Gedanken zu Ehe und Familie anhand von 2. Mose 2,1-10

Ehe und Familie

Ich möchte in diesen Tagen mit der Hilfe des Herrn anhand von 2. Mose 2,1–10 etwas über Ehe und Familie sagen. Wir lesen dort:

„Und ein Mann vom Haus Levi ging hin und nahm eine Tochter Levis. Und die Frau wurde schwanger und gebar einen Sohn. Und sie sah, dass er schön war und verbarg ihn drei Monate. Und als sie ihn nicht länger verbergen konnte, nahm sie für ihn ein Kästchen von Schilfrohr und verpichte es mit Erdharz und mit Pech und legte das Kind hinein und legte es in das Schilf am Ufer des Stromes. Und seine Schwester stellte sich von fern, um zu erfahren, was ihm geschehen würde. Und die Tochter des Pharaos ging hinab, um an dem Strom zu baden, und ihre Dienerinnen gingen an dem Ufer des Stromes entlang. Und sie sah das Kästchen mitten im Schilf und sandte ihre Magd und ließ es holen. Und sie öffnete es und sah das Kind, und siehe, der Knabe weinte. Und sie hatte Mitleid mit ihm, und sie sprach: Von den Kindern der Hebräer ist dieses. Und seine Schwester sprach zu der Tochter des Pharaos: Soll ich hingehen und dir eine stillende Frau von den Hebräerinnen rufen, dass sie dir das Kind stille? Und die Tochter des Pharaos sprach zu ihr: Geh hin. Da ging die Jungfrau hin und rief die Mutter des Kindes. Und die Tochter des Pharaos sprach zu ihr: Nimm dieses Kind mit und stille es mir, und ich werde dir deinen Lohn geben. Und die Frau nahm das Kind und stillte es. Und als das Kind groß wurde, brachte sie es der Tochter des Pharaos, und es wurde ihr zum Sohn; und sie gab ihm den Namen Mose und sprach: Denn aus dem Wasser habe ich ihn gezogen.“

Die heutige Situation

Wenn wir die letzten Jahre überdenken, dann haben wir wohl alle den Eindruck, dass es der Feind in seiner zerstörerischen Tätigkeit vor allem auf die Darstellung der Wahrheit von Christus und seiner Versammlung und darüber hinaus auf intakte christliche Familien abgesehen hat. Und ich glaube, dass da ein nicht zu übersehender Zusammenhang besteht. Wenn es ihm gelingt – und es ist ihm leider vielfach gelungen –, die Unterwürfigkeit der Versammlung gegenüber ihrem Haupt zu untergraben, dann geht das beispielsweise Hand in Hand mit der Tatsache, dass auch die Unterwürfigkeit der Frau gegenüber ihrem Mann aufgegeben wird. Und ich meine, dass diese Zusammenhänge in unserer Zeit sehr deutlich werden.

Die Wahrheit über Christus und seine Versammlung ist der Maßstab für eine gottgemäße Ehe, und jede Ehe ist ein Bild von der Wahrheit über Christus und seine Versammlung. Ich denke, wir tun gut daran, uns bei dem Werteverfall unserer Zeit noch einmal an die göttlichen Wertmaßstäbe in Bezug auf die Ehe zu erinnern. Diese Maßstäbe sind zeitlos, weil die Ehe bereits bei der Schöpfung eingesetzt wurde. Es gibt eine Schöpfungsordnung Gottes im Blick auf die Ehe. Zusätzlich wird der Ehe dann im Licht des Neuen Testaments noch dieser Adel verliehen, dass sie ein Bild von der Wahrheit über Christus und seine Versammlung ist. Das war im Alten Testament nicht möglich, weil diese Wahrheit damals noch nicht bekannt war.

Nun gibt es den Gedanken, dass es in unserer Zeit sehr schwierig ist, immer noch die göttlichen Grundsätze über die Ehe zu praktizieren. Es wird gesagt: „Wir leben in einer sehr schweren Zeit.“ Und das stimmt! Es wird auch gesagt: „Nie war die Zeit schwieriger als heute.“ Ob das stimmt, weiß ich nicht. Es ist eine schwere Zeit, ohne Zweifel, aber der Herr hat für den Gläubigen immer einen Weg – auch in schweren Zeiten. Die Geschichte, mit der wir uns in diesen Tagen beschäftigen wollen, fällt auch in eine schwere Zeit. Ich möchte versuchen, diese schwere Zeit von 2. Mose 2 etwas zu schildern. Wir werden sehen, dass es auch möglich ist, in dunkler Zeit göttliche Wertmaßstäbe aufrechtzuerhalten.

Die damalige Situation

Die in Ägypten wohnenden Israeliten wurden nach dem Tod des Pharao, der Joseph in eine solch hohe Position gestellt hatte, sehr bedrängt. Beim Lesen von Kapitel 1 erkennen wir, wie stark sie unter dem Druck des neuen ägyptischen Herrschers standen. In Vers 14 heißt es: „Und sie [die Ägypter] machten ihnen das Leben bitter durch harten Dienst in Lehm und in Ziegeln und durch allerlei Dienst auf dem Feld, neben all ihrem Dienst, zu dem sie sie zwangen mit Härte.“ Und in Kapitel 3,7 lesen wir, dass Gott das Elend seines Volkes gesehen und das Geschrei wegen seiner Treiber gehört hatte und dass Er die Schmerzen seines Volkes kannte. Es waren also ganz traurige äußere Umstände. Ich glaube, unsere Tage sind in diesem Bereich nicht so schwer.

Darüber hinaus gab es für sie aber auch auf religiöser Ebene schwere Zeiten. Was ich soeben beschrieben habe, ist allgemein bekannt, aber ich weiß nicht, ob es ebenso bekannt ist, dass diese Israeliten in Ägypten auch, was ihren Gottesdienst betraf, in einer sehr, sehr schweren Zeit lebten. Das möchte ich gern anhand des Propheten Hesekiel zeigen. Wir lesen dort in Kapitel 20,3, dass Gott durch Hesekiel zu den Ältesten von Israel spricht und in die Zeit zurückblendet, wo das Volk in Ägypten war. Dann lesen wir in Vers 5: „An dem Tag, als ich Israel erwählte und der Nachkommenschaft des Hauses Jakob meine Hand erhob und mich ihnen im Land Ägypten kundgab und ihnen meine Hand erhob…“, dass Er dann zu ihnen gesprochen hat: „Werft jeder die Scheusale seiner Augen weg, und verunreinigt euch nicht mit den Götzen Ägyptens; … Aber sie waren widerspenstig gegen mich und wollten nicht auf mich hören; keiner warf die Scheusale seiner Augen weg, und von den Götzen Ägyptens ließen sie nicht“ (V. 7.8). Der Zustand des Volkes war also auch in dieser Hinsicht ein ganz, ganz trauriger.

Warum sage ich das? Weil uns jetzt in 2. Mose 2 gezeigt wird, dass es da einen jungen Mann und eine junge Frau gab, die trotz dieser dunklen Umstände einen Weg zur Ehre ihres Gottes gegangen sind. Das soll uns Mut machen – auch heute. Für uns alle gilt: Es gibt immer einen Weg, der die Billigung des Herrn Jesus findet. Auch in unserer Zeit!

Wer hat geheiratet?

Nun wollen wir uns einmal ansehen, wer diese beiden Menschen waren. Es wird gesagt, dass ein Mann vom Haus Levi hinging und eine Tochter Levis nahm. Die meisten von uns werden wissen, dass es Amram und Jokebed waren. In 2. Mose 6,20 lesen wir: „Und Amram nahm sich Jokebed, seine Tante, zur Frau, und sie gebar ihm Aaron und Mose.“ Sie hatten also eine verwandtschaftliche Beziehung. Beide kamen aus dem Stamm Levi. Wenn wir fragen, wer heiratet wen, dann lautet die Antwort: Ein Nachkomme Levis heiratet einen anderen Nachkommen Levis.

