Einführung in das Studium der Prophetie

C. Die Ankunft des Christus in Herrlichkeit

KAPITEL 1 – Wann und wie erscheint der Herr in Herrlichkeit?

Die Erscheinung des Herrn in Herrlichkeit wird den Zeitabschnitt der Gerichte, den wir soeben beschrieben haben, zum Abschluss bringen. Dieses Ereignis wird sich in drei Phasen abwickeln: Zuerst wird der Herr mit Seinen Kriegsheeren aus dem Himmel kommen, um die Nationen mitsamt dem Tiere und dem falschen Propheten zu schlagen; dann wird Er den Gläubigen des jüdischen Überrestes auf dem Ölberge erscheinen und sie vom Assyrer befreien; schliesslich wird Er mit allen Seinen Heiligen in Herrlichkeit kommen, um Sein Reich aufzurichten. Dann wird Er sich auf Seinen Thron setzen und die vor ihm versammelten Nationen richten. Es ist nicht möglich, die Zwischenzeit zu bestimmen, die zwischen jeder dieser Phasen liegt.

1. Der Herr wird persönlich kommen. «Saget zu denen, welche zaghaften Herzens sind: Seid stark, fürchtet euch nicht! siehe, euer Gott kommt, Rache kommt, die Vergeltung Gottes! er selbst kommt und wird euch retten» (Jes 35,4). «Siehe, der Herr, Jehova, kommt mit Kraft, und sein Arm übt Herrschaft für ihn; siehe, sein Lohn ist bei ihm, und seine Vergeltung geht vor ihm her. Er wird seine Herde weiden wie ein Hirt» (Jes 40,10–11). «Und Jehova wird ausziehen ... Und seine Füsse werden an jenem Tage auf dem Ölberge stehen» (Sach 14,3–4). Der Herr wird als Sohn des Menschen erscheinen, das heisst, als Der, welcher von Seinem Volke verworfen wurde, und Der jetzt kommt, um Gericht 1 auszuüben. «Siehe, mit den Wolken des Himmels kam einer wie eines Menschen Sohn ... Und ihm wurde Herrschaft und Herrlichkeit und Königtum gegeben» (Dan 7,13–14). «Und dann wird das Zeichen des Sohnes des Menschen in dem Himmel erscheinen,– und dann werden wehklagen alle Stämme des Landes, und sie werden den Sohn des Menschen kommen sehen auf den Wolken des Himmels mit Macht und grosser Herrlichkeit» (Mt 24,30). «Denn gleichwie der Blitz blitzend leuchtet von einem Ende unter dem Himmel bis zum andern Ende unter dem Himmel, also wird der Sohn des Menschen sein an seinem Tage» (Lk 17,24).

2. Schon aus einigen der oben angeführten Stellen geht hervor, dass die Ankunft des Herrn für alle sichtbar sein wird, denn Gott will, dass alle Menschen den Sohn Seiner Liebe erkennen und Ihn in Seiner Herrlichkeit sehen. Die einen werden Ihn als Befreier aufnehmen, die andern aber werden beim Anblick ihres Richters erschrecken. «Siehe, er kommt mit den Wolken, und jedes Auge wird ihn sehen, auch die ihn durchstochen haben, und wehklagen werden seinetwegen alle Stämme des Landes. Ja, Amen» (Off 1,7). «Dann werden wehklagen alle Stämme des Landes, und sie werden den Sohn des Menschen kommen sehen auf den Wolken des Himmels» (Mt 24,30). Er wird dann nicht mehr als der «Morgenstern» erscheinen, den nur die wahrnehmen werden, die Ihn wachend erwarten, sondern als «die Sonne der Gerechtigkeit», die das volle Tageslicht bringen wird, den «Morgen ohne Wolken», von welchem David in 2. Samuel 23,4 spricht: «Und er wird sein wie das Licht des Morgens, wenn die Sonne aufgeht, ein Morgen ohne Wolken.» Er wird kommen, um eine öffentliche Mission zu erfüllen, zu deren Ausführung Er sich mit königlicher Herrlichkeit bekleiden und die Kennzeichen des Gerichtes, nämlich das zweischneidige Schwert (Off 19,15) und das eiserne Zepter tragen wird (Ps 2,9). Er wird Seinen Grimm über Seine Feinde entleeren, sie vernichten und die Erde von allem Bösen und allen Gesetzlosen reinigen. Es ist begreiflich, dass Er dann den Menschen nicht unsichtbar bleiben kann, wie dies bei der Entrückung der Erlösten der Fall sein wird, sondern Seine Erscheinung wird im Gegenteil eine Aufsehen erregende und öffentliche Kundgebung Seiner Macht und Seiner Herrlichkeit sein.

