Betrachtung über Epheser (Synopsis)

Kapitel 1

Betrachtung über Epheser (Synopsis)

Der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus hat uns gesegnet mit jeder geistlichen Segnung in den himmlischen Örtern in Christo (V. 3), indem Er uns auserwählt hat in Ihm. Die Verse 4-7 entwickeln diese Segnungen näher sowie das Mittel, um an ihnen teilhaben zu können. Weiter haben wir (von V. 8-10) den bestimmten Vorsatz Gottes in Bezug auf die Herrlichkeit Christi, in dem wir diese Segnungen besitzen. Dann wird uns (von V. 11-14) das Erbteil vorgestellt und der Heilige Geist, der uns als ein Siegel für unsere Person und als das Unterpfand unseres Erbes gegeben ist. Endlich folgt ein Gebet, in dem der Apostel bittet, dass seine teuren Kinder im Glauben - lasst uns sagen, dass wir - unsere Vorrechte kennen und die Kraft verstehen möchten, die uns in dieselben eingeführt hat. Es ist die gleiche Kraft, die Christum aus den Toten auferweckt und Ihn zur Rechten Gottes gesetzt hat, um jene Vorrechte zu besitzen, und zwar als das Haupt der Versammlung, die Sein Leib ist und mit Ihm über alles gestellt werden soll, was Er, ihr Haupt, als Gott erschaffen hat und was Er als Mensch erben wird, indem Er alle Dinge mit Seiner göttlichen und erlösenden Herrlichkeit erfüllt. Kurz, wir finden zuerst die Berufung Gottes, das was die Heiligen vor Ihm sind in Christo; dann, nach dem der ganze Vorsatz Gottes im Blick auf Christum mitgeteilt ist, Gottes Erbe in den Heiligen; und endlich das Gebet, dass wir diese beiden Dinge und die Kraft erkennen möchten, durch die wir in den Besitz und Genuss derselben eingeführt worden sind.

Wir müssen jedoch diese Dinge noch etwas näher betrachten. Wir haben von der Errichtung der beiden Beziehungen, die zwischen den Gläubigen und Gott bestehen, bereits gesprochen; es sind Beziehungen, in denen Christus Selbst Sich befindet. Er ist aufgefahren zu Seinem Gott und unserem Gott, zu Seinem Vater und unserem Vater. Wir haben teil an allen Segnungen, die aus diesen beiden Beziehungen hervor fließen. Gott hat uns gesegnet mit jeder geistlichen Segnung, nicht eine fehlt. Es sind Segnungen der höchsten Ordnung; sie sind nicht zeitlich, wie dies bei den Juden der Fall war. Wir genießen sie ferner in der erhabensten Fähigkeit des erneuerten Menschen; sie sind dieser Fähigkeit angepasst, sie sind geistlich. Sie befinden sich auch in dem erhabensten Gebiet der Schöpfung, nicht in Kanaan oder dem Lande Immanuels. Diese Segnungen sind uns gegeben in den himmlischen Örtern. Sie sind uns schließlich in der hervorragendsten Weise zugeteilt, in einer Weise, die keinen Vergleich zulässt, nämlich in Christo. „Der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus hat uns gesegnet mit jeder geistlichen Segnung in den himmlischen Örtern in Christo“. Das kommt aber aus dem Herzen Gottes Selbst; es entquillt einem Gedanken Gottes außerhalb der Umstände, in denen Er uns in der Zeit findet. Ehe die Welt war, war das unser Platz in dem Herzen Gottes. Er setzte Sich vor, uns einen Platz in Christo zu geben. Er erwählte uns in Ihm.

Welch eine Segnung, welch eine Quelle der Freude, welche Gnade, in solcher Weise die Gegenstände der Gunst Gottes zu sein, gemäß Seiner unumschränkten Liebe! Wenn wir versuchen wollten sie auszumessen, so könnte nur Christus der Maßstab dafür sein; wenigstens können wir nur so fühlen, was diese Liebe ist. Lasst uns hier besonders die Art und Weise beachten, in welcher der Heilige Geist uns stets vor Augen stellt, dass alles in Christo ist: „Er hat uns gesegnet in den himmlischen Örtern in Christo; Er hat uns auserwählt in Ihm; Er hat uns zuvorbestimmt zur Sohnschaft durch Jesum Christum ... begnadigt in dem Geliebten.“ Das ist einer der wesentlichen Grundsätze der Belehrung des Geistes an dieser Stelle. Der andere ist, dass die Segnung in Gott Selbst ihren Ursprung hat. Gott ist ihre Quelle und ihr Urheber. Sein eigenes Herz, wenn wir uns so ausdrücken dürfen, Sein eigener Wille sind ihr Ursprung und ihr Maß. Daher haben wir in Christo allein einen Maßstab für das, was nicht auszumessen ist. Denn Er ist in vollkommener und angemessener Weise die Wonne Gottes. Gott findet in Ihm einen Gegenstand, der Ihn so vollkommen befriedigt, dass Er Sein Herz und Seine unendliche Liebe ganz und gar gegen Ihn ausströmen lassen kann.