Was können wir jetzt daraus lernen? Ich hoffe, dass ich mit meiner Antwort niemand schockiere. Wenn ich etwas aus der Schrift begründe, möchte ich auch wirklich die Schrift zur Grundlage haben. Ich weiß wohl, dass oft im Blick auf diese Zusammenstellung „Levi zu Levi“ geschrieben und gesagt wurde, dass ein junger Mann, der mit uns den Weg geht, eine Frau heiraten sollte, die auch mit uns den Weg geht. Natürlich ist das sehr gut und absolut zu empfehlen, und ich hoffe auch, die Begründung dafür aus der Schrift liefern zu können. Nur diese Stelle hier – entschuldigt bitte – ist dafür nicht geeignet. Warum nicht? Das möchte ich mit einer Frage verdeutlichen: Wenn wir, die wir bekennen, diesen Weg nach der Schrift zu gehen, uns mit Levi identifizieren, dann frage ich: Zu welchem Stamm gehören die Gläubigen, die einen anderen Weg gehen? Kann mir darauf jemand eine Antwort geben? Ich glaube nicht. Als sich diese Geschichte abspielte, war Levi noch gar nicht der Levi, der er später wurde. In 1. Mose 49, wo Jakob den Segen über seine Söhne ausspricht, fällt auf, dass er von Levi sagen muss: „Simeon und Levi sind Brüder, Werkzeuge der Gewalttat ihre Waffen. Meine Seele komme nicht in ihren geheimen Rat.“ (1. Mo 49,5). So gut stand es mit Levi zu dem Zeitpunkt von 2. Mose 2 also noch gar nicht. Das war eher ein Unsegen, den Jakob ausspricht. Wenn wir später den Segen Moses über die zwölf Stämme lesen, dann wird etwas ganz anderes von Levi gesagt, etwas sehr Positives. In der Zwischenzeit war nämlich etwas passiert, was erst nach unserer Begebenheit im zweiten Buch Mose berichtet wird: Als Mose bei der Szene mit dem goldenen Kalb fragte: „Her zu mir, wer für den Herrn ist“ (2. Mo 32,26), da versammelte sich zu ihm der ganze Stamm Levi und sonderte sich von dem bösen Tun des übrigen Volkes ab.

Wir können aber andere Gedanken aus dieser Erwähnung „Levi zu Levi“ ableiten. Wenn wir die spätere Geschichte des Volkes Israel zu Rate ziehen, dann sehen wir z.B. bei den Töchtern Zelophchads in 4. Mose 36, dass sie im Blick auf ihr Erbteil Fragen hatten, weil ihr Vater keine Söhne hatte. In den Versen 6 und 7 dieses Kapitels wird ihnen dann von Mose folgende Anordnung gegeben: „Sie mögen dem, der in ihren Augen gut ist, zu Frauen werden; nur sollen sie einem aus dem Geschlecht des Stammes ihres Vaters zu Frauen werden, damit nicht ein Erbteil der Kinder Israel von Stamm zu Stamm übergeht; denn die Kinder Israel sollen ein jeder an dem Erbteil des Stammes seiner Väter festhalten.“ Die Heirat innerhalb eines Stammes wurde also später angeordnet, damit nicht das Erbteil einem anderen Stamm zufiele. Übrigens finden wir auch in Lukas 1, dass Zacharias und Elisabeth, die Eltern Johannes’ des Täufers, aus demselben Stamm kamen. Das ist nicht unbedeutend. Wenn wir nun aus dieser göttlichen Anordnung eine geistliche Ableitung in Bezug auf unseren ersten Vers machen, dann sind wir auf biblischem Boden.

Dass die Gefahr besteht, sein Erbteil durch eine Heirat zu verlieren, wird uns sehr deutlich in Esra 9 gezeigt. Es geht dort zwar um Verbindungen zu Ungläubigen, aber der Grundsatz ist derselbe. Wir lesen in Esra 9,12, dass den aus der babylonischen Gefangenschaft zurückgekehrten Juden gesagt wird: „So sollt ihr nun nicht eure Töchter ihren Söhnen geben und ihre Töchter nicht für eure Söhne nehmen“, und dann wird das mit drei Dingen begründet:

  1. „damit ihr stark seid“,
  2. damit ihr „das Gut des Landes esst“,
  3. damit ihr „es auf eure Söhne vererbt in Ewigkeit“.

Durch diese unheilige Verbindung würde also das Volk erstens schwach werden, d.h. keine Kraft mehr zum Zeugnis haben, zweitens würde die geistliche Nahrung verloren gehen und drittens würde das Erbteil verloren gehen. Das übertragen wir jetzt auf 2. Mose 2 und auf die Eheschließung.

Ihr lieben jungen Freunde, durch eine Heirat mit einem Ungläubigen treten diese drei Folgen unweigerlich ein. Deshalb lernen wir aus unserem ersten Vers: „Levi zu Levi“ bedeutet „gläubig zu gläubig“. Das ist die erste Bedeutung. Ein dem Volk Gottes Angehöriger heiratet einen, der auch zum Volk Gottes gehört. Das bedeutet, dass eine Ehe von einem Gläubigen mit einem Ungläubigen völlig ausgeschlossen ist. Das sind die biblischen Gedanken. Ich möchte besonders den jungen Geschwistern sagen: Wenn du an einem ungläubigen Partner Gefallen findest, dann gibt es nur eins für dich – nur eins: Diese Gedanken verurteilen und jede Verbindung abbrechen. Das ist der einzige Weg. Du musst darüber überhaupt nicht beten. Jedes Gebet ist unnötig. Du musst nicht ein einziges Mal beten: „Herr, zeige mir, ob das recht oder unrecht ist.“ Es ist unrecht! Da müssen wir nicht mehr beten, denn die Schrift sagt das glasklar. Oft gibt es diese Konstruktion: „Ich bete erst einmal dafür, dass er (oder sie) sich bekehrt, und dann kann es ja noch eine Verbindung geben…“ Nein, du darfst dem Gedanken keine Nahrung geben! Er oder sie ist Finsternis, und du bist Licht. Das müssen wir wissen: Es kann keine Verbindung geben!

Aber das ist nicht alles: Auch eine Heirat mit einem Gläubigen, der böse Wege geht, die wir nicht gehen können, ist nicht ungefährlich, weil in der Regel diese drei genannten Folgen auch dann eintreten können. Die Kraft zum Zeugnis für den Herrn kann verloren gehen, die geistliche Nahrung ist hier unter Umständen nicht mehr gegeben und das geistliche Erbteil geht verloren. Dafür gibt es unzählige Beispiele. Mir hat ein Bruder, der jahrelang in gewissen kirchlichen Einrichtungen seine geistliche Heimat hatte, gesagt: „Dort gab es keine Nahrung.“ Keine Nahrung! Ich will das nicht auf jede geistliche Gruppierung verallgemeinern. Doch vielfach wird in christlichen Gruppierungen das Wort kaum oder gar nicht ausgelegt, sodass es keine wirkliche Speise für den Hörenden gibt und das Erbteil, das Gott uns erhalten oder durch unsere Väter im Blick auf viele Wahrheiten wiedergeschenkt hat, verloren geht. Denke nur einmal an die Wahrheit von dem einen Leib. Denke einmal an die Wahrheit über das Haus Gottes, wo schriftgemäße Zucht ausgeübt werden muss. Denke einmal an die Wahrheit von der Entrückung der Gläubigen. Viele dieser herrlichen Dinge gehen verloren. Deshalb solltest du diesen Rat sehr beherzigen, dir einen solchen Ehepartner vom Herrn zeigen zu lassen, der den Weg geht, den auch du nach den Gedanken Gottes gehen darfst. Das bedeutet nicht automatisch, dass eine Heirat zwischen solchen Personen immer im Herrn ist. Dieser Gedanke ist überzogen. Wenn ich jemand heirate, der den gleichen schriftgemäßen Weg geht wie ich, ist das deswegen nicht unbedingt eine Heirat im Herrn. Du musst dir den Ehepartner zeigen lassen.

