Der Brief an die Römer

4. Erlösung von dem Gesetz: Kapitel 7

Der Brief an die Römer

Im sechsten Kapitel werden wir über den Weg der Befreiung von der Macht der Sünde belehrt. Im siebten Kapitel lernen wir etwas über den Weg der Befreiung vom Joch des Gesetzes.

Offensichtlich gibt es einen großen Unterschied zwischen „Sünde“ und „Gesetz“. Sünde kam durch einen Menschen in diese Welt. Das Gesetz wurde durch Gott gegeben. Das eine war vollkommen böse, das andere „heilig und gerecht und gut” (Röm 7,12). Es ist einfach zu erkennen, dass wir Befreiung nötig haben von etwas, das böse ist. Es ist nicht so einfach zu lernen, dass wir als Gläubige auch befreit werden müssen von dem Grundsatz des Gesetzes.

Das Gesetz

Dennoch sollte uns die Beschäftigung mit der Natur des Gesetzes und mit seinen Auswirkungen davon überzeugen, dass wir die Befreiung von seiner Herrschaft nötig haben.

  1. Wir sollten uns erinnern, dass das Gesetz dem natürlichen Menschen gegeben worden ist, um ihm den Maßstab des Lebenswandels zu zeigen. Gott erwartet von einem Menschen das Einhalten dieses Maßstabs, wenn er auf der Grundlage seiner eigenen Werke auf dieser Erde gesegnet werden möchte.
  2. Dadurch, dass Gott dem Menschen bekannt macht, was Er von diesem erwartet, offenbart das Gesetz die Heiligkeit und Gerechtigkeit Gottes.
  3. Das Gesetz macht die vollkommene Schwachheit und Unfähigkeit des Menschen offenbar, das Gesetz zu halten und so auf die gerechten Ansprüche Gottes eine passende Antwort zu geben.
  4. Während das Gesetz die Ansprüche Gottes gegenüber dem Menschen geltend machte und zugleich die Schwachheit des Menschen zeigte, gab es ihm kein Hilfsmittel, um diesen Anforderungen zu entsprechen.
  5. Schließlich verurteilte das heilige und unnachgiebige Gesetz den Menschen auf vollständige Weise, der das Gesetz nicht in allen Punkten einhielt.

Man könnte den Grundsatz des Gesetzes, der auf den Menschen angewendet wird, in kurzer und knapper Weise so zusammenfassen: Es offenbart die Ansprüche Gottes an mich, für deren Erfüllung mir die Kraft fehlt. Es gibt mir keine Kraft, um den Ansprüchen zu entsprechen; und wenn ich darin versage, verurteilt es mich vollständig. So wird das Gesetz zu einem Mittel, die Heiligkeit Gottes, meine Schwachheit und in seiner Folge meiner Verurteilung zu zeigen, wobei es selbst heilig ist sowie Leben und Segen denen gibt, die es halten.

So wird offenbar, dass der Gläubige Befreiung vom Gesetz nötig hat. Und nicht nur das, er braucht eine andere Unterstützung, um Frucht für Gott bringen zu können. Vers 4 macht sehr deutlich, dass Gott den Wunsch hat, dass sein Volk Frucht für Ihn hervorbringt und dadurch zu seiner Freude ist. Damit das möglich wird, brauchen wir Befreiung von Sünde, Gesetz und Fleisch.

Das führt uns zu dem großen Thema des siebten Kapitels, in dem wir Gottes Weg der Befreiung von der Knechtschaft des Gesetzes lernen. Wir sehen auch, dass ein neues Band zwischen dem Gläubigen und dem auferstandenen Christus geformt worden ist, damit wir Frucht für Gott hervorbringen. Das Kapitel schließt mit der Erfahrung, durch die wir hindurchgehen müssen, um unser wahres Bedürfnis kennenzulernen, damit wir Gottes Weg der Befreiung annehmen.

Gliederung von Kapitel 7

Man kann das Kapitel wie folgt einteilen:

  1. In den Versen 1–3 wird der Grundsatz vorgestellt und illustriert: Das Gesetz herrscht über einen Menschen, so lange er lebt.
  2. In den Versen 4–6 wird dieser Grundsatz auf den Gläubigen angewandt und illustriert.
  3. In den Versen 7–13 lernen wir den Nutzen und die Wirkung des Gesetzes, wenn es auf den Menschen im Fleisch angewandt wird.
  4. In den Versen 14–25 werden uns die Erfahrungen eines Menschen vorgestellt, der durch das Mittel des Gesetzes die wahre Natur des Fleisches und damit auch das Bedürfnis eines Befreiers kennen lernt.

