konnte.
  2. Der Gang durchs Rote Meer – er stellte die Befreiung der Gläubigen von der Macht Satans (Pharao) und von der Knechtschaft der Welt (Ägypten) dar.
  3. Das Errichten der Ehernen Schlange – es stellt dar, wie der Gläubige die Befeiung von der Knechtschaft des Fleisches empfängt durch die Einführung göttlichen Lebens und des Innewohnens des Heiligen Geistes.
  4. Das Überqueren des Jordans nach Kanaan hinein – es stellt dar, wie der Gläubige gesegnet wird „mit jeder geistlichen Segnung in den himmlischen Örtern in Christus“ (Eph 1,3).

Das Passah

Es soll am Anfang besonders vermerkt werden, dass das Passah von den vieren das einzige Bild ist, wo Blut vergossen wird. Die anderen drei ergeben sich aus diesem ersten großen Bild, das die große Grundlage all unserer Segnungen darstellt, ja, das Sühnwerk unseres Herrn Jesus am Kreuz von  Golgatha selbst.

Denn wie konnte es schließlich von der Seite Gottes her irgendein weiteres Handeln geben, wenn nicht zuerst Seinen gerechten Forderungen Genüge geleistet wurde? Und darüber hinaus gründen sich alle folgenden Segenstaten Gottes an Seinem Volk auf diesen großen überragenden Anfang.

Gott war im Begriff, das Seufzen der unterdrückten Kinder Israel zu erhören. Aber um das zu tun, musste Er gerecht sein. Die Kinder Israel waren genauso Sünder wie die Ägypter. Was für ein Recht hatte Gott, die Kinder Israel gegenüber den Ägyptern vorzuziehen? Die Ägypter hatten als Nation die Kinder Israel versklavt. Und als Gott verlangte, dass sie ihnen erlauben sollten, in der Wüste anzubeten, weigerte sich Pharao. Deshalb suchte Gott in Gerechtigkeit Ägypten heim mit Seinem schrecklichen Gericht. Wenn Pharao die Kinder Israel nicht gehen lassen wollte, würde Gott sie selbst aus Ägypten herausbringen.

Mit starker Hand und mit ausgestrecktem Arm und mit großem Schrecken und mit Zeichen und mit Wundern“ (5. Mo 26,8). Auf der anderen Seite konnte Gott nur Sein  Volk erlösen, nachdem Er zuerst Seine eigenen gerechten Forderungen befriedigt hatte. Der entscheidende Punkt  beim Passah  ist, dass die Abrechnung mit Gott hier die einzige große und lebenswichtige Frage war. Andere Fragen kamen später auf, aber dies ist die eine große Sache, die zuerst geregelt werden musste.

Wir möchten jetzt in knappen Worten den ganzen Kern der Sache skizzieren. Gott schloss Sich Selbst sozusagen aus als gerechter Richter, indem Er Sich Selbst als gnädiger und doch gerechter Heiland einführte. Natürlich war dies alles bildlich, aber wie reich ist das Bild, wenn wir das Gegenbild betrachten.

Ein Lamm ohne Fehl musste geschlachtet werden. Sein Blut wurde in ein Becken gefüllt, und mit einem Büschel Ysop mussten die Oberschwelle und Türpfosten der Häuser, in denen die Israeliten waren, mit Blut besprengt werden. Und der HERR schwor, dass, wenn Er das Blut sähe, Er vorübergehen würde – deshalb das Wort Passah (Englisch: Passover). Aber im Bild stellt es ein gerechtes Vorübergehen (pass over) dar. Das Blut des Lammes war nur ein Bild für das kostbare Blut Christi, das von aller Sünde reinigt. So lesen wir im Neuen Testament: „Unser Passah, Christus, ist geschlachtet“ (1. Kor 5,7).

Indem ihr wisset, dass ihr nicht mit verweslichen Dingen, mit Silber oder Gold, erlöst worden seid von eurem eitlen, von den Vätern überlieferten Wandel, sondern mit dem kostbaren Blute Christi, als eines Lammes ohne Fehl und ohne Flecken“ (1. Pet 1,18 und 19).  

Wir haben in den vorhergehenden Kapiteln über das Passah geschrieben. Deshalb wollen wir hier nichts mehr dazu sagen.

