Vorträge von H.L.Heijkoop 1968-1973 (Zukunft/Versammlung)

Was sagt die Bibel über Versammlung (5)

Kolosser 1,9–22

 „Deshalb hören auch wir nicht auf, von dem Tage an, da wir es gehört haben, für euch zu beten und zu bitten, auf dass ihr erfüllt sein möget mit der Erkenntnis seines Willens in aller Weisheit und geistlichem Verständnis, um würdig des Herrn zu wandeln zu allem Wohlgefallen, in jedem guten Werke fruchtbringend, und wachsend durch die Erkenntnis Gottes, gekräftigt mit aller Kraft nach der Macht seiner Herrlichkeit, zu allem Ausharren und aller Langmut mit Freuden; danksagend dem Vater, der uns fähig gemacht hat zu dem Anteil am Erbe der Heiligen in dem Lichte, der uns errettet hat aus der Gewalt der Finsternis und versetzt in das Reich des Sohnes seiner Liebe, in welchem wir die Erlösung haben, die Vergebung der Sünden; welcher das Bild des unsichtbaren Gottes ist, der Erstgeborene aller Schöpfung. Denn durch ihn sind alle Dinge erschaffen worden, die in den Himmeln und die auf der Erde, die sichtbaren und die unsichtbaren, es seien Throne oder Herrschaften oder Fürstentümer oder Gewalten: alle Dinge sind durch ihn und für ihn geschaffen. Und er ist vor allen, und alle Dinge bestehen zusammen durch ihn. Und er ist das Haupt des Leibes, der Versammlung, welcher der Anfang ist, der Erstgeborene aus den Toten, auf dass er in allen Dingen den Vorrang habe; denn es war das Wohlgefallen der ganzen Fülle, in ihm zu wohnen, und durch ihn alle Dinge mit sich zu versöhnen, – indem er Frieden gemacht hat durch das Blut seines Kreuzes, – durch ihn, es seien die Dinge auf der Erde oder die Dinge in den Himmeln, Und euch, die ihr einst entfremdet und Feinde waret nach der Gesinnung in den bösen Werken, hat er aber nun versöhnt in dem Leibe seines Fleisches durch den Tod, um euch heilig und tadellos und unsträflich vor sich hinzustellen.“

Im Epheser-Brief finden wir, welche wunderbaren Segnungen die Versammlung besitzt. Kolosser 1 zeigt ihre Quelle. Das Haupt des Leibes wird uns hier vorgestellt, und der Apostel beginnt mit dem Gebet: „. . . dass ihr erfüllt sein möget mit der Erkenntnis seines Willens, um würdig des Herrn zu wandeln“ (V. 9 und 10), d. h. in Übereinstimmung mit dem Haupt des Leibes. Die Epheser wurden ermahnt, würdig zu wandeln der Berufung, mit welcher sie berufen worden waren. Beide Dinge stimmen in ihrer Bedeutung überein. Wenn wir berufen sind zu wandeln, wie es einem Gliede am Leibe Christi geziemt, dann ist das gleichbedeutend damit, dass wir würdig des Herrn wandeln, denn Er ist das Haupt des Leibes, und das wird hier in unserer Stelle gesagt. In den Versen 12 und 13 sehen wir unsere Segnungen: wir sind „fähig gemacht zum Anteil am Erbe der Heiligen in dem Lichte“. Wir können also in der Gegenwart Gottes weilen. Gott ist Licht und in Ihm ist gar keine Finsternis. Wir sind fähig gemacht zum Anteil am Erbe der Heiligen in dem Lichte. Das ist nicht unser praktischer Zustand. Das gilt für jeden Gläubigen aufgrund des Werkes des Herrn Jesus. Aber der Vater hat uns dazu auserwählt. Und nicht nur das, sondern Vers 13 sagt weiter, dass Er uns versetzt hat in das Reich des Sohnes Seiner Liebe. Wir waren unter der Gewalt der Finsternis, jetzt aber sind wir versetzt in das Reich, wo die Liebe regiert. Ich will nicht sagen, dass es unsere höchste Segnung ist, dass wir in diesem Reiche sein dürfen, aber hier ist die Rede von dem Reich des Sohnes Seiner Liebe. Das bedeutet, dass wir in einer Liebesbeziehung zu dem Sohn der Liebe Gottes stehen. Das zeigt uns, in welches Verhältnis wir gebracht sind zu dem Vater und zu dem Sohne. Wenn wir in ein solches Verhältnis der Liebe zu dem Sohne gebracht worden sind, dann kommt die Frage: wer ist das Haupt des Leibes? Das wird in den folgenden Versen dargelegt. Das erste, was gesagt wird ist: „in welchem wir die Erlösung haben, die Vergebung der Sünden“ (V. 14). Dadurch sind wir mit Ihm in Kontakt gekommen. Wir sind aus dem Zustand, in dem wir waren, erlöst worden. Wir waren Sklaven Satans, der Sünde, der Welt, und der Sohn hat uns errettet, befreit von allem. Darüber hinaus haben wir die Vergebung der Sünden empfangen, so dass es für uns kein Gericht mehr geben wird.