Zusicherung und Darstellung des Grundsatzes, dass die Herrschaft des Gesetzes mit dem Tod endet (7,1–3)

„Oder wisst ihr nicht, Brüder (denn ich rede zu denen, die das Gesetz kennen), dass das Gesetz über den Menschen herrscht, solange er lebt? Denn die verheiratete Frau ist durch Gesetz an den Mann gebunden, solange er lebt; wenn aber der Mann gestorben ist, ist sie losgemacht von dem Gesetz des Mannes. Also wird sie denn, während der Mann lebt, eine Ehebrecherin genannt, wenn sie eines anderen Mannes wird; wenn aber der Mann gestorben ist, ist sie frei von dem Gesetz, so dass sie keine Ehebrecherin ist, wenn sie eines anderen Mannes wird“ (7,1–3).

Der große Grundsatz, der hinter der Lehre der Kapitel 6 und 7 steht, heißt: Wir können nicht in dem lebendig sein, dem wir gestorben sind. In Kapitel 6 wird dieser Grundsatz auf Sünde angewandt. Wenn wir der Sünde gestorben sind, können wir nicht mehr in Sünde leben. In Kapitel 7 wird dieser Grundsatz auf das Gesetz angewandt. Wenn wir dem Gesetz gestorben sind, können wir nicht länger unter Gesetz leben.

Der Apostel schreibt solchen, die das Gesetz „kennen”. Das schließt sowohl Heiden als auch Juden ein. Die Juden waren „unter“ Gesetz. Die Heiden, und dazu gehört auch der größte Teil der Christenheit, befanden sich zwar streng genommen nicht unter Gesetz, „kannten“ jedoch zweifellos das Gesetz. Der Apostel erinnert sie alle an das gut bekannte Prinzip, dass „das Gesetz über den Menschen herrscht, solange er lebt“.

Dieser Grundsatz wird anhand des Falls einer verheirateten Frau illustriert. Das unantastbare Eheband wird also herangeführt, um die Unantastbarkeit des Gesetzes zu zeigen. So lange der Ehemann lebt, ist die Frau durch das Gesetz an ihren Ehemann gebunden. Wenn der Ehemann stirbt, ist sie frei vom Gesetz ihres Ehemanns. Er hat keine Herrschaft mehr über sie. Tod hat das Band zerrissen. Sie ist frei, sich mit einem anderen Mann zu verheiraten. So wird das große Prinzip etabliert, dass wenn Gott dem Menschen ein Gesetz gibt, ein göttliches Band zwischen dem Gesetz und denen, die unter Gesetz stehen, geformt worden ist. Dieses kann nicht anders als nur durch den Tod aufgelöst werden.

Die Anwendung des Grundsatzes (dass die Herrschaft des Gesetzes mit dem Tod endet) auf den Gläubigen (7,4–6)

„Also seid auch ihr, meine Brüder, dem Gesetz getötet worden durch den Leib des Christus, um eines anderen zu werden, des aus den Toten Auferweckten, damit wir Gott Frucht brächten“ (7,4).

Paulus hat den Grundsatz genannt und illustriert, dass der Tod die Herrschaft des Gesetzes beendet. Nun wendet er diesen Grundsatz auf die Gläubigen an. In der Illustration stirbt der Ehemann, in der Anwendung stirbt die Frau. Das aber ergibt keinen Unterschied, was das zugrunde liegende Prinzip betrifft: Der Tod trennt das Band (der Ehe). Um die Sprache der Illustration zu verwenden: Wir sterben dem einen Ehepartner, um mit einem anderen verheiratet zu werden.

Das große Thema der Kapitel 6 und 7 ist, dass wir gestorben sind. Wichtig ist, dass wir in dem Tod Christi gestorben sind. Dieser Tod wird durch den Ausdruck der „Leib des Christus“ vorgestellt. Im Tod Christi sind wir von der Regel des Gesetzes befreit worden, um unter den Einflussbereich des aus den Toten auferstandenen Christus zu kommen. Statt dass unser Leben durch ein geschriebenes Gesetz kontrolliert wird, das gegen uns ist, sind wir nun unter die Kontrolle einer lebenden Person gekommen, die uns liebt.

In der Illustration haben wir es mit zwei Dingen zu tun:

  • Trennung von dem ersten „Ehemann“ durch Tod
  • Vereinigung mit dem zweiten „Ehemann“ im Leben.

In der Anwendung wird der Gläubige als getrennt von dem Gesetz durch den Tod Christi gesehen, dafür aber verbunden mit dem lebenden und auferstandenen Christus. Trennung von dem Gesetz und Vereinigung mit dem auferstandenen Christus sind nicht einfach Vorrechte, die wir uns zu eigen machen können, sondern Tatsachen, die wahr sind für jeden Gläubigen durch das Handeln Gottes. Gott selbst hat das Band des Gläubigen mit dem Gesetz durch den Tod Christi zerschnitten: „Also seid auch ihr, meine Brüder, dem Gesetz getötet worden durch den Leib des Christus.“ Wir sind dem Gesetz nicht gestorben durch irgendeine Erfahrung, durch die wir gehen, sondern durch den Leib des Christus. Wenn der tote Leib Christi am Kreuz hing, war offenbar, dass Er aus dem Zustand des Lebens, auf welches das Gesetz sich bezog, geschieden war. Das aber, was für Christus in den Augen Gottes wahr ist, gilt auch für den Gläubigen, an dessen Stelle Christus gestorben ist.

