Betrachtung über das erste Buch Mose (Synopsis)

Kapitel 15

Betrachtung über das erste Buch Mose (Synopsis)

Eingehende Unterweisungen für den irdischen Samen und das gegebene Land

Als Gott Sich also durch den priesterlichen König Melchisedek gemäß Seiner Aufrichtung des Segens in Macht auf Erden geoffenbart hatte, findet natürlich die tatsächliche Segnung des auserwählten Volkes statt, und wir kommen zum tatsächlichen irdischen Schauplatz, und in 1. Mose 15 haben wir die eingehenden Unterweisungen des Herrn an Abram in bezug auf den irdischen Samen und das ihm gegebene Land; das Ganze wird durch einen Bund bestätigt, in dem es Gott gefällt, Sich als Licht, um zu leiten, und als Ofen, um zu prüfen, und zur Vollendung des ganzen zu binden. Der Tod macht die Sache sicher. Indem Jehova in Gnade durch das hindurchfährt, was Ihn band, besiegelt Er so den Bund; Abram, der Erbe der Verheißung erlebt dessen Schrecken und Schatten. Genaugenommen geht es hier nicht um die Sühnung, sondern um das, was zur Bestätigung der Verheißungen gehörte, und zwar durch das einzige, was sie zugunsten des Menschen, eines Sünders, sichern konnte. Es ist augenscheinlich, daß diese Entfaltung der Wege Gottes und die Errichtung des Bundes (wenngleich der Bund zugunsten des irdischen Volkes gemacht wurde) neue und wichtige Grundsätze umschließt. Gott Selbst war Abrams Schutz und Teil. Das ist das allerhöchste Teil, insoweit wie irgend etwas, das dem Menschen gegeben ist, gehen kann 1.

Irdische Hoffnungen und Gottes Absichten: bedingungslose Verheißung betreffs Israel und das Land

Abram fühlt aber seine Verbindung mit der Erde als einem beständigen Wohnort in Verbindung mit dem Fleische, und es war tatsächlich die Absicht Gottes, ihn also zu segnen. Seinem Wesen nach ist das jüdisch, und demzufolge wird hier das jüdische Teil entfaltet. In dieser Weise sinkt der ganze Schauplatz hier zu irdischen Hoffnungen und Verheißungen ab, und zu dem Bunde und dem Lande. Die Gesinnung Abrams geht herunter, denn es bedeutet einen Niedergang - wenn Gott sagt (nachdem er alles von der Welt im Hinblick auf eine zukünftige Hoffnung abgelehnt hatte): „Ich bin dein Lohn“, wie Er sein Schild schon gewesen war - daraufhin zu sagen: Was willst du mir geben? Das göttliche Wort gebraucht es aber, um seitens Gottes Seine Vorsätze in dieser Hinsicht zu entfalten, die in bezug auf die Regierung dieser Welt wirklich wichtig sind. Ich habe keinen Erben, sagt Abraham, nichts, um durch ein Familienband das Besitztum meines verheißenen Erbteils auf Erden fortzusetzen; denn auf Erden, wo Menschen sterben, muß es eine Erbfolge geben. Und so sollte es sein. Betreffs der Erde aber sollte es jedoch durch Abhängigkeit von Jehova sein, durch Verheißung und Glauben. Obwohl es hier mit der Erde verbunden war, so war es nicht das Natürliche: von diesem Standpunkte aus war für Abram alles verschlossen, er hatte keinen Samen. Deshalb tritt der Same des Glaubens und der Verheißung hervor - nicht der eine Same - sondern die Juden als Kinder der Verheißung. Der Grundsatz wird dargestellt, und während Abram Gott glaubte, wurde ihm der Glaube zur Gerechtigkeit gerechnet. Somit war Israel für diese Welt der Same der Verheißung, der Erbe. Dann kommt der Bund betreffs des Landes gemäß der Verheißung, die Abram bei seiner Berufung gegeben wurde. Der Herr bindet Sich Abram gegenüber dem Tode gemäß, wie wir ja gesehen haben (denn der Bund ist wahrhaftig in dem Tode Christi gesichert, ohne den sie nichts haben konnten). Betreffs gegenwärtiger Erfüllung ist das mit den Leiden des Volkes in Ägypten und mit ihrer nachfolgenden Befreiung verbunden, wenn die Bedränger des Volkes wie auch die, die das Erbe widerrechtlich an sich rissen, beide gerichtet werden würden.