Die Segnung ist also von Gott; zudem ist sie bei Ihm und vor Ihm, zu Seinem eigenen Wohlgefallen und zur Befriedigung Seiner Liebe. Er ist es, der uns auserwählt hat, Er, der uns zuvorbestimmt hat, Er, der uns gesegnet hat; und das alles geschah, damit wir vor Ihm sein sollten als solche, die Er für Sich Selbst zu Söhnen bestimmt hat. Das ist die Gnade in ihren großen Grundzügen, und das ist es folglich, was der Gnade wohl gefiel für uns zu tun.

Doch gibt es noch etwas anderes, worauf wir hier unser Augenmerk zu richten haben. Wir sind auserwählt in Ihm vor Grundlegung der Welt (V. 4). Dieser Ausdruck bezeichnet nicht einfach die Unumschränktheit Gottes. Wenn jetzt Gott einige aus den Menschen auserwählen würde, so würde Er das ebenso sehr nach Seiner Unumschränktheit tun wie vor Grundlegung der Welt; allein jener Ausdruck zeigt, dass wir in den Ratschlüssen Gottes einem System angehören, das Gott in Christo aufgerichtet hat, bevor die Welt war - einem System, das nicht von der Welt ist, so lange diese besteht, und das fortdauern wird, nachdem die Gestalt dieser Welt vergangen ist. Das eröffnet uns einen sehr wichtigen Ausblick auf das ganze christliche System. Die Verantwortlichkeit (selbstverständlich für den Menschen) kam mit der Schöpfung Adams in diese Welt. Unser Platz war uns in Christo gegeben, bevor die Welt war. Die Entwicklung all der verschiedenen Seiten dieser Verantwortlichkeit setzte sich fort bis zum Kreuze und fand dort ihren Abschluss. Der Mensch war unschuldig, wurde ein Sünder ohne Gesetz, ein Sünder unter Gesetz, und nachdem er sich auf alle Weise als schuldig erwiesen hatte, kam die Gnade, ja Gott Selbst, in Güte in die Welt der Sünder und fand Hass für Seine Liebe. Die Welt stand verurteilt da, und der Mensch war verloren; und das lernt jetzt der Einzelne hinsichtlich seiner selbst. Aber dann wurde die Erlösung vollbracht und der ganze Vorsatz und Ratschluss Gottes in der neuen Schöpfung in dem auferstandenen Christus, dem letzten Adam, geoffenbart: „Das Geheimnis, welches von den Zeitaltern und von den Geschlechtern her verborgen war“, als die Verantwortlichkeit des ersten Menschen auf die Probe gestellt wurde. Vergleiche 2.Tim 1, 9-11; Tit 1, 2 , wo diese Wahrheit sich sehr deutlich entwickelt findet.

Die Verantwortlichkeit des Menschen und Gottes Gnade können nur in Christo eine wirkliche Aussöhnung finden; die beiden Grundsätze waren in den zwei Bäumen des Gartens Eden dargestellt. Dann kam die Verheißung, die dem Abraham ohne Bedingung gegeben wurde, um uns verstehen zu lassen, dass die Segnung freie Gnade war. Im Gesetz traten jene beiden Grundsätze wieder hervor, aber es machte das Leben von der Verantwortlichkeit abhängig. Schließlich kam Christus. Er ist das Leben. Er nahm für alle, die an Ihn glauben, die Folgen der Verantwortlichkeit auf Sich und wurde, als der göttliche Sohn und zugleich als das auferstandene Haupt, die Quelle des Lebens, nachdem unsere Sünde hinweg getan war. Und hier, in dem Brief an die Epheser, haben wir, als mit Ihm Auferstandene, nicht nur das Leben empfangen, sondern befinden uns auch, mit Ihm aus dem Tode lebendig gemacht, in einer neuen Stellung, haben ein Teil nach den Ratschlüssen, die alles in Ihm feststellten, ehe die Welt war, und sind der Gerechtigkeit und Erlösung entsprechend hingestellt als eine neue Schöpfung, von welcher der zweite Mensch das Haupt ist. Das nächste Kapitel wird uns mitteilen, wie wir an diesen Platz gebracht worden sind.

Wir haben vorhin gesagt, dass Gott, selbst in Seiner Beziehung in Christo, Sich in zwei Charakteren offenbarte: Er ist Gott, und Er ist Vater. Damit stehen dann auch unsere Segnungen in Verbindung: einerseits mit Seiner vollkommenen Natur als Gott und andererseits mit der Innigkeit eines wirklichen Verhältnisses zu Ihm als Vater. Der Apostel berührt bis jetzt weder das Erbteil, noch die Ratschlüsse Gottes im Blick auf die Herrlichkeit, deren Mittelpunkt in ihrer Gesamtheit Christus sein wird. Er spricht vielmehr von unserem Verhältnis mit Gott, was wir bei Gott und vor Ihm sind, nicht aber von unserem Erbe - von dem, wozu Gott uns gemacht, und nicht von dem, was Er uns gegeben hat. In den Versen 4-6 wird das uns in Christo vor Gott gewordene Teil entwickelt. Vers 4 hängt von dem Namen Gottes ab, Vers 5 von dem Namen des Vaters.

