Was bedeuten die Worte "Nasiräer" und "Nazaräer"?

Bibelstelle(n): 4. Mose 6,1-21; Matthäus 2,23

Lesen Sie 4. Mose 6,1-21. Dort finden Sie das, was Gott in Bezug auf das Nasiräertum verordnet hat. Es konnten sich demselben Männer und Frauen lebenslänglich oder für eine bestimmte Zeit unterziehen, z.B. bei den Pharisäern allgemein 30 Tage. Die drei hauptsächlichsten Merkmale waren:

  • Kein Schermesser durfte auf das Haupt kommen,
  • nichts vom Weinstock, von den Kernen bis zur Hülse, durfte er essen,
  • noch Wein trinken,
  • und keinen Toten durfte er anrühren.

Geschah dies doch, war das ganze Gelübde dahin. Nasiräer kommt von dem hebräischen Worte "Nadzir" und ist von dem Stammwort "Nadzar" abgeleitet, was "absondern" bedeutet. Ein Nasiräer war also jemand, der sich ganz oder für eine Zeit lang Gott völlig weihen wollte. Simson und Samuel (Ri 13,5.14; 1. Sam 1,11) und im gewissen Sinne auch Johannes der Täufer (Lk 1,15) waren Nasiräer, also Gottgeweihte. Unschwer erkennen wir die tiefe geistliche Bedeutung des Nasiräertums: restlose und völlige Hin- und Übergabe an Den, der uns durch Sein kostbares Blut erkauft und zu Seinem Eigentum gemacht hat: Jesus Christus. Er war, obwohl auch Er sich den äußeren Kennzeichen nicht unterwarf - er war ja die Erfüllung des vorgeschalteten Nasiräertums - der vollkommene, restlos gottgeweihte Nasiräer.

Das Wort "Nazaräer" hat mit Nasiräer gar nichts zu tun. Wäre es mit letzterem verbunden gewesen, dann hätten die Juden unmöglich sagen können: "Was soll aus Nazareth Gutes kommen?" Es war eine niedrige verachtete Stadt und wenn der Prophet verkündete: "Er soll Nazaräer genannt werden", dann wollte er kundgeben, in welcher Niedrigkeit und Verachtung der "Sohn des Menschen" erscheinen würde (Mt 2,23; vgl. Jes 11,1, Nazareth heißt: "Grüner Zweig"). 'Das Wort "Nazaräer" finden wir im Alten Testament nicht; Matthäus 2,23 zeigt deutlich, dass wir es im allgemeinen Sinn auffassen müssen. Der Geist, nicht der Buchstabe, macht lebendig.


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