Der Gang durch das Rote Meer

Als nun die gerechten Forderungen Gottes befriedigt waren, und das durch Seine eigene Vorkehrung, bestand immer noch der jämmerliche Zustand der Kinder Israel. Unter dem grausamen Griff Pharaos, als eine Nation von Sklaven, die „Ziegeln machten aus Stroh“, in Ägypten – konnte Gott ein erlöstes Volk in dieser traurigen Lage lassen? Eine weitere Wandlung folgte aus der ersten großen Handlung, das Passah, heraus. Was nötig war, war die Befreiung vom Pharao und von Ägypten. Pharao ist das Bild von Satan. So lesen wir:

„Weil nun die Kinder Blutes und Fleisches teilhaftig sind, hat auch er in gleicher Weise an demselben teilgenommen, auf dass er durch den Tod den zunichte machte, der die Macht des Todes hat, das ist den Teufel, und alle die befreite, welche durch Todesfurcht das ganze Leben hindurch der Knechtschaft unterworfen waren“  (Heb 2,14 und 15).

Ägypten ist ein Bild für die Welt.

„... und der Engel des HERRN kam von Gilgal heraus nach Bochim, und er sprach: Ich habe euch aus Ägypten herausgeführt und euch in das Land gebracht, das ich euren Vätern geschworen habe, und ich sagte: Ich werde meinen Bund mit euch nicht brechen ewiglich“ (Ri 2,1).

Der Gläubige ist nicht von der Welt, auch wenn er in der Welt ist.

Zweimal lesen wir in dem ewig-denkwürdigen Gebet unseres Herrn, dass Er in das Ohr des Vaters hauchte: „Sie sind nicht von der Welt, gleichwie ich nicht von der Welt bin“ (Joh 17,14.16). Was für eine wundervolle Befreiung! 

1. Korinther 10,1–4 gibt uns eine herrliche biblische Erläuterung von der sinnbildlichen Bedeutung des Ganges durch das Rote Meer. Die Kinder Israel zogen durch das Rote Meer, sodass das, was den Ägyptern den Tod brachte, für die Israeliten der Weg der Befreiung aus Ägypten und von der Knechtschaft Pharaos war. Es muss eine harte Probe gewesen sein, als die Ägypter mit voll bewaffneter Streitmacht sie zu vernichten drohten, indem sie sie zwischen Pi- Hahiroth und Migdol und dem Meer einschlossen. Die Lage war hoffnungslos, aber das Meer vor ihnen spaltete sich, und ein Weg dadurch wurde gebahnt durch die große Macht des von Gott gesandten Ostwindes.

Und sie gingen wohlbehalten hindurch auf die andere Seite.

1. Korinther 10 sagt uns, wie die Kinder Israel „alle auf Moses getauft wurden in der Wolke und in dem Meer“, als ob die Wasserwand an jeder Seite und die Wolke, die auf dem Wasser blieb, einen dunklen Tunnel bildeten, durch den sie hindurchgingen. Was für eine Befreiung: nicht mehr Pharao, nicht mehr Ägypten, und auf der anderen Seite des Roten Meeres waren sie unter der Führung Moses mit himmlischen Quellen in dem Strom, der aus dem geschlagenen Felsen zum Trinken strömte, und mit dem täglichen Manna zur Nahrung. Uns wird hier gesagt, dass der Fels, der ihnen folgte, Christus war. Das Wasser, das aus dem geschlagenen Felsen strömte, wird als der Felsen bezeichnet, der ihnen folgte.

Das Passah brachte uns, wie wir schon gesehen haben, den Gedanken an den Tod Christi nahe, der Gang durch das Rote Meer unsere Identifizierung mit Jesu Tod. Die Kinder Israel wurden auf Mose getauft. Gläubige werden auf den Tod Christi getauft. Sie werden mit ihm begraben durch die Taufe, und sie sind nun frei, um in einem neuen Leben zu wandeln. Der Tod Christi hat Gläubige von der Macht Satans befreit und von der Welt als einem System, das von Gott gelöst ist, und er hat Christus Geist, Seele und Leib der Gläubigen übergeben.

Das Errichten der ehernen Schlange

Gegen Ende der Wanderung der Kinder Israel durch die Wüste geschah ein bemerkenswertes Ereignis. Das Volk war sehr entmutigt durch die Reise. Sie murrten gegen Gott und gegen Mose und sagten: „Warum habt ihr uns aus Ägypten heraufgeführt, dass wir in der Wüste sterben? Denn da ist kein Brot und kein Wasser, und unserer Seele ekelt vor dieser elenden Speise“ (Manna) (4. Mo 21,5). Sie murrten gegen die Güte Gottes und verachteten Sein Sorgen für sie, wo Er ihnen Wasser gab aus dem harten Felsen und „Engelsbrot“ (Brot der Starken) (Ps 78,25).