Zwei Arten, sich unter das Gesetz zu stellen

Es ist daher von größter Wichtigkeit zu sehen, dass durch einen Akt Gottes selbst wir „nicht mehr unter Gesetz, sondern unter Gnade“ sind (Röm 6,14).

Ich mag mich praktischerweise in zweierlei Hinsicht unter das Gesetz stellen:

  1. Ich glaube, dass Gott wegen meiner Sünden und meiner Sünde gegen mich ist.
  2. Ich glaube, dass Gott angesichts meiner eingebildeten Rechtschaffenheit für mich sein muss.

In beiden Fällen mache ich Gottes Haltung mir gegenüber abhängig davon, was ich für Gott bin. Genau das ist das Prinzip des Gesetzes. Gnade dagegen zeigt mir, dass Gott nicht wegen meiner Bosheit gegen mich ist und auch nicht wegen meiner (möglichen) Rechtschaffenheit für mich ist. Gott ist für mich durch das, was Er in sich selbst ist. Er kann auf gerechter Grundlage für mich sein durch das, was Christus getan hat.

Das ist also die erste große Wahrheit, die wir lernen müssen. Durch den Tod Christi hat Gott die Gläubigen von dem Grundsatz des Gesetzes befreit und unter Gnade gebracht.

Um jedoch praktischerweise die Befreiung von der Gesetzlichkeit zu erfahren, ist es nicht genug zu sehen, dass das alte Band im Tod Christi zerrissen worden ist. Wir müssen auch erfassen, dass ein neues Band mit dem auferstanden Christus gebildet worden ist. Wenn wir in der Kraft dieses neuen Bandes leben, werden unsere Seelen in Freiheit geführt werden, um Frucht für Gott zu bringen. Das Bild der Ehe zeigt sehr schön das neue Band, das Gott für den Gläubigen mit dem auferstandenen Christus geknüpft hat. Man hat darauf hingewiesen, dass in der Ehebeziehung die Frau auf drei Dinge vonseiten ihres Ehemannes zählen kann: Gemeinschaft, Liebe und Unterstützung. Mit dem auferstandenen Christus verbunden zu sein bedeutet, seine Gesellschaft zu erleben, seine Liebe zu genießen und seine Unterstützung zu erhalten.

Gemeinschaft, Liebe und Unterstützung durch Christus

Wir können diese drei Dinge in gesegneter Weise sehen, als der Herr Jesus hier auf der Erde bei seinen Jüngern war. Sie erlebten seine Gemeinschaft, seine Liebe und seine Unterstützung. Sie waren Menschen mit gleichen Gemütsbewegungen wie wir – vollkommen schwach, oft versagend, unwissend und egoistisch. Ihnen begegneten Stürme, sie erlebten Entbehrungen und der Feind war gegen sie. Aber Christus war mit ihnen, denn Christus liebte sie bis ans Ende, und Er half ihnen bei jedem Schritt des Weges.

Nachdem Er nun der Auferstandene ist, ist es unser Vorrecht, seine Gemeinschaft zu haben. Denn Er hat gesagt: „Ich will dich nicht versäumen und dich nicht verlassen.“ Auch wir können seine Liebe genießen, und zwar in einer viel tieferen Weise als das die Jünger konnten. Denn es ist eine Liebe, die bewiesen hat, dass sie stärker ist als der Tod. Zudem besitzen wir seine Hilfe in einer Weise, die von den Jüngern kaum erlebt werden konnte. Denn wir kennen die Hilfe von Einem, der über jeden Feind triumphiert und die Macht des Todes und des Grabes gebrochen hat. Wie könnten wir einsam sein, wenn wir die Gemeinschaft mit dem Einen kennen, der in jeder Hinsicht lieblich ist. Wie könnten wir unzufrieden sein, wenn unsere Herzen durch eine Liebe erfüllt sind, die der Tod nicht zerstören kann und die unveränderlich ist, so dass sie selbst in der Ewigkeit nicht endet? Wie können wir von unserer Schwachheit sprechen, wenn wir uns bewusst machen, dass wir die ganze mächtige Kraft des auferstandenen Christus auf unserer Seite haben?

So finden wir die praktische Befreiung in dem Bewusstsein unserer Verbindung mit dem auferstandenen Christus. Es ist letztlich das Erfassen von zwei Dingen – die Trennung vom Gesetz und die Einsmachung mit dem auferstandenen Christus – zu der die Seele geführt wird, wenn sie ausruft: „Ich danke Gott durch Jesus Christus, unseren Herrn!“ (Röm 7,25). So findet sie Befreiung vom Gesetz und bringt Frucht für Gott.

