Betrachtung über das erste Buch Mose (Synopsis)

Kapitel 48-50

Betrachtung über das erste Buch Mose (Synopsis)

Joseph als Erbe in Kanaan

Schließlich sehen wir in Kapitel 48 neben dem prophetischen Charakter - der so wichtig in der Geschichte Israels ist - Joseph als den Erben, indem ihm das doppelte Teil (ein Merkmal des Ältesten, des Erben des Vaters, bei den Juden) gegeben wird (siehe 1.Chr 5,1.2), und nicht nur als Erbe, sondern als Erbe in Kanaan - der Erbe Jakobs dort, wo Rahel gestorben war: das heißt dort, wo Israel als der jüdische Geliebte Gottes, versagt hatte und weggetan war. Auch hier wird alles nach dem Vorsatz und dem Ratschluß Gottes geordnet, nicht nach der Natur; in seinen Kindern besitzt Joseph als Erbe das Teil, das durch Macht der Hand des Feindes entrissen wurde, denn nach seiner Verwerfung ist Joseph allezeit Christus, wie Er verherrlicht und dann Erbe der Welt ist.

Die Bürgschaft Israels Wiederherstellung im Lande; Gottes Langmut mit Bösem

Dann haben wir das Los der Kinder Jakobs und zwei Tatsachen, das Begräbnis Jakobs und das Gebot betreffs der Gebeine Josephs, die als eine gewisse Bürgschaft für die Wiederherstellung Israels gegeben werden; und daneben, was dem Abraham in einem fremden Lande gesagt und scheinbar preisgegeben worden war, während die Geduld Gottes noch die Ungerechtigkeit der Amoriter ertrug - eine Langmut, die nur dann zuschlägt, wenn es unmöglich ist, das Böse länger zu ertragen (Kap. 49. 50).

Man beachte hier die Holdseligkeit der Gnade bei Joseph (Kap. 1.Mo 45,7.8; 50,17.19.20 ).

Die Unterschiede zwischen den Weissagungen Jakobs und Moses

Mir scheint daß es folgenden Unterschied gibt zwischen den Weissagungen Jakobs und Moses in bezug auf die Stämme. Hier bezieht sich die Weissagung auf die Verantwortlichkeit der ersten elterlichen Quelle des Stammes, wie Ruben, Simeon, Levi; und auf die Ratschlüsse Gottes, die Juda hervorheben (die Wurzel, aus der der Herr wegen des Königtums entsprang), und auf Joseph (Vorbild von Christo als Nasir, abgesondert von seinen Brüdern und späterhin erhöht). Wenn wir nun Benjamin ausschließen, der mit Macht Raub verzehrt, so geben die übrigen den allgemeinen Charakter der Stellung und des Verhaltens der Stämme Israels; Dan wird in seiner Bosheit und sogar seinem Wesenszug als Verräter gezeigt. Ich darf hinzufügen, daß außer der königlichen Stellung Judas, in der dieser bis zum Kommen Christi als ein besonderer Stamm hindurch besteht, es bis zum Ende Issaschars die traurige Geschichte Israels in seiner Verantwortlichkeit und dem ist, was mit ihnen geschah. Zu seiner verräterischen Treulosigkeit fügt Dan noch hinzu, denn wir dürfen sagen, daß er den Götzendienst der Stämme begründete. Dies wirft den Glauben Jakobs darauf, auf die Rettung Gottes zu harren, und da kommt die Gnade herein. Alles, was folgt, ist Segen, und Christus ist der Hirte und der Stein Israels. Mose gibt eher die Geschichte des Volkes, wie es das Land betritt, nachdem sie die Wüste verlassen hatten, und wir finden, daß das Priestertum und das Volk die zwei Punkte sind, die hervorgehoben werden, obwohl Juda Macht und ein besonderer Segen gegeben werden.

Der moralische Charakter und Fehltritt Israels und der Vorsatz Gottes

Ich füge einige Einzelheiten betreffs dieses prophetischen Segens hinzu in der Hoffnung, es deutlicher zu machen. Bei den Stämmen können wir Verantwortlichkeit und die Zukunft Israels, als des Erstgeborenen der Natur nach, bemerken. Ruben stellt Israel nach dieser Wesensart dar. Simeon und Levi, die dann kommen und die ihr Recht durch die natürliche Kraft erhalten wollen, sind nicht besser. Dann haben wir den Vorsatz Gottes in dem König und den ganzen königlichen Stamm, bis Christus kommt, zu dem sich die Völker versammeln werden. Joseph kommt am Ende mit Benjamin, er ist persönlich der Darsteller Christi als verherrlicht, so wie Benjamin der Darsteller Christi im Gericht auf Erden ist. Joseph ist ein persönlicher Darsteller Christi, abgesondert von Seinen Brüdern, ruhmreich und gesegnet als der Erbe aller Hilfsquellen Gottes. Vor diesem ist Dan; obwohl er als ein richtender Stamm Israels anerkannt wird und so auch Israel in ihm gesehen wird, so sind in ihm doch die Merkmale jener Abtrünnigkeit und der Macht Satans in Israel kennzeichnend, die den Überrest dazu führten, daß sie mehr als das Teil des Volkes zu haben begehrten und auf jede Weise Dem gegenüber treulos waren, in dem die Rettung lag: „Auf deine Rettung harre ich, Jehova!“.