Wer ist der, der dieses große Heil vollbracht hat? Als erstes wird von Ihm gesagt: „Er ist das Bild des unsichtbaren Gottes“ (V. 15). In 1. Timotheus 6,16 heißt es, dass Gott ein unzugängliches Licht bewohnt. Johannes 1,18 sagt uns: „Niemand hat Gott jemals gesehen; der eingeborene Sohn, der in des Vaters Schoß ist, der hat ihn kundgemacht“. In Johannes 14,9 sagt der Herr: „Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen“, und Gott hat Ihm den Heiligen Geist gegeben in Seiner Fülle, so dass die ganze Offenbarung des Herrn Jesus den Charakter des Heiligen Geistes trägt. Das zeigt uns, was in Vers 19 gesagt wird: „Es war das Wohlgefallen der ganzen Fülle, in ihm zu wohnen“, so dass in Ihm Gott gesehen wurde, nicht nur Gott, der Sohn, sondern Gott der Vater, Gott der Sohn und Gott der Heilige Geist. Er ist das Bild des unsichtbaren Gottes. Wer Ihn sah, sah Gott.

Aber Er war nicht nur Gott, Er war auch Mensch, und als Mensch war Er der Erstgeborene aller Schöpfung (V. 15). Das wird mit den Worten begründet: „Denn durch ihn sind alle Dinge erschaffen worden“ (V. 16). Weil Er der Schöpfer war, war Er der Erstgeborene aller Schöpfung. Er war es nicht als Gott, denn als Gott war Er über der Schöpfung, aber als der Mensch Christus Jesus war Er der Erstgeborene aller Schöpfung. Bevor der Herr Jesus geboren wurde, war Er nicht in Seiner Schöpfung. Aber als Er Mensch wurde, hat Er einen Platz in der Schöpfung eingenommen. Ich sage nicht, dass Er ein Geschöpf geworden ist; der Herr ist kein Geschöpf, Er hat den Platz eines Geschöpfes eingenommen und Er war wahrhaftig Mensch. Dieser wahre Mensch war der wahrhaftige Gott, und weil Er der wahrhaftige Gott war, musste Er als Mensch in der Schöpfung den höchsten Platz einnehmen. Als Er als ein kleines Kind geboren wurde, war Er der Erstgeborene aller Schöpfung. Das Wort „Erstgeborener“ bezieht sich nicht auf eine zeitliche Priorität, sondern auf eine Priorität der Stellung, eine Vorrangstellung. Er war der Höchste innerhalb der ganzen Schöpfung. Die Rangfolge der Schöpfungsordnung wurde vertauscht.  In der Schöpfungsordnung standen die Engel über den Menschen. Jetzt aber kam dieser Mensch, und Er stand über den Engeln. Die Engel kamen, um Ihm zu dienen, und sie taten das, weil Er der Schöpfer war. Vers 16 sagt, wie Er alle Dinge erschaffen hat. Da heißt es zunächst: „Denn durch ihn sind alle Dinge erschaffen worden“. „Durch ihn“ bedeutet „in seiner eigenen Macht“. Das ist der Sinn des griechischen Wortes.  