Die Opfer des 3.Buches Mose und ihre vorbildliche Bedeutung

Die Reihenfolge der Opfer

Es ist vor allen Dingen nötig, die Ordnung der Opfer zu beachten. Die Reihenfolge ihrer Anwendung steht durchweg im Gegensatz zu der ihrer Einsetzung. Es gibt vier große Klassen von Opfern:

  1. das Brandopfer
  2. das Speisopfer
  3. das Dank- oder Friedensopfer
  4. das Opfer für die Sünde

Ich zähle sie hier in der Reihenfolge ihrer Einsetzung auf. In ihrer Anwendung kommen die Sündopfer immer zuerst, denn der Mensch ist immer ein Sünder und muss mit Gott versöhnt werden. Wenn er Gott nahen will durch ein Opfer, so muss dies stets durch die Wirksamkeit des Opfers geschehen, das die Sünde wegnimmt, indem diese Sünde durch einen anderen getragen worden ist. Der Herr Jesus aber, als das große Opfer, hat nur als Sünder an unserer Statt behandelt werden können, weil er sich ohne Flecken Gott geopfert hat, indem er selbst keine Sünde kannte. Jesus hat sich selbst zum Opfer gestellt mit den Worten: „Ich komme, um deinen Willen, o Gott, zu tun“. Er gab sich freiwillig hin, damit die Sünde auf ihn gelegt werden und er so den Tod für unsere Sünden erleiden konnte. In seinem Werk ist er zunächst das Brandopfer.

Überdies liegt, nachdem die Sünde hinweggetan ist, die Quelle unserer Gemeinschaft in der Vortrefflichkeit Christi, des fleckenlosen Opfers. Obwohl es zu unserer Einführung in diese Gemeinschaft unbedingt nötig war, dass Christus zuvor unsere Sünden trug, kommen doch das Brandopfer, das Speisopfer und das Friedensopfer zuerst, und danach erst die Opfer für die Sünde besonders. Diese letzteren sind vor allem notwendig für uns; aber sie drücken nicht die Vollkommenheit Christi aus, denn er wurde darin als Sünder behandelt, obgleich er zu diesem Zweck notwendigerweise in sich selbst vollkommen sein musste.

Aus dem soeben Gesagten wird klar, dass es Christus ist, den wir in diesen Opfern erblicken müssen. Es ist der Wert der Wirkung dieses vollkommenen Opfers, den wir unter seinen verschiedenen Formen betrachten wollen. Wohl ist es wahr, dass auch der Christ in einem untergeordneten Gesichtspunkt seine Darstellung darin findet, denn er soll seinen Leib als ein lebendiges Schlachtopfer darstellen. Auch soll er durch die Früchte der christlichen Liebe Gott Opfer des lieblichen Geruchs darbringen, Gott wohlannehmlich durch Jesus Christus. Für den Augenblick ist es jedoch nicht unser Zweck, den Christen darin zu betrachten, sondern Christus selbst.

Ich habe gesagt, dass es vier große Arten von Opfern gibt: Brandopfer, Speisopfer, Friedensopfer und Sündopfer. Dies ist eine Einteilung, die wir in Hebräer 10, 8 angedeutet finden. Es besteht noch ein anderer wesentlicher Unterschied zwischen den Opfern, der sie in zwei verschiedene Klassen aufteilt: in die Opfer für die Sünde einerseits, und in all die anderen Darbringungen andererseits. Als Sündopfer waren sie erstens niemals „Feueropfer lieblichen Geruchs dem HERRN“, während die letzten dies doch waren. In den ersten traten die Sünden augenscheinlich hervor. Sie waren gleichsam mit Sünden beladen. Sie stellten die Sünde dar. Wer sie anrührte, wurde verunreinigt. In der Ursprache gibt es sogar nur ein Wort für Sünde und Sündopfer. Man verbrannte diese Art von Opfern, aber nicht auf dem Altar, mit Ausnahme des Fettes einiger von ihnen, von denen wir später reden werden.

Die anderen Opfer waren Feueropfer lieblichen Geruchs dem HERRN. Sie stellen uns Christus dar, wie er sich selbst ohne Flecken Gott opfert, nicht aber Christus, als den, der unsere Sünden trägt und als Sünder seitens des heiligen und gerechten Gottes behandelt wird.

Diese beiden Punkte sind in dem Opfer Christi sehr bestimmt unterschieden und sehr kostbar. Gott hat den als Sünder behandelt, der keine Sünde kannte, aber es ist ebenso wahr, dass Christus sich selbst durch den ewigen Geist Gott geopfert hat ohne irgendwelchen Flecken. Diesen letzten Punkt wollen wir jetzt zunächst betrachten in der Reihenfolge der Opfer, wie das 3. Buch Mose sie uns darstellt.

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