Die symbolische Lehre der Stiftshütte

Die Umhänge zur Wohnung

Der Vorhof zur Wohnung

Die Zahl 5 und ihre Vielfachen sind in besonders auffallender Art dem Vorhof der Wohnung aufgeprägt. Die Umhänge von gezwirntem Byssus waren 5 Ellen hoch, ihre Länge betrug nach Süden hin 100 Ellen, und da gab es 20 Säulen; ihre Länge betrug nach Norden 100 Ellen, und da gab es auch 20 Säulen. Ihre Breite war westlich 50 Ellen, und da gab es 10 Säulen. So gab es zwischen jeder Säule ein Quadrat aus Byssus, das 5 x 5 Ellen maß.

Diese Quadrate aus gezwirntem Byssus stellen dar, was das Leben unseres Herrn in seiner ganzen Reinheit und Heiligkeit war. Die Säulen hatten Bindestäbe aus Silber, Haken von Silber und Füße von Erz (Kupfer) – das versinnbildlicht: Wenn den Ansprüchen von der Heiligkeit Gottes nicht am Kreuz Genüge geleistet worden wäre, würde das Zeugnis von dem wunderbaren Leben des Herrn in dieser Welt nicht weitergetragen. „Dieser ist es, der gekommen ist durch Wasser und Blut, Jesus Christus; nicht durch das Wasser allein, sondern durch das Wasser und durch das Blut“ (1. Joh 5,6).

Die Gesamtlänge der Umhänge ist bedeutsam:

  • 100 Ellen nach Norden (55,0 m)
  • 100 Ellen nach Süden (55,0 m)
  • 50 Ellen nach Westen (27,5 m)
  • 30 Ellen nach Osten (16,5 m)
  • 280 Ellen im Ganzen

Dies – wird man sich erinnern – war die Länge der wunderschönen inneren Teppiche, die nur für die Augen der Priester waren. Der Umhang von gezwirntem Byssus betont vor dem ganzen Lager das Zeugnis von der Reinheit des Lebens unseres Herrn. Es gab so keine Diskrepanz zwischen seinem äußeren Leben und seinem inneren Leben. Als er gefragt wurde: „Wer bist du?“, konnte er antworten: „Durchaus das, was ich auch zu euch rede“ (Joh 8,25). Was ist der Unterschied zwischen der Decke von Dachsfellen und dem Umhang aus reinem gezwirntem Byssus? Die Antwort ist die, dass das Erstere das ist, was der ungläubige Mensch an seinem Leben wahrnahm; das Letztere ist die Reinheit, in der er sich selbst der Welt darstellte. Die Menschen sahen an ihm „kein Ansehen, dass sie seiner begehrt hätten“. Sicherlich sollte sein einmaliges Menschsein ihre Aufmerksamkeit erregt haben. „Niemals hat ein Mensch so geredet wie dieser Mensch“ (Joh 7,46). Das bezeugten die Diener der Hohenpriester und Pharisäer, die ausgesandt worden waren, um ihn zu verhaften, die aber entwaffnet worden waren von seinem Zeugnis und mit leeren Händen zurückkehrten. Das Volk „verwunderte sich über die Worte der Gnade, die aus seinem Mund hervorgingen“ (Lk 4,22). Ach! Wie die Menschen im Allgemeinen doch dieses wunderbare Zeugnis ablehnten!  

Die 50 Ellen des Umhangs mit den 10 Säulen teilten sich folgendermaßen auf:  

  • 15 Ellen und 3 Säulen
  • 20 Ellen und 4 Säulen
  • 15 Ellen und 3 Säulen
  • 50 Ellen und 10 Säulen  

Wir bemerken wiederum die Vielfachen von 5, die so auffallend erscheinen. Die 4 Säulen, die für das Tor des Vorhofs vorgesehen waren, sind interessant. Sie stellen dar, dass sein Eingang für die ganze Welt gültig war, nicht nur für eine Nation oder für eine Familie, für die Priester, sondern für die weite Welt, wo immer Menschen sind. Der Umhang vom Tor des Vorhofs war mehr als der gezwirnte Byssus, er war in „Buntwirkerarbeit gefertigt“ und hatte blauen und roten Purpur dabei. Wir haben schon betrachtet, was das bedeutet.  

Das Tor des Vorhofs steht sinnbildlich für Christus, der sagte: „Ich bin die Tür“ (Joh 10,9), und: „Ich bin der Weg“ (Joh 14,6). „Denn Gott ist einer und einer ist Mittler zwischen Gott und Menschen, der Mensch Christus Jesus“ (1. Tim 2,5). „Es ist in keinem anderen das Heil, denn es ist auch kein anderer Name unter dem Himmel, der unter den Menschen gegeben ist, in dem wir errettet werden müssen“ (Apg 4,12). „Niemand kommt zum Vater als nur durch mich“ (Joh 14,6). – Das sind seine eigenen Worte. Nicht durch Weinen, Gebete, Bestrebungen, Gefühle oder dadurch, dass man auf dem Schlachtfeld das höchste Opfer bringt – sondern durch Christus allein und kraft seines Sühnetodes am Kreuz.  

Fünf und die Vielfachen von fünf sprechen davon, dass der Verantwortlichkeit Genüge geleistet worden ist, denn die Säulen, die den Umhang von gezwirntem Byssus trugen, hatten Füße aus Erz (Kupfer), was von dem Sühnetod unseres Herrn spricht. Der blaue und rote Purpur und Karmesin sprechen von seinen persönlichen Herrlichkeiten und den Herrlichkeiten seines Amtes. Bei dem Tor des Vorhofs waren keine Cherubim eingearbeitet. Keine Drohung, kein Gericht kennzeichnete den Eingang. Reine, souveräne Gnade allein wird in der sinnbildlichen Bedeutung dieses wunderschönen Tores dargestellt.   Es gab nur einen Eingang für alle; nur einen Eingang in das Heilige für die Priester; nur einen Eingang in das Allerheiligste für den Hohenpriester.

Die Pflöcke und Verbindungen

Wenn der gezwirnte Byssus zuerst Christus in seinem makellosen Leben als Zeugnis darstellt, so lehrt der Byssus zweitens den Gläubigen, dass er ein Zeugnis für Christus in dieser Welt sein soll. Ach! Wie viele versagen im täglichen Leben und vergessen, dass Gerechtigkeit nicht darin besteht, dass man 100 Cent für einen Euro gibt, sondern dass man anderen gegenüber in der Gnade handelt, die wir von Gott erfahren haben.  In diesem letzteren Zusammenhang zeigen die Pflöcke und Verbindungen, dass wir kein Zeugnis sein können aus eigener Kraft. Gerade so, wie die Säulen von einer Kraft gehalten wurden, die außerhalb von ihnen selbst lag, kann auch der Gläubige nur im Zeugnis bewahrt werden durch die Kraft von Gottes Heiligem Geist.

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