Was hat Er erschaffen? Alle Dinge, die Dinge in den Himmeln und die Dinge auf der Erde, die sichtbaren und unsichtbaren, es seien Throne oder Herrschaften oder Fürstentümer oder Gewalten, alles, was es in der Schöpfung gibt, hat Er erschaffen. Auch in Johannes 1,2.3 lesen wir; „Alles ward durch dasselbe und ohne dasselbe ward auch nicht eines, das geworden ist“. In unserem Abschnitt heißt es weiter: „Alle Dinge sind durch ihn und für ihn geschaffen“. „Durch ihn“ bedeutet, dass Er es durch Sich selbst getan hat. Hier ist der Sinn des griechischen Wortes etwas anders. Das erste „durch ihn“ bedeutet, dass Er es in Seiner eigenen Macht getan hat. Hier wird gesagt, dass Er selbst es getan hat, und Er hat alles erschaffen für Sich. In Seiner eigenen Macht und für Sich selbst hat Er alle Dinge ins Dasein gebracht.   Wenn  wir  ein  wenig wissen,  wie groß die Schöpfung ist, dann müssen wir daraus schließen, wie groß der Schöpfer sein muss. In Hebräer 11,3 lesen wir: „Durch Glauben verstehen wir, dass die Welten durch Gottes Wort bereitet worden sind, so dass das, was man sieht, nicht aus Erscheinendem geworden ist“.

Ich denke jetzt an die sichtbare Schöpfung. Wie schön ist das alles! Denken wir nur einmal an die Größe dieser Erde. Ihr Durchmesser liegt bei 12 800 km. Die Sonne ist 1 300 000 mal größer als die Erde, und es gibt andere Sterne, die noch 36 000 000 mal größer sind als die Sonne. Da muss uns doch aufgehen, wie groß der Schöpfer sein muss. Wenn wir dann an die große Zahl der Sterne denken, das ist eine Zahl mit einer eins und siebenundzwanzig Nullen. Das bedeutet, dass auf jeden Menschen auf der Erde etwa 1 Million Sterne kommen, und Er hat ein Wort gesprochen, und alles war da. Das ist Er, das Haupt des Leibes, der Versammlung. Das ist der Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat (Gal 2,20). Wie unendlich groß ist das alles!

In Vers 17 heißt es dann weiter: „Er ist vor allen und alle Dinge bestehen zusammen durch ihn“. Das bedeutet nicht nur, dass Er vor der Schöpfung war, sondern Er trägt alle Dinge durch das Wort Seiner Macht (Heb 1,3). Alles, was in dieser ganzen Schöpfung vor sich geht, ist jede Sekunde in Seiner Hand. Er dirigiert alles. Wie groß muss Er sein! Wir lesen im Wort, dass Er das Leben aller Gläubigen leitet. Wie groß muss Er sein, um in der gleichen Minute gleichzeitig Für die Millionen Gläubigen tätig zu sein. Aber Er tut dasselbe auch für die Ungläubigen. Ja, Er beschäftigt sich mit den Tieren. Das Wort sagt, dass Er den Tieren ihre Nahrung gibt. Er regelt die Abläufe in der Atmosphäre. Alles in dem weiten Universum wird von Ihm dirigiert. Wie groß muss Er sein! Und dieser große Gott ist Mensch geworden. Er ist auf die Erde gekommen, um Gott zu offenbaren, um Gott als Liebe und Licht zu offenbaren. Er, der Mensch wurde, war Gott, der Schöpfer, der Erstgeborene aller Schöpfung.

