Das Kommen des Herrn

Die Hoffnung der Gläubigen

1. Thessalonicher 1,9.10: Das Kommen des Herrn als die eigentliche Hoffnung der Versammlung, und wie ihr diese Erwartung durch den Geist Gottes fortdauernd und in zunehmendem Maß vorgestellt wird, soll der Gegenstand unserer Betrachtung sein. Nachdem einmal durch sein erstes Kommen der Grund dazu gelegt war, jedem Menschen Heil und Frieden zu bringen, - ja selbst schon vorher, soweit es sich darum handelte, das Gewissen aufzuwecken, - blieb der wichtigste Teil der Unterweisung für die Gläubigen das zweite Kommen des Herrn. Ganz ohne Zweifel muss die Seele zunächst einmal ihre Errettung als Grundlage alles Heils erkannt haben. In dieser Erkenntnis wird die Person des Herrn dem Auge des Glaubens immer kostbarer. Und solange die Versammlung ihrem Zustand nach gesund war, blieben auch die Herzen aller Gläubigen in der Erwartung seiner Wiederkunft ausschließlich auf ihn gerichtet. Wir müssen nun zu einem inneren Verständnis dafür gelangen, wie es nach dem Zeugnis der Schrift in jenen Zeiten auch schon vorhanden war, dass es sich bei dem Kommen Christi nicht um eine willkürliche Spekulation oder um das besondere Gedankengut von nur einigen Wenigen handelte, sondern dass es der Versammlung als eine Wahrheit von grundlegender Bedeutung gegeben wurde, Bestandteil all ihrer Gewohnheiten und Vorstellungen war und jeden einzelnen ihrer Gedanken beherrschte. Von jeher hat sich gerade diese Wahrheit als mächtig erwiesen, um das Herz auf der Reise durch die Wüste auf dem Weg der Absonderung zu bewahren. Wenn unsere Herzen von der Liebe Gottes und von dem Wunsch, den Herrn Jesus zu schauen, erfüllt sind, so können wir das Gebet des Apostels wohl verstehen: „Der Herr aber richte eure Herzen zu der Liebe Gottes und zu dem Ausharren des Christus“ (2. Thes 3,5). -

Wir haben nicht mehr lange zu warten, und das Ausharren ist der Mühe wert. Weiter finden wir, dass die Unterweisung der Schrift über die Wiederkunft Christi auch zugleich die Bedeutung seines ersten Kommens in ein klareres Licht stellt. Denn sein zweites Kommen bringt für die Gläubigen das Ende ihrer Errettung, indem es auch für ihre Leiber das Ergebnis der lebenspendenden Macht bewirkt, wie es Christus bereits in ihren Seelen auf Grund der durch ihn am Kreuz erworbenen, völligen Gerechtigkeit zustande gebracht hat. Er kommt, um sie zu sich in die Herrlichkeit zu nehmen, auf dass, wo er ist, auch sie seien. Dann werden ihre Leiber der Niedrigkeit verwandelt und gleichgestaltet werden mit seinem Leib der Herrlichkeit. Die Auferstehung der Gläubigen ist eine Auferstehung zum Leben, nicht aber eine Auferstehung zum Gericht. Für alle, die das neue Lebens besitzen und aus Glauben gerechtfertigt worden sind, ist es ein Auferstehen in Herrlichkeit, oder doch ein dazu Verwandeltwerden durch die Macht des Herrn. -