Der Charakter Gottes selbst wird geschildert in dem, was in Vers 4 den Heiligen zugeschrieben wird. Gott kann Seine Wonne nur in Sich Selbst und in dem finden, was Ihm sittlich ähnlich ist. Das ist übrigens ein allgemeiner Grundsatz. Ein ehrbarer Mensch könnte keine Befriedigung finden in der Gesellschaft eines Menschen, der in dieser Beziehung ihm nicht gliche. Aus einem noch stärkeren Grunde könnte Gott das, was im Gegensatz zu Seiner Heiligkeit steht, nicht ertragen, weil Er Seiner Natur nach Sich mit dem umgeben muss, was Er liebt und woran Er Seine Wonne hat. Aber vor allem nimmt Christus Selbst diesen Platz ein. Er ist persönlich das Bild des unsichtbaren Gottes. Liebe, Heiligkeit, Vollkommenheit in allen Seinen Wegen sind in Christo vereinigt, und Gott hat uns in Ihm auserwählt. In Vers 4 finden wir unsere Stellung in dieser Beziehung. Wir sind vor Ihm: Er bringt uns in Seine Gegenwart. Die Liebe Gottes muss dies tun, um Sich Selbst zu befriedigen. Die Liebe, die in uns ist, muss sich in dieser Stellung befinden, um ihren vollkommenen Gegenstand zu haben. Nur da kann vollkommenes Glück gefunden werden. Aber weil das so ist, ist es notwendig, dass wir Gott gleichen. Er konnte uns nicht in Seine Gegenwart bringen, um Wonne an uns zu haben und uns dort zugleich als solche zu lassen, in denen Er Sein Wohlgefallen nicht finden konnte. Er hat uns deshalb in Christo auserwählt, damit wir heilig und tadellos in Liebe vor Ihm seien. Er Selbst ist heilig in Seinem Charakter, tadellos in allen Seinen Wegen, Liebe in Seiner Natur. Die Stellung, die uns gegeben ist, ist eine Stellung vollkommener Glückseligkeit: einerseits sind wir in der Gegenwart Gottes, Gott gleich, und zwar in Christo, dem Gegenstand und dem Maßstab der göttlichen Liebe, so dass Gott Seine Wonne an uns hat, - und andererseits sind wir, da wir eine Natur besitzen, die hinsichtlich ihrer sittlichen Eigenschaften der Seinigen gleich ist, fähig, uns dieser Natur völlig und ungehindert zu erfreuen, und zwar so wie sie ist in ihrer Vollkommenheit in Ihm. Ebenso ist es Seine eigene Wahl, Sein eigenes Wohlgefallen, das uns diesen Platz in Seiner Gegenwart gegeben hat, und zwar in Dem, der als Seine ewige Wonne dieses Platzes würdig ist. In dieser Stellung findet das Herz seine Ruhe, denn unsere Natur ist mit der Natur Gottes in Übereinstimmung; auch beweist die Tatsache, dass Gott uns dazu auserwählt hat, die persönliche Zuneigung, die Er zu uns hat. Zugleich steht ein vollkommener und erhabener Gegenstand vor uns, mit dem wir beschäftigt sind.

Lasst uns beachten, dass in dem Verhältnis, von dem hier die Rede ist, die Segnung mit der Natur Gottes in Verbindung steht; daher wird nicht gesagt, dass wir hierzu zuvorbestimmt seien nach dem Wohlgefallen Seines Willens. Wir sind auserwählt in Christo, um in der Gegenwart Gottes gesegnet zu werden; es ist die Frucht Seiner unendlichen Gnade. Allein die Freude Seiner Natur sowie die der unsrigen in Ihm könnte nicht anders sein als sie ist, weil Seine Natur Heiligkeit und Liebe ist. Die Glückseligkeit könnte nicht anderswo, noch bei einer anderen Natur gefunden werden.

In Vers 5 dagegen kommen wir zu besonderen Vorrechten, und zu diesen Vorrechten sind wir zuvorbestimmt. „Er hat uns zuvorbestimmt zur Sohnschaft, nach dem Wohlgefallen seines Willens.“ Dieser Vers stellt nicht die Natur Gottes, sondern, wie wir schon sagten, die Innigkeit eines bestimmten Verhältnisses vor unsere Blicke. Daher ist es „nach dem Wohlgefallen seines Willens“. Er kann Engel vor Sich haben als Diener; es war aber Sein Wille, Söhne zu haben.