Dann dürfen wir sehen, was Er als Mensch wurde. „Er ist das Haupt des Leibes, der Versammlung, welcher der Anfang ist.“ Und wie? Als der Erstgeborene aus den Toten (V. 15). Hier haben wir zum zweiten Mal den Ausdruck „der Erstgeborene“. Aber hier ist Er es aufgrund dessen, was Er als Mensch getan hat. In 1. Korinther 15 heißt es: „Denn da ja durch einen Menschen der Tod kam, so auch durch einen Menschen die Auferstehung der Toten“ (V. 21). Wir sehen hier die Beziehung zu uns. Christus hat die Versammlung geliebt und sich selbst für sie hingegeben (Eph 5,25). Das wird uns hier vorgestellt. Er hat aus der Auferstehung eine Herrlichkeit gemacht. Die Auferstehung der Toten war eine wohlbekannte Sache. 2. Korinther 5,10 sagt, dass jeder vor dem Richterstuhl Christi geoffenbart wird. Jeder Mensch wird vor dem Richter erscheinen, denn Gott ist der Richter, der Schöpfer, und jeder Mensch wird dort für sein Verhalten hier unten Rechenschaft ablegen müssen. Das Wort sagt: „Da ist keiner, der Gutes tue“. So hatten also alle den Feuersee verdient, aber Er ist gekommen und hat das Erlösungswerk auf dem Kreuz vollbracht, ist aus dem Tod auferstanden und ist so das Haupt des Leibes geworden, so dass alle, für die Er gestorben ist, alle, die Ihn in Seinem Werk an dem Kreuze angenommen haben, Teilhaber Seines Werkes und aller gesegneten Folgen dieses Werkes geworden sind. Hier sehen wir, wie die Versammlung erschaffen worden ist. Natürlich ist 1. Korinther 12,13 auch wahr. Die Versammlung kam zustande durch die Taufe mit dem Heiligen Geist. Aber Johannes 11 sagt uns, dass sie auf den Tod des Herrn Jesus gegründet ist. Es heißt dort, dass Er nicht nur für das Volk sterben sollte, sondern auf dass Er auch die zerstreuten Kinder Gottes in eins versammelte (V.52), So ist das Werk am Kreuz das Fundament der Versammlung, und Er als der Gestorbene und Auferstandene ist das Haupt der Versammlung, der Erstgeborene aus den Toten. Er, der auferstanden und als Herr verherrlicht im Himmel ist. Er ist das Haupt der Versammlung geworden. Das sehen wir auch in Epheser 1. Auf welche Weise hat Er das getan und wie konnte Gott solche Resultate aus Seinem Werk hervorkommen lassen? Wir finden das in den Versen ab 19. Es war das Wohlgefallen der ganzen Fülle, in Ihm zu wohnen. Kap. 2,9 sagt uns: „Denn in ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig“. Und das gilt jetzt schon. Das ist nicht etwas, was begonnen hat, als der Herr auf die Erde kam. In alle Ewigkeit wird das so sein. Der Vater, der Sohn und der Heilige Geist sind drei Personen, aber Gott. Sie sind nicht voneinander getrennt, so dass der eine etwas tut, getrennt von dem anderen. Wir finden wohl, wie bei gewissen Gelegenheiten die eine Person der Gottheit mehr in den Vordergrund tritt. Aber wir können sagen, dass das nie getrennt ist von den beiden anderen Personen der Gottheit. In 1. Petrus 1,19 wird von dem Herrn als dem Lamm ohne Fehl und ohne Flecken gesprochen, welcher zwar zuvorerkannt ist vor Grundlegung der Welt. In Titus 1,2 steht: „In der Hoffnung des ewigen Lebens, welches Gott, der nicht lügen kann, verheißen hat vor ewigen Zeiten“. In Johannes 3 wird uns gesagt, dass Gott den Sohn gegeben hat, und das ist der Sohn Gottes, der mich geliebt und Sich selbst für mich hingegeben hat (Gal 2,20). In Hebräer 9,14 lesen wir, dass Er durch den ewigen Geist Sich selbst ohne Flecken Gott geopfert hat. Wer den Herrn Jesus sah, sah Gott. Er sah nicht nur Gott, den Sohn, sondern die ganze Gottheit. Der Herr hatte in Johannes 14,9 gesagt: „Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen“. Und das finden wir hier als Lehre. Es war das Wohlgefallen der ganzen Fülle, in Ihm zu wohnen, aber nicht nur das, sondern durch Ihn alle Dinge mit Sich zu versöhnen (V. 20). Das sind die gleichen Dinge, die wir in V. 16 gesehen haben. Die Dinge in den Himmeln und auf der Erde, die sichtbaren und die unsichtbaren. Wir wissen, dass diese Dinge fern sind von Gott. Satan ist gefallen, und die Himmel sind befleckt worden. Adam ist gefallen, und die Erde ist befleckt worden. Aber darüber hinaus ist alles unter die Herrschaft Satans gefallen. In Johannes 12,31 nennt der Herr Jesus Satan den „Fürst dieser Welt“. In 2. Korinther 4,4 wird er „der Gott dieser Welt“ genannt. Allem Anschein nach hat Satan den Sieg über Gott davongetragen. Aber es war das Wohlgefallen der ganzen Gottheit, alle Dinge mit Sich zu versöhnen, und Gott hat das in dem Herrn Jesus vollbracht. Er hat Frieden gemacht durch das Blut Seines Kreuzes, und auf dieser Grundlage werden alle Dinge, die Er selbst erschaffen hat, mit Gott versöhnt werden. Beachten wir – „werden versöhnt werden“. Das bedeutet, dass zwischen der Schöpfung und  Gott  Feindschaft besteht.  Wir wissen  das  von jedem Menschen. In Römer 5,10 heißt es, dass wir Feinde Gottes waren, und in 2. Korinther 5,20 bittet Gott jeden Menschen, sich mit Ihm versöhnen zu lassen. Aber es sind nicht nur die Menschen, die  Feinde  Gottes sind.  Wir wissen, dass Satan selbst der größte Feind ist und er hat die Macht über die Schöpfung, und so steht alles in Feindschaft Gott gegenüber. Denken wir an das Kreuz. Es bestand aus Holz. Das Holz hat nicht gesündigt, aber der Mensch hat es benutzt, um den Herrn zu kreuzigen. Da waren die eisernen Nägel, an sich tote Materie, aber sie wurden verwendet, um die Hände und die Füße des Herrn zu durchbohren, um Ihn ans Kreuz zu nageln. So sehen wir, dass alles in Feindschaft gegen Gott ist. Es war der Wunsch Gottes, alle Dinge mit Sich zu versöhnen, d. h. sie in   eine  vollkommene   Harmonie  mit  Gott  zurückzuführen. Aber wie konnte das geschehen? Auf diese Frage gibt uns Offenbarung 5 die Antwort: Der da auf dem Throne sitzt, hält eine Buchrolle und Jeremia 32 sagt uns, was das bedeutet. Es ist das Schriftstück, in welchem zum Ausdruck kommt, wer das Recht hat, das Erbe in Besitz zu nehmen. Wir hören einen Engel mit lauter Stimme rufen: „Wer ist würdig, das Buch zu öffnen und seine Siegel zu brechen!“ Niemand war würdig. Wir können begreifen, dass Johannes weinte.

