Betrachtung über das fünfte Buch Mose (Synopsis)

Kapitel 31-32

Betrachtung über das fünfte Buch Mose (Synopsis)

In Kapitel 31 führt er Josua als den Führer ein, unter dem das Volk das verheißene Land in Besitz nehmen sollte. Er gebot, daß das Gesetz am Ende von je sieben Jahren vor allen gelesen werden sollte, auf daß ein jeder von ihm Kenntnis nehmen möchte, und zwar in dem feierlichen und ernsten Augenblick, wo sie sich, während sie die für sie erworbene Segnung erneut genossen, dem Gesetze unterwarfen zum Zeugnis dafür, daß das Land, wie auch alles, Jehova gehörte. Nachher aber, als Josua mit seiner Hut beauftragt war, wird Mose angewiesen, dem Volke ein von Gott eingegebenes Lied mitzuteilen, das, auf der Gewißheit der Ungerechtigkeit des Volkes fußend, ihnen die Wege des Herrn kundtat; gleichzeitig wurde den Leviten befohlen, das geschriebene Gesetz als Zeugnis wider das Volk neben die Lade zu legen.

Kapitel 32. Wir haben das prophetische Lied, das sich auf die Vorkenntnis des Falles des Volkes gründet. Zuerst tut es die Vollkommenheit Jehovas kund, was sich auch ereignen mag; es ist Israel, das sich verderbt hat. (Vgl. Ps 22, 3. Christus kann „Warum?“ sagen.) Gleichzeitig (V. 8) haben wir eine äußerst wichtige Erklärung, nämlich daß Gott in Seiner Regierung der Welt Israel zum Mittelpunkt gemacht und die Nationen der Erde in ihren verschiedenen Lagen mit Rücksicht auf die Grenzen Israels geordnet hatte, das der erste Gegenstand dieser Seiner Wege ist. Denn Sein irdisches Volk ist das Teil Jehovas, Sein Erbteil auf Erden. Jeschurun (Israel) aber ward fett und schlug aus und verachtete den Fels seiner Rettung. Infolgedessen reizte sie Gott zur Eifersucht durch ein Nicht-Volk. Nach Römer 10, 19 ist es die Berufung der Nationen.

Nichtsdestoweniger fällt das Gericht auf Israel, so daß Gott sie vertilgt hätte, wenn Ihn die Herrlichkeit Seines Namens nicht daran gehindert hätte, denn die Nationen erwiesen sich als vollkommen böse. Dann aber, als das Volk bedrängt, kraftlos und hoffnungslos war, gedenkt Er ihrer, und schließlich übt Er Rache an ihren Feinden, den götzendienerischen Nationen. Doch obwohl Er Sich rächt, wird es dann geschehen, wenn Er Sein Volk Israel wiederhergestellt haben würde, daß Er die Nationen veranlaßt, sich in Ihm zu freuen.

Dieser Grundsatz ist schon wahr; das darin liegende Zeugnis aber wird sich vollkommen erfüllen, wenn Israel zum Genuß der Verheißungen wiederhergestellt sein wird, wenn Gott Seine Güte Seinem Lande wie auch Seinem Volke kundtun wird. Auf diese Weise wird der ganze Lauf Seines Verfahrens mit dem Volke, das den Mittelpunkt Seiner Wege auf Erden bildet, völlig kundgetan. Später stellt ihnen Mose wieder den Gehorsam vor Augen (der das große Ziel dieses Buches ist, damit Israel die Verheißungen unter der Bedingung des Gehorsams beständig genießen sollte), und er erinnert sie daran, daß sie dadurch ihre Tage in dem Lande, das sie im Begriff waren in Besitz zu nehmen, verlängern würden.

Schließlich muß der arme Mose auf den Berg Nebo steigen, um das Land zu sehen, in das er nicht einziehen darf, weil er den Anforderungen der Herrlichkeit Gottes in der Wüste nicht Genüge getan noch Seinen Namen durch den Glauben geheiligt hatte. Es ist die unumgängliche Folge des gerechten Gerichtes Gottes in bezug auf einen Knecht - d. h. unter dem Gesetz. Er gelangt nicht in den Genuß der Verheißung. Ein einziger Fehler beraubt ihn dessen.

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