Der Weg in die Ehe

Um dir dazu eine Hilfestellung zu geben, wollen wir uns auch mit dem Weg in die Ehe beschäftigen. Wir wollen lernen, wie Amram erkennen konnte, welche nun diejenige war, die er heiraten sollte. Das ist die Frage unserer jungen Leute: Wie erkenne ich, wer diejenige oder derjenige ist? Das ist nicht einfach. Doch die Schrift gibt uns Hilfe zu dieser Frage. Eine ganz wertvolle Stelle ist 1. Mose 24. Dort wurde der Knecht Abrahams in das Land Ur geschickt, um für Abrahams Sohn, für Isaak, eine ihm entsprechende Frau zu werben. Er wusste nicht, wer das sein würde. Da macht dieser Knecht etwas, was wir nur jedem empfehlen können: Er betet und sagt: Zeige du mir diejenige, die du für meinen Herrn, für Isaak bestimmt hast. Ihr lieben Freunde, der Gott, der das damals diesem Knecht gezeigt hat, ist Er heute nicht mehr in der Lage, dasselbe zu tun? Wollen wir es unserem Gott nicht zutrauen, dass Er es immer noch kann? Ja, das wollen wir Ihm zutrauen! Deshalb betet darüber! Nicht nur einmal, so nebenbei, sondern ihr könnt es zu einem jahrelangen Gebetsgegenstand machen: „Herr, zeige mir diejenige.“ Dann wird Er das tun. Da müssen wir nicht durch ganz Deutschland reisen – von Hamburg bis München und von Aachen bis Berlin – und „Stielaugen“ machen. Der Herr ist in der Lage, dir die Richtige oder den Richtigen zu zeigen. Wunderbarer Herr! Es gab für Adam nur eine Eva. Da gab es gar keine Auswahl, sondern nur eine Eva. Und so hat der Herr für dich eine, die Er für dich bestimmt hat. Ist das nicht schön?

Von wem ging eigentlich die Initiative zu dieser Verbindung aus? Wir haben gelesen: „Eine Tochter Levis ging hin und nahm einen Sohn Levis“, oder? Nein, so steht das dort nicht! Sondern: „Ein Mann vom Haus Levi ging hin.“ So war es recht. Wir leben heute in Tagen, wo alles, was göttlich ist, ins Gegenteil verkehrt wird. Heute machen Mädchen den Jungen nicht nur Heiratsanträge, sondern stellen auch alle Verbindungen her: Sie laden ein, von ihnen geht die Initiative aus. Das ist unbiblisch. Du kannst die ganze Bibel durchsuchen. Nie wirst du finden, dass die Initiative zu einer Heirat von einer Frau ausgeht. Sie geht immer von dem Mann aus. So wollte Gott das haben.

Aber wenn du als junge Frau oder auch als älter gewordene Frau noch nie von einem Mann diesbezüglich gefragt worden bist – was ist dann? Gott hat für jeden einen Weg. Ich sage das einmal zum Trost für die, die ledig geblieben sind. Es gibt nach 1. Korinther 7 einen höheren Weg als den der Verheirateten. Das kann ich natürlich leicht so sagen; ich bin verheiratet. Doch es ist die Wahrheit der Schrift. Der Herr hat für den einen oder anderen diesen Weg, nicht zu heiraten. Du kannst, wer du auch bist, dem Herrn auch auf diesem Weg dienen – anders dienen, aber nicht weniger wertvoll. Der Herr weiß in seiner Weisheit und Liebe, was für den jeweiligen das Beste ist.

Dieser Mann ging hin. Wisst ihr, was wir daraus lernen? Er war vorher nicht da. Nun denkst du: „Das ist ja simpel!“ Nein, das ist gar nicht so simpel. Da war vorher Distanz. Das lernen wir daraus. Heute ist das alles anders, nicht nur in der Welt, sondern auch bei solchen, die sich Christen nennen. Die Schrift zeigt, dass Gott eine intime Verbindung zwischen Menschen beiderlei Geschlechts vor der Ehe nicht gestattet. Da ist Distanz. Da gibt es vorher keine geschlechtliche Vereinigung. Das lernen wir hier. Er ging hin! Dazu folgende Beispiele:

  • Jakob diente im Haus seines zukünftigen Schwiegervaters sieben Jahre, um Rahel zur Frau zu bekommen. Als ihm dann der betrügerische Laban Lea zur Frau gab, lässt der Bibeltext erkennen, dass er bis dahin mit Rahel nicht intim gewesen war, sondern sich trotz der langen Zeit rein erhalten hatte.
  • Als Maria und Joseph verlobt waren und Maria durch den Heiligen Geist schwanger wurde, wollte Joseph sie entlassen, weil es für ihn unmöglich war, dass Maria durch ihn schwanger geworden war.
  • Paulus schreibt an die Korinther: „Ich habe euch einem Mann verlobt, um euch als eine keusche Jungfrau dem Christus darzustellen“ (2. Kor 11,2).

Diese Beispiele zeigen uns, dass es vor der Ehe keine Intimgemeinschaft geben darf. So, wie wir es auch von Amram und Jokebed lernen: Er ging hin!

Dann hat er sie geheiratet. „Er nahm eine Tochter Levis“ heißt nichts anderes, als dass er sie geheiratet hat. Warum sage ich das? Ist das nicht selbstverständlich? Nein, dass ist nicht mehr selbstverständlich! Ihr lieben jungen Freunde, was ihr Tag für Tag um euch herum seht, ist das genaue Gegenteil von dem, was die Schrift lehrt. Vielfach – ob alt oder jung – leben Männer und Frauen unverheiratet zusammen. Kaum noch einer hat den Mut zu sagen, dass das Hurerei ist – und genau das ist es! Es ist noch nicht lange her, da hörte ich in der Schweiz eine Abkürzung, die ich nicht verstand: Er hat einen neuen „LAP“. Ich wusste nicht, was das war. Man klärte mich auf: Er hat einen neuen „Lebens-Abschnitts-Partner“. So etwas kennt die Schrift nicht. Die Schrift kennt eine Heirat, die so lange besteht, bis einer der Ehepartner stirbt. Das kennt die Schrift – und dabei wollen wir bleiben! Eine solche Heirat ist ein offizielles Ereignis, das für die Öffentlichkeit wahrnehmbar ist – ob standesamtlich oder nicht, das ist gar nicht so interessant. Für uns in Deutschland gibt es, Gott sei Dank, noch das Standesamt, aber damals gab es kein Standesamt. Bei der Heirat von Jakob und Lea machte Laban ein großes Fest. Von diesem Augenblick an war klar, dass die beiden jetzt Mann und Frau sind, was sie am Tag vorher noch nicht waren.