Wenn die Menschen, und selbst auch viele Christen, an das Gericht denken und mit Martha sagen: „Ich weiß, dass er auferstehen wird in der Auferstehung am letzten Tag“ (Joh 11,24), so lassen sie dabei das Gericht der Lebenden völlig außer acht und vergessen, dass dann das Gericht der Welt sein wird, wenn mitten unter ihr Essen und Trinken „plötzliches Verderben über sie kommen wird, gleichwie die Geburtswehen über die Schwangere; und sie werden nicht entfliehen“ (1. Thes 5,3). Ein solcher Gedanke ist den Menschen natürlich nicht angenehm. Daher schieben sie das Gericht Gottes auf einen unbekannten und ungewissen Zeitpunkt hinaus und hoffen dabei im Stillen, dass alles doch noch irgendwie zurecht kommen werde. Sie meinen, dass dann ihr endgültiges Los bestimmt wird und dass es für sie die ewige Seligkeit bedeuten wird. Ganz sicherlich kommt einmal das Gericht, aber alle diese menschlichen Gedanken sind ein furchtbarer Irrtum. Nach dem Wort Gottes steht das Urteil jetzt schon fest: „Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, ist schon gerichtet“ (Joh 3,18)! Wenn wir auf die Darlegungen der Schrift eingehen, so ist alles so einfach wie nur möglich; das erste Kommen des Christus, um den Willen seines Vaters zu tun, war in seiner Auswirkung so vollkommen, dass alle, die dem ersten Kommen angehören, die durch den Glauben daran Anteil haben, dadurch Vergebung empfangen haben, gereinigt und gerechtfertigt worden sind, und dass er sie, wenn er zum zweiten Mal kommt, in die Herrlichkeit einführen wird. Sobald wir die Wahrheit erfassen, dass sein Kommen dazu dient, die seinen zu sich zu nehmen, sobald wir erkennen, dass seine Wiederkunft für uns die Herrlichkeit bedeutet, und wir in sein Bild verwandelt werden, um für immer bei ihm zu sein, dann wird dies auch bald unser ganzes Denken beherrschen, anstatt eine Sache von untergeordneter Bedeutung zu sein. Obwohl man sagen kann, dass der Tod das Schönste ist, was ein Christ erfahren kann, so ist das doch nicht der Gegenstand unserer Erwartung. Wir erwarten nur, ihn zu sehen! Er kann morgen kommen oder heute abend, oder auch jetzt im nächsten Augenblick. Wenn er nun käme, würde das nicht alle unsere Pläne über den Haufen werfen? Wenn wir ernstlich mit seinem Kommen rechneten, würde das nicht in all unseren Gedankengängen eine gewaltige Veränderung hervorrufen? Ganz sicherlich würde es das! - Stellen wir uns vor, eine Frau würde ihren Mann von einer langen Reise zurückerwarten: würde sie nicht stets darauf bedacht sein, jederzeit alles für ihn bereit zu haben? Ein weiterer Punkt von besonderer Segnung liegt in dem Gedanken an das Kommen des Herrn darin, dass wir darin ihm so nahe gebracht werden. Wir denken nicht nur daran, in den Himmel zu kommen und glücklich zu sein. Nach allen Seiten hin werden dort von der Gegenwart Gottes reiche und unzählige Segnungen ausgehen. Aber es ist doch etwas anderes, wenn ich weiß: Einer kommt, den ich kenne, der mich liebt, der sich selbst für mich hingegeben hat, und den auch ich lieben gelernt habe. Ich werde auf ewig bei ihm sein! -

So lenkt der Herr unsere Blicke nunmehr auf sich und wird zum ausschließlichen Gegenstand all unserer Gedanken. Es gibt keine gewaltigere Umwälzung als diese, und nichts ist dabei gewaltiger als das in alle Einzelheiten gehende Zeugnis der Schrift. Sie erleuchtet die Seele mit der Klarheit des göttlichen Lichts. Sie offenbart uns den Herrn und lässt uns in seiner Gegenwart die Überlegungen unserer Herzen erkennen. Sie beurteilt alle Gedanken und Gesinnungen unserer Herzen und zeigt uns, was sie in Wahrheit sind. Auf dreierlei Weise wird uns der Herr in der Schrift vorgestellt: bei seinem ersten Kommen, am Kreuz; nach seiner Auferstehung, sitzend zur Rechten Gottes; und bei seinem zweiten Kommen, auf dem Weg, um uns heimzuholen (er ist der Gekreuzigte, er ist der Auferstandene, und er ist der Kommende!). Am Kreuz hat er zunächst zu allem, was wir besitzen, den Grund gelegt. Jetzt sitzt er zur Rechten Gottes, während er uns den Heiligen Geist gesandt hat, der uns, die wir auf das Kommen des Herrn warten, als Sachwalter gegeben ist, um in allen, in denen er Wohnung gemacht hat, die volle Gewissheit des Glaubens an die Vollgültigkeit des Werkes Christi und unserer Errettung zu bewirken; die Liebe Gottes und das eigene Heilsbewußtsein lassen uns also sein Wiederkommen mit tiefster Sehnsucht herbeiwünschen. Nachdem wir gesehen haben, welch eine ernste Bedeutung die Wiederkunft in der Schrift einnimmt, sehen wir nun beim Betrachten einiger Schriftstellen aus verschiedenen Teilen des Wortes Gottes, ohne allzusehr in die Einzelheiten zu gehen, dass sie die große Wahrheit aller Verheißungen der Schrift ist, und dass alle Gedanken, Gefühle, Hoffnungen und Wünsche der Kinder Gottes damit in engster Verbindung stehen; dass sie nicht nur keine falsche, sondern nicht einmal eine vereinzelt dastehende oder irgendwie fremd anmutende Vorstellung ist und sich also dem Aufbau des christlichen Denkens glatt einfügt.

1. Thessalonicher 1,9.10: „Denn sie selbst verkündigen von uns, welchen Eingang wir bei euch hatten, und wie ihr euch von den Götzenbildern zu Gott bekehrt habt, dem lebendigen und wahren Gott zu dienen und seinen Sohn aus den Himmeln zu erwarten, den er aus den Toten auferweckt hat, Jesum, der uns errettet von dem kommenden Zorn.“ Wir sehen hieraus, dass auch in der Welt über die Erwartung der Christen gesprochen wurde, so gewiss war ihnen diese Erwartung und so stark deren Einfluss auf ihren Wandel. Die Gläubigen erwarteten den Sohn Gottes aus den Himmeln; es gehörte mit zum Ziel der Bekehrung dieser früheren Heiden und in der Welt konnte das nicht verborgen bleiben.

