Betrachtung über den Propheten Jesaja (Synopsis)

Kapitel 51-52

Betrachtung über den Propheten Jesaja (Synopsis)

Kapitel 51 und 52 bis zum Ende des 12. Verses beziehen sich auf diesen Überrest Israels, während vom 13. Verse des 52. Kapitels an ein neuer Abschnitt beginnt. Der Überrest wird hier zum Vertrauen ermuntert. Diejenigen, welche der Gerechtigkeit nachjagen, sind nur eine kleine Herde, doch Gott hatte Abraham, den einen, gerufen und hatte ihn gesegnet und gemehrt; Er kann dasselbe für den Überrest tun. (Es ist hier sehr belehrend, Hes 33, 24 zu vergleichen, aus welcher Stelle wir ersehen, wie fleischliches Vertrauen, verbunden mit einem ungerechten Wandel, den göttlichen Glauben zu seinem eigenen Verderben nachahmen kann.) Jehova wird Zion trösten. Der 4. Vers enthält eine zweite Ermunterung: der Überrest wird als das Volk Jehovas anerkannt, Jehovas Gerechtigkeit war nahe; Heil und Rettung waren schon von Ihm ausgegangen und sollten bestehen auf ewig. Vers 7 geht noch einen Schritt weiter: der Überrest ist ein Volk, welches Gerechtigkeit kennt, in dessen Herzen das Gesetz Gottes ist; sie haben nicht die Menschen zu fürchten, welche durch die Gerichte Gottes vernichtet werden sollen; denn Seine Gerechtigkeit bleibt in Ewigkeit und Sein Heil durch alle Geschlechter hindurch. Der Überrest, dem auf diese Weise seine Stellung angewiesen ist, wird durch den Geist der Weissagung im voraus als Jehovas Volk anerkannt.

Derselbe Geist redet dann (V. 9) durch den Mund des Überrestes, um Gottes mächtige Dazwischenkunft zu erflehen und die vollkommene Güte Jehovas, die sichere Rettung Seiner Erlösten und die Wiederherstellung Zions in ewiger Wonne und Freude zu erbitten. Nachdem der Überrest auf diese Weise ermutigt ist, wendet Sich der Geist an Zion; und wie der Ruf: „Wache auf, wache auf!“ an den Arm Jehovas gerichtet wurde, so ergeht er jetzt an Zion selbst, welches bedrückt und von Fremden niedergetreten ist. Es ist, als wenn gesagt werden sollte, daß Zion nötig habe, aufzuwachen, nicht der Herr; denn die Rettung ist ja da, und der Kelch des Zornes soll jetzt seinen Peinigern gereicht werden. Noch einmal wird der Ruf: „Wache auf!“ an Zion gerichtet, damit es aufstehe und sich in Macht und Herrlichkeit kleide; denn Jehova hat Seinen heiligen Arm entblößt vor den Augen aller Nationen, und alle Enden der Erde sehen die Rettung des Gottes Israels (V. 10). Die dreimalige Aufforderung: „Höret auf mich!“ (Kap. 51, 1. 4. 7), von dem dreimaligen Rufe: „Wache auf!“ gefolgt, ist von erhabener Schönheit. Die Verse 11 und 12 des 52. Kapitels zeigen uns, daß Israel in jenen Tagen unter dem Joche gottloser Nationen seufzen wird, wie es in den Tagen der babylonischen Gefangenschaft der Fall gewesen ist.

Vers 13 steht mit dem Vorhergehenden in enger Verbindung und bezieht sich auf die Stellung Christi in jenen Zeiten der Herrlichkeit und der durch Jehova bewirkten Errettung. Indessen kann man ihn auch als den Anfang eines neuen Abschnittes betrachten, da es sich hier bis zum Schlusse des folgenden Kapitels um die Person des Herrn Jesu Selbst handelt. Christus wird in jenen Tagen hoch erhöht werden. Was war aber früher Seine Stellung gewesen? Darüber läßt sich nun der Geist der Prophezeiung weiter aus. Die Könige werden staunen über die Herrlichkeit Christi, dessen Aussehen mehr als irgendeines Mannes, und dessen Gestalt mehr als diejenige der Menschenkinder entstellt war.

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