Kinder, trotz der Situation

Dann lesen wir: „Und die Frau wurde schwanger.“ Dabei möchte ich noch einen Augenblick stehen bleiben. Das ist für mich gewaltig, was hier in einem ganz kurzen Satz steht. Meint ihr, die Eltern hätten das nicht verhindern können? Ich denke schon, dass sie das hätten verhindern können. Sie hätten doch auch alle Ursache dazu gehabt, oder nicht? Trotzdem haben sie das nicht getan. Sie hatten doch schon zwei Kinder! War das nicht genug? Sie hatten schon Mirjam, die viele Jahre älter als Mose war, und Aaron, der drei Jahre vor Mose geboren wurde (2. Mo 7,7). Die Androhung vom Pharao war doch bekannt, dass alle männlichen Nachkommen in den Strom geworfen werden und nur die geborenen Mädchen am Leben bleiben sollten. Das wussten Amram und Jokebed doch! Trotzdem haben sie ein Kind gezeugt. Welch ein Glaube muss bei diesen beiden vorhanden gewesen sein! Welch ein Vertrauen zu dem Gott, der über die Umstände erhaben ist! Was wird die Mutter gedacht haben, als sie schwanger war? Was passiert, wenn es ein Sohn wird? Ihr könnt euch als Mütter wahrscheinlich eher in die Situation hineindenken als ich. – Und dann wurde es ein Sohn!

Ich möchte damit noch einen grundsätzlichen Gedanken verbinden, ohne in den Verantwortungsbereich von Eltern eingreifen zu wollen – aber im Normalfall werden Männer und Frauen, wenn sie geheiratet haben, Eltern. Das ist normal. Es sei denn, der Herr versagt diesen Segen. Das gibt es. Auch in der Bibel. Vielfach schenkt der Herr jungen Ehepaaren keine Kinder. Das ist etwas, von dem der Herr weiß, wie Er es einrichtet. Davon spreche ich jetzt nicht. Ich spreche davon, dass es für Ehepaare unrecht ist, Kindersegen eigenwillig zu verhindern. Das ist nicht recht vor dem Herrn. Ich spreche nicht von der Anzahl der Kinder; ich will auch nicht die Verantwortung der Eltern irgendwie antasten. Aber wenn junge Leute heiraten und keine Kinder wollen und es verhindern, ist es nicht recht vor Gott. Hier war das anders. Sie hatten zwei Kinder und jetzt bekamen sie noch eins. Was mir sehr leid tut, ist, dass in unserer Mitte abfällig über Familien gesprochen wird, die heute viele Kinder haben. Das ist unrechtes Urteilen. Lasst uns das nicht tun! Wenn der Herr Kinder schenkt und die Eltern nehmen das als Segen von Gott an, wollen wir dankbar dafür sein und nicht abfällig über sie sprechen.

Mose, schön für Gott

Nachdem der Sohn geboren war, hatte die Mutter ein Urteil über ihn: „Sie sah, dass er schön war.“ Ich muss an dieser Stelle einmal einen ersten Vergleich mit zwei anderen Schriftstellen anstellen, nämlich mit Apostelgeschichte 7 und mit Hebräer 11. Wir brauchen diesen Vergleich noch öfters, aber hier zunächst einmal im Blick auf das Urteil der Mutter. In Apostelgeschichte 7,20 lesen wir: „In dieser Zeit wurde Mose geboren, und er war schön für Gott; und er wurde drei Monate im Haus des Vaters aufgezogen.“ Dann sehen wir in Hebräer 11,23: „Durch Glauben wurde Mose, als er geboren war, drei Monate von seinen Eltern verborgen, weil sie sahen, dass das Kind schön war.“ Uns fällt auf, dass in 2. Mose 2 die Mutter dieses Urteil hatte, in Apostelgeschichte 7 haben wir den Eindruck, dass der Heilige Geist das Urteil hat („und er war schön für Gott“), und in Hebräer 11 wird es von den Eltern gesagt, dass sie es gesehen haben. Zunächst möchte ich etwas über den Ausdruck „schön“ und dann über die Übereinstimmung der Eltern in diesem Urteil sagen.

„Schön für Gott“: Es geht hier nicht um das natürliche Aussehen. Wohl jede Mutter wird ihr kleines Baby als schön empfinden. Aber die Eltern Moses hatten eine Zielsetzung im Blick auf ihr Kind: Schön für Gott! War das oder ist das auch unsere Zielsetzung für unsere Kinder? Was streben wir im Blick auf unsere Kinder an? Sollen sie auch „schön für Gott“ werden? Oder planen wir für sie Karriere? Das ist gar nicht so abwegig. Es gibt heute Institute, die Karriereplanung betreiben. Viele Eltern haben im Blick auf ihre Kinder Großes in dieser Welt vor. Das ist leider wahr. Manche suchen in ihren Kindern vielleicht das, was sie selbst nicht erreicht haben. Aber das ist die falsche Zielsetzung. Natürlich wollen wir, dass unsere Kinder fleißig sind und etwas lernen, dass sie nicht faul und müßig sind, dass sie auch Anstandsregeln lernen. Das ist alles in Ordnung. Aber was ist Priorität? Es gibt ein schönes Beispiel im Verhalten Abrahams gegenüber Isaak. (Hilfe für alle Fragen in unserem Leben kommt ja immer aus der Schrift; das ist so schön! Nicht irgendwelche Empfehlungen von klugen Leuten und Erziehungswissenschaftlern helfen uns weiter, nein, die Schrift hilft uns weiter.) Abraham sagte: „Ich aber und der Knabe wollen bis dorthin gehen und anbeten und dann zu euch zurückkehren“ (1. Mo 22,5). Das war das Ziel, das Abraham anstrebte. Ich weiß, dass wir unsere Kinder nicht zu Anbetern machen können. Wir können sie auch nicht bekehren. Aber die Frage ist: Wo setzen wir im Blick auf unsere Kinder den Hebel an? Wenn ich das hier so sage, möchte ich überhaupt nicht den Eindruck erwecken, als habe ich das bei meinen Kindern alles richtig gemacht. Ich habe Tausende von Fehlern gemacht. Das kann ich euch so bekennen. Darum geht es hier nicht. Nein, es geht darum, dass wir uns einander in dieser schwierigen Frage helfen. In der schwersten Aufgabe, die wir hier als Gläubige haben, wollen wir uns helfen, indem wir die Schrift anwenden. Wofür investieren wir bei unseren Kindern Zeit und Kraft? Geht es uns um ihre irdische Laufbahn – oder geht es uns darum, dass sie „schön für Gott“ sind?

Das erste Urteil hat hier die Mutter. Das zeigt, dass es bestimmte Zeiten gibt, wo die Mutter im Vordergrund steht. Bei Kleinkindern ist zunächst die Mutter gefragt. Von der Mutter gehen sehr gesegnete Auswirkungen auf die Kinder aus. Ich möchte nicht die falsche Schlussfolgerung ziehen und sagen, dass ein gehorsames Kind eine treue Mutter und ein ungehorsames Kind eine untreue Mutter hatte. Das steht mir nicht zu. Die Schrift zeigt auch, dass es gegenteilige Beispiele gibt. Doch nimmt das von unserer Verantwortung nichts weg, die wir im Blick auf unsere Kinder haben. Nicht das Ergebnis unserer Erziehung, sondern die Erziehung selbst obliegt unserer Verantwortung. Daran haben Mütter in den ersten Jahren einen großen Anteil. Da gibt es herrliche Beispiele. Ich denke gerade an Sprüche 31, um nur einmal zur Ermunterung ein positives Beispiel zu nennen. In Sprüche 31 ist von einem König die Rede, der sich im Erwachsenenalter an die Aussprüche seiner Mutter erinnert: „Worte Lemuels, des Königs; Ausspruch, womit seine Mutter ihn unterwies: … Gib nicht den Frauen deine Kraft… Nicht für Könige geziemt es sich, … Wein zu trinken“ (V. 1–4). Ist das nicht schön? Lasst euch ermuntern, euren Kindern gottgemäße Belehrungen weiterzugeben!