1. Thessalonicher 2,19: „Denn wer ist unsere Hoffnung oder Freude oder Krone des Ruhmes?“ Es ist schön, hier die Zuneigungen des Paulus zu den Gläubigen zu sehen; aber auf welche Zeit war sein Herz gerichtet, wenn diese Zuneigungen in der Fülle des Segens befriedigt werden sollten? Doch nur auf die Zeit des Kommens des Herrn! Dieselbe Feststellung können wir auch in 1. Thessalonicher 3,12.13 machen, wo es sich um die Heiligkeit handelt: „Euch aber mache der Herr völlig und überströmend in der Liebe gegeneinander und gegen alle (gleichwie auch wir gegen euch sind), um eure Herzen tadellos in Heiligkeit zu befestigen vor unserm Gott und Vater, bei der Ankunft unseres Herrn Jesus mit allen seinen Heiligen.“ Das Kommen des Herrn, oder was dasselbe ist, das Kommen mit allen seinen Heiligen, war ihm im Geist bereits so nah, dass er, dem Zug seines Herzens folgend, die Gläubigen schon jetzt in der Vollkommenheit sieht, die einmal an ihnen geoffenbart werden soll. -

Und in 1. Thessalonicher 4,13-18 heißt es: „Wir wollen aber nicht, Brüder, dass ihr, was die Entschlafenen betrifft, unkundig seid, auf dass ihr euch nicht betrübt wie auch die übrigen, die keine Hoffnung haben. Denn wenn wir glauben, dass Jesus gestorben und auferstanden ist, also wird auch Gott die durch Jesum Entschlafenen mit ihm bringen. (Denn dieses sagen wir euch im Worte des Herrn, dass wir, die Lebenden, die übrigbleiben bis zur Ankunft des Herrn, den Entschlafenen keineswegs zuvorkommen werden. Denn der Herr selbst wird mit gebietendem Zuruf, mit der Stimme eines Erzengels und mit der Posaune Gottes herniederkommen vom Himmel, und die Toten in Christo werden zuerst auferstehen; danach werden wir, die Lebenden, die übrigbleiben, zugleich mit ihnen entrückt werden in Wolken dem Herrn entgegen in die Luft; und also werden wir allezeit bei dem Herrn sein. So ermuntert nun einander mit diesen Worten.)“ - So wenig wird also das Kommen des Herrn als eine fremde Lehre empfunden, dass Paulus, der das Sterben des Christen doch nur ein Eingehen in den Himmel nennt, den Gläubigen dennoch nicht diesen Trost vor Augen stellt, sondern ihr Wiederkommen mit Jesus. Der Tod würde sie dieses Vorrechtes nicht berauben können, und Gott wird sie für immer bei sich haben. - Zuerst lasst uns beachten, dass hier sowohl für die lebenden als auch für die entschlafenen Gläubigen eine unerschütterliche Gewissheit gegeben wird. Und wie wird immer wieder so fest behauptet, dass wir von all den jenseitigen Dingen nichts wissen können, solange wir noch in diesem Erdenleben sind. Der Apostel aber spricht hier von den Lebenden und von den Entschlafenen. Das erste Kommen Christi hat die Erlösung so vollkommen sichergestellt und die Frage der Sünde in so vollkommener Weise geordnet, dass sein zweites Kommen für die lebenden und für die entschlafenen Gläubigen nur noch den Eingang in seine Herrlichkeit bedeuten kann. Beachten wir auch, wie gegenwartsnahe im Geist ihnen das Kommen des Herrn war. Wenn man heute die Hinterbliebenen eines abgeschiedenen Gläubigen damit trösten wollte, dass Gott ihn doch mit Jesum bringen werde bei seiner Wiederkunft, würden sie nicht alle glauben, dass man von Sinnen wäre? Und doch ist gerade das und nichts anderes der Trost, den Paulus den Thessalonichern gibt, obwohl er an anderen Stellen ebenso deutlich lehrt, dass die Seele des Gläubigen bei dessen Tod in den Himmel eingeht.

Diese Beispiele zeigen, wie eng die gesamte Vorstellungswelt der damaligen Christen mit dem Gedanken an das Kommen des Herrn verbunden war, so z. B. in dem Gruß des Paulus an die Christen: „Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch völlig; und euer ganzer Geist und Seele und Leib werde tadellos bewahrt bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus“ (1. Thes 5,23). Diese kostbare Wahrheit aber wird von der Welt verworfen und hat auch für die weltlich gewordene Kirche jeden Wert verloren. Bei den ersten Christen aber war es anders; mit ihrem ganzen Herzen hingen sie ihr an. Sie sehnten sich danach, den Herrn zu sehen, ihm gleich zu sein. Das Harren auf das Kommen des Herrn war in ihren Herzen lebendig. Die Prüfung dieser Schriftstellen hat uns nun nicht nur gezeigt, dass diese Lehre wahr ist, sondern dass sie auch das ganze Leben eines Gläubigen praktisch durchdringt. Untersuchen wir nun das allgemeine Zeugnis der Schrift über die Wahrheit dieser Lehre, von verschiedenen Seiten gesehen, und nehmen wir dabei zuerst Matthäus 24,30.31 zur Hand: „Und dann wird das Zeichen des Sohnes des Menschen in den Himmeln erscheinen; und dann werden wehklagen alle Stämme des Landes, und sie werden den Sohn des Menschen kommen sehen auf den Wolken des Himmels mit Macht und großer Herrlichkeit. Und er wird seine Engel aussenden mit starkem Posaunenschall, und sie werden seine Auserwählten versammeln von den vier Winden her, von dem einen Ende der Himmel bis zu ihrem anderen Ende“. -