3. Im Unterschied zu Seinem ersten Kommen, wo Er allein sein wird, wird der Herr Jesus bei Seiner Erscheinung in Herrlichkeit von Seinen Engeln und Seinen geliebten Erlösten begleitet sein. «Wenn er kommen wird, um an jenem Tage verherrlicht zu werden in seinen Heiligen und bewundert in allen denen, die geglaubt haben» (2. Thes 1,10). «Denn der Sohn des Menschen wird kommen in der Herrlichkeit seines Vaters, mit seinen Engeln» (Mt 16,27). «Wenn aber der Sohn des Menschen kommen wird in seiner Herrlichkeit, und alle Engel mit ihm» (Mt 25,31). Diese werden die Vollstrecker Seiner Gerichte auf der ganzen Erde sein. Darum werden sie «die Engel seiner Macht» genannt, «in flammendem Feuer, wenn er Vergeltung gibt denen, die Gott nicht kennen, und denen, die dem Evangelium unseres Herrn Jesu Christi nicht gehorchen» (2. Thes 1,8). Der Herr selbst gibt in dem Gleichnis des Unkrautes Seinen Jüngern eine Erklärung darüber: «Der Sohn des Menschen wird seine Engel aussenden, und sie werden aus seinem Reiche alle Ärgernisse zusammenlesen und die das Gesetzlose tun; und sie werden sie in den Feuerofen werfen: da wird sein das Weinen und das Zähneknirschen» (Mt 13,41–42). Wir erinnern uns dabei der Worte, die der Herr bei Seiner Festnahme im Garten Gethsemane an Petrus richtete: «Oder meinst du, dass ich nicht jetzt meinen Vater bitten könne, und er mir mehr als zwölf Legionen Engel stellen werde?» (Mt 26,53). Damals hatte Er nicht um sie gebeten, denn wie hätten sonst die Schriften erfüllt werden können, «dass es also geschehen muss». Wenn Er aber in Seiner Herrlichkeit kommt, wird Er von einem glorreichen Gefolge begleitet sein, das unendlich mehr als zwölf Legionen Engel zählen wird. Es werden unzählbare Myriaden sein, die Ihn bei Seinem richterlichen Triumphzuge begleiten.

Auch alle Seine Erlösten werden zu diesem himmlischen Heereszug gehören. In der Offenbarung werden sie uns als auf weissen Pferden reitend gezeigt, Symbol des Sieges und des Triumphes. Kurz vorher wird das Lamm mit der Versammlung Hochzeit gefeiert haben, und jetzt, bekleidet mit Seiner Herrlichkeit, erscheint sie mit Ihm aus dem Himmel, um an Seinen Gerichten und an Seiner Herrschaft teilzunehmen. «Und ich sah den Himmel geöffnet, und siehe, ein weisses Pferd, und der darauf sass, genannt Treu und Wahrhaftig, und er richtet und führt Krieg in Gerechtigkeit … Und die Kriegsheere, die in dem Himmel sind, folgten ihm auf weissen Pferden, angetan mit weisser, reiner Leinwand» (Off 19,11 und folgende). Dieses Ereignis wird übrigens schon durch den Propheten Sacharja angekündigt: «Und kommen wird Jehova, mein Gott, und alle Heiligen mit dir» (Sach 14,5). Welch kostbare Hoffnung für die Erlösten des Herrn, die jetzt der Verachtung der Welt preisgegeben sind! «Wenn der Christus, unser Leben, offenbart wird, dann werdet auch ihr mit ihm offenbart werden in Herrlichkeit» (Kol 3,4). Der Herr wird also Seine geliebte Braut an Seinem eigenen Triumphe teilhaben lassen, nachdem sie sich ihm während Jahrhunderten in der Verachtung, im Hass und in den Verfolgungen der Welt angeschlossen hat. «Die ihr jetzt eine kleine Zeit, wenn es nötig ist, betrübt seid durch mancherlei Versuchungen, auf dass die Bewährung eures Glaubens. . . erfunden werde zu Lob und Herrlichkeit und Ehre in der Offenbarung Jesu Christi» (1. Pet 1,6–7).

