Betrachtung über den Propheten Hosea (Synopsis)

Kapitel 8-10

Betrachtung über den Propheten Hosea (Synopsis)

Kapitel 8

Hier ist es besonders die dreiste und immer von neuem wiederkehrende Verletzung des Gesetzes seines Gottes, das  Israel offen vorgehalten wird und die das Gericht mit Adlersschnelligkeit über das Volk bringen sollte. Man beachte hier, dass die Verwüstung, mit der Israel bedroht wird, sogar den Tempel des HERRN erreicht. Israel hatte den Herrn verlassen, um sich eigene Altäre zu errichten, und Juda hatte sich auf einen Arm von Fleisch gestützt. Auch mögen wir bemerken, dass, nach der Darstellung der Prophezeiung, Ephraim Gott völlig verlassen hat, in Ungerechtigkeit versunken ist und das Gericht ihm unmittelbar bevorsteht, während Juda äußerlich noch treu, dem Herzen nach aber ebenfalls untreu ist (vgl. Hos 6, 11; 8, 14; 12, 1). Das Gericht sollte beide treffen.

Kapitel 9–10

Wir begegnen hier aufs neue jener rührenden Mischung von liebevoller Zuneigung und ernsten Gerichtsandrohungen, die wir bei diesem Propheten immer wieder antreffen. Ephraim sollte nicht in dem Land bleiben, das dem HERRN gehörte, denn Gott wollte seine Rechte nicht aufgeben, wie groß auch die Ungerechtigkeit des Volkes sein mochte. Sie würden in die Gefangenschaft gehen und nie mehr in das Haus des HERRN kommen. Der Prophet und der Mann des Geistes sollten nicht länger als Bindeglied zwischen ihnen und dem HERRN dienen. Gerade das, wodurch ihnen Erleuchtung und Leitung hätte zuteil werden sollen, sollte zu einem Mittel werden, durch das Gott sie in Verwirrung bringen würde. Während der Prophet früher ein von Gott bestellter Wächter war, sollte er nun sogar zu einer Schlinge für ihre Seelen werden. Das Verderben Ephraims war so groß wie in den Tagen von Gibea, deren Geschichte am Ende des Buches der Richter berichtet wird, und es sollte heimgesucht werden. Gott hatte Israel aus den Nationen erwählt, damit es Ihm zur Freude sei, und sie waren, sogar noch ehe sie das Land betraten, Baal-Peor nachgegangen. Wenn auch Gott langmütig ist, so nimmt Er doch von allem Kenntnis.

Ephraim sollte fortan ein Flüchtling unter den Nationen sein. Am Schluss von Kapitel 9 und in Kapitel 10 hält der Geist dem Volk Israel seine Altäre und goldenen Kälber vor. Dieselben würden in die Gefangenschaft geführt werden. Auch Juda würde das Joch tragen. Die Assyrer würden jene Kälber wegführen, auf die Israel vertraute.

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