„Da sandte der HERR feurige Schlangen unter das Volk, und sie bissen das Volk: und es starb viel Volk aus Israel“ (4. Mo 21,6). Was haben wir zu lernen aus diesem Ereignis? Es ist eine sehr lehrreiche und sehr notwendige Lektion. Sünde entsteht aus einer sündigen Natur.

Was können Dornen anderes hervorbringen als Dornen? „An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen“, sagte der Herr. „Sammelt man etwa von Dornen Trauben oder von Disteln Feigen?“ (Mt 7,16).

Das Passah lehrte die Befreiung von dem Gericht Gottes. Der Gang durch das Rote Meer lehrte die Befreiung von Ägypten (der Welt) und Pharao (Satan). Das Errichten der Ehernen Schlange lehrte die Art der Befreiung von der Sünde selbst. Es ist eine tiefe und praktische Lehre.

Was war das Heilmittel? Mose wurde angewiesen, eine eherne Schlange zu machen, und die zu ihr blickten, sollten leben. Wird hierauf im Neuen Testament irgendwo Licht geworfen? Ganz gewiss. Wir lesen:

Gleichwie Moses in der Wüste die Schlange erhöhte, also muss der Sohn des Menschen erhöht werden, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe“ (Joh 3,14.15).

Die eherne Schlange ist ein Bild davon, wie unser Herr erhöht wurde, um am Kreuz zu sterben, damit sündige Menschen das Leben empfangen könnten.

Zwei große Dinge ergeben sich aus dem Tod Christi, wie man in 1. Johannes 4,9 und 10 sieht. Wir lesen:

„Hierin ist die Liebe Gottes zu uns geoffenbart worden, dass Gott seinen eingebornen Sohn in die Welt gesandt hat, auf dass wir durch ihn leben möchten. Hierin ist die Liebe: nicht dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt und seinen Sohn gesandt hat als eine Sühnung für unsere Sünden.“  

Wir empfangen nicht nur die Vergebung der Sünden, sondern jedem Gläubigen wird göttliches Leben verliehen.

Wir lesen: „Und es wird geschehen, jeder, der gebissen ist und sie ansieht, der wird am Leben bleiben“ (4. Mo 21,8). 

Es ist genauso, wenn einer auf Christus schaut, der einmal für unsere Sünden an dem Kreuz erhöht wurde, so wird er leben. Es ist schon richtig, dass das sündige Fleisch nur Sünde hervorbringen kann und niemals einen Platz im Himmel finden wird.

Durch den ganzen Johannesbrief hindurch ist das große Thema: Leben! Leben!! Leben!!! Das Evangelium wird von dem Bild der erhöhten Ehernen Schlange umrahmt.

Römer 8,3 und 4 drückt dieselbe Wahrheit aus, aber in einer anderen Art. Wir lesen: „Denn das dem Gesetz Unmögliche, weil es durch das Fleisch kraftlos war, tat Gott, indem er, seinen eigenen Sohn, in Gleichgestalt des Fleisches der Sünde und für die Sünde sendend, die Sünde im Fleische verurteilte, auf dass das Recht des Gesetzes erfüllt würde in uns, die nicht nach dem Fleische, sondern nach dem Geiste wandeln.“ 

Die Eherne Schlange war in Gleichgestalt der feurigen Schlange, die das Volk biss. Der Herr Jesus war in Gleichgestalt des sündigen Fleisches. Er war nicht sündiges Fleisch, sonst hätte Er nicht unser Erlöser sein können. Die Sünde ist nicht nur gesühnt, sondern die Sünde im Fleisch ist in dem Tod unseres Herrn Jesus Christus verurteilt worden. Nicht nur mit der Frucht (den Sünden) ist abgerechnet, sondern auch mit der Wurzel (der sündigen Natur).

Die Sünden sind vergeben. Der sündigen Natur wird nicht vergeben. Das könnte niemals sein; das einzige, was der Sünde im Fleisch begegnen kann, ist der Tod.

Der große Fehler heute in der Christenheit ist, dass sie versuchen, den Menschen im Fleisch zu verbessern. Wenn wir versuchen würden, eine Distel zu kultivieren, könnten wir insofern Erfolg haben, dass wir noch größere und noch mehr stechende Disteln hervorbrächten, aber wir würden nur Disteln hervorbringen. Der Gläubige muss das erkennen und die Gnade suchen, um „im Geist zu wandeln“. Der Apostel Paulus spricht von der „Neuheit des Lebens“ (Röm 6,4). Der Apostel Johannes spricht vom „ewigen Leben“ (Joh 3,15).