Wir lernen aus den drei Stellen, die ich angeführt habe, auch, dass es einen besonderen Verantwortungsbereich für den Vater gibt. In Apostelgeschichte 7 haben wir gelesen, dass Mose im Haus seines Vaters verborgen wurde. Als es darum ging, Widerstand gegen den Pharao zu zeigen, war der Vater gefragt. Das bedeutet auch für uns Väter, dass es bestimmte Situationen gibt, wo wir für unsere Kinder einstehen müssen. Wir werden im weiteren Verlauf noch ausführlich auf Erziehung zu sprechen kommen, wo ich das noch vertiefen werde. Aber ich zeige jetzt schon einmal auf, dass sich der Vater nicht zurückziehen und alles der Mutter überlassen kann, als ob er damit überhaupt nichts zu tun habe. Er geht seinem Beruf nach – und die Erziehung überlässt er der Mutter? Das sind falsche Vorstellungen. Er ist als Priester des Hauses im Blick auf die anstehenden Probleme nicht nur mitverantwortlich, sondern hauptverantwortlich.

Dann lernen wir aus Hebräer 11, dass Mose nicht nur einen Vater und eine Mutter, sondern auch Eltern hatte. Da magst du wieder sagen: Das ist klar, sonst hätte er nicht existieren können. Ja, das stimmt. Aber ihr wisst, was ich sagen will: Unsere Kinder brauchen Eltern – Eltern, die eines Sinnes sind, die die gleiche Zielsetzung im Blick auf ihre Kinder haben und die ihren Kindern ihre Erziehung gemeinschaftlich angedeihen lassen. Das lernen wir daraus. Das war bei den Eltern Moses so. Da hat nicht die Mutter erlaubt und der Vater verboten – oder umgekehrt. Ich meine damit nicht, dass Vater und Mutter in allen Angelegenheiten gleich denken. Solch eine Frau wollte ich nicht haben (Entschuldigung, wenn ich das so deutlich sage), die in allem ganz genauso denkt wie ich. Darum geht es mir überhaupt nicht. Natürlich ist jeder Elternteil eine Persönlichkeit für sich und hat eigene Gedanken. Aber wenn es um die Erziehung der Kinder geht, dann müssen diese Gedanken erst in Übereinstimmung gebracht werden, bevor sie an die Kinder herangetragen werden. Man kann die Kinder nicht zweigleisig erziehen wollen. Und wenn ihr als Kinder merkt, dass eure Eltern nicht immer gleich denken – und irgendwann merkt ihr das einmal –, dann darf ich euch einen guten Rat geben (der schwer zu beherzigen ist, das weiß ich): Spielt es bitte nicht aus! Spielt nicht Mutter gegen Vater aus und umgekehrt. Ich spreche jetzt zu Jüngeren. Vielleicht meinst du: „Jetzt habe ich mal gewonnen. 1:0 für mich.“ Im Endeffekt bist du der große Verlierer, wenn du das praktizierst. – Aber wir wollen von dem Verhalten der Eltern Moses lernen.

Mose wurde verborgen

Es wird dann in Vers 2 gesagt: Sie „verbarg ihn drei Monate.“ Jetzt wollen wir uns noch mit diesem Verbergen beschäftigen. Das ist ein ganz wichtiger Gedanke. Ich möchte drei Fragen stellen:

  1. Von wem verborgen?
  2. Vor wem verborgen?
  3. Für wen verborgen?

Von wem haben wir jetzt gelernt: Von der Mutter (2. Mo 2), von dem Vater (Apg 7) und von den Eltern (Heb 11). Haben die Eltern das eigentlich rechtlich richtig gemacht, oder hätten sie das gar nicht tun dürfen? Das ist auch eine interessante Frage. Es bestand doch das Gebot des Königs, die geborenen Söhne in den Nil zu werfen. Offensichtlich handeln die Eltern Moses gegen die Anordnung der Obrigkeit. Darf man das? In Römer 13,1 steht doch, dass man das nicht darf und der Obrigkeit untertan sein soll. Die Eltern Moses waren das nicht. Doch es gibt noch einen anderen Satz in der Bibel: „Man muss Gott mehr gehorchen als Menschen“ (Apg 5,29). Es gibt offensichtlich bestimmte Situationen, wo wir Gott mehr gehorchen müssen. Dann müssen wir immer noch gehorchen, aber Gott und nicht mehr den Menschen. Ich habe für mich die Überzeugung, dass die Eltern Moses hier vor Gott recht handelten, auch wenn sie gegen das Gebot der Obrigkeit verstießen. Das ist das eine.

Der Schwerpunkt der Aussage in Vers 2 ist aber: „Vor wem verborgen?“ Vor wem? Das ist klar: Vor dem Pharao und seinen Häschern, die die kleinen Kinder greifen wollten. Aber von wem ist Pharao ein Bild? Das ist das Wichtigste: Pharao ist ein Bild von Satan! Was ich jetzt sage, müssen wir alle wissen! Das müsst ihr Kinder wissen, das müssen wir als Eltern wissen, und das müssen auch die Großeltern wissen: Der Feind will unsere Kinder! Ist uns das allen klar? Theoretisch ist uns das bestimmt allen klar. Aber das muss uns gänzlich bewusst werden. Der Feind streckt die Hände immer nach unseren Kindern aus. Das war hier so, das war bei Daniel und seinen Freunden so, die nach Babylon kamen, das war im Dritten Reich nicht anders (ältere Geschwister werden das noch wissen: „Wer die Jugend hat, der hat die Zukunft“) und das ist heute immer noch so. Ich zitiere einmal zwei Erziehungswissenschaftler aus unserer Zeitepoche. Eine solche Erziehungswissenschaftlerin hat einmal gesagt: „Wir müssen so früh wie möglich die kleinen Kinder vor allem den christlichen Elternhäusern entziehen, um sie für unsere Ideologie frei zu machen und sie von diesen christlichen Zwängen zu befreien.“ Und sie hat das dann noch damit begründet, dass „die Eltern die unfähigsten Leute sind, Kinder zu erziehen, da sie keine pädagogische Ausbildung haben“. Das ist unsere Zeit! Und ein amerikanischer Erziehungswissenschaftler sagte: „Gebt mir eure Kinder bis zu einem Alter von 6 Jahren, und ich werde sie derart polen, dass kein Mensch der Welt sie wieder umpolen kann.“ Merken wir, dass der Feind unsere Kinder so früh wie möglich haben will?