Als die Jünger ihn fragen, wann diese Dinge sein werden, sagt er ihnen nur, dass sie wachen sollen; wie auch in Vers 44: „Deshalb auch ihr, seid bereit; denn in der Stunde, in welcher ihr es nicht meint, kommt der Sohn des Menschen.“ In den folgenden Gleichnissen, die auf die Christen Bezug haben, geht der Herr aber noch weiter. Dort ist von dem bösen Knecht die Rede, der dadurch gekennzeichnet wird, dass er in seinem Herzen sagt: „Mein Herr verzieht zu kommen“, und anfängt, seine Mitknechte zu schlagen und mit den Trunkenen zu essen und zu trinken. - Die Christen haben die Hoffnung der Kirche fahren lassen; sie haben sich der Macht der Priesterherrschaft und dem Einfluss der Welt in Genuss und Vergnügen unterworfen. Der Bräutigam aber verzog, und als die Kirche die Erwartung seines Kommens fallen ließ, hat sie damit für die Seelen auch die Früchte dieses Segens verloren. Matthäus 25,1: „Alsdann wird das Reich der Himmel gleich geworden sein, zehn Jungfrauen, welche ihre Lampen nahmen und ausgingen, dem Bräutigam entgegen.“ - Darin liegt das eigentliche Wesen der Berufung der Kirche. Sie gingen aus, aber als der Bräutigam verzog, wurden sie alle schläfrig und schliefen ein, die Gläubigen sowohl wie auch die bloßen Bekenner, ohne Unterschied. Sie alle hatten die Bedeutung dessen, wozu sie eigentlich ausgegangen waren, aus den Augen verloren, und gaben das Warten auf. Wodurch nun werden sie aus diesem Zustand der Schläfrigkeit aufgeweckt? - Vers 6 sagt: „Um Mitternacht aber entstand ein Geschrei: Siehe, der Bräutigam! Geht aus, ihm entgegen!“ Sie hatten abermals herausgerufen werden müssen; sie waren wieder in die Welt gegangen, um dort einen Platz einzunehmen, wo es sich ungestörter schlafen ließ; genau da, wo die bekennende Kirche auch ist, um mit den Trunkenen zu essen und zu trinken. Und nun dürfen wir sagen, dass wiederum der Ruf gehört wird: Siehe der Bräutigam kommt! - Die Kirche hat den eigentlichen Sinn ihrer Berufung aus den Augen verloren, denn sie sagte, genau wie es auch heute die Leute, und sogar viele Christen tun: Der Herr verzieht, zu kommen! Sie sagen nicht etwa, dass er nicht kommen wird, sondern dass er sein Kommen verzögert, und dass es daher zwecklos ist, auf ihn zu warten. Wir lassen das Markus-Evangelium unberücksichtigt; nicht etwa, dass nicht auch dort genügend viele und passende Schriftstellen wären, sondern weil wir dort fast genau dasselbe finden wie im Matthäus-Evangelium.

Wir wenden uns jetzt zu Lukas 12,35-38: „Es seien eure Lenden umgürtet und eure Lampen brennend; und ihr seid Menschen gleich, die auf ihren Herrn warten, wann irgend er aufbrechen mag von der Hochzeit, auf dass, wenn er kommt und anklopft, sie ihm alsbald aufmachen. Glückselig jene Knechte, die der Herr, wenn er kommt, wachend finden wird! Wahrlich ich sage euch, er wird sich umgürten und sie sich zu Tisch legen lassen und er wird hinzutreten und sie bedienen. Und wenn er in der zweiten Wache kommt und in der dritten Wache kommt und findet sie also: glückselig sind jene Knechte.“ Beachten wir da, dass gerade das Warten auf das Kommen des Herrn nach seinem Willen den Gläubigen einen ganz besonderen Charakter gibt: - Die Menschen warten im Allgemeinen auf den Tod, aber der Tod ist nicht unser Herr. -