Wenn wir einmal die Lehre der Ehernen Schlange erfasst haben, werden wir lernen, dass es nichts Gutes im Fleisch gibt für Gott, dass wir das Fleisch nicht verbessern können, dass wir es nötig haben, dass das Urteil Gottes in dieser besonderen Hinsicht über uns ergeht.

Es ist gut gesagt worden von den beiden Naturen, dass sie nicht verbessert werden können. Das Fleisch ist so schlecht, dass es nicht verbessert werden kann. Die neue Natur ist so gut, dass sie auch nicht noch verbessert werden kann.

Was für ein Anblick muss der erhöhte Sohn Gottes gewesen sein: Was für eine Lehre für uns, dass nicht nur für die Sünde gesühnt worden ist, sondern dass die sündige Natur am Kreuz verdammt worden ist.

Und wenn der Herr ein Volk haben soll, an welchem Er Wohlgefallen haben kann, dann soll es ein Leben haben, das niemals mit Sünde in Berührung gekommen ist, und der Heilige Geist muss als Kraft für Jesus neues Leben gegeben sein, damit wir „durch den Geist wandeln“ (Gal 5,25).

Das Überqueren des Jordans

(Siehe Josua 3 und 4 und Eph 1,3–5)

Das Überqueren des Jordans bedeutete das Ende der Wüstenwanderung und das Eingehen nach Kanaan, dem Land, wo Milch und Honig fließt.

Dies bedeutete kämpfen, um das Land in Besitz zu nehmen und den Feind zu vertreiben. Wir Christen sind in der Wüste, soweit es um unsere irdischen Umstände geht. Wir müssen Prüfungen und Schwierigkeiten jeder Art begegnen. Aber im Geist sollen wir mit  den segensvollen himmlischen Dingen beschäftigt sein, die unser Teil sind und wir sollen in Gedanken die Wüste verlassen haben und uns dort befinden, wo es Kanaan entspricht.

Wir sind gesegnet mit jeder geistlichen Segnung in den himmlischen Örtern in Christo. Wir sind auserwählt, dass wir heilig und tadellos seien vor dem Vater unseres Herrn Jesus Christus. Wir sind als Kinder angenommen durch Jesus Christus. Hier ist eine Sphäre des Denkens und Fühlens, die über den Bereich dieser Welt mit ihrer Zeit und ihrer Empfindung hinausgeht. Wie jemand gesagt hat: „Wir sind eingeführt in ein Leben, das auf der anderen Seite vom Tod ist durch die Kraft des Geistes Gottes. Wir sind gestorben und auferstanden in Christus, und so muss es die Erinnerung geben an jenen Tod, durch den wir erlöst worden sind von dem, was auf dieser Seite davon ist mit dem Verderben des Menschen, so wie er jetzt ist, und der gefallenen Schöpfung, zu der er gehört.“

Kanaan kann nicht das volle Bild für den Himmel sein, denn es musste hart gekämpft werden um den Besitz von Kanaan. Und im Himmel wird es kein Kämpfen geben. In Verbindung damit lesen wir in Eph 6,18:

„Denn unser Kampf ist nicht wider Fleisch und Blut, sondern wider die Fürstentümer, wider die Gewalten, wider die Weltbeherrscher dieser Finsternis, wider die geistlichen Mächte der Bosheit in den himmlischen Örtern“ („himmlisch“: dasselbe Wort wie in Eph 1,5).

Wir werden ermahnt, die ganze Waffenrüstung Gottes zu ergreifen, damit wir fähig sind, Widerstand zu leisten und dies wundervolle Teil, das unser ist, nicht aufzugeben.

Bei dem Bild, als die Kinder Israel durch den Jordan gingen, den Fluss des Todes, lag die erste Bewegung bei den Priestern, die die Lade des Bundes trugen. Ein Raum von 2000 Ellen musste zwischen der Bundeslade und dem Volk sein. Sie waren so noch nicht gegangen.

Und sobald die Füße der Priester in den Rand  des Wassers tauchten, richteten sich die Wasser des Jordans auf und standen wie ein Haus, sehr fern bei der Stadt Adam, die seitwärts von Zerathan liegt, und die nach dem Toten Meer hinab fließenden Wasser verschwanden und wurden völlig abgeschnitten. Und das Volk zog hindurch.

