Betrachtung über das dritte Buch Mose (Synopsis)

Kapitel 24-27

Betrachtung über das dritte Buch Mose (Synopsis)

Es scheint mir, daß die restlichen Kapitel dieses Buches eine besondere Bedeutung haben. In Kapitel 3.Mo 23  hat der Geist Gottes die Geschichte der Wege Gottes mit Seinem Volke auf Erden von Anfang bis zum Ende, von Christo bis zur Ruhe des Tausendjährigen Reiches dargestellt.

Kapitel 24 stellt nur zunächst das innere Werk dar, das sich einerseits auf das Priestertum allein bezog, und andererseits auf die öffentliche Sünde eines Abtrünnigen - die Frucht der Verbindung mit einem ägyptischen Manne, der Jehova lästerte. Durch die Sorge des Priestertums (welcherart auch die öffentlichen Wege Gottes und der Zustand Israels sein mochten) blieb das gnädige Licht des Geistes erhalten, und dies besonders vom Abend bis zum Morgen - während der Zeit, wo Finsternis über Israel brütete.

Übrigens wurde der Weihrauch, der zum Gedächtnis auf die Kuchen gelegt wurde, die die zwölf Stämme Israels darstellten, zum lieblichen Geruch vor Jehova verbrannt, und die Priester machten sich dadurch mit den Stämmen eins, daß sie dieses Brot aßen - die Tätigkeit des Essens bedeutet ein beständiges sich Einsmachen.

Auf diese Weise bewahrte das Priestertum das Licht in bezug auf Israel, als unter ihnen alles finster war, und das Gedächtnis Israels bestand in einem lieblichen Wohlgeruch vor Gott, indem das Priestertum sich mit ihnen einsmachte. Obwohl das Volk in den Augen der Menschen verloren war, bestehen sie durch das Priestertum Jesu droben als ein Gedächtnis vor Gott. In einem gewissen Sinne hat die Kirche daran Anteil, wie es der Lehre nach in Römer 11  erklärt wird. Dies geht nur soweit, wie die Verheißung reicht, und daß wir Kinder Abrahams sind; das ist nicht das Geheimnis, in dem wir ohne Verheißung als verlorene Sünder aufgenommen und durch die unumschränkte Gnade in dieselbe Herrlichkeit wie der Herr Jesus hineingestellt werden. In Jesaja 54  sehen wir, daß Gläubige zu Jerusalem gerechnet werden, und zwar in Gnade, obwohl sie eine Witwe war.

Äußerlich wird das Urteil des Ausrottens und des gnadenlosen Todes gegen den Flucher vollstreckt.

Kapitel 25. Das Land selbst, das Jehova gehört, wird für Ihn gehalten; es muß die Ruhe Gottes genießen, und darüber hinaus sollte einer, der sein Erbteil darin verloren hatte, es nach den Ratschlüssen Gottes zu der bestimmten Zeit wiederfinden. Die Posaune des Jubeljahres würde erschallen, und Gott würde einen jeden wieder zu seinem Eigentum kommen lassen, und zwar nach Seinen (Gottes) Rechten, denn das Land war Sein. Dann sollten ihre Personen auch frei sein, denn die Kinder Israel waren Gottes Knechte. Es war aber nicht so mit denen, die dem Volke Gottes nicht angehörten. Obwohl Israel sich einem Fremden verkauft hat, hat Der, der Sich zum nächsten Verwandten gemacht hat, sie aus seinen Händen erlöst. Der Jubeltag wird das Volk befreien, welcherart auch die Macht derer sei, die es gefangen halten.

Kapitel 26. Wir haben ein ergreifendes Bild von den Wegen Gottes in Geduld und in Züchtigung, wenn Israel Ihm zuwider wandelte. Wenn sie ihren Fehler bekennten, dann würde Er Seines Bundes gedenken, den Er mit Abraham, Isaak und Jakob gemacht hatte. Dies war ein Bund, der ohne Bedingungen gemacht war, auch mit dem Lande. Dann würde Er des Bundes gedenken, den Er mit ihren Vorfahren, als sie aus Ägypten herauszogen, unter dem Namen Jehova geschlossen hatte 1. Bei ihrer Wiederherstellung wird Gott diese zwei Titel annehmen: der Allmächtige, den Namen Seiner Beziehungen mit den Vätern, und Jehova, den Namen Seiner Beziehungen mit dem Volke, wie es als zu Ihm hingeführt beim Ausgang aus Ägypten betrachtet wird.

