Betrachtung über das zweite Buch Mose (Synopsis)

Kapitel 16-18

Betrachtung über das zweite Buch Mose (Synopsis)

Nun kommen aber die Schwierigkeiten des Weges auf. Sie reisen drei Tage ohne Wasser - dem Anschein nach die traurige Auswirkung einer solchen Errettung; und wenn sie Wasser finden, ist es bitter. Wenn der Tod sie von der Macht des Feindes errettet hat, muß er ihnen in seiner Anwendung auf sie selbst bekannt werden: der Seele ist er bitter, das ist wahr, aber durch Gnade ist es Erquickung und Leben, denn „in allen diesen Dingen ist das Leben des Geistes“ (Jes 38, 16, engl. Übersetzung von J.N.D.). Es ist der Tod und die praktische Anwendung des Kreuzes auf das Fleisch nach der Befreiung; das Holz aber - zweifellos das Teil Christi am Kreuze - macht es süß und schafft auch Erquickung. Daraufhin haben wir die zwölf Wasserquellen und die siebenzig Palmbäume 1. Wie es mir scheint, sind das Vorbilder jener lebendigen Quellen und jenes Schutzes, die durch von Gott bereitete Werkzeuge zum Trost Seines Volkes ausgewählt werden.

Hier haben wir den Grundsatz der Verantwortlichkeit des Volkes und ihres Gehorsams, die als Bedingung für ihr Wohlergehen unter der Regierung Gottes hingestellt werden. Doch ist der Teil der Geschichte vom Schilfmeer bis zum Sinai immer noch Gnade, Der Sabbat - die Ruhe des Volkes - wird in Verbindung mit Christo, dem wahren Brote des Lebens, der es gibt, festgesetzt. Dann kommt der Geist - lebendige Wasser, die dem Felsen entfließen, mit der Gegenwart des Heiligen Geistes aber kommt Kampf, nicht Ruhe. Christus aber, unter dem Vorbilde Josuas, der jetzt zum erstenmal erwähnt wird, nimmt geistlich die Führung Seines Volkes auf Sich. Wahre Ruhe kommt durch Christum, das Brot, das aus dem Himmel herniederkam, und dies kommt zuerst, noch vor dem Kampf, obwohl der Mensch die Ruhe durch dieses Brot allein (d. h. durch den fleischgewordenen Christus), ohne den Tod und die Erlösung, nicht wirklich genießen könnte. Wenn wir das Fleisch nicht essen und das Blut nicht trinken, ist in uns kein Leben, um das Brot zu schmecken und zu genießen. Das Volk wird aber bis jetzt durch die Erlösung gekennzeichnet, und ihre Seelenübungen und Segnungen stehen unter Gnade. Die Frage des direkten Zugangs zu Gott wird noch nicht vor uns gebracht. Der Fels wird wohl geschlagen - wie es sein muß, um überhaupt lebendiges Wasser zu haben -; dies ist aber das Vorbild des historischen Geschehens, des Ereignisses des Todes Christi, nicht das Vorbild des Zugangs zu Gott innerhalb des Vorhangs. Es ist alles der irdische Teil der Wege Gottes, auch in Gnade.

Wie siegessicher sie auch sein mochten, indem sie die Kriege des Herrn kämpften, so wird uns die vollständige Abhängigkeit des Volkes vom göttlichen Segen in jedem Augenblick darin dargestellt, daß, wenn Mose (der mit dem Stabe Gottes Seine Autorität in der Höhe darstellt) seine Hände nicht erhoben hält, das Volk von seinen Feinden geschlagen wird. Nichtsdestoweniger halten Aaron, der Hohepriester, und Hur (Reinheit?) den Segen aufrecht, und Israel hatte die Oberhand. Die Ursache war eine verborgene. Aufrichtigkeit, tapfere Anstrengungen, die Tatsache, daß der Kampf Gottes Kampf war, waren zwar recht, aber vergeblich - alles hing vom Segen Gottes von droben ab. Man hätte natürlich denken können, daß, wenn Gott Krieg führt und das Panier aufrollt, der Kampf bald vorüber sein würde; aber nein! Von Geschlecht zu Geschlecht würde Er wider Amalek Krieg haben. Denn wenn es auch der Krieg Gottes war, so war er inmitten Seines Volkes.

Bis dahin war alles Gnade, obwohl es Abhängigkeit und Kampf gab. Das Murren des Volkes hatte nur dazu gedient, den Reichtum der Gnade Gottes zu zeigen, der Seinen unumschränkten Willen darin entfaltete, daß Er ihnen alles gab, was sie sich wünschen konnten, was um so sonderbarer anmutet, weil dieselben Wünsche späterhin unter dem Gesetz sehr bittere Züchtigung ergaben. Schließlich folgt nach dieser Zeit der Herrschaft der Gnade die Ordnung göttlicher Regierung, das, was im Tausendjährigen Reich verwirklicht werden wird (Kap. 18), wo der König in Jeschurun in Gerechtigkeit richtet, Ordnung und Regierung festlegt, wo die Nationen essen und Schlachtopfer mit Israel darbringen und anerkennen, daß der Gott der Juden über alle Götter erhaben ist. Alles dieses war das Wirken der Gnade und die Macht Gottes.

Während der Tage der Befreiung Israels wurde das Weib Moses fortgeschickt wie die Kirche während der Drangsal; aber gleichwie die Kirche in der Freude der Befreiung Israels erscheinen wird, so erscheint jetzt Zippora wieder auf dem Schauplatz, und wir haben nicht nur den Gerson, „einen Fremdling in fremdem Lande“, sondern einen zweiten Sohn, Elieser, „denn“, sagte Mose, „der Gott meiner Väter ist meine Hilfe gewesen und hat mich errettet vom Schwert des Pharao“. Die Anwendung davon auf die zukünftige Errettung Israels ist zu augenscheinlich, um einer langen Erklärung zu bedürfen.

Fußnoten

  • 1 Der Herr gebrauchte diese Zahlen in Seinen zwei letzten Sendungen der Jünger an Israel.
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