Betrachtung über das erste Buch Mose (Synopsis)

Kapitel 22-25

Betrachtung über das erste Buch Mose (Synopsis)

Der Erbe der Verheißung geopfert und sinnbildlich wieder auferweckt; Der Ruf der bestimmten Braut

1. Mose 22 beginnt mit den Worten: „Und es geschah nach diesen Dingen...“, denn tatsächlich tut sich ein neuer Schauplatz auf. Der Erbe der Verheißung wird geopfert und sinnbildlich wieder auferweckt, und die Verheißung wird dem Samen bestätigt 1. Sara, das ehemalige Gefäß oder die Gestalt des Bundes (sogar die der Verheißung), die Mutter des Erben, verschwindet jetzt. Abraham sendet Elieser, den Verwalter seines Hauses, ein Weib für den auferstandenen Erben für seinen einzigen Sohn Isaak, aus dem Lande zu suchen, in das lsaak nicht zurückkehren sollte – in die Welt, wie sie ist: ein schönes Vorbild von der Sendung des Heiligen Geistes, der nach dem Tode und der Auferstehung des Herrn Sein Amt mit den Auserwählten Gottes erfüllt, die nach den Ratschlüssen Gottes das Weib des Lammes bilden sollen, Er führt sie (schon mit Seinen Gaben geschmückt, aber auf den Augenblick wartend, wenn sie Den sehen sollte, welcher der Erbe aller Dinge ist, die Seinem Vater gehören) durch die Wüste zu ihrem himmlischen Bräutigam. Der Ruf und die Bereitwilligkeit der bestimmten Braut wird sehr schön geschildert, und sie geht mit ihm, welcher ein Vorbild des Geistes ist, zu dem Bräutigam, der der Erbe von allem ist. Man beachte aber, wie falsch und elend die Stellung des angetrauten Weibes wäre, wenn lsaak seinen Einfluss auf ihr Herz verloren hätte: ihr natürliches Heim verlassen, und sie selbst in der Wüste mit einem Menschen, der ihr nichts bedeutet, wenn er nicht ihr Führer zu Isaak hin wäre. Übrigens wird der Wandel des Geistes im Menschen in den Einzelheiten dieser Geschichte im Verhalten Eliesers sehr lehrreich geschildert: seine einfältige Unterwürfigkeit unter das, was ihm das Wort Gottes war, selbst als alles gut zu gehen schien (V. 21–23); seine ersten Gefühle wandten sich in Dankbarkeit zu Gott hin (V. 26); sein Herzensentschluss im Dienst (V. 33) und dergleichen.

Die Auserwählung Gottes sondert Sein irdisches Volk ab, dargestellt in Jakob

Als nächstes haben wir die Auserwählung Gottes, die jetzt das irdische Volk, Jakob, absondert. Es ist bemerkenswert, wie wenig über Isaak gesagt ist, nichts als nur, daß er in den himmlischen Örtern bleibt (ich meine natürlich sinnbildlich), während ein Weib für ihn auf Erden gesucht wird. Wir sind auf Erden; doch ist uns das Himmlische völlig geoffenbart, und wir haben das Unterpfand von allem. In Abraham werden uns Verheißung und Grundsätze deutlich entfaltet; und in Jakob wird das irdische Volk der Verheißung völlig entwickelt – Grundsätze, die wir durch alles hindurch haben. Jakob schätzt die Verheißungen Gottes; wenn aber Lot durch die gut bewässerte Ebene angezogen wurde, so erwies sich der Unglaube Jakobs im Gebrauch fleischlicher Mittel, um von den Verheißungen Besitz zu ergreifen, anstatt auf Gott zu harren. Somit waren seine Lebensjahre „wenig und böse“, und er war auch beständig der Gegenstand ähnlichen Betruges. Man beachte hier, daß, während die Erfahrungen Abrahams erhabener und besser waren und er eine weit vollere Gemeinschaft mit Gott in seinen Gedanken hatte, wie es ja einem treuen Christen ergeht, der die unsichtbaren Dinge genießt, bereitwillig so manches in der Welt aufgibt und sich für andere führbittend verwendet, der untreue Gläubige jedoch auf seinem Pfade viel mehr Erfahrungen hat, weil er nicht mit Gott lebt. Das sehen wir bei Jakob. Er obsiegt mittels des Glaubens durch die Gnade, aber er kämpft für sich selbst, Abraham verwendet sich führbittend für andere. Wenn wir aber in lsaak dem Vorbilde nach einen auferstandenen Christus haben, den Bräutigam der Kirche, um deretwillen der Heilige Geist hernieder gekommen ist, um sie für Den zu suchen, der in der Höhe ist, so haben wir in Jakob Israel, zwar aus dem Lande der Verheißung vertrieben, jedoch von Gott bewahrt, um es später zu genießen. Ich glaube aber, daß wir in seinen Erben den Herrn sehen, der, während Er Israel (Rahel) liebt, jedoch zuerst die Nationen oder die Kirche bekommt und dann die Juden.