4. Die Erscheinung Christi wird plötzlich sein. «Der Tag des Herrn kommt also wie ein Dieb in der Nacht. Wenn sie sagen: Friede und Sicherheit! dann kommt ein plötzliches Verderben über sie, gleichwie die Geburtswehen über die Schwangere; und sie werden nicht entfliehen» (1. Thes 5,2–3). Diese Plötzlichkeit und die verschiedenen Bilder, die das Wort Gottes dafür gebraucht, weisen auf den Schrecken hin, der die Ungläubigen bei der Erscheinung des Königs der Könige, des unerbittlichen Richters, ergreifen wird. Seine plötzliche Ankunft, wie die eines Diebes in der Nacht (vgl. 2. Pet 3,10; Off 3,3; 16,15), wird alle die in Schrecken setzen, die Er aus dem Schlafe herausreisst. Der Herr vergleicht Sein Kommen auch mit einem Blitz, der von Osten ausfährt und bis gen Westen scheint (Mt 24,27 und Lk 17,24), ferner mit der Flut, die in den Tagen Noahs über die Menschen kam und sie alle hinwegraffte (Mt 24,38–39), und schliesslich mit dem Regen von Feuer und Schwefel, der die Bewohner von Sodom in einem Augenblick umbrachte (Lk 17,28–31). Wehe denen, die nicht bereit sind, Ihn zu empfangen!

5. Der Herr wird, wie der Prophet Sacharja es ankündigt, Seine Füsse auf den Ölberg setzen: «Und Jehova wird ausziehen und wider jene Nationen streiten, wie an dem Tage, da er streitet, an dem Tage der Schlacht. Und seine Füsse werden an jenem Tage auf dem Ölberge stehen, der vor Jerusalem gegen Osten liegt; und der Ölberg wird sich in der Mitte spalten nach Osten und nach Westen hin, zu einem sehr grossen Tale, und die Hälfte des Berges wird nach Norden und seine andere Hälfte nach Süden weichen» (Sach 14,3–4). Dort in Gethsemane hatte der Herr einst den Kelch aus der Hand des Vaters entgegengenommen (Mt 26,42). Von dort her wurde Er auch in den Himmel hinaufgetragen, und die jünger hatten dort jene Verheissung von den beiden Engeln empfangen: «Dieser Jesus, der von euch weg in den Himmel aufgenommen worden ist, wird also kommen, wie ihr ihn habt hingehen sehen in den Himmel» (Apg 1,11–12). Nicht weit von dort befindet sich auch Golgatha, wo Er gekreuzigt wurde. Auf dem Ölberge war auch die Herrlichkeit Gottes, als sie den Tempel verliess, der durch Nebukadnezar zerstört werden sollte, wie in abwartender Stellung stehen geblieben (Hes 11,22–23).

Es ist begreiflich, dass der Herr in dem ganzen Glanze Seiner Herrlichkeit gerade auf den Ort herabkommen wird, wo Er in ringendem Kampfe war, und die Herrlichkeit Jehovas dorthin zurückbringen wird, von wo aus sie damals verschwunden ist. Durch Seine Erscheinung wird Er den Menschen der Sünde vernichten (2. Thes 2,8), die sich gegen Gott auflehnenden Nationen unterjochen (Off 17,14) und den jüdischen Überrest befreien. Das Tier und der falsche Prophet werden ergriffen und lebendig in den Feuersee geworfen (Off 19,20) und Satan für tausend Jahre gebunden (Off 20,1–3). Alsdann wird der verachtete Name Jesu von allen Geschöpfen erkannt und geehrt werden (Phil 2,9–11); der Sohn des Menschen wird Sein Königtum empfangen, das nie zerstört werden wird (Dan 7,13–14) und Er, der sich vor Seinem öffentlichen Dienste auf der Erde geweigert hatte, sich vor Satan niederzuwerfen, um die Herrschaft über die Welt zu erlangen, wird dann die Nationen zum Erbteil und die Enden der Erde zum Besitztum empfangen (Ps 2,8). Nachdem Er «der Menschen Hohn und der vom Volke Verachtete» (Ps 22,6) gewesen ist, wird Er hoch erhöht und mit Herrlichkeit und Pracht gekrönt sein (Ps 8,5).