Viele haben versucht, dieses Wunder so zu erklären, dass es von einem Erdrutsch oder dergleichen herrührte, der die Wasser staute. Aber dies kann nicht sein. Der Jordan war zu jener Zeit der Ernte über alle seine Ufer getreten. Und erst als die Füße der Priester in den Rand des Wassers tauchten, geschah das Wunder.

Beachte: Erst musste die Bundeslade gehen. Unser Herr musste sterben. Er ertrug den Sturm. Er ging durch das Unwetter. Er sank in tiefe Wasser. Allein ging Er in den Tod, sodass, wenn wir zu den Ufern des Todes kommen, wir kein Wasser darin finden dürfen, sondern trocken hindurchgelangen können.

Was für ein Triumph wird uns zuteil!

Sobald die Füße der Priester in den Rand des Wassers tauchten, hörte der Wasserstrom auf. Sobald alle hindurch waren und die Füße der Priester das Trockene betreten hatten, kehrten die Wasser zurück.

Es wurde angewiesen, das zwölf Männer, aus jedem der 12 Stämme Israels einer, jeder einen Stein auf ihrer Schulter von der Stelle weg tragen sollten, wo die Füße der Priester gestanden hatten, als sie die Bundeslade in die Mitte des Flussbettes trugen. Und dann sollten sie diese zwölf  Steine zu der Stelle bringen, wo sie in jener Nacht das Nachtlager halten sollten.

Wenn irgendein Israelit in zukünftigen Tagen fragen sollte, was die Bedeutung der Steine sei, sollte folgendes die Antwort sein: „... dass die Wasser des Jordan vor der Lade des Bundes des HERRN abgeschnitten wurden: als sie durch den Jordan ging, wurden die Wasser des Jordan abgeschnitten. Und diese Steine sollen für die Kinder Israel zum Gedächtnis sein ewiglich“ (Jos 4,7).

Dies sagt uns im Bild, dass, selbst wenn wir im Geist in dem himmlischen Örtern sind, wenn wir diese Dinge schmecken, die unser Teil sein werden in all ihrer Fülle im Himmel selbst, wenn unser Leib verherrlicht ist und wir bei unserem Herrn sind und Ihm gleich sind. Gott hat es nicht erlaubt, dass wir vergessen, wo die Grundlage für unseren Segen gelegt wurde.

Ich erinnere mich, wie ich vor vielen Jahren einen New Yorker Wolkenkratzer bis oben hin bestieg. Als wir in schwindelnder Höhe waren, sagte ich zu meinen Freunden, während ich über das Geländer schaute: „ Ich habe niemals so wie heute empfunden, wie notwendig eine gute Grundlage ist“. Sie antworteten: „Das Fundament dieses Gebäudes besteht aus 4 Stockwerken unter der Oberfläche der Straße, die in Stahl gebaut sind und außerordentlich stark sind.“

Und genauso, wenn wir zu den Höhen christlicher Erfahrung auf der anderen Seite kommen, wird der Geist Gottes es nicht zulassen, dass wir den Sühnetod unseres Herrn vergessen, die Grundlage, auf der all unser Segen erbaut ist.

Gibt es nicht eine herrliche Mitteilung davon, wenn wir in der Beschreibung des heiligen Jerusalems lesen, der symbolischen Stadt, die die Versammlung in der Regierung während des tausendjährigen Reiches darstellt: „Komm her, ich will dir die Braut, das Weib des Lammes zeigen“? In dieser prachtvollen Szene lesen wir: „ Der Herr, Gott, der Allmächtige, ist ihr Tempel“ und wiederum: „Und ihre Lampe ist das Lamm“ und wiederum: „ein Strom von Wasser des Lebens, glänzend wie Kristall, der hervorging aus dem Throne Gottes und des Lammes“ und schließlich lesen wir: „der Thron Gottes und des Lammes wird darin sein“ (Off 21,9.22.23; 22,1+3).

Das Lamm deutet auf Opfer hin: „Siehe, das Lamm Gottes, welches die Sünde der Welt wegnimmt“ (Joh 1,29)

Wir werden niemals durch alle Ewigkeit hindurch unseren Herrn als das Lamm Gottes vergessen.

Josua nahm am Ende 12 Steine und richtete sie auf in der Mitte des Jordan, wo die Füße der Priester gestanden hatten, während das Volk hinüberzog. So wurde die Tatsache versinnbildlicht, dass alles, was wir im Fleische sind, vergangen ist in dem Tod Christi, sodass letzten Endes in den Wegen Gottes nur Neuschöpfung, neues Leben vor Ihm stehen wird.

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