Man muss ja nicht ganz dumm im Blick auf aktuelle Geschehnisse bleiben. Ich meine damit nicht, dass du die Zeitung jeden Tag auswendig lernen musst, aber wenn du etwas über die Pisa-Studien weißt, ist das gar nicht so verkehrt. In diesen Pisa-Studien wird das Bildungsniveau der Kinder in den europäischen Staaten getestet. Die Deutschen haben mit Ausnahme von Bayern und Baden-Württemberg ziemlich schlecht abgeschnitten. Wir waren in der Skala sehr weit unten. Das ist natürlich für die Regierenden nicht gut und man versucht, bei der nächsten Studie nach oben zu klettern. Dann werden allerhand Theorien entwickelt. Eine Theorie ist, dass man die Kinder früher in die Schule holen und viel früher schon unterrichten muss. Ein anderes Ergebnis ist, dass man sie viel länger in den Schulen haben muss (Ganztagsschulen). Ich hoffe, wir verstehen und erkennen alle, dass hinter diesen Taktiken jemand steckt, der die Fäden zieht. Wisst ihr, wer das ist? Das ist der Teufel! Er möchte unsere Kinder so früh wie möglich haben und unserem Einfluss entziehen. Ich hoffe, dass auch ihr als junge Eltern das erkennt. Sieh das nicht so positiv an, wenn du als junge Mutter dein Kind schon im Alter von zwei Jahren in einen Kinderhort geben darfst. Der Feind will dein Kind haben. Ich weiß, dass es eine Schulpflicht gibt, der wir uns nicht entziehen können, aber eine Kindergartenpflicht gibt es bei uns in Deutschland bis jetzt – Gott sei Dank – noch nicht. Ich hoffe, ihr versteht mich bitte nicht falsch. Ich habe überhaupt kein Recht – und ich mache das auch nicht – euch Empfehlungen zu geben, ob ihr eure Kinder in den Kindergarten schicken sollt oder nicht. Da sage ich überhaupt nichts zu. Das ist eure Verantwortung. Aber was ich möchte, ist, euch etwas sensibel für diese Frage zu machen. Ich möchte, dass man einmal nachdenkt, wem man sein Kind anvertraut. Das ist doch ein Kapital, dass ich aus der Hand gebe, oder? Wem vertraust du es an? Es gibt Kindergärten, die antichristlich geführt werden. Eindeutig! Ich könnte Beweise liefern. Willst du solchen Erziehern dein Kind geben? Eine zweite Frage ist: Welche Beweggründe leiten dich, dein Kind in andere Hände zu geben? Das ist sehr entscheidend. Welche Beweggründe? Ich kenne sie nicht, aber der Herr kennt sie! Damit du z.B. wieder für das Berufsleben frei wirst? Ist das ein guter Beweggrund? Mitnichten! Das ist gegen die Schrift. Die verheiratete Frau ist mit häuslichen Arbeiten beschäftigt. Das sind die Lehren der Schrift. Wir wollen einmal nachdenken, warum diese Bemühungen gestartet werden. Der Feind will unsere Kinder! Gegen diese Absicht des Feindes ist eine intakte christliche Familie das beste und stärkste Bollwerk, denn sie hat andere Zielsetzungen für ihre Kinder. Sie möchte diese Kinder – und damit kommen wir zum dritten Punkt – für den Herrn, für Gott verbergen.

Es ist wahr: Irgendwann müssen wir unsere Kinder dem Einfluss der Welt ausliefern. Der Zeitpunkt kommt. Das können wir nicht verhindern. Aber wir können die Zeit, wo wir sie nur für uns haben, nutzen, um das zu tun, was die Eltern Moses auch getan haben. Ihnen standen hierfür zunächst nur drei Monate zur Verfügung. (Ich werde noch darauf zu sprechen kommen, dass die Zeit später verlängert wurde.) Für uns ist diese Zeit, wo wir unsere Kinder vor dem ersten Kontakt zur Welt für uns allein haben, länger – zumindest bis zum Kindergartenalter oder aber bis zur Einschulung. Das sind ungefähr sechs Jahre. Diese Zeit möchten wir nutzen und sie mit Christus umgeben, ein „Kästchen“ bauen, sie gleichsam mit der Gnade des Christus umhüllen und ihnen so viel wie möglich von einer christlichen Atmosphäre und von göttlichen Wertmaßstäben vermitteln, damit sie, wenn sie dann in den ersten Kontakt zur Welt treten, nicht von ihr überwältigt werden. Welch eine herrliche Aufgabe für junge, christliche Eltern! Sie ist schwer zu praktizieren, das weiß ich, und wir bedürfen der Hilfe und der täglichen Gnade des Herrn, aber es ist der Mühe wert. Es lohnt sich, Kraft und Zeit zu investieren, um diese Zeit zu nutzen.

Dieses Wort „Kästchen“ hier ist im Grundtext genau das gleiche Wort wie „Arche“ in 1. Mose 7. Das ist schön zu sehen. Dann wird auch klar, dass der eben von mir geäußerte Gedanke nicht irgendeine Konstruktion ist, denn die Arche ist eindeutig ein Bild von Christus. Weil wir hier dasselbe Wort haben, haben wir also das Recht, zu sagen, dass wir unsere Kinder mit Christus umgeben sollen. Gibt es etwas Schöneres, als die Person des Herrn Jesus unseren Kindern nahezubringen? Das, was Er getan hat, was Er geredet hat, wie Er gehandelt hat, einfach den Christus der Schriften, den Jesus der Evangelien in die Herzen der Kinder zu malen, damit sie Eindrücke von dieser herrlichen Person bekommen. Es gibt keinen besseren Schutz gegen all den Schmutz der Welt und gegen all die Taktiken des Feindes als Jesus – nur Jesus allein. Wenn wir dem Teufel mit unserer Schläue, mit unserer Taktik, mit unserem Wissen und Können begegnen müssten, würden wir in jedem Falle den Kürzeren ziehen. Aber wenn er Christus begegnet, muss er die Flucht ergreifen. Der Herr Jesus ist der beste Schutz für unsere Kinder, wenn sie mit dieser Welt in Kontakt kommen.

Nun mag der eine oder andere denken: „Was können wir den Kleinkindern schon von Christus erzählen!“ Natürlich können wir ihnen nicht die Wahrheit des Epheserbriefes über die Person des Herrn Jesus vermitteln. Trotzdem nehmen unsere Kinder in diesem zarten Alter in unseren Familien von einer Atmosphäre, die durch Christus geprägt ist, etwas wahr. Das wird mit ihnen gehen. Sie werden sich später an das Elternhaus erinnern können, in dem der Herr Jesus einen Platz einnahm, um dieses Haus zu prägen und zu formen.

Nun, die Mutter verpichte dieses Kästchen, das von Schilfrohr gemacht war, mit Erdharz und mit Pech, und dann legte sie das Kind dort hinein und setzte es im Nil aus. Sie machte jedenfalls das Kästchen gegen das Eindringen des Wassers bzw. gegen den Nil dicht. So dürfen wir unsere Kinder so mit Christus umgeben, dass der Feind nicht durch diesen Schutzwall eindringen kann. Im Blick auf unsere Bemühungen wird das natürlich stets mangelhaft sein; dessen bin ich mir wohl bewusst. Unsere Erziehungsmethoden und die Art und Weise, wie wir unseren Kindern den Herrn Jesus groß und schmackhaft machen, sind mangelhaft. Es wird nie vollkommen sein, aber trotzdem dürfen wir uns bemühen, dieses Kästlein ebenso wie hier zu verpichen, damit der Feind nicht hineindringen kann.

Es gab ja für die Mutter Moses – ich sage es mit aller Vorsicht – zwei Möglichkeiten: Entweder musste sie das Kind nach dem Gebot des Pharaos in dem Nil aussetzen (das hat sie getan) oder versuchen, den Nil auszuschöpfen. Nun mögt ihr denken: „Was soll diese Bemerkung?“ Ich sage das deshalb, weil manche Eltern es erst lernen mussten, dass die Bemühungen, den Nil auszuschöpfen, letztlich erfolglos waren. Bis heute gibt es immer noch Eltern, die meinen, im Blick auf ihre Kinder das Böse, das sie umgibt, irgendwie ausrotten zu müssen. Das ist nicht unsere Aufgabe! Wir können das Böse in dieser Welt nicht ausmerzen. Wir lesen in Matthäus 13 in dem Gleichnis vom Unkraut im Acker, dass der Feind ein dem Weizen ähnliches Unkraut, den Lolch, unter den Weizen sät. Als die Knechte es ausreißen wollten, sagt der Herr Jesus: „Lasst beides zusammen wachsen bis zur Ernte“ (Vers 30). Es ist ein Unterschied, ob wir das Böse in der Versammlung zu behandeln haben – da muss es nach 1. Korinther 5 hinausgetan werden – oder ob es sich um das Böse in der Welt handelt. Dagegen können wir nicht angehen, da bleibt es. Wir müssen lernen, dass wir keine andere Möglichkeit haben. Wir müssen unsere Kinder diesem Einfluss der Welt irgendwann aussetzen. Wie gesagt, ist das spätestens bei der Einschulung der Fall.

