Ährenlese im Alten Testament (Haggai)

Haggai 1-2

Ährenlese im Alten Testament (Haggai)

Haggai 1,1-15

Das Buch Esra berichtet darüber, wie Serubbabel und seine Gefährten nach der Rückkehr aus Babel den Wiederaufbau des Tempels in Angriff nahmen, sich dann aber durch die Einschüchterungen und Machenschaften ihrer Feinde darin aufhalten ließen.

Nun waren schon 15 Jahre vergangen, seit die Arbeit eingestellt wurde. Und diese Drohungen waren nichts anderes mehr als ein schlechter Vorwand, den der Prophet nicht einmal erwähnt. Er macht dem Volk Vorhaltungen, indem er die Verwüstung des Hauses Jehovas dem Eifer gegenüberstellt, den jeder zur Verschönerung seines eigenen Hauses entfaltet (Philipper 2,21). Traurige Selbstsucht - aber auch eine falsche Rechnung! All ihre Arbeit hatte nur Mangel hervorgebracht (vergleiche Psalm 127,1.2). Gläubige Freunde, heute ist die Zeit, das Haus Gottes... die Versammlung des lebendigen Gottes zu bauen (1. Timotheus 3,15). Und wie arbeitet man daran? Indem man sich mit den Seelen beschäftigt, diesen „lebendigen Steinen“, aufgebaut auf dem Grund, der Jesus Christus ist; indem man sich um die Versammlung kümmert, wie der Apostel es jeden Tag tat; indem man das Zusammenkommen nicht versäumt ... (1. Korinther 3,10-17; 2. Korinther 11,28; Hebräer 10,25). Aber leider geht ein Mangel an Eifer und Liebe für die Versammlung oft Hand in Hand mit der Sorge um unsere eigene Bequemlichkeit. Ja, möchten wir unser Herz auf unsere Wege richten! (Verse 5,7).

Haggai 2,1-14

Die erste Botschaft Haggais hatte Tadel gebracht. Die zweite, weniger als einen Monat später, nachdem die Führer und das Volk gehorcht hatten, bringt ihnen Ermutigungen und Ermunterungen: „seid stark... und arbeitet“ - legt ihnen Jehova nahe -, es geht um meine Ehre. Eure Arbeit geschieht im Hinblick auf eine Person: „das Ersehnte aller Nationen“, Christus, der in Herrlichkeit erscheinen wird (Vers 7).

Aber wo ist diese Kraft zu finden? „Ich bin mit euch“, ist die kostbare Antwort, ich, der allmächtige Gott, Jehova der Heerscharen. Und das, was ich euch gebe, genügt: „das Wort... und mein Geist bestehen in eurer Mitte: Fürchtet euch nicht!“ (Verse 4,5). Gesegnete Hilfsquellen! Sie sind auch für uns da, die wir, wie Haggai, in einer Zeit des Verfalls leben. In seiner dritten Botschaft erinnert der Prophet an die praktische Heiligkeit, ohne die keine Arbeit von Gott anerkannt werden kann. Und die doppelte Frage, die den Priestern gestellt wird, bestätigt den allgemeinen Grundsatz, dass unsere Berührungen mit einer beschmutzten Welt diese nie reinigen werden. Ganz im Gegenteil, wir werden auf die Dauer unweigerlich von einer schlechten Umgebung angesteckt werden (1. Korinther 15,33).

„Ich bin bei euch alle Tage“, hat der Herr Jesus versprochen (Matthäus 28,20). Aber lasst uns auch unserseits immer bei Ihm bleiben.

Haggai 2,15-23

Das Volk hat die unerfreuliche Erfahrung gemacht, dass die Zeit, die man Gott entzieht, keinen Gewinn bringt. Jetzt wird es die Gegenprobe machen können. „Von diesem Tage an will ich segnen“, verspricht Jehova. Ob es sich um den christlichen Kaufmann handelt, der sein Geschäft am Sonntag schließt und dadurch vielleicht eine Umsatzeinbusse auf sich nimmt, oder um den Industriellen, der den letzten Franken seines Gewinnes versteuert: jedes Kind Gottes wird die Wahrheit des Wortes des Herrn Jesus bestätigt finden: „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, und dies alles (was zum täglichen Leben nötig ist) wird euch hinzugefügt werden“ (Matthäus 6,33).

Die letzte Botschaft Haggais enthält rührende Worte der Gnade, die an Serubbabel persönlich gerichtet sind. Dieser Name bedeutet: In Babel geboren (und sein chaldäischer Name, Sesbazar, heißt anscheinend: freudig in Drangsal; Esra 1,8). Jehova ruft ihn bei seinem Namen, als wollte Er zu ihm sagen: Armer, aus der Verbannung Entronnener, ich habe unaussprechlich kostbare Verheißungen für dich. Die ganze Erde wird erschüttert werden, aber fürchte dich nicht, ich habe dir „ein unerschütterliches Reich“ aufbewahrt (Verse 6,21,22, in Hebräer 12,26 angeführt). Gleichzeitig können wir in diesem Erben Davids ein Vorbild Christi erkennen, der von Gott als Befreier auserwählt und eingesetzt wird, um über Israel zu herrschen.