Entweder Gesetz oder Christus

„Denn als wir im Fleisch waren, wirkten die Leidenschaften der Sünden, die durch das Gesetz sind, in unseren Gliedern, um dem Tod Frucht zu bringen. Jetzt aber sind wir von dem Gesetz losgemacht, da wir dem gestorben sind, in dem wir festgehalten wurden, so dass wir in dem Neuen des Geistes dienen und nicht in dem Alten des Buchstabens“ (7,5.6).

Darüber hinaus ist es wichtig zu erkennen, dass wir nicht unter der Autorität des Gesetzes und zugleich unter der Autorität Christi sein können. Der Gegensatz zwischen einem Leben unter Gesetz und einem Leben unter Christus wird in lebendiger Weise in den Versen 5 und 6 vorgestellt.

In Vers 5 beschreibt der Apostel die Folgen eines Lebens unter Gesetz. Das galt für uns, als wir im Fleisch waren. Er kann sagen: „Als wir im Fleisch waren“, denn er spricht vom Standpunkt eines Christen aus. Als Christen sind wir nicht länger im Fleisch, denn das ist der Zustand des „alten Adam“ mit allen seinen Verantwortlichkeiten. Paulus schaut zu diesem alten Zustand zurück und beschreibt die Folgen, unter Gesetz zu stehen. Es rief die sündigen Begierden hervor, indem es sie verbot. Nachdem aber diese Leidenschaften hervorgerufen waren, führten die Glieder unseres Leibes diese Begierden aus. Das Ergebnis war der Tod, das heißt die Trennung zwischen unseren Seelen und Gott.

Nun aber ist im Gegensatz zu dem vergangenen Zustand im Fleisch alles verändert worden. Dieser Wechsel ist durch die Tatsache bewirkt worden, dass wir mit Christus gestorben sind. Nicht das Gesetz ist gestorben, sondern wir sind gestorben. „Wir sind dem gestorben, in dem wir festgehalten wurden“. Als Folge dienen wir Gott nicht mehr im Sinn einer gesetzlichen Verpflichtung, das heißt, dass wir dies oder das tun müssten, um Gott uns gegenüber freundlich zu stimmen. Genau das ist das „Alte des Buchstabens“, der sagte: „Tu dies und du wirst leben.“ Aber als solche, die von dem Grundsatz des Gesetzes befreit worden sind, dienen wir jetzt Gott, indem wir uns geistlicherweise daran erfreuen, den Willen Gottes zu tun. Das wird hier „Neuheit des Geistes“ genannt.

Das Ergebnis der Wirkung des Gesetzes auf den Menschen im Fleisch (7,7–13)

„Was sollen wir nun sagen? Ist das Gesetz Sünde? Das sei ferne! Aber die Sünde hätte ich nicht erkannt als nur durch Gesetz. Denn auch von der Begierde hätte ich nichts gewusst, wenn nicht das Gesetz gesagt hätte: „Du sollst nicht begehren.“ Die Sünde aber, durch das Gebot Anlass nehmend, bewirkte jede Begierde in mir; denn ohne Gesetz ist die Sünde tot. Ich aber lebte einst ohne Gesetz; als aber das Gebot kam, lebte die Sünde auf; ich aber starb. Und das Gebot, das zum Leben gegeben war, dieses erwies sich mir zum Tod. Denn die Sünde, durch das Gebot Anlass nehmend, betrog mich und tötete mich durch dasselbe“ (7,7–11).

Der Apostel hatte das Prinzip genannt und angewandt, dass uns der Tod von der Knechtschaft des Gesetzes befreit. Nun zeigt er den Nutzen des Gesetzes auf, in dem er die Wirkungen des Gesetzes auf den Menschen im Fleisch vorstellt. Der Apostel hatte die Wahrheit betont, dass der Gläubige von dem Gesetz befreit worden ist. Bedeutet die Notwendigkeit dieser Befreiung nun, dass das Gesetz böse oder Sünde ist? Die unmittelbare Antwort lautet: „Das sei ferne!“ Der Apostel erläutert das, indem er den Nutzen und die Vortrefflichkeit des Gesetzes zeigt.

Der Hauptnutzen des Gesetzes liegt darin zu beweisen, dass wir in uns ein böses Prinzip haben, das „Sünde“ heißt. Der Apostel sagt: „Die Sünde hätte ich nicht erkannt als nur durch Gesetz.“ Er spricht hier nicht von „Sünden“, sondern von „Sünde“. Er wäre sich der Sünden bewusst gewesen, selbst wenn es nie ein Gesetz gegeben hätte. Wir brauchen kein Gesetz, das uns sagt, dass es verkehrt ist zu stehlen oder zu morden. Das natürliche Gewissen wird einen Menschen davon überzeugen, dass er einen schlechten Lebenswandel führt. Aber das Gewissen konnte nie den inneren Zustand von Sünde offenbaren.

