Betrachtung über das zweite Buch Mose (Synopsis)

Kapitel 26

Betrachtung über das zweite Buch Mose (Synopsis)

Als nächstes haben wir die Wohnung selbst, die eine war, obgleich in zwei Teile geteilt. Wie das Wort uns lehrt, waren in der Wohnung und in ihrer Form zwei Bedeutungen. Im allgemeinen war es der Ort, wo Gott wohnte und Sich offenbarte, deshalb die Himmel - das Zelt Gottes; und die Person Christi, die Wohnung Gottes 1. Der Apostel sagt, daß die himmlischen Dinge selbst durch bessere Schlachtopfer gereinigt werden mußten (Heb 9, 23). So ist Christus durch die Himmel gegangen (Heb 4, 14), wie Aaron hin zum Gnadenstuhl. Wiederum wird dies in demselben Sinne als ein Vorbild von dem erschaffenen Weltall gebraucht (Heb 3, 3. 4), wo es auch im ganzen als ein Sinnbild der Heiligen gebraucht wird, als das Haus, über welches Christus als Sohn ist. Durch dieselbe göttliche Autorität wissen wir, daß der Vorhang das Fleisch Christi war, der Gott in der Heiligkeit Seines Gerichts verbarg - in Seiner Vollkommenheit als die unumschränkte Gerechtigkeit selbst, Ihn aber in vollkommener Gnade denjenigen kundtat, denen Sich Seine Gegenwart offenbarte.

Die Wohnung selbst 2 wurde aus demselben Material gestaltet wie der Vorhang, zweifellos ein Sinnbild von der wesentlichen Reinheit Christi als Mensch, und von allen göttlichen Gnadengaben, die sozusagen darauf gestickt wurden. Dazu waren auch Cherubim hinzugefügt, wie wir gesehen haben, ein Sinnbild gerichtlicher Macht 3, die, wie wir wissen, Christo als Mensch verliehen wurde: Gott wird den „Erdkreis richten in Gerechtigkeit durch einen Mann, den er dazu bestimmt hat“; und wiederum: „Der Vater richtet auch niemand, sondern das ganze Gericht hat er dem Sohne gegeben ... und er hat ihm Gewalt gegeben, auch Gericht zu halten, weil er des Menschen Sohn ist“.

Es scheint mir, daß auch die anderen Teppiche auf Ihn hinweisen: die aus Ziegenhaar auf Seine positive Reinheit oder besser auf jene Strenge der Absonderung vom Bösen um Ihn her, die Ihm das Wesen eines Propheten verlieh - Strenge nicht in Seinen Wegen mit armen Sündern, sondern in der Absonderung von Sündern, die Kompromißlosigkeit betreffs Seiner Selbst, die Ihn getrennt hielt und Ihm Seine moralische Autorität verlieh, diesen moralischen Stoff aus Haar, der den Propheten kennzeichnete; die Teppiche aus rotgefärbten Widderfellen weisen auf Seine vollkommene Gottergebenheit 4, auf Seine Weihe für Gott hin (möge Gott uns dazu befähigen, Ihm nachzuahmen); und die Decke aus Dachsfell weist auf die wachsame Heiligkeit hin, sowohl im Wandel als auch in den äußeren Beziehungen, die Ihn von dem Bösen vollkommen bewahrte, das um Ihn her war. „Ich habe mich durch das Wort deiner Lippen bewahrt von den Wegen des Gewalttätigen.“ „Der aus Gott Geborene bewahrt sich, und der Böse tastet ihn nicht an.“ Außer dem, was Seine Person genannt werden kann, entsprechen diese Dinge der neuen Natur in uns, dem neuen Menschen, und in Ihm, insofern Er bei Seiner Fleischwerdung vom Heiligen Geist geboren war - Seiner Geburt im Fleische, in dem Er dessen vollkommener Ausdruck war, ich rede aber von der Sache selbst in der Praxis, oder von dem, was durch den Geist oder durch das Wort in uns hervorgebracht wird.

Fußnoten

  • 1 Wir dürfen die Christen hinzufügen: „Dessen Haus wir sind“. Im Hebräerbrief ist der Leib niemals der Gegenstand: wir sind Pilger, die durch den Glauben wandeln. Noch ist der Vater der Gegenstand.
  • 2 Wenn wir die Einzelheiten näher betrachten, werden wir finden, daß im Zelt und im Vorhang kein Gold war, wohl aber Cherubim; im Ephod war Gold, aber keine Cherubim; in den Vorhängen vor dem Heiligtum gab es weder das eine noch das andere. Innerhalb, im Heiligtum, und im Allerheiligsten, war alles Gold. So hatte Christus als Mensch (und wir wissen, daß der Vorhang Sein Fleisch war) die gerichtliche Autorität, und Er wird sie als Mensch nicht nur regierungsgemäß haben, sondern beim endgültigen göttlichen Gericht; Er war aber Mensch und wandelte als Mensch; innerhalb war alles göttlich. Das Priestertum in seinem Aaronschen Wesen konnte die Cherubim nicht haben; das ist gerichtliche Autorität im Himmel, Seine Gegenwart dort wird aber mit göttlicher Gerechtigkeit einsgemacht. Als Er außerhalb hienieden erschien, war alles vollkommene Gnade, aber nach der äußeren Erscheinung nahm Er weder das eine noch das andere ein.
  • 3 Wenn man sie völlig beschreibt, zeigten die Cherubim die Schöpfungsmächte und die Attribute Gottes, wie sie im Throne entfaltet sind, und zwar in den vier Häuptern der irdischen Schöpfung: dem Menschen, dem Vieh, den wilden Tieren und den Vögeln: Einsicht, Festigkeit, Kraft und Schnelligkeit des Urteils. Der Mensch hatte aus ihnen Götter und Götzen gemacht; sie bildeten den Thron, auf dem Gott saß.
  • 4 Dies ist den Gelegenheiten entnommen, wenn der Widder bei den Schlachtopfern gebraucht wurde.
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