Vielleicht könnte gesagt werden, dass, wenn jemand das Vorrecht geschenkt ist, seine Wonne in der Natur Gottes zu haben, er kaum anders als in einem innigen Verhältnis zu Ihm stehen könnte; doch die Form, der Charakter dieses Verhältnisses hängt sicher von dem unumschränkten Willen Gottes ab. Überdies, weil wir diese Dinge in Christo besitzen, gehen der Widerschein dieser göttlichen Natur und das Sohnesverhältnis zusammen, denn beide sind in uns vereinigt. Jedoch müssen wir uns daran erinnern, dass unsere Teilnahme an diesen Dingen von dem unumschränkten Willen Gottes, unseres Vaters, abhängt, und dass das Mittel, um daran teilzuhaben, sowie die Art und Weise, in der wir daran teilhaben, darin besteht, dass wir in Christo sind. Gott, unser Vater, will uns in Seiner unumschränkten Güte, nach den Ratschlüssen Seiner Liebe, in Seiner Nähe haben. Dieser Vorsatz, der uns in Gnade mit Christo verbindet, ist sowohl in diesem 5. Verse, als auch in dem vorhergehenden stark ausgedrückt. Nicht nur wird unsere Stellung darin gekennzeichnet, sondern der Vater führt auch Sich Selbst auf eine besondere Weise hinsichtlich dieses Verhältnisses ein. Der Heilige Geist begnügt Sich nicht damit zu sagen: „Er hat uns zuvorbestimmt zur Sohnschaft“, sondern Er fügt hinzu: „für sich selbst“. Man könnte sagen, das sei schon in dem Worte „Sohnschaft“ enthalten; allein der Heilige Geist wollte unseren Herzen diesen Gedanken ganz besonders einprägen, dass es dem Vater wohlgefalle, uns in einer innigen Beziehung zu Sich Selbst als Söhne zu haben. Wir sind Söhne für Ihn Selbst durch Jesum Christum, nach dem Wohlgefallen Seines Willens. Wenn Christus das Bild des unsichtbaren Gottes ist, so tragen wir dieses Bild, weil wir in Ihm auserwählt sind. Wenn Christus Sohn ist, so treten wir in dasselbe Verhältnis zu dem Vater ein.

Das sind also unsere so köstlichen, so wunderbaren Beziehungen zu Gott, unserem Vater, in Christo; das sind die Ratschlüsse Gottes in Bezug auf uns. Es ist bis jetzt nichts gesagt von dem früheren Zustand derer, die zu dieser Segnung berufen werden sollten. Wir haben ein himmlisches Volk vor uns, eine himmlische Familie, entsprechend den Vorsätzen und Ratschlüssen Gottes, die Frucht Seiner ewigen Gedanken und Seiner Natur der Liebe - das was hier „die Herrlichkeit seiner Gnade“ genannt wird. Wir können Gott nicht dadurch verherrlichen, dass wir Ihm etwas hinzufügen. Er verherrlicht Sich Selbst, wenn Er Sich offenbart. Das alles ist daher zum Preise der Herrlichkeit Seiner Gnade, nach der Er in Gnade gegen uns in Christo gehandelt hat. Christus ist das Maß dieser Gnade und ihre Darstellung uns gegenüber; Er ist Derjenige, in dem wir an ihr teilhaben. Die ganze Fülle dieser Gnade offenbart sich in Seinen Wegen gegen uns; wir entdecken darin sozusagen die ureigenen Gedanken Gottes, die keine andere Quelle haben als Ihn Selbst, in denen und durch die Er Sich offenbart und durch deren Erfüllung Er Sich Selbst verherrlicht. Und beachten wir hier, dass der Geist am Ende des 6. Verses nicht sagt: „In dem Christus“; sondern wenn Er von Ihm spricht, so will Er auf die Gedanken Gottes Nachdruck legen: Gott hat in Gnade gegen uns gehandelt in dem Geliebten, in Ihm, der in besonderer Weise der Gegenstand Seiner Liebe ist. Er hebt diesen Charakterzug Christi ganz besonders hervor, wenn Er von der Gnade spricht, die uns in Ihm verliehen worden ist. Gab es einen besonderen Gegenstand der Liebe, der Zuneigung Gottes? Ja; nun, Er hat uns in diesem Gegenstande gesegnet.

Und wo fand Er uns, als Er uns in diese herrliche Stellung bringen wollte? Was für Leute sind es, die Er erwählte, um sie auf diese Weise segnen zu können? Arme Sünder, tot in ihren Vergehungen und Sünden, Sklaven Satans und des Fleisches.