Weißt du, liebe Mutter, du musst nicht dreimal in der Woche zum Lehrer oder zum Schuldirektor laufen, weil du feststellst, dass bestimmte Lehrer deinen Kindern unbiblische Dinge erzählen. Das kannst du nicht ändern! Wir müssen auch nicht mit Plakataktionen vor dem Bundestag in Berlin auflaufen, um dort gegen Gesetze zu demonstrieren, die nicht biblisch sind. Wir müssen uns auch nicht gegen bestimmte Passagen in Schulbüchern wehren, die wir als ungöttlich beurteilen. Das alles hilft uns nicht weiter und ist auch nicht unsere Aufgabe. Aber wir müssen etwas anderes tun. Wir müssen unseren Kindern den Herrn Jesus groß machen und die Wahrheit der Schrift vorstellen. Das ist das Bewahrungsmittel gegen alle Irrtümer, die auf sie einstürmen.

Mose wird im Nil ausgesetzt

Dann legt sie das Kind in das Schilf am Ufer des Stromes und setzt es jetzt diesem Nil aus. Was macht die Mutter anschließend? Sie geht weg! Sie bleibt nicht am Ufer des Nils stehen. Wir lesen das nicht. Wohl bleibt die Schwester, Mirjam, dort, aber nicht die Mutter. Ich habe mir darüber Gedanken gemacht: War das wohl eine herzlose Mutter? Was meint ihr? Überlegen wir einmal: Das Kind ist drei Monate alt. Sie legt es in den Nil, ein riesiger Fluss, und geht anscheinend nach Hause. Hatte sie kein Herz für ihr Kind? Ich glaube doch! Und zwar sehe ich in dem Verhalten von Jokebed und Mirjam zwei Grundsätze: Mirjam blieb am Ufer des Nils stehen; die Mutter geht nach Hause: Die Mutter lebte durch Glauben und Mirjam lebte noch durch Schauen. Die Mutter hatte, um das neutestamentlich auszudrücken, das praktiziert, was Philipper 4 sagt: „Seid um nichts besorgt, …und der Friede Gottes, der allen Verstand übersteigt, wird eure Herzen und euren Sinn bewahren in Christus Jesus“ (Verse 6 und 7). Sie hatte das Vertrauen zu diesem Gott, der ihnen dieses Kind geschenkt hatte, dass Er es auch in dem Nil bewahren würde. Ihr lieben jungen Eltern, ich wünsche euch auch dieses Vertrauen. Manchen von euch hat der Herr mehrere Kinder geschenkt. Vertraut sie Gott an, der in der Lage ist, eure Kinder in dieser bösen Welt zu bewahren. Ihm dürft ihr es zutrauen. Ich will Mirjam nicht verurteilen. Sie war noch keine Frau und noch keine Mutter. Sie war noch ein älteres Mädchen und sie beobachtet, was mit ihrem Bruder geschieht.

Jetzt kommen wir in Vers 5 zu einer weiteren Besonderheit. Der Nil war ein riesiger, sehr langer Fluss. Jetzt kommt die Tochter des Pharaos gerade in diesen Minuten an die Stelle, wo Mose dem Nil übergeben worden war. Toller Zufall, oder? Sie hätte doch genauso gut ganz woanders baden können. Warum an dieser Stelle? Ist das Zufall? Wie steht es eigentlich mit dem Zufall, ihr lieben jungen Freunde? Was meint ihr? Es ist oft gesagt worden, es gebe keinen Zufall in der Bibel. Später ist mir dann aufgefallen, dass es doch einige Stellen in der Bibel gibt, wo von „Zufall“ die Rede ist. Ich glaube, es gibt insgesamt fünf Stellen, eine z.B. ist: „Ruth traf zufällig das Feldstück des Boas“ (Rt 2,3). Dieser scheinbare Widerspruch ist nicht so schwer zu erklären: In den Augen Gottes und unter der Führung Gottes gibt es keinen Zufall. Unzweifelhaft hat Gott die Tochter des Pharaos an diese Stelle geführt. Aber in den Augen der Menschen scheint es, als ob es Zufall gewesen sei. Es ist für mich bewundernswert, wie der große Gott ganz alltägliche Dinge benutzt, um seine Pläne zur Ausführung zu bringen. Gewisse Kleinigkeiten in den Augen der Menschen ändern oft die Weltgeschichte. Hier war das auch so. Dass sie jetzt Mose fand, war der Beginn einer gewaltigen Änderung in der Geschichte des Volkes Gottes.

Ich nenne einmal eine andere Begebenheit, die ganz alltäglich erscheint: Im Buch Esther konnte der König nicht schlafen – eine alltägliche, immer wiederkehrende Situation. Dann ließ er sich das Buch der Chroniken der Könige holen und las, dass ein gewisser Mordokai in zurückliegender Zeit eine gute Tat getan hatte, die nicht honoriert worden war. Das ändert im Buch Esther die ganze Szene. Wir wissen, dass Mordokai dann zu Ehren kam und Haman gehängt wurde. Ich erwähne das nur, um zu zeigen, wie Gott unscheinbare Dinge zur Durchführung gewaltiger Ereignisse benutzen kann.

Was wollte in Vers 5 die Tochter des Pharaos dort? Sie wollte dort am Strom baden. Jetzt möchte ich anhand dieser zwei Personen, nämlich Mose und dieser Tochter, wichtige Grundsätze der Schrift – wie ich meine – verdeutlichen: In demselben Strom will jemand baden und ein anderer weint. Das sind wichtige Unterschiede, die wir erkennen sollten. Aber wir verstehen sie nur dann richtig, wenn wir zunächst einmal lernen, wovon der Nil ein Bild ist. Wenn wir das nicht verstehen, verstehen wir auch nicht, warum der eine badet und der andere weint. Was meint ihr, wovon der Nil ein Bild ist? Es ist manchmal gesagt worden, der Nil sei der Todesfluss. Entschuldigung, wenn ich das so deutlich sage: Das stimmt nicht! Der Fluss des Todes ist der Jordan und nicht der Nil. Der Nil spricht von etwas anderem. In 5. Mose 11,10+11 lernen wir, wovon der Nil ein Bild ist: „Denn das Land, wohin du kommst, um es in Besitz zu nehmen (Kanaan), ist nicht wie das Land Ägypten, von wo ihr ausgezogen seid, wo du deine Saat sätest und mit deinem Fuß wässertest (Anmerkung: d.h. durch Treten eines Schöpfrades), wie einen Gemüsegarten; sondern das Land, wohin ihr hinüberzieht, um es in Besitz zu nehmen, ist ein Land mit Bergen und Tälern;“ – und jetzt kommt ein gewaltiger Unterschied zum Land Ägypten: „Vom Regen des Himmels trinkt es Wasser“. Der Unterschied zwischen Kanaan und Ägypten ist also folgender: Kanaan wird durch den Regen des Himmels ohne menschliche Bemühungen gesegnet. Da kommt der Segen allein von Gott – von oben. In Ägypten gab es auch Segen, aber das war ein Segen aufgrund menschlicher Tätigkeiten. Da musste das Schöpfrad getreten werden, um das Land zu bewässern und fruchtbar zu machen. Jetzt erkennen wir, dass der Nil ein Bild von den Ergebnissen oder Erfolgen menschlicher Bemühungen in der Gestaltung der Welt ist. Ihr wisst, wo das seinen Anfang nahm: Es begann schon sehr früh durch die Erfindung der Musikinstrumente und der Werkzeuge. Da gab der Mensch der in Sünde gefallenen Welt einen gewissen kulturellen, sozialen Anstrich, aber es ist nichtsdestoweniger immer noch „Welt“ – Welt unter der Führung Satans, auch wenn sie sich nicht unbedingt in Schmutz und moralischem Tiefstand zeigt. Dieser ist zwar auch da, aber hier haben wir Welt in dem Sinne, dass Menschen sie ohne Gott gestalten. In dieser Welt findet die Tochter des Pharaos ihre Befriedigung. Sie hatte nichts anderes. Sie musste ihre Bedürfnisse in der Welt stillen, weil sie keine andere Quelle kannte. Aber in der gleichen Welt weint Mose. Haben wir verstanden, was ich meine? In der Welt, wo sich die Menschen der Welt wohlfühlen, weil sie da ihr zu Hause haben, muss es einem Gläubigen wie Mose ergehen: Dort weint er! Wo die Welt ihre Ergötzung findet, ist für den Gläubigen eine Wüste. Diese beiden Grundsätze haben wir in den beiden Personen.