Dieselbe Wahrheit wird den Menschen vorgestellt in Lukas 17,22-36: Diese Schriftstelle enthält nicht eine Warnung vor der Sünde, sondern eine Warnung vor dem ungöttlichen Gedanken, dass es in der Welt nur immer so weitergehen werde. Sobald wie Noah in die Arche gegangen war, kam die Flut, und sie kamen alle um. Sobald die Kirche entrückt sein wird, und Satan die Herzen der Menschen mit dem Geist der Lüge erfüllt hat, wird das Gericht kommen. Und ebenso wie es in den Tagen Noahs und in den Tagen Lots war: sie aßen, sie tranken, sie kauften, sie verkauften, sie pflanzten und sie bauten, ebenso wird es auch an dem Tag der Erscheinung des Sohnes des Menschen sein. Wir sehen, wie völlig unmöglich es ist, diese Gedanken mit dem Gericht vor dem großen weißen Thron in Verbindung zu bringen. Wenn der Herr auf dem großen weißen Thron sitzt, dann werden die Erde und der Himmel entfliehen und alle Dinge werden einer völligen Vernichtung anheimfallen; dann werden die Menschen auch weder essen noch trinken, weder pflanzen noch bauen. -

Wenden wir uns Lukas 21,26-36 zu: Diese Schriftstelle bezieht sich auf die Zerstörung Jerusalems, von der im 21. Vers dieses Kapitels die Rede ist: „Dass alsdann, die in Judäa sind, auf die Berge fliehen, und die in ihrer Mitte sind, daraus entweichen, und die auf dem Lande sind, nicht in sie hineingehen.“ - Aber dann, wenn Jerusalem durch die Nationen zertreten worden ist, wenn die Zeiten der Nationen, worin wir uns jetzt befinden, erfüllt sein werden (Vers 21), wenn die Gesetzlosigkeit des letzten Tieres erfüllt ist, dann werden die Zeichen kommen und der Sohn des Menschen geoffenbart werden.

Johannes 14,1-3: „Euer Herz werde nicht bestürzt. Ihr glaubt an Gott, glaubt auch an mich. In dem Haus meines Vaters sind viele Wohnungen; wenn es nicht so wäre, würde ich es euch gesagt haben; denn ich gehe hin, euch eine Städte zu bereiten. Und wenn ich hingehe und euch eine Stätte bereite, so komme ich wieder und werde euch zu mir nehmen, auf dass, wo ich bin, auch ihr seiet.“ - Das ist die uns hinterlassene Zusage: der Trost, den der Herr seinen Jüngern gab, als er von ihnen schied. - Er kommt wieder, um sie zu sich zu nehmen!

Apostelgeschichte 1,10.11: „Und wie sie unverwandt gen Himmel schauten, als er auffuhr, siehe, da standen zwei Männer in weißem Kleid bei ihnen, welche auch sprachen: Männer von Galiläa, was steht ihr hier und seht hinauf gen Himmel.“ - Auch hier, obwohl Christus auf den Wolken des Himmels kommend dargestellt wird, handelt es sich aber nicht um das Gericht vor dem großen weißen Thron. Dabei ist es aber auffallend, dass sie hier den Herrn aus dem Auge verlieren; und wie lauten die Worte der Engel an sie? „Was seht ihr hinauf gen Himmel? Er wird auf dieselbe Weise wiederkommen!“ - Die Engel konnten also den Jüngern, als der Herr von ihnen gegangen war, zum Trost sagen, dass Jesus wiederkommen würde; und ebenso richtet die Schrift, um die Gläubigen zu ermuntern und zu stärken, ihre Herzen darauf, dass er wiederkommen wird! Es ist dem Menschen gesetzt einmal zu sterben, danach aber das Gericht! Das ist das bestimmte Los aller Nachkommen des ersten Adam; aber ebenso gewiss, wie dies das Teil aller Menschen ist, ebenso gewiss wurde auch der Christus einmal geopfert, um vieler Sünden zu tragen, und er wird zum zweiten Mal denen, die ihn erwarten, ohne Sünde (d.h. nicht mehr mit der Frage der Sünde zu tun habend) erscheinen zur Seligkeit (Heb 9,27.28). Jetzt wartet der Herr nur noch darauf, dass die Vollzahl aus den Nationen eingegangen sein wird. Wir werden nicht einmal alle sterben, wie 1. Korinther 15,51 sagt: „Wir werden zwar nicht alle entschlafen ...“ und Römer 11,25 sagt: „Denn ich will nicht, Brüder, dass euch dieses Geheimnis unbekannt sei, auf dass ihr nicht euch selbst klug dünket: dass Verstockung Israel zum Teil widerfahren ist, bis dass die Vollzahl der Nationen eingegangen sein wird.“ - Sobald die Versammlung Gottes vollendet ist und ihre letzten Glieder gesammelt sind, sobald die Vollzahl aus den Nationen eingegangen sein wird, dann wird Israel als Volk gerettet werden und der Befreier wird aus Zion kommen. Christus selbst wird zu ihrer Befreiung erscheinen! -

Weiter wenden wir uns zu 1. Korinther 1,6.7: „Wie das Zeugnis des Christus unter euch befestigt worden ist, so dass ihr in keiner Gnadengabe Mangel habt, indem ihr die Offenbarung unseres Herrn Jesus Christus erwartet“. - Alle die durch die Propheten geschehenen Verheißungen werden bei seinem Kommen ihre Erfüllung finden.

