Philipper 2,1-11

Vers 10-11

Jedes Knie beugt sich in dem Namen Jesu

Das ist eine sehr schöne Formulierung! Ich habe eben bereits von dem Namen Jesu gesprochen, den er bekommen hat, als er Mensch wurde. Matthäus 1,21 zeigt, dass der Name „Jesus“ der Name war, den er als Mensch in Niedrigkeit bekam. Es ist der Name, den man hier auf dieser Erde so furchtbar verachtet hat. Es ist der Name, der schließlich über dem Kreuz stand: „Dieser ist Jesus, der König der Juden“ (Mt 27,37). Es ist der Name, mit dem man Nazareth verband, über das man aussprach: „Kann aus Nazareth etwas Gutes kommen?“ (Joh 1,46). Es ist der Name, den man hier auf dieser Erde in den Schmutz gezogen hat. Gott wird nun dafür sorgen, dass sich gerade in dem Namen dieses verachteten Jesus jedes Knie beugen wird. Gerade diesem Namen, der, angeführt von dem Hass Satans, die Zielscheibe jeder menschlichen Verachtung war, wird Anerkennung und Ehrerbietung zuteil werden. Gott wird die Umstände umkehren und denjenigen, den man hier so verächtlich behandelt hat, die Ehre empfangen lassen, deren er wert und würdig ist. In diesem Namen nun wird sich jedes Knie beugen, d.h. ihm Anerkennung zollen.

Der HERR des Alten Testaments war es, der mit dem Namen „Jesus“ auf diese Erde kam. Wir lesen dazu in Jesaja 7,14: „Darum wird der Herr selbst euch ein Zeichen geben: Siehe, die Jungfrau wird schwanger werden und einen Sohn gebären und wird seinen Namen Immanuel (Gott mit uns) nennen.“

In Matthäus 1 wird gerade auf diese Stelle Bezug genommen. Es heißt dort in der Anmerkung zu dem Namen „Jesus“: „Der Herr (Jahwe, Jehova) ist Rettung.“ Jesus ist also gerade der im Alten Testament bekannte HERR, der jetzt zur Rettung des Volkes gekommen war. Ihn hat man nun auf grausame Weise ans Kreuz geschlagen.

Dann aber wird Gott ihn zu der Ehre kommen lassen, zu der er hier auf Erden nicht kam. Dazu noch einen kleinen Nebengedanken: In Jesaja 42,8 lesen wir: „Meine Ehre gebe ich keinem anderen.“ Hier in unserem Vers gibt er aber doch einem anderen die Ehre! Er gibt sie seinem Sohn, der Gott ist,  Mensch wurde und jetzt als verherrlichter Mensch im Himmel ist. Jetzt wird ihm die Ehre zuteil, die Gott eigentlich nur für sich reserviert hatte. Ein sehr geschätzter Bruder sagt dazu: „Gott wird zum Schuldner des Menschen.“ Ich habe erst gestutzt, als ich das gelesen habe. Aber gegenüber welchem Menschen wird er Schuldner? Gegenüber seinem Sohn, der Mensch wurde! Dann wird der verherrlichte Sohn des Menschen mit göttlicher Ehrerbietung geehrt werden und jedes Knie wird sich vor ihm beugen. Das ist ein Beweis für die Größe dieser Person. Dieser Ausdruck ist übrigens ein Zitat aus Jesaja 45,23: „Ich habe bei mir selbst geschworen, aus meinem Mund ist ein Wort in Gerechtigkeit hervorgegangen, und es wird nicht rückgängig gemacht werden, dass jedes Knie sich vor mir beugen, jede Zunge mir schwören wird.“ Genau das wird uns hier gezeigt.

Die Himmlischen, Irdischen und Unterirdischen

Diejenigen, die ihre Knie vor dem verherrlichten Sohn des Menschen beugen werden, werden hier in drei Gruppen eingeteilt: Die „Himmlischen“, „Irdischen“ und „Unterirdischen“. Es ist interessant, dass diese Stelle nicht sagt, wann sie sich vor dem Herrn Jesus beugen. Es wird nur gesagt, dass sie es tun. Lasst mich deshalb mal diese Einteilung machen:

  1. Die entschlafenen Gläubigen im Paradies und die nicht gefallene Engelwelt bilden die „Himmlischen“. Die gefallenen Engel sind entweder im Abgrund gekettet (Judas 6) oder noch in den himmlischen Örtern tätig, wie Satan und seine Dämonen, wo sie bis heute gegen Gott arbeiten. Sie werden sich auch noch beugen müssen, aber sie sind nicht in dem Ausdruck „die Himmlischen“ eingeschlossen. Die Schrift sagt nie, dass sie Himmlische seien. Die nicht gefallenen Myriaden von Engeln aber sind himmlische Wesen, die Gott dienen und den Gläubigen dienen. Sie beugen ihre Knie vor ihrem Schöpfer. Zu den Himmlischen gehören - wie gesagt - außerdem die entschlafenen Gläubigen, die jetzt im Paradies sind. Auch wir gehören zu den Himmlischen, weil wir mit dem Menschen vom Himmel untrennbar verbunden sind.
  2. Die „Irdischen“ bestehen aus den Gläubigen auf der Erde und den Ungläubigen nach der Entrückung. Vor Beginn des 1000-jährigen Reiches werden nämlich die noch lebenden Menschen gezwungen werden, ihre Knie vor dem Herrn Jesus zu beugen. Es gibt also, wenn ich es noch einmal wiederholen darf, zum einen Gläubige, die dankbar ihre Knie vor dem Herrn Jesus beugen dürfen. Heute sind wir es, nach der Entrückung werden es die Gläubigen sein, die das Evangelium des Reiches annehmen werden. Im Reich werden ebenfalls alle Gläubigen es tun, und zwar solche, die lebend ins Reich eingehen und solche, die im Reich geboren werden und sich bekehren werden. Diese alle werden sich dankbar vor dem König des Reiches niederwerfen. Aber dann wird es nach der Entrückung bis zum Beginn des Reiches auch Ungläubige geben, die dann, wenn er seine Rechte an diese Erde geltend machen wird, gezwungen werden, sich vor dem König niederzuwerfen. Im Reich wird es ebenfalls - genauso wie es Gläubige geben wird, die sich dankbar vor ihm niederwerfen werden - Ungläubige geben, die sich allerdings mit Schmeichelei unterwerfen und so vor dem König niederbeugen werden. In Psalm 18,44-46 heißt es: „Ein Volk, das ich nicht kannte, dient mir. Sobald ihr Ohr hörte, gehorchten sie mir; die Söhne der Fremde unterwarfen sich mir mit Schmeichelei. Die Söhne der Fremde sanken hin und zitterten hervor aus ihren Schlössern“. „Die Könige von Tarsis und von den Inseln werden Geschenke entrichten, die Könige von Scheba und Seba werden Abgaben darbringen. Und alle Könige werden vor ihm niederfallen und alle Nationen ihm dienen“ (Ps 72,10.11). Das sind die Irdischen, die lebenden Menschen auf der Erde.
  3. Die „Unterirdischen“ sind die Bewohner des Totenreiches: Ungläubige im Hades und die gefallenen Engel. Von diesen gefallenen Engel aus 1. Mose 6 sagt Petrus: „Denn wenn Gott Engel, die gesündigt hatten, nicht verschonte, sondern, sie in den tiefsten Abgrund hinabstürzend, Ketten der Finsternis überlieferte, damit sie aufbewahrt werden für das Gericht“ (2. Pet 2,4). Später wird sich dann noch die ganze Macht der Dämonie, angeführt von Satan, vor ihm niederbeugen müssen, was sie bis heute nicht macht. Kein gefallener Engel wird heute jemals den Herrn Jesus „Herr“ nennen. Man kann die Evangelien und die Apostelgeschichte durchsehen und Folgendes feststellen: Dämonische Mächte werden offenbar, sie reden über den Herrn Jesus, aber sie nennen ihn nie Herr. Dann aber werden sie alle, auch die Unterirdischen, bekennen müssen, dass „Jesus Christus Herr ist, zur Verherrlichung Gottes, des Vaters.“ Sie werden sich zum einen durch ihre Stellung der Unterwürfigkeit vor ihm beugen müssen, zum anderen wird aber auch ihre Zunge über die Lippen bringen müssen, dass er Herr ist!

Zur Verherrlichung Gottes, des Vaters

Alles das dient letztlich „zur Verherrlichung Gottes, des Vaters.“ Wir sehen darin, dass Gott sich nicht nur in seiner Gnade durch seinen Sohn verherrlicht, sondern sich dann auch - wieder durch seinen Sohn - im Gericht verherrlichen wird. Gott hat gezeigt, wie herrlich er ist, indem er in Gnaden durch seinen Sohn gehandelt hat und Gott wird im Gericht durch seinen Sohn noch einmal zeigen, wie herrlich er ist. Er wird letztlich alles zu Gott zurückbringen, alles mit Gott in Übereinstimmung bringen - auch auf dem Weg des Gerichts - was durch den ersten Menschen verdorben worden ist. Dann wird in Erfüllung gehen, was in Epheser 1,9-11 steht: „Indem er uns kundgetan hat das Geheimnis seines Willens, nach seinem Wohlgefallen, dass er sich vorgesetzt hat in sich selbst für die Verwaltung der Fülle der Zeiten: alles unter ein Haupt zusammenzubringen in dem Christus, das, was in den Himmeln, und das, was auf der Erde ist, in ihm, in dem wir auch ein Erbteil erlangt haben“. Wie wunderbar, dass letztlich alle Wege Gottes mit den Menschen darin gipfeln, dass er sich in seiner Herrlichkeit und Größe in seinem Sohn Jesus Christus offenbaren kann, den wir jetzt mit der Hilfe und unter der Leitung des Heiligen Geistes etwas besehen durften und vor dem sich unsere Herzen jetzt und in Ewigkeit anbetend neigen. Wir wollen noch einmal an diesen Vers denken: „Niemand erkennt den Sohn als nur der Vater.“ Göttlich große Herrlichkeiten sind uns in ihm offenbar geworden und wir staunen und huldigen diesem Herrn, der uns geliebt und sich selbst für uns hingegeben hat und der Gott geliebt und sich selbst für ihn hingegeben hat als Darbringung und Schlachtopfer, Gott zu einem duftenden Wohlgeruch.

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