Das Gesetz sagte: „Du sollst nicht begehren“. Dieses eine Gebot wendet sich an den inneren Menschen und nicht, wie die anderen neun Anordnungen, an den äußeren Lebenswandel. Der äußerliche Lebenswandel mag tadellos sein, so dass es leicht möglich ist, dass das Gewissen kein Bewusstsein von Gericht und Tod hat. Wenn man aber erkennt, dass Sünde in uns ist, wird die unmittelbare Folge des Gesetzes – „Du sollst nicht begehren“ – die Begierden wachrufen. Sofort ist unserem Bewusstsein deutlich, dass das Gesetz gebrochen wurde, so dass der Tod die Folge ist. „Die Sünde lebte auf, ich aber starb.“ Das Gesetz, das demjenigen Leben geben sollte, der gehorsam war, bringt, wenn es gebrochen wird, den Tod über das Gewissen.

„Also ist das Gesetz heilig und das Gebot heilig und gerecht und gut. Gereichte nun das Gute mir zum Tod? Das sei ferne! Sondern die Sünde, damit sie als Sünde erschiene, indem sie mir durch das Gute den Tod bewirkte, damit die Sünde überaus sündig würde durch das Gebot“ (7,12.13).

Wenn die Begierde geweckt wird und der Tod über das Gewissen durch das Gesetz kommt, bedeutet das, das Gesetz ist verkehrt? Es ist weit entfernt davon, verkehrt zu sein: Das Gesetz ist heilig, und das besondere Gebot, „Du sollst nicht begehren.“, ist heilig, gerecht und gut.

Wenn das so ist, ist dann das, was gut ist, der Grund für den Tod? „Das sei ferne!“ Sünde ist die Ursache des Todes, nicht das Gesetz. Alles, was das Gesetz wirklich tut, ist die Gegenwart und den Charakter von Sünde zu offenbaren. Die Sünde ist tatsächlich so böse, dass sie sogar das Gute zum Anlass nimmt, den Tod über das Gewissen zu bringen. So ist also das Ergebnis des Gesetzes für einen Menschen, der Begierden hat, dass es ihm nicht nur die Existenz der Sünde offenbart, sondern die übermäßige Sündigkeit von Sünde.

Die Erfahrung, durch die sich der wahre Charakter des Fleisches offenbart, und das daraus folgende Bedürfnis nach einem Befreier (7,14–25)

Die abschließenden Verse unseres Kapitels zeigen die Erfahrungen eines Menschen, der sich unter Gesetz befindet, auch wenn er von Neuem geboren worden ist und daher einen erneuerten Sinn besitzt.

Die Erfahrungen werden uns im Blick auf jemanden vorgestellt, der von der Herrschaft des Gesetzes freigemacht worden ist. So kann der Apostel davon sprechen: „Wir wissen, dass das Gesetz geistlich ist.“ Dieses „wir“ stellt solche dar, die sich in der ganzen Fülle der christlichen Stellung befinden. Es ist das, was diejenigen wissen, die frei sind. Dann fährt der Apostel fort und nennt die Erfahrungen eines Menschen, der unter Gesetz steht. Daher lässt der Apostel sofort das „wir“ fallen und benutzt das „ich“, denn die Erfahrungen, die jetzt folgend, drücken nicht die wahren christlichen Erfahrungen aus. Dennoch ist es eine Erfahrung, durch die – sicher in unterschiedlichem Maß – jeder Christ hindurchgeht.

Es ist außerordentlich wichtig, dass wir den wahren Charakter unserer alten Natur kennenlernen: das Fleisch. Wir müssen dann zu dem Punkt kommen, dass wir mit Hiob nicht nur sagen: „Ich bin zu gering“ (oder wertlos, abscheulich, vgl. Hiob 40,9), sondern: „Ich verabscheue mich“ (vgl. Hiob 42,6). Wir mögen zu dieser Erkenntnis des eigenen Ich auf drei Wegen kommen:

Drei Wege zum wahren Bewusstsein des eigenen Ich

  1. Wir können lernen, was wir in der Gegenwart des Herrn sind, wie auch Petrus, als er zu den Knien Jesu niederfiel, bekannte: „Ich bin ein sündiger Mensch, Herr“ (Lk 5,8).
  2. Wir können das Böse unserer Herzen kennenlernen, indem wir durch den Teufel dazu verführt werden, öffentlich zu sündigen. Auch dafür ist Petrus ein Beispiel, als er den Herrn verleugnete.
  3. Wir können den Charakter des Fleisches auch kennenlernen, indem wir auf gesetzliche Weise das zu tun suchen, was richtig ist.

In den Erfahrungen des Gläubigen, den Paulus in Römer 7 vorstellt, geht es um diesen dritten Weg. Der dort angenommene Fall besteht darin, dass ein Mensch mit erneuertem Sinn das zu tun sucht, was richtig ist. Aber er versucht es, indem er sich unter das Gesetz stellt. In all diesen Erfahrungen wird Christus oder der Heilige Geist nicht erwähnt. Der Mensch denkt nur an die Anforderungen des Gesetzes, an sich selbst und seine eigenen Anstrengungen.