In Apostelgeschichte 3,19-21 heißt es: „So tut nun Buße und bekehrt euch, auf dass eure Sünden ausgetilgt werden, damit Zeiten der Erquickung kommen vom Angesicht des Herrn und er euch den zuvorverordneten Jesus Christus sende, welchen freilich der Himmel aufnehmen muss bis zu den Zeiten der Wiederherstellung aller Dinge, von welchen Gott durch den Mund seiner heiligen Propheten von jeher geredet hat.“ - Er war ihnen zwar zuvorverordnet, aber er ist doch derselbe Jesus, der ihnen verkündet wurde. Wir können das Wiederkommen zur Wiederherstellung aller Dinge noch nicht auf den Heiligen Geist beziehen, denn es war doch der bereits auf die Erde gekommene Heilige Geist, der durch den Mund des Petrus sprach, und der bezeugte, dass er wiederkommen werde, den damals die Himmel aufgenommen hatten.

In Apostelgeschichte 17 bezeugt der Apostel, dass, nachdem nun Gott die Zeiten der Unwissenheit übersehen hat, er „jetzt den Menschen gebietet, dass sie alle allenthalben Buße tun sollten, weil er einen Tag gesetzt hat, an welchem er den Erdkreis richten wird in Gerechtigkeit durch einen Mann, den er dazu bestimmt hat, und hat allen den Beweis davon gegeben, indem er ihn auferweckt hat aus den Toten“ (Apg 17,30.31). - Ganz unzweifelhaft aber wird die Auferstehung der Gläubigen bei dem eigentlichen Kommen des Herrn stattfinden (1. Kor 15,23): „Ein jeder aber in seiner eigenen Ordnung: der Erstling Christus, sodann die, welche des Christus sind bei seiner Ankunft“. Die Briefe an die Epheser und Galater sind die beiden einzigen Episteln, in welchen das Kommen des Herrn nicht erwähnt wird. Die Galater hatten die eigentliche Grundlage des Glaubens, die völlige Rechtfertigung aus Glauben an Christus, verlassen, und Paulus sah sich bei ihnen genötigt, wieder zu den ersten Anfängen der Lehre der Rechtfertigung zurückzukehren. - Der Brief an die Epheser ist jedoch von einem völlig entgegengesetzten Standpunkt aus geschrieben und sieht die Versammlung mit Christus schon im Himmel, so dass also hier nicht die Rede davon sein kann, dass Christus kommen wird, um sie zu sich zu nehmen. Sie wird als mit ihm bereits droben vereinigt betrachtet. In den anderen Briefen aber wird das Kommen des Herrn immer und immer wieder als eine Tatsache erwähnt, deren Bedeutung sich für die Gläubigen in der Jetztzeit klar und deutlich auswirkt.

Philipper 3,19-21: „...deren Ende Verderben, deren Gott der Bauch, und deren Ehre in ihrer Schande ist, die auf das Irdische sinnen. Denn unser Bürgertum ist in den Himmeln, von woher wir auch den Herrn Jesus Christus als Heiland erwarten, der unseren Leib der Niedrigkeit umgestalten wird zur Gleichförmigkeit mit seinem Leibe der Herrlichkeit, nach der wirksamen Kraft, mit der er vermag, auch alle Dinge sich zu unterwerfen.“

Kolosser 3,1-4: „Wenn ihr nun mit dem Christus auferweckt worden seid, so sucht, was droben ist, wo der Christus ist, sitzend zur Rechten Gottes. Sinnt auf das, was droben ist, nicht auf das, was auf der Erde ist; denn ihr seid gestorben, und euer Leben ist verborgen mit dem Christus in Gott. Wenn der Christus, unser Leben, geoffenbart werden wird, dann werdet auch ihr mit ihm geoffenbart werden in Herrlichkeit.“ In den Briefen an die Thessalonicher ist das Kommen des Herrn der Hauptgegenstand. Im ganzen ersten Brief wird den Gläubigen dessen segensreiche Auswirkung vorgestellt; mit Ausnahme der Ermahnungen im fünften Kapitel. Im zweiten Brief ist es mehr die richterliche Seite. Zwar ist darin auch die Herrlichkeit der Gläubigen mit eingeschlossen, denn wenn er kommt, um an den Lebenden Gericht auszuüben, dann werden wir mit ihm erscheinen in Herrlichkeit.