Wird der Zustand, in welchem wir sind, immer so bleiben? Wird die Schöpfung immer seufzen? Wird man für den Herrn Jesus immer nur ein Kreuz und ein Grab haben? Wird der Name Gottes hier auf der Erde immer gelästert werden? Wir finden hier Denjenigen, der allein fähig war, das Buch zu öffnen, und wir sehen, dass Er Frieden gemacht hat durch das Blut Seines Kreuzes, den Frieden zwischen Gott und der ganzen Schöpfung. Ich sage nicht, dass hier auf der Erde schon Frieden herrscht. In Vers 21 und 22 heißt es: „Und euch, die ihr einst entfremdet und feinde wäret nach der Gesinnung in den bösen Werken hat er aber nun versöhnt in dem Leibe seines Fleisches durch den Tod, um euch heilig und tadellos und unsträflich vor sich hinzustellen“. So steht also nichts mehr zwischen Gott und uns.

In Vers 12 und 13 haben wir gesehen, dass wir fähig gemacht sind zum Anteil am Erbe der Heiligen in dem Lichte und dass wir versetzt sind in das Reich des Sohnes Seiner Liebe. Es gibt nichts mehr in uns, was uns hindern könnte, in der Gegenwart Gottes zu sein, und was unsere Beziehung zu Gott charakterisiert, ist die Liebe. Wir sind Glieder am Leib Christi. Er ist der Schöpfer, in dem die ganze Fülle der Gottheit wohnt, und Er ist gleichzeitig das Haupt des Leibes. Als Mensch ist Er das Haupt des Leibes, Aber dieser Mensch ist Gottes Sohn, Er ist der Schöpfer der Himmel und der Erde, und wir sind Glieder an Seinem Leibe. Alles ist in Ordnung zwischen Ihm und uns, zwischen Gott und uns, denn alles, was der Sohn hat, ist unser Teil geworden; in Bezug auf die Welt ist es noch nicht so. Aber einmal wird auch die Schöpfung befreit werden. In Johannes 1,29 finden wir den Ausruf: „Siehe, das Lamm Gottes, welches die Sünde der Welt wegnimmt!“ Noch ist es nicht soweit. Die Sünde ist noch in der Welt. Aber die Zeit kommt, wo jede Spur der Sünde aus dieser Welt hinweg genommen sein wird. In Offenbarung 5 sehen wir, dass der Herr als das geschlachtete Lamm alles in Besitz nehmen wird. Er wird diese Erde in Besitz nehmen. Er wird vorher den Satan aus dem Himmel herab und in den Abgrund geworfen haben, wo er gebunden sein wird, so dass er nicht mehr auf dieser Erde handeln und verführen kann. Der Herr wird ihn am Ende mit seinen Dämonen und mit denen, die in Feindschaft gegen Gott sind, mit denen, die sich nicht bekehren wollten, in die Hölle werfen. Dann wird es neue Himmel und eine neue Erde geben, wo keine Spur der Sünde mehr sein wird. Gott wird in der Mitte der Menschen wohnen. Es wird keine Sünde mehr geben. Alles wird in vollkommener Harmonie mit Gott sein, und zwar aufgrund des Werkes des Herrn Jesus auf dem Kreuz.

Da sehen wir, wer der Herr Jesus ist. Als Gott ist Er der Schöpfer der Himmel und der Erde, und nicht nur das, sondern Er ist es auch, der alle Dinge durch das Wort Seiner Macht trägt. Ihm als dem auferstandenen Menschen wird alles zu Füßen gelegt werden. Er war schon der Erstgeborene aller Schöpfung, als Er auf diese Erde kam. Aber in Epheser 1 sehen wir, dass Er aufgrund Seines Werkes über alles gesetzt sein wird. Nur der Vater wird Ihm nicht unterworfen sein, wie wir in 1. Korinther 15 lesen. Auf der Grundlage des Werkes, das Er als Mensch vollbracht hat, werden die Himmel und die Erde mit Gott versöhnt werden, und aufgrund Seines Werkes sind wir schon jetzt mit Gott versöhnt. Diese wunderbare Person ist das Haupt des Leibes. Welch wunderbares Haupt hat doch die Versammlung! Wenn wir das sehen, wie wunderbar müssen doch die Segnungen sein, die die Versammlung empfängt! Welch eine wunderbare Tatsache ist es, dass wir Glieder Seines Leibes sind!

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