Zusammenfassung der Kapitel 22–25: Das Opfer und die Auferstehung Christi dargestellt in Isaak

Diese Gegenstände: das Opfer Und die Auferstehung Christi, die Berufung der Kirche im Vorbild der Rebekka, und die Auserwählung Israels, des jüngeren, für die Verheißung und die Segnung auf Erden – bringen uns zum Ende von Kapitel 25. Was den ersten Punkt betrifft, so waren die Verheißungen in dem auf Erden lebenden Isaak gesichert, so wie sie in der Person Christi gesichert waren. Dort musste Abraham in völligem und absolutem Vertrauen auf Gott alles aufgeben und samt Isaak der Hand Gottes vertrauen. Also tat Christus: in Verbindung mit den Verheißungen in Israel war alles Sein. Am Kreuz gab Er alles auf, um es in der Auferstehung von Seinem Vater wieder zu empfangen. Hier beachte man, daß kein persönliches Opfer jemals gebracht wird, ohne einen neuen Boden der Beziehung mit Gott in Gnaden zu betreten; denn Gott gibt uns das, was uns beim Opfer aufrechterhält, was beim Genießen des Geopferten nicht nötig wäre. Gott hatte in lsaak Verheißungen gegeben; um aber mit einem geopferten lsaak Gott zu vertrauen, muß man die Auferstehung erleben; und so vertraute Abraham, daß Gott ihn aus den Toten auferwecken würde. Denn Gott könnte nicht in Seinen Verheißungen versagen.

Die Verheißung der Segnung der Familien der Erde wurden in einem Nachkommen, Isaak, eingeschlossen

Die Bedeutung dieses Teils der Schrift wird im Galaterbrief erörtert. Hier bemerke ich nur, daß die dem Abraham gegebene Verheißung (Kap. 12) sich hier auf den einen geopferten und auf erstandenen Samen, den Isaak, beschränkt. Es gab andere Verheißungen für einen Samen, der zahlreich war wie die Sterne des Himmels (an sich eine Verheißung); doch die Verheißung der Segnung der Familien der Erde wurde zuerst allein dem Abram gegeben (Kap. 22). Deshalb redet der Apostel Paulus von einem Samen. Anderswo wird zu Abram nicht von der Verheißung geredet. Die Verheißung wird dem auferstandenen Samen bestätigt. Neben der allgemeinen Wurzel der Nationen wird der Ursprung Rebekkas am Ende des Kapitels dargestellt.

Sarah verschwindet um Rebekka Raum zu geben, im Bilde die Versammlung

Wie wir schon gesagt haben, verschwindet in Kapitel 23 Sara, das Gefäß der Verheißung, um Rebekka, der Braut des Sohnes, Raum zu geben, doch während Abraham kein Teil im Lande hatte und seine Grabstätte kaufen musste, hat er das sichere Unterpfand, daß er es nachher haben würde. Er begräbt dort seine Tote.

Und jetzt muß die Braut des Erben gesucht werden. Man beachte zunächst, daß sie Zeichen der Gnade empfängt, und dann – als Angetraute – Gaben. Durch Gnade zeigt sich ihre bereitwillige Gesinnung und wird allein von Elieser durch die Wüste geführt, indem sie ihres Vaters Haus verlässt, um mit lsaak, dem sein Vater alles gegeben hatte, alles zu besitzen. Hier haben wir die Kirche vollständig in einem Vorbilde. Isaak, der der auferstandene Mensch ist – zwischen Abraham, dem Mann der Verheißung, und Jakob, wo Israel, das irdische Volk, auf dem Schauplatz erscheint – soll in keinem Falle in das Land der Natur zurückgehen, aus dem sein Weib berufen werden sollte. Er ist ausschließlich der himmlische Mensch. Rebekka muß zu ihm gehen. Indem sie ihn vor sich hatte, wurde ihre Reise gesegnet, sobald sie ihn einmal nicht im Sinn hatte, war sie ein Fremdling, der alles verlassen hatte, um für nichts heimatlos und ohne Teil zu sein. So ist die Kirche – zurückzukehren würde bedeuten, Isaak aufzugeben.