1. Timotheus 6,14: „Dass du das Gebot unbefleckt, unsträflich bewahrst bis zur Erscheinung unseres Herrn Jesus Christus“. - Der Apostel ermahnt Timotheus, in der Erwartung auf die Erscheinung des Herrn auszuharren im Fleiß und im Glauben. Wenn das Wort Gottes von der Freude spricht, die für die Gläubigen bereit liegt, so geschieht das stets in Verbindung mit dem Kommen des Herrn. Was würde die Ermahnung an Timotheus, das Gebot unbefleckt und unsträflich zu bewahren bis zu Erscheinung unseres Herrn Jesus Christus auch für einen Sinn haben können, wenn die Erwartung auf Seine Erscheinung zu jeder Zeit nicht tatsächlich und lebendig vorhanden gewesen wäre? - Und wie gewaltig ist deren Einfluss auf das Gewissen! Es ist das zwar nicht einer der edelsten Beweggründe, aber doch einer, wie wir ihn eben für uns nötig haben. Und wenn nun wirklich der Herr in seiner Langmut mit seinem Kommen verzieht, da er nicht will, dass irgend jemand verloren gehe, so wird doch niemand, der seinen Wandel auf diese Erwartung eingestellt hat, der Frucht seiner Treue verlustig gehen; er wird im Gegenteil an jenem Tag vollen Lohn empfangen.

2. Timotheus 4,8: „Fortan liegt mir bereit die Krone der Gerechtigkeit, welche der Herr, der gerechte Richter, mir zur Vergeltung geben wird an jenem Tag; nicht allein aber mir, sondern auch allen, die seine Erscheinung lieb haben.“ - An unser Herz richtet sich hier die Frage, ob wir das lieb haben oder lieb haben können, was alle dem, das die Welt so schön und angenehm macht, ein Ende bereitet. Daraus ergibt sich für uns unweigerlich eine Geisteseinstellung, die zur Welt im krassen Widerspruch stehen muss.

Hebräer 2,5-6: „Denn nicht Engeln hat er unterworfen den zukünftigen Erdkreis, von welchem wir reden; es hat aber irgendwo jemand bezeugt und gesagt: ‚Was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst, oder des Menschen Sohn, dass du auf ihn siehst?'“ - Der zukünftige Erdkreis ist die bewohnte Erde. Der Herr ist jetzt zur Rechten Gottes, bis Gott alle Dinge seinen Füßen unterwerfen wird.

In Hebräer 9,24 lesen wir: „Denn der Christus ist nicht eingegangen in das mit Händen gemachte Heiligtum, ein Gegenbild des wahrhaftigen, sondern in den Himmel selbst, um jetzt vor dem Angesicht Gottes für uns zu erscheinen.“ - Der Mensch hat seine Zeit der Erprobung gehabt, bevor er aus dem Garten Eden vertrieben wurde; seitdem hat Gott immer wieder aufs neue versucht, - und dabei selbst den Tod seines Sohnes nicht gescheut - den Menschen durch das Gesetz, durch die Propheten, oder gar durch die Sendung des Sohnes Gottes zurückzugewinnen; aber alles blieb vergeblich. Für den Menschen bleibt nur noch die Erkenntnis, dass er verloren ist; aber doch darf er auch sehen, dass Gottes Wirken begann, sobald das Maß der Sünde des Menschen voll war, und dass er durch das Fluchholz, an dem der Herr durch den Menschen gekreuzigt wurde, eine völlige und ewige Errettung zustande gebracht hat. Die Sünde war überströmend geworden: Er aber kam, um durch das Opfer seiner selbst die Sünde zunichte zu machen; das Werk ist vollbracht und jeder, der durch die Gnade glauben und Teil daran haben darf, erwartet nun diesen Heiland, dass er wiederkomme zur völligen und endgültigen Errettung.

Jakobus 5,8: „Habt auch ihr Geduld, befestigt eure Herzen, denn die Ankunft des Herrn ist nahe gekommen.“ - Auch hier sehen wir wieder, wie das Kommen des Herrn in der gegenwärtigen Zeit Anlass gibt, Geduld zu haben, indem es in den Herzen in den Schwierigkeiten des täglichen Lebens Geduld bewirkt. Und dennoch wird es einmal den Zustand der ganzen Welt völlig umkehren. Über die Art und Weise der Wege Gottes in dieser Hinsicht haben wir ein bemerkenswertes Zeugnis im 1. Petrusbrief: Zunächst handelt es sich dort um die Propheten, die beim Nachforschen ihrer eigenen Weissagungen erkennen mussten, dass die Dinge, die sie bezeugten, nicht zu ihren Lebzeiten ihre Erfüllung finden würden. Sodann ist die Rede nicht von der Erfüllung der Dinge, sondern vom Evangelium. Als Bestandteil dieses Evangeliums werden aber diese Dingen auch nun verkündigt durch den vom Himmel gesandten Heiligen Geist. Die Gläubigen werden ermuntert, nüchtern zu sein und völlig auf die Gnade zu hoffen, die ihnen gebracht werden wird bei der Offenbarung Jesu Christi, den wir lieben, obgleich wir ihn noch nicht gesehen haben. Die Zeit, da die Gläubigen die Verheißung erlangen werden, ist der Tag der Offenbarung Jesu Christi (1. Pet 1,10-13). Dagegen sehen wir, dass das Verächtlichmachen und das Infragestellen der Verheißung, weil es in der Welt ja doch immer so weiter geht wie bisher, als ein besonderes Kennzeichen der Spötter in den letzten Tagen hingestellt wird.

