Betrachtung über das erste Buch der Könige (Synopsis)

Kapitel 20-21

Betrachtung über das erste Buch der Könige (Synopsis)

Kapitel 20

Der äußeren Geschichte Israels gemäß sieht das, was der dem Elia am Horeb gemachten Offenbarung folgt, wie eine Zeit der Wiederherstellung und des Segens aus, und äußerlich war es auch so. Ben-Hadad ist besiegt und Israel von seiner Macht befreit; Ahab kennt aber gar nicht die Gedanken Gottes, und er läßt den Mann entkommen, den Gott verdammt hat. Es gibt Fälle, wo Milde nur beweist, daß die Ehre Gottes und Seine Gedanken das Herz nicht beeinflussen. Es geziemte sich nicht für Ahab, in einem brüderlichen Verhältnis zu einem König zu stehen, der beständig darauf hinzielte, das Volk Gottes zu bedrängen. Es bedeutete, sich auf ein Niveau mit einem König aus den Nationen zu stellen und sowohl die Stellung Israels als auch die des Königs von Israel in bezug auf Gott zu vergessen. In einem solchen Falle ist Strenge im Benehmen eine passende Begleiterscheinung zu dem Bewußtsein der vollkommenen Gnade Gottes zu Seinem Volke. Der, welcher aus Liebe zu dem Volke Gottes auf dem Berge Horeb begehrte, aus dem Buche Jehovas ausgelöscht zu werden, ist derselbe, der angesichts des Bösen sagte: „Weihet euch heute dem Jehova, ja, ein jeder in seinem Sohne und in seinem Bruder (und in seinem Nächsten)“; die Schwachheit aber, die ein Verachten Gottes bei einem, der die Stellung eines Knechtes Gottes innehat, hervorruft, nimmt den Charakter von Menschenfreundlichkeit an.

 

Kapitel 21

Von lsebel angestiftet, fügt Ahab Sünde zu Sünde hinzu, und ein Stück abscheulicher Ungerechtigkeit füllt das Maß der Abtrünnigkeit des Königs von Israel. Er genießt die Frucht eines Verbrechens, das selbst zu begehen er nicht den Mut hatte. Sein Genuß war kurz. Von Gott dem König entgegengesandt, geht Elia vor ihm in den Weinberg, als Ahab hinabging, um diesen in Besitz zu nehmen. Das Herz des Königs beugt sich vor dem Worte Jehovas, und die Erfüllung des Gerichts wird bis zu den Tagen seines Sohnes verschoben; ein neuer Beweis der Langmut eines Gottes, der immer bereit ist, jede Regung des Menschenherzens zu Ihm hin anzunehmen und zu beachten.

Vom historischen Standpunkte aus betrachtet, war die Regierungszeit Ahabs im allgemeinen gedeihlich und herrlich. Moab war fronpflichtig. Syrien war unterjocht und ruhig. Der König hatte einen Palast aus Elfenbein und baute neue Städte: ein neuer Beweggrund, Jehova anzuerkennen, ein Fallstrick für einen Anbeter Baals. Gott beachtet dieses ganze Gedeihen nicht. Vom moralischen Standpunkte aus, drückt diese Regierungszeit dem Königreich von Israel ihr Gepräge auf. Es ist Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit, aber gleichzeitig das Zeugnis eines treuen und langmütigen Gottes.

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