Einführender Vortrag zum Römerbrief

Einleitung

Einführender Vortrag zum Römerbrief

Die Umstände, welche zur Abfassung des Römerbriefs führten, gaben den Anlass, eine sehr gründliche und zusammenfassende Darlegung des Christentums und nicht so sehr der Kirche (Versammlung) zu entwerfen. Kein Apostel hatte bisher Rom besucht. Daher fehlte den Erlösten dort manches. Gott hatte es so geordnet; denn auf diese Weise fand der Heilige Geist die Gelegenheit, einen Brief zu schreiben, der mehr als alle anderen einer lückenlosen Abhandlung über die Grundlagen der christlichen Lehre und ganz besonders ihrer Gerechtigkeit nahekommt.

Wenn wir allerdings den Höhen der himmlischen Wahrheit folgen oder die Tiefen der christlichen Erfahrung ausloten wollen – wenn wir die Wirkungen des Geistes Gottes in der Kirche anschauen oder uns vor den Herrlichkeiten der Person Christi niederbeugen und von seinen mannigfachen Ämtern lesen möchten, müssen wir uns anderswohin wenden. Diese Lehren finden wir zweifellos im Neuen Testament, aber nicht im Römerbrief.

Der Zustand der Erlösten in Rom forderte eine Darlegung des Evangeliums Gottes. Damit dieses Thema richtig verstanden und gewürdigt werden konnte, musste der Apostel von einer Schilderung des Allgemeinzustandes des Menschen ausgehen. Gott und Mensch stehen sich sozusagen gegenüber. Nichts könnte einfacher und notwendiger sein. Zweifellos finden wir in unserem Brief jene Tiefgründigkeit, welche jede Offenbarung Gottes begleiten muss, und zwar besonders in Verbindung mit Christus, wie Er jetzt geoffenbart ist. Dennoch lesen wir, wie Gott sich den ersten Bedürfnissen einer erneuerten Seele anpasst – ja, sogar dem Elend der Seelen ohne Gott, welche ohne wahre Erkenntnis ihrer eigenen Lage und der Person Gottes leben. Natürlich befanden sich die Erlösten in Rom nicht in dieser Situation. Doch das Schreiben des Apostels an sie gab Gott die Gelegenheit, den Zustand des Menschen sowie auch seine eigene Gnade offenzulegen.

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