Ährenlese im Neuen Testament (1. Thessalonicher)

Kapitel 3-5

Ährenlese im Neuen Testament (1. Thessalonicher)

1. Thessalonicher 3, 1–10

Zweimal hatte Satan Paulus daran gehindert, nach Thessalonich zurückzukehren (Kapitel 2, 18). Gott hatte es erlaubt, damit sowohl die Zuneigungen des Apostels als auch die Treue der Thessalonicher geoffenbart würden. Dann bediente sich «der Versucher» (Vers 5) einer anderen Waffe und brachte grosse Verfolgung über sie. Aber Paulus hatte ihnen zuvor gesagt, dass diese Prüfungen nicht nur unvermeidlich seien, sondern dass wir dazu gesetzt sind (Vers 3; Johannes 15, 20; 16,33). War ihm dies gleichgültig? Ganz im Gegenteil! Aber was ihn beunruhigte, waren nicht die Leiden der Thessalonieher, sondern er sorgte sich um die Standhaftigkeit ihres Glaubens (Verse 2, 5, 6, 7,10). Das ist eine Lektion für uns. Wie leicht halten wir uns bei äusseren Umständen auf: bei materiellen Schwierigkeiten, Krankheiten etc., und verlieren den inneren Zustand des Christen aus dem Auge!

Da der Apostel es nicht mehr länger aushalten konnte (Verse 1, 5), sandte er Timotheus, um sie zu befestigen und zu ermutigen. Und inmitten seiner eigenen Drangsale war er durch die erhaltenen Nachrichten selbst getröstet und mit Freude erfüllt worden. Denn die Prüfungen hatten den Glauben dieser Jung-Bekehrten gestärkt, statt ihn zu erschüttern, so wie das rauhste Klima gewöhnlich \\die widerstandsfähigsten Rassen hervorbringt. Einmal mehr hatte sich Satan in einem seiner Werke getäuscht (Sprüche 11, 18).

1. Thessalonicher 3,11–4,8

Nicht unsere Prüfungen sollten uns dazu bringen, den Herrn zu erwarten, sondern die Liebe! Seine Ankunft «mit allen seinen Heiligen» ist der grosse Gedanke, der unser ganzes Verhalten leiten sollte. Heilige sind wirvor Gott durch das vollkommene Werk Christi (Hebräer 10, 10). Aber gleichzeitig werden wir ermahnt, unsere Herzen in praktischer Heiligkeit zu befestigen (Kapitel 3, 13); sie ist der ausdrückliche Wille Gottes für einen jeden der Seinen (Kapitel 4, 3). Der junge Gläubige sollte besonders darauf achten, sich rein zu erhalten (Vers 4). Wenn er seinen Körper als ein Gegenstand des Vergnügens betrachtet, sündigt er zuerst gegen sich selbst: er ruiniert dadurch manchmal seine Gesundheit, aber immer sein Gewissen (es verliert seine Empfindsamkeit gegen das Böse und reagiert nicht mehr richtig, wie der Zeiger eines Messinstruments, das überlastet wird).

Er kann auch anderen das grösste Unrecht zufügen (Vers 6; Hebräer 13, 4). Wie oft musste ein leichtfertiges Handeln und ein kurzes Vergnügen mit einem zerbrochenen Leben, einem befleckten Geist und Körper, einer zerrütteten Ehe bezahlt werden! Aber Unreinigkeit in jeder Form ist auch eine Sünde gegen Gott (Psalm 51, 4). Unser Körper gehört nicht mehr uns; er ist der Tempel des Heiligen Geistes geworden, den Gott uns gegeben hat (Vers 8; 1. Korinther 6, 18–20). Der Heilige Geist verlangt eine heilige Wohnung. Unseren Körper tadellos bewahren (Kapitel 5, 23), heisst Den ehren, der ihn bewohnt.