Jetzt fragen wir uns: Ist die Welt für mich eine Wüste? Gestattet mir jetzt einmal, zwei geschätzte Brüder des 19. Jahrhunderts zu zitieren, unsere Brüder Darby und Kelly. Vielleicht meint der eine oder andere, in dieser Welt gebe es doch auch noch gewisse wertneutrale Dinge, die an sich nicht böse sind. Es mag sein, dass es solche Dinge noch gibt, obwohl vieles, was wir vielleicht nicht als böse erkennen, doch schon einen gewissen Anstrich des Bösen hat. Aber ich setze jetzt einmal voraus, dass es Dinge gibt, mit denen wir uns vielleicht beschäftigen und von denen wir für uns den Eindruck haben, dass sie nicht böse sind. Dann sagt Bruder Kelly: „Selbst wenn es so etwas gibt, haben doch alle diese Erscheinungsformen der Welt einen Nachteil: Christus ist nicht in ihnen!“ Das hat mich sehr beeindruckt. Vielleicht beschäftigst du dich mit Dingen, die, wie wir meinen, an sich neutral sind. Du investierst Zeit und Kraft in deine Bemühungen um diese Dinge. Dann denke daran: Einen Nachteil haben sie alle. Christus ist nicht in ihnen! Spätestens wird uns das vor dem Richterstuhl des Christus klar. Dann wird nämlich offenbar, dass alles, was in unserem Leben nicht Christus war, letztendlich Verlust ist. Ich habe vor wenigen Wochen zum ersten Mal folgende Formulierung in den Schriften der Brüder gefunden, die mich sehr nachdenklich gestimmt hat; ich meine, es ist Darby, der sagt: „Wenn die Welt merkt, dass wir als Gläubige sie noch nötig haben, um glücklich zu sein, geht jedes Zeugnis der Welt gegenüber verloren.“ Darüber müssen wir einmal nachdenken! Ich wiederhole noch einmal: Wenn die Menschen der Welt bei uns sehen, dass wir noch ihre Einrichtungen brauchen, um glücklich zu sein – egal, was das jetzt ist –, dann geht unsere Kraft zum Zeugnis der Welt gegenüber komplett verloren. Wir wollen uns fragen, inwieweit die Menschen dieser Welt diesen Eindruck von uns haben. Wenn die Welt für uns keine Wüste mehr ist, dann wird in Kürze unser Herz für Gott eine Wüste werden. Dann findet Er bei uns keine Frucht mehr. Wir wollen uns jetzt wirklich fragen, inwieweit wir Kraft haben, diesen Angeboten der Welt gegenüber zu widerstehen.

Christus – unser Bewahrungsmittel

Gestattet mir jetzt einmal eine etwas breitere Anwendung unseres Themas. Die Frage, die wir uns stellen müssen, ist: Was bewahrt mich vor dieser Welt mit all ihren menschlichen Errungenschaften? – Christus! Jetzt sind wir wieder bei dem Kästchen: Nichts anderes als Christus bewahrt mich. In Galater 6 steht der bekannte Vers: „Durch den (das ist Christus) mir die Welt gestorben ist, und ich der Welt“ (Vers 14). Es ist Christus, der mich von der Welt trennt. Wenn wir das noch etwas vertiefen würden, dann ist es letztlich das Kreuz. Über diesem Kreuz stand geschrieben: „Dieser ist Jesus, der König der Juden“ – und zwar in drei Sprachen: in Hebräisch – das ist die religiöse Welt, in Griechisch – das ist die kulturelle Welt, und in Lateinisch – das ist die politische Welt. Also hat die religiöse Welt, die kulturelle Welt und die politische Welt meinen Heiland gekreuzigt. Jetzt die Frage: Kann ich mit dieser Welt, die meinen Heiland gekreuzigt hat, noch in irgendeiner Weise Gemeinschaft haben? Die Antwort kann nur lauten: Nein, tausendmal nein! – Und doch: Wie oft stehen wir trotzdem in Gefahr, mit der Welt, die meinen Heiland gekreuzigt hat, doch noch Gemeinschaft zu haben, das heißt, die gleichen Interessen zu verfolgen wie sie und die gleichen Zielsetzungen zu haben wie sie. Das ist Gemeinschaft haben. Aber hier lernen wir, wie unsere wirkliche Haltung gegenüber dieser Welt sein sollte: Mose weinte!

Die Tochter Pharaos und Mirjam, die Schwester Moses

Dann sehen wir, dass die Tochter des Pharaos sich seiner erbarmte: „Sie hatte Mitleid mit ihm“ (Vers 6). Sie hatte doch noch von Gott gegebene menschlich gute Empfindungen. Dann erkennt sie ihn als einen Hebräer. Woran sie ihn erkannt hat, kann man nur vermuten. Vielleicht war Mose beschnitten. Ich weiß zwar, dass die Beschneidung erst später in das Gesetz gerade durch Mose selbst, diesem Mittler, aufgenommen wurde; aber die Beschneidung war schon länger bekannt. Der Hebräerbrief sagt, dass sie von den Vätern ist. Wir wissen, dass sie bereits in 1. Mose 17 und 18 praktiziert wurde. Aber wie dem auch sei: Die Tochter des Pharaos hat ihn jedenfalls als Hebräer erkannt. Jetzt fällt uns in Vers 7 auf, dass Mirjam in Aktion tritt. Die Initiative geht von Mirjam aus, und das finde ich auch sehr schön. Wir lernen dabei, dass es in den Familien auch Aufgaben für ältere Geschwister gegenüber ihren jüngeren gibt. Wir haben einiges über die Eltern gehört, jetzt lernen wir etwas von Mirjam. Mirjam macht einen guten Vorschlag. Darf ich das mal ableiten? Diese ältere Mirjam – ich weiß ja nicht genau, wie alt sie war, vielleicht 13 oder 14, ich lasse das einmal offen – hatte schon etwas in dem Haus ihres Vaters gelernt, und das darf sie jetzt zum Segen für die Familie einbringen. Es gibt in Familien für heranwachsende Kinder etwas zu erlernen, was sie auch im späteren Leben nötig haben und für gute Ziele verwerten können. Ich denke gerade an 1. Mose 24: Als dort der Knecht gebetet hatte, dass der Herr ihm die zeigen sollte, die Er für Isaak bestimmt hatte, kommt Rebekka. Dann übt sie an den Kamelen Abrahams einen Dienst aus: Sie tränkt die Kamele. So hat sie es im Haus ihrer Eltern gelernt. So dürfen auch unsere jungen Mädchen im Elternhaus etwas lernen, was später für ihr Leben, auch in der Ehe, von Wert ist – und ebenso auch unsere jungen Brüder. Wir sehen, dass das gesegnete Auswirkungen hat, wenn Eltern die Erziehung an ihren Kindern in gottgemäßer Weise ausüben.