KAPITEL 2 – Das Gericht der Lebendigen

Wenn der Herr das kriegerische Gericht in Offenbarung 19 beendet und mit Seinen himmlischen Kriegsheeren «das Tier und die Könige der Erde» vernichtet haben wird, so verbleibt Ihm noch, die Menschen zu richten, welche die schrecklichen Gerichte der grossen Drangsal überlebt haben. Mehrere Stellen zeigen, dass in diesem Augenblick schon ein bedeutender Teil der Menschheit vernichtet sein wird, und der Herr selbst hat Seinen Jüngern bezeugt, dass, wenn jene Tage nicht verkürzt würden, kein Fleisch gerettet werden würde. Das zeigt die Ausdehnung des Blutbades, in das die Juden und die Nationen geraten werden und wie es verhältnismässig wenige sind, die noch auf der Erde leben werden, wenn sich der Herr auf den Thron setzen wird, um sie zu richten.

1. Nachstehend wollen wir einige der Stellen anführen, die sich auf dieses Gericht der Nationen beziehen:

«Denn siehe, in jenen Tagen und zu jener Zeit, wenn ich die Gefangenschaft Judas und Jerusalems wenden werde, dann werde ich alle Nationen versammeln und sie in das Tal Josaphat 2 hinabführen; und ich werde daselbst mit ihnen rechten über mein Volk und mein Erbteil Israel, welches sie unter die Nationen zerstreut haben» (Joel 3,1–2). «Die Nationen sollen sich aufmachen und hinabziehen in das Tal Josaphat; denn dort werde ich sitzen, um alle Nationen ringsum zu richten» (V. 12).

«Wenn aber der Sohn des Menschen kommen wird in seiner Herrlichkeit, und alle Engel mit ihm, dann wird er auf seinem Throne der Herrlichkeit sitzen; und vor ihm werden versammelt werden alle Nationen, und er wird sie voneinander scheiden, gleichwie der Hirt die Schafe von den Böcken scheidet. Und er wird die Schafe zu seiner Rechten stellen, die Böcke aber zur Linken. Dann wird der König zu denen zu seiner Rechten sagen: Kommet her, Gesegnete meines Vaters, ererbet das Reich, das euch bereitet ist von Grundlegung der Welt an; denn mich hungerte, und ihr gabt mir zu essen; mich dürstete, und ihr tränktet mich; ich war Fremdling, und ihr nahmt mich auf; nackt, und ihr bekleidetet mich; ich war krank, und ihr besuchtet mich; ich war im Gefängnis, und ihr kamt zu mir. Alsdann werden die Gerechten ihm antworten und sagen: Herr, wann sahen wir dich hungrig, und speisten dich? oder durstig, und tränkten dich? Wann aber sahen wir dich als Fremdling, und nahmen dich auf? oder nackt, und bekleideten dich? Wann aber sahen wir dich krank oder im Gefängnis, und kamen zu dir? Und der König wird antworten und zu ihnen sagen: Wahrlich, ich sage euch, insofern ihr es einem der geringsten dieser meiner Brüder getan habt, habt ihr es mir getan. Dann wird er auch zu denen zur Linken sagen: Gehet von mir, Verfluchte, in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln; denn mich hungerte, und ihr gabt mir nicht zu essen; mich dürstete, und ihr tränktet mich nicht; ich war Fremdling, und ihr nahmt mich nicht auf; nackt, und ihr bekleidetet mich nicht; krank und im Gefängnis, und ihr besuchtet mich nicht ... Und diese werden hingehen in die ewige Pein, die Gerechten aber in das ewige Leben» (Mt 25,31 ff).

Der Herzenszustand der so gerichteten Menschen wird nach ihren Werken ins Licht gerückt werden, das heisst, nach ihrer Haltung denen gegenüber, die der Herr Seine Brüder nennt und die Boten des Evangeliums des Reiches sein werden. Sie gehören zum Überrest Israels und werden dieses Evangelium inmitten der Verfolgungen und zahllosen Prüfungen der grossen Drangsal verkündet haben. Mehrere unter ihnen werden den Märtyrertod erleiden müssen. Die, welche sich weigern, das Mal des Tieres anzunehmen – und dies wird bei diesen Evangelisten der Fall sein –werden weder kaufen noch arbeiten können; man kann sich daher in etwa den Preis ausdenken, den der Herr den Liebesbeweisen beimisst, die einige von ihnen Seinen treuen Zeugen erzeigen werden: ein Glas Wasser dem Dürstenden, Nahrung dem, der vielleicht mehrere Tage nichts essen konnte, ein Kleid dem, der in Lumpen ist, ein Besuch des Mitgefühls bei denen, die in Gefängnissen schmachten. Diese Liebesdienste werden für das Herz des Herrn um so kostbarer sein, als die Wohltäter dabei ihr Leben aufs Spiel setzen und durch ihren Beistand dazu beitragen, dass die Botschaft Seiner Diener verbreitet wird. übrigens sind sie Schafe des Herrn geworden, weil sie auf die Boten, die ihnen der König gesandt hat, gehört und sie aufgenommen haben. Daher wird ihre Belohnung gross sein: sie werden das Reich ererben, das heisst, an Christo und an Seiner Herrschaft teilhaben. 3