Das Wirken des Heiligen Geistes

Als nächstes merke man sich das vollständige Vertrauen auf Gott in dem in Elieser dargestellten Wirken des Heiligen Geistes: er fragt, und es wird ihm geantwortet; es muß aber vollständig mit dem Worte (hier dem Worte Abrahams) übereinstimmen. „Ist sie aus der Verwandtschaft?“ Und dann, wo der Segen erkannt wird, kommt die Danksagung vor der Freude; und als nächstes ein vollständiges und ausschließliches sich Weihen dem Dienste, den er zu verrichten hatte. Er will nicht essen, bis er seine Worte geredet hat, und da ist kein Zögern: er hat ein Werk und nichts anderes. Wäre es doch so bei allen, die des Christus sind! Elieser führt sie zu lsaak, der ausgegangen ist und ihr entgegenkommt, und dort ersetzt sie zum Trost des Sohnes Sara, das Gefäß der Verheißung, und zwar in der noch besseren Stellung des Weibes des auferstandenen Erben.

Abrahams Lauf beendet; Isaak Erbe von allem

Der Lauf Abrahams war zu Ende. Verheißungen haben für die durch Gnade berufene Kirche Raum gemacht. Alle aber, die aus ihm hervorkommen, haben einen Platz in dem Bericht Gottes; Isaak aber ist der Erbe von allem, obwohl Ismael groß ist und Fürsten in Aussicht hat 2.

Esau und Jakob: Ihr Wesen und Beweggrund ihres Verhaltens

Ab Kapitel 1. Mo 25,19 beginnt gewissermaßen ein neuer Schauplatz. Wir sind von einem Einblick in die himmlischen Dinge in Isaak zu den irdischen und jüdischen Dingen in Jakob zurückgekehrt. Aus dem unfruchtbaren Weibe – denn alles muß Gnade und göttliche Kraft sein – kommen zwei hervor, in denen die Auswahl nicht nur in der Gnade der Berufung, sondern nach dem unumschränkten Willen Gottes im Gegensatz zu Werken ans Licht gebracht wird. Wir haben die Offenbarung des Vorsatzes Gottes an Rebekka, von der Geschichte dieser Geschehnisse aber haben wir nur so viel, daß es uns das Wesen und die Beweggründe des Verhaltens bei Esau und Jakob gibt. Bei Jakob gab es nichts Anziehendes der Natur nach; Esau aber verachtete die Gabe Gottes: sein Urteil über das, was wertvoll ist, hatte seinen Ursprung in ihm selbst. Er war gottlos, obwohl Gott in Seinen geheimen Ratschlüssen den Segen in Jakob verordnet hatte. Esau sah nichts weiteres, als nur den irdischen Gewinn aus der Gabe, er sah nichts von dem Geber noch von einer Beziehung zu Ihm. Gegenwärtiges regiert ihn, sein persönlicher augenblicklicher Genuss; und die Verheißung Gottes war nicht weiter wichtig. Jakob schätzte die Verheißung um ihrer selbst willen, wie erbärmlich sein Mittel, sie zu bekommen, auch sein mochte; um sie zu bekommen, gab er gegenwärtige Dinge auf, allerdings armselige Dinge, aber sie genügten, um das Herz Esaus zu beherrschen. Darin haben wir bloß die Darstellung des Charakters der zwei Söhne. Wie Gott mit ihnen verfuhr, kommt später, denn die Lebensgeschichte Isaaks beginnt erst jetzt. Er ist hier der bezeichnete Erbe der Welt, er sollte aber als ein solcher Erbe das eigentliche Teil Israels auf Erden haben. Kapitel 24 gab im Vorbild die geheime Geschichte der Kirche in Verbindung mit dem auferstandenen Erben.

Fußnoten

  • 1 Diese deutliche Bestätigung an den Samen (nicht in) ist das, was der Apostel als den einen Samen erwähnt, das ist Christus. Die allgemeinen Verheißungen in bezug auf Israel bezogen sich auf einen Samen, der wie die Sterne des Himmels zahlreich sein sollte. Dies ist die Bestätigung der dem einen Samen, als er auferstand, in Kapitel 1. Mo 12 gegebenen Verheißung.
  • 2 Obwohl die Gegenstände im allgemeinen aufeinander folgen, ist Kapitel 25 nicht die historische Reihenfolge. Das „und“ hat keine wirkliche Bedeutung. Es ist eine allgemeine Zusammenfassung der verschiedenen Familien Abrahams. Isaak war der Erbe seiner Besitztümer; den Söhnen seiner Kebsweiber gab er Geschenke und ließ sie wegziehen. Dann haben wir seinen Tod und seine zwei wohlbekannten Söhne, aber zuerst Ismael, den Sohn nach dem Fleische, Isaak und Jakob aber setzen dann die göttliche Geschichte fort.
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