Betrachtung über Markus (Synopsis)

Kapitel 11

Betrachtung über Markus (Synopsis)

In dem, was jetzt folgt, stellt Jesus sich selbst Jerusalem als König dar. Sein Empfang zeigt, inwieweit das durch Ihn abgelegte Zeugnis auf die Herzen der Einfältigen gewirkt hatte. Gott ordnete deshalb an, dass dieser Empfang stattfand. Zwischen der Erzählung hier und in Matthäus besteht nur wenig Unterschied; nur wird das Reich in einfacher Weise als solches dargestellt, es ist „das Reich unseres Vaters David“ (V. 10). Mit welcher Würde nimmt Jesus hier als Richter über alles Kenntnis von dem, was im Tempel geschieht, und verlässt ihn dann, ohne ein Wort zu sagen! Der Herr hatte seinen Tempel besucht, wie Er auch auf dem Füllen einer Eselin, auf dem noch nie ein Mensch gesessen, seinen Einzug gehalten hatte. In dem durch Ihn verfluchten Feigenbaum 1 wird Israel gerichtet (V. 12–14). Die Herrlichkeit des Herrn, des Hauses des HERRN, wird mit Autorität aufrecht gehalten – mit einer Autorität, die Jesus in Anspruch nimmt und in seiner eigenen Person ausübt (V. 15–17). Die Schriftgelehrten und Hohenpriester schrecken vor dem Einfluss zurück, den sein Wort Ihm über das Volk gegeben hat; und Er verlässt die Stadt, ohne irgendwie, trotz ihrer Bosheit, belästigt zu werden. Des folgenden Tages versichert Er seinen Jüngern, die beim Anblick des bis zu den Wurzeln verdorrten Feigenbaumes sich verwundern, dass alles, was sie im Glauben erbitten würden, geschehen werde, dass sie aber, um dieses Vorrecht genießen zu können, in Gnade handeln müssten (V. 22–26). Die Schriftgelehrten, Priester und Ältesten sind bestürzt und fordern von Ihm eine Begründung seiner Autorität (V. 28). Jesus wendet sich an ihr Gewissen, und zwar in einer Weise, dass ihre Unbefugtheit, eine solche Frage an Ihn zu richten, und zugleich ihre Unaufrichtigkeit an den Tag kommt (V. 30). Sie vermochten nicht über die Taufe Johannes' zu entscheiden; mit welchem Recht durften sie Ihn dann hinsichtlich Seiner Ansprüche zur Verantwortung ziehen? Sie hatten keine Antwort für den vorliegenden Fall. Denn entweder mussten sie durch ihre Erwiderung das Werk Jesus bestätigen, oder wenn sie die Taufe Johannes', der von Jesus Zeugnis abgelegt hatte, verleugneten, ihre Autorität bei dem Volk verlieren. Es handelt sich nicht mehr darum, diese Menschen zu gewinnen. Wie ist doch die Weisheit des Menschen so nichtig in der Gegenwart Gottes und der göttlichen Weisheit!

Fußnoten

  • 1 Das ist der Mensch unter dem alten Bund, das Fleisch unter den göttlichen Anforderungen; nie wieder wird Frucht aus ihm hervorkommen.
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