Wenn wir so in Christo unsere Stellung nach den Ratschlüssen Gottes erblicken, so finden wir in Ihm auch die Erlösung, die uns in diese Stellung gebracht hat. „Wir haben die Erlösung durch sein Blut, die Vergebung der Vergehungen.“ Die, welche Gott segnen wollte, waren durch die Sünde arm und elend. Er hat gegen sie gehandelt nach dem Reichtum Seiner Gnade. Wir haben schon bemerkt, dass der Geist an dieser Stelle die ewigen Ratschlüsse Gottes hinsichtlich der Heiligen in Christo darstellt, bevor Er von ihrem Zustand als Sünder hienieden spricht, aus dem Er sie herausgeholt hat. So sind denn die gesamten Gedanken Gottes betreffs ihrer geoffenbart in Seinen Ratschlüssen, in denen Er Sich verherrlicht. Daher wird gesagt, dass das, was an den Heiligen zu tun Ihm wohl gefiel, „zum Preise der Herrlichkeit seiner Gnade“ war. Er gibt in dem, was Er für sie tut, Sich Selbst kund. Was Er für arme Sünder getan hat, ist nach dem Reichtum Seiner Gnade. In Seinen Ratschlüssen hat Er Sich geoffenbart als Der, welcher herrlich ist in Gnade. In Seinem Werke denkt Er an unser Elend, an unsere Bedürfnisse, nach dem Reichtum Seiner Gnade; wir haben teil an diesem Reichtum, indem wir in unserer Armut, in unseren Bedürfnissen die Gegenstände dieser Gnade sind. Er ist reich an Gnade. So ist unsere Stellung geordnet und festgestellt nach den Ratschlüssen Gottes und durch die Kraft Seines Werkes in Christo, das will sagen unsere Stellung Gott gegenüber. Wenn wir hier, wo Gottes Gedanken und Ratschlüsse enthüllt werden, über die daraus entsprungene Vergebung und Erlösung nachsinnen wollen, so müssen wir betreffs des Maßstabes dafür nicht an unsere Bedürfnisse, sondern an den Reichtum der Gnade Gottes denken.

Es gibt aber hier noch mehr: Nachdem Gott uns in diese innige Beziehung zu Sich gebracht hat, offenbart Er uns Seine Gedanken über die Herrlichkeit Christi Selbst. Diese nämliche Gnade hat uns zu Gefäßen gemacht, in die Er den bestimmten Vorsatz Seiner Ratschlüsse bezüglich der allumfassenden Herrlichkeit Christi für die Verwaltung der Fülle der Zeiten niedergelegt hat. Das ist eine unaussprechliche Gunst, die Gott uns gewährt hat. Nicht nur sind wir in Christo gesegnet, sondern wir sind auch an Seiner Herrlichkeit interessiert. Der Umstand, dass wir Gott so nahe und vor Ihm vollkommen sind, befähigt uns, ein Interesse zu haben an den Ratschlüssen Gottes hinsichtlich der in ihnen vorgesehenen Herrlichkeit Seines Sohnes. Dieser Gedanke führt uns zu dem Erbteil (vergl. Joh 14,28). So war auch Abraham, obwohl auf niedrigerem Boden stehend, der Freund Gottes. Gott, unser Vater, hat uns gegeben, alle Segnungen in den himmlischen Örtern zu genießen; aber Er will alle Dinge, die in den Himmeln und die auf der Erde sind, unter Christum, als Haupt, zusammenbringen; und von unserer Stellung in Ihm hängen unsere Beziehungen zu allem, was Christo unterworfen sein wird, geradeso ab wie unsere Beziehungen zu Gott, Seinem Vater: in Ihm besitzen wir unser Erbe.

Es war das Wohlgefallen Gottes, alles Geschaffene unter der Hand Christi zu vereinigen. Das ist Sein Vorsatz für die Verwaltung der Zeiten, in denen das Ergebnis aller Seiner Wege geoffenbart werden soll 1. Wir erben unser Teil in Christo, sind, wie anderswo gesagt ist, Erben Gottes, Miterben Christi. Hier stellt uns indessen der Geist mehr die Stellung vor, kraft deren uns das Erbe zugefallen ist, weniger das Erbe selbst. Auch schreibt Er dieses dem unumschränkten Willen Gottes zu, wie Er es zuvor getan hat in Bezug auf unser besonderes Verhältnis zu Gott als Söhne. Bemerken wir auch hier, dass wir in dem Erbe zum Preise Seiner Herrlichkeit dienen werden, wie wir in unserer Beziehung zu Ihm zum Preise der Herrlichkeit Seiner Gnade sind. Geoffenbart in dem Besitz des Erbes, werden wir die Entfaltung Seiner Herrlichkeit sein, die an uns sichtbar gemacht und in uns gesehen werden wird; aber unsere Beziehungen zu Gott, zu Ihm und vor Ihm, sind für unsere eigenen Seelen die Frucht der unendlichen Gnade, die uns in diese Beziehungen versetzt und zu ihrem Genuss fähig gemacht hat.

Das also sind hinsichtlich der Herrlichkeit, die Christo als Mensch gegeben worden ist, die Ratschlüsse Gottes, unseres Vaters, in Bezug auf Ihn. Gott wird alle Dinge im Himmel und auf Erden in Ihm, als ihrem Haupte, zusammenbringen. Und wie wir im Blick auf unser Verhältnis zu Gott, dem Vater, in Ihm unsere wahre Stellung haben, so auch in Bezug auf das Erbe, das uns zugeteilt ist. Wir sind mit Christo vereinigt in Verbindung mit dem, was droben ist, und gleicherweise auch mit dem, was hienieden ist. Der Apostel spricht hier zuerst von jüdischen Christen, die an Christum geglaubt hatten, ehe Er geoffenbart war. Das ist der Sinn der Worte: „die wir zuvor auf den Christus gehofft haben“, oder, wenn ich ein neues Wort gebrauchen darf: die wir auf den Christus vorausgehofft, auf Ihn gehofft haben vor Seiner Erscheinung. Der Überrest der Juden in den letzten Tagen wird glauben (wie Thomas), wenn er Jesum sehen wird. Aber der Herr sagt zu Thomas: „Glückselig, die nicht gesehen und geglaubt haben!“