Die Rettung wird mit dem wahren Joseph kommen

Wie schon bemerkt, denke ich eher, daß wir in den anderen Stämmen einen deutlichen Gegensatz zu dem haben, was Israel in seiner Bedrängnis ist, und zwar vor Christo - der die volle Wesensart Josephs in Herrlichkeit angenommen und dem in Vers 18 ausgedrückten Glauben des Überrestes entsprochen hat - und nachher; auf diese Weise haben wir in den Wesenszügen der Stämme die gesamte Geschichte Israels. Juda und Joseph sind schon in der Geschichte hervorgehoben und ausgezeichnet worden - Juda als der Bürge für Benjamin und mit ihm verbunden, und Joseph in seiner ganzen Geschichte. Nach Juda haben wir in Sebulon und Issaschar Israel, wie es mit der Welt vermischt ist, fleißig in ihren Wassern nach Gewinn suchend, um der Ruhe willen ihr Knecht; das aber endet in Dan und in Abtrünnigkeit, so daß der Überrest im Geiste der Weissagung auf die Rettung harrt, die mit dem wahren Joseph kommen wird. Wenn darauf geharrt wird, gibt es Wohlergehen in allem. Einst überwunden, überwindet er am Ende: sein Brot ist Fett, und er teilt königliche Leckerbissen in seinem Lande aus, nicht durch ein Vermischen mit der Welt und ein sich Unterwerfen unter ihre Macht. Naphtali lebt in der Freiheit Gottes und ist voll schöner Worte. In Joseph und Benjamin haben wir die Krone alles Segens in dem doppelten Charakter Christi, des himmlischen Erben von allem, und der Macht und Kraft auf Erden, die sich alles unterwirft.

Somit wäre die ganze Serie folgende: Ruben, Simeon und Levi, der moralische Charakter und das Versagen des verantwortlichen Israels. Wie immer, werden Verderbtheit und Gewalttat gefunden: so ist der Mensch. Alsdann der Vorsatz Gottes in Juda: er bleibt, bis Schilo kommt, zu dem sich die Völker versammeln werden. Er wurde aber verworfen, als Er zu Juda kam, da gab es kein Versammeln: „Huld“ und „Bande“ wurden zerbrochen.

Befreiung und Segen durch den einst abgesonderten und jetzt himmlischen verherrlichten Menschen

Als nächstes wies Israel einen Zustand des Umgangs mit den Nationen auf (was, wenn es nicht in der Kraft Gottes geschieht, Verderbtheit ist), der Unterwerfung unter ihr Joch um der Bequemlichkeit willen und der Abtrünnigkeit; es wurde jedoch immer noch als ein Volk anerkannt; und dann war der Überrest da, der zu der einzigen Quelle aufschaute und nicht auf Gutes in Israel harrte, sondern auf Rettung von Jehova Elohim. Daraufhin finden wir Befreiung und Segen für Israel, und schließlich (was wir schon als die doppelte Wesensart Christi betrachtet haben - abgesondert von Seinen Brüdern 1 und dann verherrlicht) stellen uns Joseph und Benjamin Ihn als den himmlischen, verherrlichten Menschen dar, dem alles anvertraut wird, und als den siegreichen Herrn auf Erden.

Israels Vergangenheit und zukünftige Geschichte in Jakobs prophetischem Segen

Ich denke, daß wir im ganzen gesehen auf diese Weise eine vollständige Geschichte Israels haben. Zuerst sein Versagen: Ruben, Simeon und Levi - Verderbtheit und Gewalttat, wie ja schon bemerkt. Dann Juda - Gottes Vorsatz in Seinem Volke in Verbindung mit der königlichen Wurzel, und Schilo. Das ist deutlich genug. Ihm sollten sich die Völker anschließen. Dann zeigen Sebulon und Issaschar ihre Vermischung mit den Nationen und ihre Unterwürfigkeit ihnen gegenüber, und zwar um Gewinnes und Wohlergehens willen; Dan, die verräterische satanische Macht, wenn der Glaube auf die Rettung Jehovas harrt. Gad, Aser, Naphtali und Joseph und Benjamin sind die Frucht der Kraft dieser Errettung, wenn der Hirte, der Stein Israels auch da sein wird, wenn das volle Wohlergehen in Israel sich über seine Grenzen verbreiten und siegreiche Macht ihnen gehören wird.

Die Gottesfurcht, wie in Joseph, die wahre Grundlage der Macht und des Segens

Persönlich war Joseph gottesfürchtig von Anfang bis zum Ende: ein mächtiger Grundsatz und die wahre Grundlage der Macht. Welcherart seine Herrlichkeit auch ist, er vergisst Kanaan nicht noch die irdische Verheißung - er sendet seine Gebeine dorthin: auch Christus hat es nicht vergessen. Als Israel gegangen war, vergibt also Joseph seinen Brüdern das Böse, und er versorgt sie mit seinen Reichtümern. So ist es mit Christo. Er steht über dem Bösen und der berechtigten Furcht derer, die Ihn verwarfen, erhaben; Er wird Israel aus Seinen eigenen Vorräten himmlischer Herrlichkeit segnen. Möge der Herr es an dessen Tag beschleunigen!

Fußnoten

  • 1 Joseph wird auch im fünften Buch Mose so beschrieben.
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