In 1. Johannes 2 wird uns das Kommen des Herrn als eine Warnung an das Gewissen, in 1. Johannes 3,1-3 dagegen als eine reiche Ermunterung für das Herz und den Wandel der Gläubigen vorgestellt: „Jetzt sind wir Kinder Gottes und es ist noch nicht offenbar geworden, was wir sein werden; wir wissen, dass, wenn es offenbar werden wird, wir ihm gleich sein werden, denn wir werden ihn sehen, wie er ist. Und jeder, der diese Hoffnung zu ihm hat, reinigt sich selbst, gleichwie er rein ist.“ - Unsere feste und selige Hoffnung ist, dem Herrn bei seiner Ankunft gleichgestaltet zu werden. Die Auswirkung dieser besonderen Hoffnung für die gegenwärtige Zeit ist, dass der Gläubige sich selbst reinigt, gleichwie er rein ist, danach trachtet, ihm nach Möglichkeit immer ähnlicher zu werden, und die Gewissheit, bei seinem Offenbarwerden mit ihm einsgemacht zu werden, zur Richtschnur seines Handelns macht.

Judas 14: „Es hat aber auch Henoch, der siebente von Adam, von diesen geweissagt und gesagt: ‚Siehe, der Herr ist gekommen inmitten seiner heiligen Tausende.'“ Der Brief des Judas ist in dieser Beziehung ganz besonders auffallend. In den falschen Brüdern, die sich nebeneingeschlichen hatten, zeigt er den Verfall der Kirche und sieht darin den Zustand der bekennenden Kirche in den letzten Tagen vorgebildet, wenn der Herr zur Ausführung des Gerichts erscheinen wird. Davon spricht auch das ganze Buch der Offenbarung. Es gibt einen ausführlichen Bericht über das ganze einleitende Gericht, bis hin zum 19. Kapitel, wo wir den Herrn auf den Plan treten sehen, um das Gericht auszuführen. Das Werk der Errettung hat er vollbracht und sitzt nun zur Rechten Gottes, und dann wird er kommen, um alle Dinge wiederherzustellen. Das gibt seinem Kommen eine solch ernste Bedeutung; doch gleichzeitig wird auch dabei im Weg der Rechtfertigung seine eigene Herrlichkeit als Gottes ewiger Sohn, der auch als Mensch der Mittelpunkt aller Dinge ist, völlig gezeigt. Die Ausführung aller Ratschlüsse Gottes ist allein auf das Kommen des Herrn gegründet. Sein erstes Kommen brachte Herrlichkeit, und zwar in sittlicher Beziehung gesehen, eine unübertreffliche Herrlichkeit. Gott wurde geoffenbart, wie er ist, nachdem die Sünde in die Welt gekommen war. Bei seinem zweiten Kommen aber wird das Ergebnis des Werkes des Herrn in seiner eigentlichen Bedeutung geoffenbart werden: Er kommt, um die Versammlung, seine Braut, zu sich zu nehmen, als ein Zeugnis höchster Gnade, und um sich die Welt zu unterwerfen in der Macht seines Reiches des Segens. So wird der ganze Heilsplan Gottes herrlich zu Ende gebracht. Vor seinem Kommen kann kein anderes Ereignis mehr stattfinden. Wir freuen uns auf die völlige Offenbarung dessen, der die Quelle alles Segens ist, und wir genießen diese Freude in einem Zustand, der von ihm gewirkt dieser glückseligen Hoffnung angepasst ist; aber neben den Segnungen, die für uns sind, sehen wir doch auch die furchtbaren Folgen, die sich für die arme Welt ergeben werden! Wir lieben seine Erscheinung! -

Ist es wirklich so mit uns? Stehen wir in Verbindung mit dieser Welt, die er bei seinem Kommen vernichten wird, oder stehen wir in Verbindung mit ihm, der - wenn auch durch Gerichte - die Fülle des Segens bringen wird? Wenn er heute käme, würde das für uns Freude und Entzücken bedeuten, oder betrübt und beunruhigt ein solcher Gedanke unsere Herzen? Möge der Herr uns schenken, vor seinem heiligen Angesicht die Antwort auf diese Frage zu finden! Wir haben im Lauf unserer Betrachtungen wiederholt gesehen, wie das Kommen des Herrn als immer wiederkehrendes Thema in der Schrift hervortritt, und dass es bei solchen, die einmal die Lehre der Apostel empfangen haben und darin verharren, den Aufbau der gesamten Gedankenwelt durch den Geist Gottes nachdrücklichst beeinflusst; wir haben aber auch gesehen, wie der Verlust dieser besonderen Wahrheit den Verfall der bekennenden Christenheit, ein Absinken in weltliche Gesinnung und ein völliges Aufgehen in der Welt zur Folge hat. Möge diese ernste Unterweisung durch den Geist Gottes unserem Gewissen nahe gebracht werden. Um in Wahrheit auf den Herrn und sein Kommen warten zu können, müssen unsere Gewissen durch sein erstes Kommen zunächst gereinigt und unsere Herzen auf ihn, als den bald Kommenden, eingestellt sein!

Nächstes Kapitel »