Das letzte Kapitel (27) redet von den Rechten und Bestimmungen Gottes in allem, was sich auf die Ihm mittels des Priestertums geweihten Dinge bezog. Das findet notwendigerweise seinen Platz in dem, was vom Priestertum handelt; ich zweifle aber nicht daran, daß es eine viel umfassendere Bedeutung hat. Der Gegenstand, von dem hier die Rede ist, betrifft den, der sich Gott weiht, und das Land, das Ihm gehört - die Rechte Israels, deren Eigentum es nicht war, und wenn sie das Land anderen verkauften.

Was Christum betrifft, so opferte Er Sich Gott ohne Flecken; Er wurde zu einem niedrigen Preise eingeschätzt. Von Rechts wegen gehörte Israel dem Jehova. Als Immanuels Land genossen es nur die Israeliten, ohne seine Eigentümer zu sein, und sie konnten es nur bis zum Jubeljahr verpfänden; es würde dann als Immanuels Land zu seinem Besitzer zurückkehren. Wenn Israel (als Besitzer der Gabe Gottes betrachtet) das Land nicht gelöst hat, als es einem Fremden verkauft wurde, so wird es beim Kommen des Jubeljahrs absolut des Herrn sein; der Priester wird es besitzen. In Sacharja 11  wird Christus so eingeschätzt: der Preis, „dessen ich von ihnen (von Israel) wertgeachtet bin“.

Ich weise nur auf den in diesem Kapitel dargestellten Grundsatz hin, ohne vorzugeben, auf alle Einzelheiten der Anwendung einzugehen, die sich bieten mögen. Der Grundsatz ist das Wichtige, um uns dazu zu befähigen, den Vorsatz Gottes zu verstehen, und zwar im Falle eines jeden Gelübdes, ob es gelöst wird oder nicht; oder im Falle einer Länderei; ob sie am Jubeltage zurückkehren soll, an dem Tage, wo Gott wieder von Seinen Rechten im Lande Israel Besitz ergreifen wird und diejenigen, deren Recht es ist, einziehen läßt.

Somit wird uns in Kapitel 26 die Regierung Gottes gegeben, deren Ergebnis Seine Wiederkehr zu Seiner vorbehaltlosen Verheißung und zu Seinem irdischen Vorsatz ist, und in Kapitel 27 haben wir den absoluten Anspruch Jehovas. Kapitel 26 ist eigentlich eine Einschaltung, die die Wege Gottes und Seine gnädige Rückkehr zu Seiner Verheißung zeigt; Kapitel 25 zeigt das Lösen durch den Menschen, wenn er es kann, oder durch seinen nächsten Verwandten; Kapitel 27 redet vom absoluten Recht Gottes.

Es muß auch bemerkt werden, daß sich die Schätzung nach der Schätzung des Priesters richtet. Obwohl das dem Priester zugeschrieben wird, so wird doch dem König in Jeschurun (dem Aufrichtigen) die Wertschätzung anvertraut. Das zeigt deutlich, wer dies tun und unter welchen Merkmalen es geschehen soll, obwohl es sich nach dem Unterscheidungsvermögen der Gnade und den Rechten des Priestertums richtet. Es ist Christus als Priester, aber auch Christus als König in Israel, der das alles ordnen wird.

Fußnoten

  • 1 Ich nehme an, daß dies der Bund von 2. Mo 6 war, nicht das Gesetz. Er verband sich direkt mit dem Bund, der mit Abraham, lsaak und Jakob geschlossen war; der Name Jehova wurde hinzugefügt und das Volk unter diesem Namen aufgenommen.
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