1. Thessalonicher 4, 9–18

Es ist nicht nötig, ausserordentliche Werke zu vollbringen, «um dem lebendigen und wahren Gott zu dienen» (Kapitell, 9). Vom Christen wird vor allem verlangt, ein ruhiges Leben zu führen und sich treu seiner täglichen Aufgabe zu widmen (Vers 11). Seine Arbeit wird bald ihr Ende finden! Der wohlbekannten Stimme des Herrn folgend, wird jeder sein Werkzeug niederlegen, um Ihm entgegen zu gehen und auf ewig bei Ihm zu sein. Die Entrückung der Gläubigen ist der erste Akt der Wiederkunft des Herrn Jesus (der zweite wird sein Kommen mit ihnen in Herrlichkeit sein: Kapitel 3, 13). Er kommt persönlich, um sie zu holen, und überlässt diese Sorge und Freude keinem andern. Und diese Freude sollte das Teil jedes Erlösten und der gegenwärtige Trost sein, wenn einer der Seinigen «entschläft». Weil der Tod besiegt ist (noch nicht vernichtet), sind die Toten in Christus einfach «entschlafen» (Verse 13, 14, 15; vergleiche Johannes 11, 11–13). Auf den gebietenden Zuruf des Fürsten des Lebens hin werden sie aufwachen, wie Lazarus, aber für immer. Dann werden wir in vollkommener Ordnung, und so wie Er selbst die Erde verlassen hat, alle miteinander entrückt werden und Ihm entgegen gehen in die Luft (Philipper 3, 20). Werden wir dieses herrliche Ereignis erleben, das von so vielen Generationen erwartet wurde? Alles deutet darauf hin. Es kann noch heute abend geschehen. Bist du bereit?

1. Thessalonicher 5, 1–11

Wenn das Kommen des Herrn für seine Erlösten den Einzug in die ewige Freude bedeutet, so ist es für die Ungläubigen das Signal eines plötzlichen Verderbens (Lukas 17, 26–30). Glückselige Erwartung für die einen, völlige und schreckliche Überraschung für die andern! Aber ach, in der Praxis ist der Unterschied nicht immer so klar! Gewisse «Söhne des Lichts» haben ihre Lampe unter den Scheffel oder unter das Bett versteckt (Markus 4,21). Sie schlafen, und der geistliche Schlaf ist ein Zustand, der dem Tod gleicht. Was ist schuld daran? Im allgemeinen ein Mangel an Nüchternheit. Sich berauschen heisst, von den Gütern der Erde einen Gebrauch machen, der die normalen Bedürfnisse übersteigt (Lukas 12, 45.46). Und wenn man, was die himmlischen Interessen betrifft, eingeschläfert, gleichzeitig aber hellwach ist für die irdischen, wie kann man dann die Wiederkunft des Herrn wünschen? Wir, die von dem Tag sind, «lasst uns nicht schlafen» (Vers 6), «wie die übrigen, die keine Hoffnung haben» (Kapitel 4, 13), damit nicht auch wir von der unerwarteten Ankunft unseres Meisters überrascht werden. Lesen wir die ernsten Worte des Herrn in Matthäus 24,44 ff. und Markus 13, 33 ff. Und stellen wir uns oft folgende Frage: Möchte ich, dass der Herr mich bei dem findet, was ich im Begriff bin zu denken, zu sagen oder zu tun?

1. Thessalonicher 5, 12–28

Das Ende dieses Briefes belehrt uns über unser Verhalten unter Brüdern, gegen alle Menschen, gegen Gott und schliesslich in der Versammlung. Unser ganzes Leben wird eigentlich von diesen kurzen Ermahnungen eingerahmt. Wir sollen uns allezeit freuen, unablässig beten und in allem danksagen! Der Glaube hilft uns, dem Herrn selbst für das zu danken, was uns beschwerlich erscheint. Unablässig beten bedeutet, in seiner Gemeinschaft bleiben, und das bewahrt uns auch vor aller Art des Bösen (Vers 22). Der, welcher uns als Ganzes erlöst hat: Geist, Seele und Leib, fordert auch die Heiligkeit unseres ganzen Wesens (Kapitel 4, 3). Die Verunreinigungen des Geistes und des Herzens sind, obwohl unsichtbar, ebenso zu fürchten wie die des Leibes. Bitten wir den Herrn, der treu ist, dass Er uns tadellos bewahre für den grossen Augenblick unserer Vereinigung mit Ihm. Und welcher Gedanke wäre besser geeignet, uns zu heiligen, als der des Wiederkommens des Herrn Jesus (lies 1. Johannes 3, 3)? Diese kostbare Verheissung wird am Ende jedes der fünf Kapitel dieses Briefes erwähnt. Verlieren wir sie nie aus dem Auge! Und bis dahin sei die Gnade unseres Herrn Jesus Christus mit jedem von uns.