Der Apostel redet hier also von solchen unter den Juden, die bereits an Jesum geglaubt hatten. In Vers 13 dehnt er dieselbe Segnung auf die Nationen aus, was zur Entwicklung einer anderen kostbaren Wahrheit in Bezug auf uns Anlass gibt, einer Sache, die von jedem Gläubigen wahr ist, die aber ihre besondere Anwendung auf die Heidenchristen fand. Gott hatte Sein Siegel auf sie gesetzt durch die Gabe des Heiligen Geistes. Sie waren dem Fleische nach nicht Erben der Verheißungen, aber als sie glaubten, versiegelte Gott sie mit dem Heiligen Geist der Verheißung, der das Pfand des Erbes ist für jeden Glaubenden, für den aus den Juden sowohl, als auch für den aus den Nationen, bis das durch Christum erworbene Besitztum Diesem übergeben wird, oder bis Er in Wirklichkeit diesen Besitz antritt durch Seine Macht, vor der kein Widersacher bestehen bleiben wird. Beachten wir, dass es sich hier nicht um die Wiedergeburt handelt, sondern um ein auf die Gläubigen gesetztes Siegel, das ein Beweis und ein Unterpfand ihrer zukünftigen völligen Teilnahme an dem Erbe Christi ist. Auf dieses Erbe hat der Herr ein Anrecht durch die Erlösung, durch die Er Sich alle Dinge erkauft hat, aber Er wird den Besitz erst dann durch Seine Macht antreten, wenn Er alle Miterben versammelt hat, damit sie es mit Ihm genießen können.

Der Heilige Geist ist nicht das Unterpfand der Liebe. „Die Liebe Gottes ist in unsere Herzen ausgegossen durch den Heiligen Geist, welcher uns gegeben worden ist.“ Gott liebt uns, wie Er uns im Himmel lieben wird. Nur für das Erbe ist der Heilige Geist ein Unterpfand. Von diesem Erbe besitzen wir bis jetzt noch nichts; wenn wir es aber besitzen werden, so werden wir zum Preise Seiner Herrlichkeit sein. Die Herrlichkeit Seiner Gnade ist bereits geoffenbart.

So haben wir denn in dem ersten Teil dieses Kapitels die Gnade, welche die Stellung der Kinder Gottes bestimmt hat; dann die Ratschlüsse Gottes in Bezug auf die Herrlichkeit Christi als Haupt über alles; dann das Teil, das wir in Ihm als dem Erben besitzen, und endlich die den Gläubigen mitgeteilte Gabe des Heiligen Geistes als Unterpfand und Siegel, bis sie mit Christo in den Besitz des Erbes, das Er erworben hat, eingesetzt werden.

Vom 15. Vers bis zum Ende des Kapitels finden wir dann das Gebet des Apostels für die Heiligen. Es ist ein Ausfluss dieser Offenbarung und gründet sich auf die Art und Weise, in der die Kinder Gottes zu ihren Segnungen in Christo gebracht worden sind; es führt uns so zu der ganzen Wahrheit bezüglich der Einheit Christi und der Versammlung sowie des Platzes, den Christus einnimmt in dem Weltall, das Er als Sohn erschaffen hat und als Mensch wieder an Sich nimmt. Es gründet sich zugleich auf die Macht, die sich darin geoffenbart hat, dass sie uns, Christo Selbst gleich, auf die Höhe jener Stellung versetzt hat, die Gott uns in Seinen Ratschlüssen gegeben. Dieses Gebet findet eine weitere Grundlage in dem Titel „Gott unseres Herrn Jesus Christus“; das des dritten Kapitels (V. 14 usw.) gründet sich auf den Titel „Vater unseres Herrn Jesus Christus“, weil es sich dort mehr um Gemeinschaft als um Ratschlüsse handelt. Gott wird hier ferner der Vater der Herrlichkeit genannt, da Er deren Quelle und Schöpfer ist. Indes heißt es nicht nur: „der Gott unseres Herrn Jesus Christus“, sondern wir sehen auch, dass Christus als Mensch betrachtet wird. Gott hat in Christo gewirkt; Er hat Ihn aus den Toten auferweckt und Ihn zu Seiner Rechten gesetzt (V. 20). Mit einem Wort, alles, was mit Christo geschehen ist, wird betrachtet als die Wirkung der Kraft Gottes; sie hat es ausgeführt. Christus konnte sagen: „Brechet diesen Tempel ab, und in drei Tagen werde ich ihn aufrichten“; denn Er war Gott. Aber hier wird Er als Mensch betrachtet; so ist es Gott, der Ihn auferweckt.