Man kann auf der einen Seite sehr klar sein, dass man seine Errettung nicht dadurch sicherstellen kann, dass man die zehn Gebote hält. Und doch kann man zugleich versuchen, das Fleisch zu überwinden und das Richtige zu tun auf dem Grundsatz des Gesetzes. Mit anderen Worten: Ich kann versuchen, das Fleisch durch eigene Anstrengungen zu bezwingen und einzudämmen, indem ich bestimmte Regeln und Maximen einhalten möchte, statt auf Christus und seine Hilfe zu sehen.

Der Grundsatz des Gesetzes: Ich selbst schaffe die Grundlage für Segen

Der Grundsatz des Gesetzes besteht darin, dass ich den erwünschten Segen dadurch zu erlangen suche, dass ich meinen Verantwortlichkeiten entspreche. Ich kann bekennen, nicht unter Gesetz zu stehen und doch sagen: „Ich darf diese böse Begierde nicht zulassen, ich muss den Sieg über den alten Menschen und die in mir wohnende Sünde erringen.“ Wenn ich so rede, stelle ich mich vom Grundsatz her unter Gesetz. Denn all diese Gedenken heißen letztlich, dass der Sieg über die Sünde und die Befreiung von ihrer Macht davon abhängen, dass ich meinen Verantwortlichkeiten entspreche. Sie hängen also von meinen Anstrengungen ab.

Wenn aber der Sieg über Sünde von irgendetwas abhängt, was ich tue, dann habe ich etwas, worin ich mich rühmen kann. Wir sind oft so langsam darin, die Wahrheit der vollkommenen Bosheit des Fleisches zu lernen und unsere Unfähigkeit anzuerkennen, das Böse zu überwinden, dass wir diese Wahrheiten durch Erfahrung lernen müssen, oft durch sehr bittere Erfahrungen. Wir mögen uns über viele Jahre hinweg anstrengen, die Sünde zu überwinden und von ihrer Macht befreit zu werden. Solange wir mit diesen Anstrengungen weitermachen, wird unsere Geschichte ständig geprägt sein durch Niederlagen und Enttäuschungen.

Auch wenn diese Erfahrungen nützlich und notwendig sind, werden sie uns nie von der Sünde befreien. Diese Erfahrungen beweisen nur, dass wir uns selbst von der Macht der Sünde nicht befreien können. Es ist nötig, das zu lernen, bevor wir wirklich frei werden können. Daher müssen solche Erfahrungen, auch wenn sie uns nicht Befreiung schenken können, in gewissem Maß der Befreiung vorausgehen.

Durch diese Erfahrungen lernen wir, auch wenn sie sehr schmerzhaft sind, einige wichtige Lektionen, die der Apostel in den folgenden Versen zeigt.

Der Mensch unter der Knechtschaft der Sünde

„Denn wir wissen, dass das Gesetz geistlich ist, ich aber bin fleischlich, unter die Sünde verkauft“ (7,14).

Zuerst wird in dem Fall, der diesen Versen zugrunde liegt, ein Mensch gezeigt, der lernt, dass er in der Knechtschaft unter der Macht der Sünde steht. Er erkennt, dass das Gesetz, durch das er ihren Lebenswandel zu regulieren sucht, geistlich ist. Aber dieser Mensch erkennt, dass er selbst „fleischlich ist, unter die Sünde verkauft“.

„... denn was ich vollbringe, erkenne ich nicht; denn nicht das, was ich will, tue ich, sondern was ich hasse, das übe ich aus“ (7,15).

Der Mensch lernt dies aus Erfahrung: „Denn was ich vollbringe, erkenne ich nicht; denn nicht das, was ich will, tue ich, sondern was ich hasse, das übe ich aus.“ Es ist klar, dass ich, wenn ich nicht das tue, was ich tun möchte, und somit dazu getrieben werde, das zu tun, was ich hasse, kein freier Mann bin. Ich bin ein Gefangener.

„Wenn ich aber das, was ich nicht will, ausübe, so stimme ich dem Gesetz bei, dass es recht ist“ (7,16).

Wenn nun dieser Mensch das tat, was er nicht tun wollte, bewies das klar, dass er zustimmte, dass das Gesetz gut war und er nicht das tun wollte, was böse war. Aber er war dazu nicht in der Lage, da er von einer entgegenstehenden Kraft angetrieben wurde.

„Nun aber vollbringe nicht mehr ich es, sondern die in mir wohnende Sünde“ (7,17).

Dieser Mensch entdeckt, dass die Macht über ihm das böse Prinzip der Sünde ist. So folgert er: „Nun aber vollbringe nicht mehr ich es, sondern die in mir wohnende Sünde.“ So führt der Versuch, das Böse in seinem Herzen durch gesetzliche Anstrengungen zu kontrollieren und zu überwinden, zu der Entdeckung, dass sich die Seele in der Gefangenschaft der Macht der Sünde befindet.