Die andern hingegen, «die Böcke», die ihren Beistand «einem der geringsten dieser Brüder des Herrn» verweigert und sich damit zu Helfershelfern der Verfolger gemacht haben, werden unmittelbar in das ewige Feuer geworfen, das für den Teufel und seine Engel bereitet ist. Sie werden «Verfluchte» genannt und kein Teil haben am Tausendjährigen Reiche; denn sie sind unwürdig, Untertanen des Königs der Könige zu werden. Der feierliche Tag wird dann gekommen sein, wo das Unkraut vom guten Samen geschieden wird. «Der Sohn des Menschen wird seine Engel aussenden, und sie werden aus seinem Reiche alle Ärgernisse zusammenlesen, und die das Gesetzlose tun; und sie werden sie in den Feuerofen werfen: da wird sein das Weinen und das Zähneknirschen. Dann werden die Gerechten leuchten wie die Sonne in dem Reiche ihres Vaters» (Mt 13,41–43).

2. Dies wird auch die Erfüllung der Prophezeiung Johannes des Täufers sein: «Dessen Worfschaufel in seiner Hand ist, und er wird seine Tenne durch und durch reinigen und den Weizen in seine Scheune sammeln; die Spreu aber wird er verbrennen mit unauslöschlichem Feuer» (Lk 3,17). Diese «Reinigung der Tenne» weist deutlich auf den Zweck des dann ausgeführten Gerichtes hin: Der Herr will auf der Erde alle die beseitigen, welche kein Recht haben, in den Genuss Seines Reiches zu kommen, weil sie die Botschaft zurückgewiesen haben, die ihnen den Eingang dazu bot, und die aus diesem Grunde das Evangelium des Reiches genannt wird. Dieses Gericht darf also nicht mit dem letzten Gericht verwechselt werden, das nicht über die Lebendigen, sondern über die Toten ausgeübt wird, und zwar am Ende des Tausendjährigen Reiches, vor dem grossen weissen Thron (Off 20,11–15).

Eine bemerkenswerte Tatsache ist, dass die himmlischen Erlösten, die zur Versammlung gehören, nicht nur Zuschauer dieses Gerichtes der Lebendigen sind, sondern sich aktiv daran beteiligen werden. «Wisset ihr nicht, dass die Heiligen die Welt richten werden?» (1. Kor 6,2). «Und ich sah Throne, und sie sassen darauf, und es wurde ihnen gegeben, Gericht zu halten» (Off 20,4). Übrigens werden sie während des ganzen Tausendjährigen Reiches fortfahren, diese Funktion auszuüben, wobei die zwölf Apostel auf zwölf Thronen sitzen werden, um die zwölf Stämme Israels zu richten (Lk 22,30).

Die «Schafe», die – wie wir oben gesehen haben – im Verlauf dieses Gerichtes abgesondert werden, dürfen in das Reich eingehen und werden die «Gesegneten» des Königs sein. Wir werden in den nächsten Kapiteln sehen, welches während des Tausendjährigen Reiches ihre Segnungen und ihre Vorrechte sind.

Fußnoten

  • 1 Die Kirche erwartet den Herrn nicht in diesem Charakter, sondern als ihren Bräutigam, als ihr verherrlichtes Haupt.
  • 2 Dieser Name bedeutet: «Jehova hat gerichtet.»
  • 3 Sie gehören zwar nicht zu der Kirche, die als Braut des Königs an der Herrschaft teilhaben wird. Sie werden daher weniger hohe Vorrechte besitzen als die Erlösten der gegenwärtigen Zeit.
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