Es gibt zwei Teile in dem Gebet des Apostels. Er bittet, dass die Epheser mit allen Heiligen verstehen möchten, erstens, welches diese Berufung und das Erbe Gottes sei, und zweitens, welches die Kraft sei, die sie in den Besitz dessen bringe, was die Berufung ihnen zugeteilt hatte - dieselbe Kraft, die Christum, nachdem sie Ihn aus den Toten auferweckt, zur Rechten Gottes gesetzt hat.

Der Apostel bittet also zuerst für die Heiligen um das Verständnis des ihnen Gegebenen. Wir finden, wie mir scheint, die beiden Dinge hier wieder, die wir im vorhergehenden Abschnitt des Kapitels als das Teil der Heiligen erkannt haben: die Hoffnung der Berufung Gottes und die Herrlichkeit Seines Erbes in den Heiligen. Das erste, unsere Berufung, steht in Verbindung mit den Versen 3-5, das letzte, das Erbe, mit Vers 11. Begegneten wir in dem ersten der Gnade, d.h. sahen wir Gott Sich mit uns beschäftigen, weil Er Liebe ist, so erblickten wir in dem zweiten die Herrlichkeit, mit anderen Worten den Menschen, wie er in der Person Christi und in Seinem Erbe die Früchte der Macht und der Ratschlüsse Gottes genießt. Gott beruft uns, dass wir heilig und tadellos seien vor Ihm in Liebe: zugleich hat Er uns zur Sohnschaft bestimmt. Die Herrlichkeit Seines Erbes ist unser.

Beachten wir, dass der Apostel nicht sagt: „unsere Berufung“, obwohl wir die Berufenen sind. Er kennzeichnet diese Berufung dadurch, dass er sie mit Dem, der beruft, in Verbindung bringt, damit wir sie nach ihrer Köstlichkeit und nach ihrem wahren Charakter erkennen möchten. Die Berufung steht in Übereinstimmung mit Gott Selbst. Die Glückseligkeit und der Charakter dieser Berufung entsprechen voll und ganz der Fülle Seiner Gnade, sind Seiner Selbst würdig. Das ist es, worauf wir hoffen. Dann will der Apostel, dass die Heiligen auch verstehen möchten, welches das Erbe Gottes ist, das Er in den Heiligen besitzt. Das Land Kanaan war Sein, wie Er im Gesetz gesagt hatte, und dennoch erbte Er dieses Land in Israel. Ebenso gehört Ihm die Erbschaft des ganzen Weltalls, wenn es mit Herrlichkeit erfüllt sein wird; aber Er erbt es in den Heiligen. Er will alles mit Seiner Herrlichkeit erfüllen, aber die Heiligen sind es, in denen Er es erben und besitzen will.

Das sind die beiden Seiten des ersten Gegenstandes in dem Gebet des Apostels, worüber die Augen der Heiligen erleuchtet werden sollten (V. 18). Durch die Berufung Gottes sind wir berufen, die Glückseligkeit Seiner Gegenwart zu genießen, Ihm nahe zu sein, das zu genießen, was über uns ist; während das Erbe Gottes sich auf das bezieht, was unter uns ist, auf erschaffene Dinge, die alle Christo unterworfen worden sind, mit denen und in denen wir das Licht der Gegenwart Gottes in Seiner Nähe genießen. Der Wunsch des Apostels ist, dass die Epheser diese beiden Dinge verstehen möchten.