Das Fleisch ist unverbesserlich

„Denn ich weiß, dass in mir, das ist in meinem Fleisch, nichts Gutes wohnt; denn das Wollen ist bei mir vorhanden, aber das Vollbringen dessen, was recht ist, finde ich nicht“ (7,18).

Zweitens wird in diesem Kampf, das Richtige zu tun und Sünde durch gesetzliche Anstrengungen zu überwinden, eine weitere wichtige Wahrheit gelernt. Ich entdecke das unverbesserliche Böse des Fleisches. Wie der Apostel sagt: „Ich weiß, dass in mir, das ist in meinem Fleisch, nichts Gutes wohnt“. Er sagt nicht: „Ich tue nichts Gutes“, sondern: „In mir … wohnt nichts Gutes“. Es geht hier also um eine Frage im Blick auf das, was ich bin, nicht im Blick auf das, was ich tue. Tatsächlich kann das Fleisch viele moralisch gute Dinge tun. So ist das Leben in diesem Fall, den Paulus beschreibt, zweifellos tadellos. Das Versagen liegt in der Begierde und dem, was innerlich ist.

„Im Fleisch“ ist ein Ausdruck, der in der Schrift den gefallenen Zustand eines Menschen beschreibt, der durch die alte Natur regiert wird, die mit Adam verbunden ist. Adam war im Fleisch unschuldig und ohne Sünde. Der Herr Jesus war ebenso im Fleisch, aber ohne Sünde. Durch den Sündenfall kam das Fleisch oder die Natur des Menschen unter die Herrschaft der Sünde, so dass das Fleisch ein sündiges Fleisch wurde (vgl. Röm 8,3).

Bei diesem Kampf, das Richtige zu tun, entdecken wir, dass es trotz all unserer Anstrengungen keine Veränderung gibt. Begierde über Begierde kommt im Herzen auf und zeigt, dass die alte Natur vorhanden und unverbesserlich ist. Wir entdecken nicht nur, dass im Fleisch viel Böses vorhanden ist, sondern dass im Fleisch überhaupt nichts Gutes ist. So werden wir zu dem Punkt gebracht, uns selbst zu verabscheuen.

Die Kraftlosigkeit des Fleisches

„Denn ich weiß, dass in mir, das ist in meinem Fleisch, nichts Gutes wohnt; denn das Wollen ist bei mir vorhanden, aber das Vollbringen dessen, was recht ist, [finde ich] nicht. Denn nicht das Gute, das ich will, übe ich aus, sondern das Böse, das ich nicht will, das tue ich“ (7,18.19).

Drittens lernen wir in diesem Kampf eine weitere, ernste Wahrheit: Wir haben keine Kraft. Das ist vielleicht die schwierigste und demütigendste Wahrheit, die es zu lernen gilt.emand hat gesagt, dass diese Lektion viel demütigender ist als die Tatsache anzuerkennen, dass man bestimmte schlimme Sünden als Unbekehrter in der Vergangenheit getan hat. So kommt hier nicht die Frage auf, was ich war, bevor ich Christus kennenlernte, sondern was ich jetzt bin, wo ich so handle.

Die Lektion, keine Kraft in uns selbst zu besitzen, um mit dem Fleisch fertig zu werden, wird nur durch unsere vergeblichen Anstrengungen gelernt, das Fleisch zu überwinden. Wenn wir erkennen, dass diese Begierde, dieser Stolz, diese Eitelkeit falsch ist und überwunden werden muss, gehen wir an die Arbeit mit Gebeten, dem Studium des Wortes und anderen religiösen Übungen, um dieses Böse zu überwinden.

Im Ergebnis erkennen wir, das wir uns selbst ermüden mit vergeblichen Anstrengungen, bis wir zum Schluss dahin kommen zu sagen: „Das Vollbringen dessen, was recht ist, finde ich nicht. Denn nicht das Gute, das ich will, übe ich aus, sondern das Böse, das ich nicht will, das tue ich.“ So lernen wir, dass wenn der Sieg von unseren eigenen Anstrengungen abhinge, wir vollkommen unterliegen würden, da wir kraftlos sind. Es ist nicht nur wahr, dass es im Fleisch nichts Gutes gibt, sondern wir besitzen nicht einmal Kraft gegen das Fleisch. Wenn wir uns selbst und unseren Anstrengungen überlassen sind, sind wir wirklich die elendsten aller Menschen, denn unser Fall ist hoffnungslos.

Zwei entgegengesetzte Grundsätze: Sünde – innerer Mensch

„Wenn ich aber das, was ich nicht will, ausübe, so vollbringe nicht mehr ich es, sondern die in mir wohnende Sünde. Also finde ich das Gesetz für mich, der ich das Rechte ausüben will, dass das Böse bei mir vorhanden ist. Denn ich habe Wohlgefallen an dem Gesetz Gottes nach dem inneren Menschen; ich sehe aber ein anderes Gesetz in meinen Gliedern, das dem Gesetz meines Sinnes widerstreitet und mich in Gefangenschaft bringt unter das Gesetz der Sünde, das in meinen Gliedern ist“ (7,20–23).