Das gesicherte Erbteil Abrahams Nachkommen durch einen bedingungslosen Bund

Wir haben uns schon das Wesen des Beschlusses gemerkt, durch den der Bund errichtet wurde. Betreffs der Kraft dieses Beschlusses mag es der Leser mit Jer 34, 18. 19 vergleichen. Hier ist es übrigens nicht eine Verheißung, durch die Abram durch Glauben herausgerufen wird, sondern das Sichern des Erbteils seinem Samen gegenüber durch den Bund, und hier ohne Bedingungen. Es ist die Verheißung an Israel, den Samen der Verheißung, an den Erben in Verbindung mit der Erde und dem Fleische. Man beachte übrigens, daß die lange andauernden Leiden und die Bedrängnis des Volkes Gottes - die Verzögerung des verheißenen Erbes - in Verbindung steht mit der Langmut Gottes denen gegenüber, die gerichtet werden sollten (vgl. 2.Pet 3, 9). Wir können bemerken, daß die Bedränger Israels um Israels willen gerichtet werden, die widerrechtlichen Besitzer seines Erbteils.

Zusammenfassung vom Zustand des Menschen und von Gottes Wegen mit ihm

Hier schließt die Auslegung der Pläne und Vorsätze Gottes sogar betreffs des irdischen Volkes, und mit Kapitel 16 beginnt die Entfaltung der Wege des Menschen und der Wege Gottes zu deren Erfüllung 2, mitsamt den Wegen derer, oder der Hindernisse durch solche, mit denen Sein Volk irgendwie verbunden sein mag. Diese werden bis zu Kapitel 23 entfaltet, wenn Abraham aufhört, der Darsteller des Stammes der Verheißung zu sein. Sara, das Gefäß des Samens der Verheißung, stirbt, und der auferstandene Erbe kommt als derjenige ins Blickfeld, den Gott hervorbringt. Die nach dem Fleische Geborenen kommen vor denen, die nach Verheißung geboren sind.

Wir können nicht umhin, das zu bemerken, was dem ersten Buch Mose solch eine auffallende Wesensart und seinem ganzen Inhalt solch eine Frische verleiht (besonders in dem, was wir bisher durchgenommen haben), wie alle die großen Grundsätze betreffs des Zustandes des Menschen und der Wege Gottes darin hervorgebracht werden. Es ist eine Überschrift und eine Zusammenfassung des Zustandes des Menschen und aller Wege Gottes mit ihm darin - nicht betreffs der Erlösung noch ihrer herrlichen Ergebnisse, obwohl Opfer und die Bedeckung der Sünde zu finden sind. Die Erlösung ist im zweiten Buch Mose. Der Zustand des Menschen und die Wege Gottes und die grundlegenden Verheißungen sind hier.

Fußnoten

  • 1 Die Kundmachung Gottes am Anfang von Kapitel 15 steht in Verbindung mit der Weigerung Abrams, irgend etwas von der Welt anzunehmen, wie am Ende von Kapitel 14 berichtet wird.
  • 2 Kapitel 15 steht allein zwischen den schon ausgelegten allgemeinen Grundsätzen und dem nachfolgenden historischen Bericht, der aber, obwohl er historisch ist, die großen führenden Grundsätze gibt, die sich mit Ausnahme Isaaks auf Israel und die Erde beziehen. Es ist die bedingungslose Verheißung in bezug auf Israel, das Land und den Bund. In den nachfolgenden Kapiteln finden wir jedoch den verheißenen Samen.
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