Das zweite, das der Apostel für die Epheser bittet, ist, dass sie die bereits geoffenbarte Macht erkennen möchten, die schon gewirkt hatte, um ihnen an dieser gesegneten und herrlichen Stellung teil zu geben. Denn so wie sie durch die unumschränkte Gnade Gottes in die Stellung Christi vor Gott, Seinem Vater, eingeführt worden waren, so ist auch das in Christo vollbrachte Werk und die Entfaltung der Macht Gottes (die sich darin erwies, dass sie Ihn aus dem Grabe auferweckte und zur Rechten Gottes, des Vaters, setzte über jeden Namen, der genannt wird) der Ausdruck und das Muster der Ausübung derselben Kraft, die in uns, den Glaubenden, wirkt, die uns aus unserem Zustand als „tot in Sünden“ erweckt hat, um an der Herrlichkeit desselben Christus teilzuhaben. Diese Kraft ist die Grundlage der Stellung der Versammlung in ihrer Vereinigung mit Ihm sowie der Entfaltung des Geheimnisses nach den Ratschlüssen Gottes. Christus, als der aus den Toten Auferweckte, ist persönlich zur Rechten Gottes gesetzt, hoch über alle Gewalt und Macht und über jeden Namen, der genannt wird unter den Herrschaftsformen, die Gott zur Regierung der Welt benutzt, sei es in dem jetzigen Zeitalter oder in dem zukünftigen. Und diese Oberhoheit besteht nicht nur im Blick auf Seine Gottheit, deren Herrlichkeit unveränderlich ist, sondern auch hinsichtlich des Platzes, der Ihm als Mensch gegeben ist. Wir reden hier ja, wie wir wissen, von dem Gott unseres Herrn Jesus Christus. Er ist es, der Ihn aus den Toten auferweckt und Ihm Herrlichkeit und einen Platz über allem gegeben hat; einen Platz, dessen Er ohne Zweifel persönlich würdig war, den Er aber als Mensch empfängt und empfangen musste aus der Hand des Gottes, der Ihn als Haupt über alles setzte, indem Er die Versammlung als Seinen Leib mit Ihm vereinigte und die Glieder dieses Leibes aus den Toten auferweckte durch dieselbe Kraft, durch die Er das Haupt auferweckt und erhöht hat. Er hat sie mit dem Christus lebendig gemacht und mitsitzen lassen in den himmlischen Örtern in Ihm, und zwar durch dieselbe Kraft, die Ihn erhöhte. So ist die Versammlung, die Sein Leib ist, „Seine Fülle“. Er ist es, der alles in allem erfüllt; aber der Leib ist die Vervollständigung des Hauptes. Er ist es, der, weil Er sowohl Gott als Mensch ist, alles erfüllt - und zwar, insofern Er Mensch ist, gemäß der Kraft der vollbrachten Erlösung und der Herrlichkeit, die Er erworben hat, so dass das Weltall, das Er mit Seiner Herrlichkeit erfüllt, sie genießt gemäß der Festigkeit dieser Erlösung, deren Macht und Wirkung durch nichts entzogen werden kann 2. Ich wiederhole, Er ist es, der das Weltall mit Seiner Herrlichkeit erfüllt; aber das Haupt steht nicht allein oder sozusagen unvollständig da, als Haupt ohne Leib. Nein, der Leib vervollständigt es in jener Herrlichkeit, wie ein natürlicher Leib das Haupt vervollständigt; jedoch nicht um selbst das Haupt zu sein oder zu regieren, sondern um den Leib des Hauptes zu bilden, und damit das Haupt das Haupt seines Leibes sei. Christus, das Haupt des Leibes, ist Haupt über alle Dinge. Er erfüllt alles in allem, und die Versammlung ist Seine Fülle. Das ist das Geheimnis in allen seinen Teilen. Es ist daher beachtenswert, dass Christus erst, nachdem Er nach vollbrachter Erlösung zur Rechten Gottes erhöht worden ist, die Stellung einnimmt, in der Er das Haupt des Leibes sein kann.

Wunderbares Teil der Heiligen, kraft ihrer Erlösung und der göttlichen Macht 3, die in der Auferstehung Christi gewirkt hat, nachdem Er unter der Last unserer Vergehungen und Sünden gestorben war, und die Ihn zur Rechten Gottes gesetzt hat! Dieses Teil ist, mit Ausnahme Seines persönlichen Sitzens zur Rechten des Vaters, nun unser durch unsere Vereinigung mit Ihm!

Fußnoten

  • 1 Es wird ein erhabenes Schauspiel sein, als das Ergebnis der Wege Gottes alle Dinge in völligem Frieden und in vollkommener Einheit unter der Autorität des Menschen, des zweiten Adam, des Sohnes Gottes, zusammengebracht zu sehen, während wir selbst mit Ihm in derselben Herrlichkeit vereinigt sind: Seine Genossen in Seiner himmlischen Herrlichkeit, als die Gegenstände der ewigen Ratschlüsse Gottes. Ich verbreite mich hier nicht weiter über dieses Schauspiel, weil das vorliegende Kapitel unsere Aufmerksamkeit wohl auf die Mitteilung der Ratschlüsse Gottes über sie, aber nicht auf das Schauspiel selbst richtet. Der ewige Zustand, in dem Gott alles in allem sein wird, ist wieder eine andere Sache. Die Verwaltung der Fülle der Zeiten ist das Endergebnis der Wege Gottes in Seiner Regierung; der ewige Zustand geht aus der Vollkommenheit Seiner Natur hervor. Selbst in Seiner Regierung werden wir Seiner Natur entsprechend als Söhne eingeführt. Ein wunderbares Vorrecht!
  • 2 Vergleiche Eph 4,9.10. Diese Einführung der Erlösung und der Platz, den Christus als Erlöser eingenommen hat, indem Er alles in allem erfüllt, sind von großem Interesse.
  • 3 Indem diese Macht die Heiligen mit Christo aus dem Sündentode auferweckt und mit Ihm, dem Haupte, vereinigt, gestaltet sie ihr Verhältnis zu Ihm als Sein Leib. Der erste Teil unseres Kapitels redet von unserem persönlichen Verhältnis zu dem Vater; in diesem Verhältnis ist Christus der Erstgeborene unter vielen Brüdern. Hier dagegen sehen wir uns mit Christo, als dem letzten und auferstandenen Menschen, vereinigt. Bis zu dem zweiten Teil des Gebets des Apostels haben wir die Ratschlüsse Gottes, von da an die Wirksamkeit Seiner Macht zur Erfüllung derselben. Und hier ist zum ersten Male von unserer Vereinigung mit Christo die Rede, die, obwohl Gottes Ratschlüsse in bezug auf sie enthüllt sind, doch geistlicherweise jetzt bewirkt wird, wie wir dies im 2. Kapitel sehen.
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