Viertens lernen wir in diesem Kampf, die Begierden des Fleisches zu überwinden, zwischen uns und dem bösen Prinzip in uns zu unterscheiden. „Wenn ich aber das, was ich nicht will, ausübe, so vollbringe nicht mehr ich es, sondern die in mir wohnende Sünde.“ In uns gibt es einen neuen Menschen, der hier „der innere Mensch“ genannt wird. Dieser neue Mensch freut sich daran, das Gute zu tun. Aber es gibt auch das böse Prinzip, das Macht über die Glieder des Leibes hat und gegen das Begehren des Guten, das den inneren Menschen regiert, streitet. Das führt dazu, dass uns alle diese Kämpfe, das Fleisch durch unsere eigenen Anstrengungen zu überwinden, im Prinzip der Sünde, das in unseren Gliedern wirkt, gefangen halten.

„Ich elender Mensch! Wer wird mich retten von diesem Leib des Todes?“ (7,24).

Wir haben entdeckt, dass wir an einen Leib gebunden sind, der durch Sünde beherrscht wird und uns in den Tod bringt. Das bringt uns dazu, von uns selbst wegzuschauen und nach einem Retter, Befreier zu rufen: „Wer wird mich retten von diesem Leib des Todes?“

Die Seele sucht nicht einfach Befreiung, sondern einen Befreier. Wir können tatsächlich zu dem Punkt kommen, bei dem wir unser Bedürfnis nach Befreiung von der Sünde erkennen. Und doch versagen wird dann, diese Befreiung zu erhalten, weil wir mehr nach der Befreiung und nicht nach einem Befreier Ausschau halten. Die Frage ist nicht: „Wie werde ich befreit werden?“, sondern: „Wer wird mich retten?“

Der eine Befreier – Jesus Christus, der Sohn Gottes

„Ich danke Gott durch Jesus Christus, unseren Herrn! Also nun diene ich selbst mit dem Sinn dem Gesetz Gottes, mit dem Fleisch aber dem Gesetz der Sünde“ (7,25).

Sofort kommt die Antwort: „Ich danke Gott durch Jesus Christus, unseren Herrn!” Das Geheimnis der Befreiung wird darin gefunden, „durch Glauben zu leben, durch den an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat“ (Gal 2,20). Befreiung erreichen wir nicht, indem wir uns auf unsere Gebete, die Kenntnis der Schrift oder unsere Hingabe stützen, sondern dadurch, dass wir zu dem Sohn Gottes aufschauen. Angesichts des Fleisches, der Welt und des Teufels – das sind Feinde, die viel stärker sind als wir selbst – schauen wir zu dem Einen, der stärker ist als alle unsere Feinde.

Das Fleisch ist zu stark für uns, aber der Sohn kann uns freimachen (vgl. Joh 8,36). Die Welt ist auch zu stark für uns, aber der Sohn hat die Welt überwunden (vgl. Joh 16,33). Auch Satan ist zu stark für uns, aber der Sohn Gottes ist offenbart worden, damit er die Werke des Teufels vernichte (vgl. 1. Joh 3,8). Wenn wir zu Christus schauen, sehen wir den Einen, der mit uns ist und uns liebt und uns hilft. So werden wir durch die regierende Zucht erfahrungsmäßig zu der Wahrheit geführt, die lehrmäßig schon am Anfang des Kapitels stand, dass wir „eines anderen geworden sind, des aus den Toten Auferweckten, damit wir Gott Frucht brächten“ (Röm 7,4).

So wird Befreiung nur durch den einen Befreier bewirkt. Dennoch handelt es sich bei dieser Befreiung nicht um eine Erlösung von der Gegenwart der Sünde, sondern von ihrer Macht. Im Himmel werden wir vollständig von der Gegenwart der Sünde befreit sein. Aber während wir auf der Erde sind befindet sich das Fleisch noch immer in dem Gläubigen, auch wenn er von dessen Macht befreit worden ist. Der letzte Satz von Vers 25 zeigt dies deutlich. „Also nun diene ich selbst mit dem Sinn dem Gesetz Gottes, mit dem Fleisch aber dem Gesetz der Sünde“. Diese Aussage kennzeichnet den Charakter und Ausrichtung der neuen Natur und der alten. Befreiung vom Gesetz verändert die Ausrichtung des erneuerten Sinnes dem Gesetz gegenüber nicht, auch nicht das Fleisch. Unabhängig davon, ob man befreit ist oder nicht, möchte der erneuerte Sinn dem Gesetz Gottes gehorchen, während das Fleisch Gott widersteht und der Sünde gehorsam sein will.

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